Neues Leben für Neues Leben?

  • Die anderen hatte ich dann wohl übersehen.

    Ja, das ist die Frage. Der Anbieter hat ja (wohlweislich?) keine Textseite für die Produktbilder fotografiert. Bei Barsac kommt eigentlich nur die Diogenes-Übersetzung infrage, die uralte Erstübersetzung kennen nur Insider.

    Mit Bedacht hat er darauf verzichtet, denn die Sachen sind nicht immer ganz legal. Beim "Humbug" hat er den Titel geändert und Zahlen in Zahlwörter umgewandelt, ansonsten ist es eigentlich mein Text aus der "Edition Dornbrunnen" und bei "Jean Morénas" ebenso. Übrigens ohne zu fragen. Zumindest dürfte er bei seinen Preisvorstellungen nicht wirklich Erfolg haben. Aber ärgern tut es mich schon, dass er die Nutzungsrechte missachtet. Bei "Paris im 20. Jahrhundert" hatte er zuvor auch schon den geschützten Text genommen. Der Eulenspiegel Verlag, der ja die Rechte an den Reihen von Neues Leben hat, weiß glaube ich auch davon, hält sich aber wohl bewusst zurück, da eine Klage viel kosten könnte und am Ende nichts einbringt.

  • Aber ärgern tut es mich schon, dass er die Nutzungsrechte missachtet.

    Nachvollziehbar! Mich würde es auch ärgern, wenn jemand eine meiner Übersetzungen ungefragt verwenden würde.


    Zumindest dürfte er bei seinen Preisvorstellungen nicht wirklich Erfolg haben.

    Der Eulenspiegel Verlag, der ja die Rechte an den Reihen von Neues Leben hat, weiß glaube ich auch davon, hält sich aber wohl bewusst zurück, da eine Klage viel kosten könnte und am Ende nichts einbringt.

    Ist Deutschland nicht als Land der Abmahnungen bekannt? Da kann man sich schon fragen, warum der Mann das Risiko eingeht. Geringe Profitchancen bei hohem Risiko. Da hat er Glück, dass der Eulenspiegel Verlag es gelassen sieht und wohl davon ausgeht, dass der Anbieter letztlich nur Bagatellbeträge einnimmt.


    Die Grundidee scheint mir auch eher zweifelhaft zu sein. Die Texte der Originalreihe sind ja gekürzt, da fragt es sich schon, wer sie heutzutage noch sammeln will.

  • Noch mal angeklickt und dann auf verkaufte Artikel geklickt. Immerhin scheint ein Käufer bereit gewesen zu sein, „schlappe“ hundertachtzig Euronen für den Stolzen Orinoco hinzulegen:

    https://www.ebay.de/sch/antiqu…omplete=1&LH_Sold=1&rt=nc


    Beim Humbug ist ja doch eine Textseite abgebildet:

    https://i.ebayimg.com/images/g/eSQAAOSw8a5iPETU/s-l1600.jpg

  • Nicht blos die Textvorlagen sind illegal, auch die Nutzung des Verlagssignets und der Verlagsbezeichung ist illegal. Die Verlagsrechte von NL wurden vom Verlag Eulenspiegel Berlin erworben. Ich hatte den Verlag bereits bei den ersten Plagiaten darauf aufmerksam gemacht. Da es keine Auflagenstärke gibt, es sind offenbar Einzelfertigungen, hatte damals der Verlag den Rechtsweg nicht angestrebt.

    Zeitgleich hatte ich EBAY einen Vorgang gemeldet, auch von denen habe ich nichts mehr gehört. Vielleicht müssten wir das mal in größerer Anzahl von Usern machen.

    Die Vorgänge sind so dreist, da fehlen mir einfach doe Worte ....

  • Ja, Predantus könnte den Vorgang bei Ebay melden. Und vielleicht könnte jemand dem Typen einfach eine Nachricht über das Ebay-System schicken, in der auf die Möglichkeit einer Abmahnung hingewiesen wird … und dass so etwas teuer werden kann. Für so eine Nachricht braucht man ja noch nicht unbedingt einen Rechtsanwalt zu engagieren, es entstehen also auch keine Kosten.


    (Zwingend erforderlich ist das aber vielleicht nicht? Solange die Rechteinhaber selbst es gelassen sehen, scheint ja keine hohe Dringlichkeit vorzuliegen, tätig zu werden.)

  • dass der Anbieter letztlich nur Bagatellbeträge einnimmt

    Scheint aber doch gut „Reibach“ zu machen, der Anbieter, das sieht man, wenn man sich die Bewertungen anschaut:

    https://www.ebay.de/fdbk/feedb…page%3ARECEIVED_AS_SELLER

    Zitat
    Artikel wie beschrieben. Gerne wieder. JULES VERNE - Neues Leben Nr. 35: Die seltsamen Leiden des Herrn Kin-Fo (Nr. 383569652161) a***h (341) EUR 79,95 Vor über einem Jahr

    Den ersten Band also schon vor über einem Jahr verkauft, und in der Folge sind noch weitere über den virtuellen Ladentisch gegangen, wobei der Preis sukzessive erhöht wurde. Wenn der Anbieter beim ursprünglichen Preis von achtzig Euronen keinen Verlust gemacht hat, dann macht er jetzt bei jedem Verkauf (zu hundertachtzig €) über hundert Euronen Gewinn. Die Sache scheint sich also zu lohnen.

  • Ja, schon irgendwie merkwürdig. Ich hätte nicht gedacht, dass es dafür einen Markt gibt.


    Vielleicht könnten Predantus und Eulenspiegel ja einen Deal machen mit dem Typen, vorausgesetzt, er ist zur „Beuteteilung“ bereit. Dann hätten alle was davon

    🤑 ;) ^^


    Fragt sich natürlich noch, ob Diogenes (und weitere Verlage) auch mitmachen würden.


