Reise zum Mittelpunkt der Erde, Brettspiel von Game Factory

  • Die Reise zum Mittelpunkt der Erde (Game Factory)


    von Jörn Frenzel 27. März 2023


    Die Reise zum Mittelpunkt der Erde - Ausschnitt - Foto von Game Factory


    Jules Verne – ich weiß gar nicht, ob ich wirklich Bücher von ihm gelesen habe. Aber die Filme haben sich bei mir im Gehirn abgespeichert. Ich denke, ich habe fast alle gesehen. Am meisten hat mich immer dabei auch „Die Reise zum Mittelpunkt der Erde“ als Film fasziniert. Auch fast ein dutzend Brettspiele sind nach seinen Vorlagen erschienen und von den von mir gespielten Spielen, aus dieser Reihe, hat mich nie eins umgehauen. So ist auch keins der thematisch zu Jule Verne passenden Spielen in meiner Brettspielsammlung geblieben.


    Alle seine Bücher sind ja irgendwann Wirklichkeit geworden, bis eben auf „Die Reise zum Mittelpunkt der Erde“. Dieses ist nun als Flip & Write erschienen und bringt uns dieses Gefühl näher. Wirklich?


    Der Spielablauf der Romanumsetzung


    Die Reise zum Mittelpunkt der Erde - das Material - Foto von Game Factory


    Jeder von uns versucht, von einem Eingangsvulkan zur Mitte zu gelangen und von dort wieder über einen Vulkan heraus. Dabei gilt es, nicht das Trinkwasser knapp werden zu lassen und einige Abenteuer zu überstehen. Am Anfang bekommen wir zwei Zeichenblöcke, in der einer das Wertungsblatt darstellt und der andere den Plan zum Mittelpunkt.


    19 Expeditionskarten werden getrennt von zwölf Wegekarten gelegt sowie 3 Personenkarten, die uns auf dem Weg zum inneren helfen können. Drei Vulkankarten lang ist unsere Spielzeit. Denn wenn die Expeditionskarten durchgespielt sind, wird eine Vulkankarte umgedreht, als Ausbruch gewissermaßen. Das passiert im Spiel eben dreimal.


    Und dann wird eingezeichnet


    Die Reise zum Mittelpunkt der Erde - Der Plan - Foto von Jörn Frenzel


    Auf unserem Höhlenplan zeichnen wir einen Eingang ein und markieren die drei anderen Ausgänge mit Symbolen. Jede Runde wird sowohl eine Wegekarte und Expeditionskarte aufgedeckt und das gesehene markiert.


    Die Wegkarten geben uns gerade oder Kurven frei, die wir dann im Plan auf den angegebenen Koordinaten einzeichnen. Expeditionskarten geben uns verschiedene Symbole, die die verschiedenen Entdeckungen auf dem Weg ins innere darstellen. Fisch, Pilze, Knochen lassen uns diese Symbole einzeichnen, aber nie angrenzend an dunkle Felder oder in diesen Feldern drin. Dabei spielt der Wassertropfen die größte Rolle, denn wenn die Wegekarten durchgespielt sind müssen wir immer einen Tropfen auf dem Wertungsplan abstreichen. Sollte uns das Wasser ausgehen, scheiden wir aus dem Spiel aus.


    Mit Unterstützung von Romanfiguren


    Die Reise zum Mittelpunkt der Erde - Die Personenkarten - Foto von Jörn Frenzel


    Die anderen Symbole bringen auf dem Wertungsblatt zusätzliche Punkte, sobald wir die auf unserem Weg erreichen. Decken wir Gefahren auf verschwinden unsere Hilfspersonen, die am Spielplanrand liegen und unser Nachbar zeichnet ein blockiertes Feld auf unserem Plan ein.


    Diese Personen lassen uns Joker einzeichnen, Kreuzungen bauen oder die Koordinaten um eine Reihe/Spalte verschieben. Sind sie aus dem Spiel, kommen Sie in der nächsten Runde aber wieder, bis zur nächsten Gefahr. Aber sie zu benutzen bringt auch Minuspunkte. Also nicht zu oft, denn die negativen Punkte steigen stark. Hat man den Mittelpunkt erreicht, bekommt man je nachdem, der wievielte man war, Siegpunkte.


    Die Reise zum Mittelpunkt der Erde - Vulkan - Foto von Jörn Frenzel


    Hat man auch noch einen Ausgangsvulkan erreicht, bekommt man noch zusätzlich Siegpunkte. Und wie üblich gewinnt derjenige, der auf dem Weg ins innere die meisten davon sammelt – ohne zu verdursten.


    Die Reise zum Mittelpunkt der Erde als Flip & Write – funktioniert das?