    Und wenn der Typ nicht bereit ist zur Beuteteilung, oder zu wenig abgeben will, dann könnte/müsste man mit dem Rechtsweg drohen.

  • Man könnte ihm die Chance zur Wiedergutmachung geben. Aber man muss es nicht, da hast du recht. Der Anbieter hat sich eindeutig illegal verhalten.

    Der Eulenspiegel Verlag, der ja die Rechte an den Reihen von Neues Leben hat, weiß glaube ich auch davon, hält sich aber wohl bewusst zurück, da eine Klage viel kosten könnte und am Ende nichts einbringt.

    Man scheint den Rechtsweg vermeiden zu wollen. Und unter diesen Umständen wäre es ja nicht völlig abwegig, wenn man versuchen würde, sich außergerichtlich zu einigen und aus der Sache ein Geschäft zu allseitigem Vorteil zu machen. Ob das klappen würde, ist natürlich noch eine ganz andere Frage. Und, ja, der Preis ist offensichtlich Wucher, da müsste der Typ auch bereit sein, die Sachen künftig zu einem angemessenen Preis anzubieten.


    (Wenn du dem Scharlatan das Handwerk legen willst, kannst du Eulenspiegel ja darauf aufmerksam machen, dass es hier offensichtlich doch nicht (nur) um Bagatellbeträge geht und dass sich eine Klage dementsprechend lohnen könnte.)

  • ...aus eigener Erfahrung verdienen an Klagen unter einem Streitwert von mehrerern Tausend Euro (ich sag mal unter 10 T) nur die Anwälte, Gerichte, kurz alles was juristisch dazu aktiv werden muss und entsprechend bezahlt wird... Also finanziell lohnenswert wäre so eine Klage für den oder die Kläger nicht. Lohnenswert wäre nur "Recht zu bekommen" und derartige Praktiken zu unterbinden sowie ggf. die Signalwirkung an Solche, die ähnliche Ideen haben ...

    :seemann: :baer:


    -----------------------
    I love you, you love me, ja wo lawe ma denn hi??

  • Ja, man müsste überlegen, ob man den Aufwand einer Klage betreiben möchte. Aber die Gerichts- und Anwaltskosten müsste doch der Unterlegene bezahlen, oder sehe ich das falsch? Würde also wohl teuer werden für den Anbieter. Man könnte ihn auf sein Risiko aufmerksam machen, das würde vielleicht schon reichen. Aber das müsste Eulenspiegel entscheiden.

  • ... das mit der Beuteteilung verstehe ich nicht richtig. Wichtig wäre doch, dass man solche Scharlatane ins Handwerk fuscht. Schon die Anmaßung, sich als Buchbinder (was ich vermute) als Verlag auszugeben. Und dann noch die Sammler auszunehmen .. Brrr. <X

    Noch eine Variante, die du Eulenspiegel vorschlagen könntest, wenn der Verlag einen Prozess vermeiden möchte: Eulenspiegel könnte selbst solche Reihenfortsetzungen anbieten (zu angemessenen Preisen) und so dem Typen das Wasser abgraben. Die teuren Sachen würde ja niemand mehr kaufen, wenn es eine Alternative gibt, die legal und viel preisgünstiger ist. Es ist gut möglich, dass sich das für den Verlag lohnen würde. Der Typ verkauft ja, wie ich gesehen habe, auch Karl-May-Bücher unter dem Signet Neues Leben, und zwar für stolze hundertsiebzig Euronen pro Buch.

  • Ich habe es aufgegeben gegen Plagiatoren, Nachahmer, nichtfragende Nachnutzer oder ähnlichen Leuten vorzugehen. Das geht bei einem bekannten Online-Lexikon los (seitenweise Kopien von mir mit leichten Wortumstellungen in den Beiträgen) oder von mir grafisch reparierten alten Motiven die dann ungefragt in diversen Druckschriften erscheinen.

    Ich nehme es zur Kenntnis, das die Leistung eines Autors / Urhebers / Designer nicht mehr anerkannt wird und das oft kein Unrechtsbewusstsein vorhanden ist (siehe NL Plagiate). DIe Zeit ist mir zu kostbar um mir mit Streitereien die Laune zu verderben.

    :keineahnung:

  • Das hört sich frustrierend an :( Was den vorliegenden Fall angeht, hattest du Eulenspiegel ja auch schon informiert, da sollte man hoffentlich davon ausgehen können, dass die die Sache im Blick behalten, und einschreiten, wenn es ihnen irgendwann zu „bunt“ wird.

  • 180 Euro! Das ist ein Preis, den ich noch nicht einmal für einen Hartleben-Band im guten Zustand bezahlen würde. Wie kommt der auf diese Preise? Und wieso denkt er, dass jemand bereit ist, diesen Wucher-Preis zu bezahlen? Zumal das alles illegal ist?! Aber selbst die legal erschienenen VNL-Bände der "Marmor"-Reihe sind im Preis derart gestiegen, dass es schwierig ist, die Reihe zu vervollständigen, vor allem die hohen Nummern. Glücklicherweise besitze ich die 33 Bände komplett.

  • Wie kommt der auf diese Preise? Und wieso denkt er, dass jemand bereit ist, diesen Wucher-Preis zu bezahlen?

    Siehe oben #9. Nach dem ersten Verkaufserfolg hat er den Preis nach und nach erhöht, und trotzdem haben einige Leute die Bücher noch gekauft. Das erkennt man an den Bewertungen. Und es könnte sogar sein, dass noch mehr Exemplare über den virtuellen Ladentisch gegangen sind als man in den Bewertungen sieht – es gibt ja nicht jeder Käufer für jeden Kauf eine Bewertung ab …