    Tja, Flip & Write gibt es inzwischen viele und ich mag so einige und so einige eben nicht. Die Reise zum Mittelpunkt der Erde von Alberto Millán (Game Factory) ordnet sich genau in der Mitte all meiner gespielten Titel dieses Genres ein. Anleihen an Der Kartograph/Die Kartographin und auch anderen Roll-&-Write-Spiele sind nicht zu übersehen. Aber irgendwie ist es ja auch immer das gleiche Spielprinzip.


    Die Reise zum Mittelpunkt der Erde - ansprechende Optik - Foto von Jörn Frenzel


    Es darf bleiben …

    Die Reise zum Mittelpunkt der Erde spielt sich leicht zugänglich und macht Spaß, selbst der Solomodus wusste zu überzeugen. Es ist das erste Spiel aus dem Jules Verne Universum, das in meinem Regal bleibt. Es nimmt nicht zu viel Platz im Regal weg und zu einer Partie lasse ich mich immer wieder ein, denn die 20 Minuten sind keine schlecht gespielte Zeit.


    Besser als je zuvor


    Die Reise zum Mittelpunkt der Erde - Flip & Write - Box - Foto von Game Factory


    Das Material ist ansprechend und ob die Blöcke lange reichen muss jeder selbst entscheiden. Sie sind beidseitig bedruckt, da wir ja beide Seiten im Spiel nutzen. Das Thema kommt vielleicht nicht so ganz rüber, aber eine innere Spannung ist im Spiel vorhanden, wenn dann die Karten umgedreht werden. Also wagt eine Partie und folgt den Spuren von Jules Verne, denn nie war „Die Reise zum Mittelpunkt der Erde“ bei den bisher erschienen Spielen mit dem gleichem Namen besser.


    Infos zu Die Reise zum Mittelpunkt der Erde (Game Factory)

    Titel: Die Reise zum Mittelpunkt der Erde

    Verlag: Game Factory

    Autor: Alberto Millán

    Spieleranzahl (von bis): 1-6

    Alter (ab oder von bis in Jahren): 10

    Dauer in Minuten: 20

    Jahrgang: 2022


    Quelle: https://www.reich-der-spiele.d…nkt-der-erde-game-factory

  • 23. November 2022 | Die Reise zum Mittelpunkt der Erde – Spielkritik


    Ganz nach dem Roman von Jules Verne begibt man sich auf Die Reise zum Mittelpunkt der Erde. Nur möchte man seine Expedition auch erfolgreich zu Ende führen und sucht neben aktiven Vulkanen einen Ausweg aus den verborgenen Gängen.


    Die Reise zum Mittelpunkt der Erde


    Die Reise zum Mittelpunkt der Erde ist ein Flip & Write – Spiel. Karte für Karte setzt man seine Expedition um, baut Gänge, macht erstaunliche Funde und sucht am Ende wieder einen Ausgang. Das ist nicht ganz einfach, schon so manche Expedition ist gescheitert, deshalb erhalten die Spielenden die Unterstützung der drei bekannten Grössen Otto Lidenbrock, Axel Lidenbrock und Hans Bjelke, die als Personenkarten ausliegen. Gleich auf zwei Zetteln startet man die eigene Expedition, setzt an einem von vier Vulkaneingängen seinen persönlichen Startpunkt und setzt sich sein Ziel: Auf den quadratischen, kleinen Feldern soll es irgendwie zum Mittelpunkt gehen, um danach bei einem weiteren Vulkan wieder Tageslicht zu sehen.


    Das Spielprinzip beruht auf einem einfachen Flip & Write – System. In jeder Runde deckt man von zwei Stapeln je eine Karte auf. Während Stapel 1 die Reihe oder Spalte für das Eintragen des nächsten Symbols nennt, liefert Stapel 2 ein entsprechendes Symbol, das man einzeichnen muss. Um sich ein Wegenetz zu bauen, gibt es einige Karten mit Geraden oder Kurven. Damit kommt man unter der Erde gut voran und schafft hoffentlich gute Verbindungen.


    Die Reise zum Mittelpunkt der Erde


    Die Reise zum Mittelpunkt der Erde bietet aber auch Raum für spontane Entdeckungen. So findet man prähistorische Fische, Knochen oder Riesenpilze, die man einsammelt und in grösseren Mengen zu vielen Punkten macht. Auf der Karte trägt man sie als Symbole ein, die ebenfalls ein kleines Quadrat besetzen. Eine ans Wegenetz angeschlossene Quelle bringt Wasser. Um die Partie über längere Zeit fortzuführen ist das lebenswichtig.


    Also alles gut unter der Erde? Mitnichten! Tauchen der Plesiosaurus und der Ichthyosaurus auf, streichen die Mitspielenden ein leeres Expeditionsfeld auf deiner Karte. Die Suche ist ab sofort ein wenig eingeschränkt.

    Ist der Stapel der Wegekarten leergespielt, streichen alle ein Wasser aus ihrem Vorrat. Danach wird der Kartenstapel neu gemischt. Wer zu diesem Zeitpunkt kein Wasser besitzt, scheidet aus. Da man mit 2 Wasserflaschen startet, besitzt man ein wenig Spielraum.

    Etwas länger dauert es, bis der Stapel mit den Expeditionskarten leergespielt ist. Die Folgen sind dann verheerender. Ein Vulkan bricht aus und einer der möglichen Ausgänge wird durch das Ziehen einer Karte zufällig geschlossen.


    Die Reise zum Mittelpunkt der Erde


    Statt Kartenvorgaben umzusetzen, kann man auf die Hilfe der oben genannten Forscher zurückgreifen. Das kostet allerdings am Ende einige Punkte. Dafür erhält man eine zusätzliche Wegkreuzung, ein weiteres Fundstück oder verschiebt eine Reihe oder Spalte zu seinen Gunsten. Die Forscher sind nicht jederzeit erreichbar und damit auch ihre Fähigkeiten nicht. Hat man etwas Zeit, tauchen sie aber bestimmt wieder auf.


    Im Idealfall endet Die Reise zum Mittelpunkt der Erde mit einer geglückten Expedition zum Mittelpunkt und einem neuen Ausgang. Wassermangel oder drei Vulkanausbrüche können eine Partie vorzeitig beenden.

    Am Ende addiert man seine Expeditionspunkte aus erreichten Zielen und gemachten Funden, abzüglich allfälliger Punkte für Hilfeleistungen. Wer die meisten Punkt sammelt, gewinnt das Spiel.


    Fazit

    Die Reise zum Mittelpunkt der Erde ist ein klassisches Flip & Write – Spiel. Aufgedeckte Karten liefern die Vorgaben für die Wegstrecken auf dem Spielplan. Für eine Partie benötigt man gleich zwei Zettel, einen für die Karte, einen für die Punkte – in einer weiteren Partie wendet man die Zettel aber einfach und hat schon leere Zettel für die nächste Partie bereit. Etwas gewöhnungsbedürftig ist das Eintragen der Wegstrecken in die kleinen Quadrate der Landkarte. Erledigt man das nicht ganz sorgfältig, übersieht man allfällige Verbindungen. Eingezeichnete Symbole gelten als Wegekreuze, von ihnen aus darf man jede Richtung einschlagen. Nun kommt es nur noch auf ein geschickt geplantes Wegenetz an. Das ist natürlich gar nicht so einfach. Man ist zwar ziemlich frei in der Wahl des Feldes, kennt aber die Reihen und Spalten nicht vorgängig. Wünscht man sich ein Wegstück, erscheint ein Symbol. Braucht man einen Wasseranschluss, blockieren die Seeungeheuer ein Feld. Die Glückskomponente in diesem Spiel ist nicht zu unterschätzen und meint es nicht immer gut mit den Spielenden. Ein Vulkanausbruch kann vorbereitete Pläne ganz schnell zerstören. Die unterschiedlich grossen Kartenstapel sorgen für ein unterschiedliches Timing beim Wasser und beim Vulkanausbruch. Das gefällt mir sehr gut. Die Reise zum Mittelpunkt der Erde ist ein variables Spiel, bei dem man seinen Entscheidungen Runde für Runde trifft. Erfolg ist allerdings nicht garantiert. Das hat sich wohl schon Jules Verne bei seinem Roman gedacht. Die Partien enden, je nach Erscheinen der Karten, mal mit vielen, mal mit wenigen Punkten. So ist das eben mit Expeditionen. Das transportiert das Spiel sehr gut und macht die Partien spannend. Aber… man muss in den rund 20 Minuten Spielzeit auch hin und wieder einstecken können.


    Alles über Die Reise zum Mittelpunkt der Erde

    Die Reise zum Mittelpunkt der Erde | Autor: Alberto Millan | Illustrationen: Pedro Soto | Verlag: Game Factory


    Spielerzahl: Flip & Write – Spiel für 1 – 6 Personen

    Spieldauer: 20 Minuten

    Altersangabe: ab 10 Jahren

    Benötigt: Ein Wegenetz ins Expeditionsglück

    Wiederspielreiz: gross


    Geeignet für 2 Spieler: sehr gut

    Beste Spielerzahl: 1 – 6 Personen

    Richtet sich an: Familie


    Quelle: https://www.brettspielblog.ch/…nkt-der-erde-spielkritik/