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Maritime Wirtschaft: Der „Defender“ auf der Spur
20. April 2023
Von Jules Vernes „Nautilus“-Fahrzeug inspiriert: das US-U-Boot „Defender“, konstruiert von Simon Lake, Foto: Submarine Force Museum & Library
Das überraschende Auffinden von Schiffswracks ist stets ein spannendes Thema. Von einem spektakulären Fund eines Unterseebootes in den USA ist aktuell die Rede.
Demnach hat der Profitaucher Richard Simon an der US-Ostküste ein vor mehr als 75 Jahren versenktes U-Boot gefunden beziehungsweise wiederentdeckt. Es soll bereits 1907 gebaut worden sein.
Simon hatte das Boot mit dem Namen „Defender“ („Verteidiger“) bei einem Tauchgang im Long-Island-Meeresarm vor der Küste des Ortes Old Say brook in Connecticut in rund 50 Meter Tiefe aufgespürt. Die Stadt liegt rund 150 Kilometer von New York City entfernt.
Bei der „Defender“ handelt es um einen einst für die US Navy entworfenen Prototypen. Die Entdeckung sei ein bedeutender Beleg für die Entwicklung von U-Booten in den USA, Jahrzehnte vor den ersten wichtigen U-Boot-Schlachten, zitierte der US-Sender NBC News den Finder und Taucher Richard Simon.
Der Konstrukteur des historischen U-Bootes, ein gewisser Simon Lake (1866–1945), von Haus aus Schiffbauingenieur, hatte auf eine Ausschreibung der US Navy hin im Jahr 1893 mehrere Entwürfe zum Bau von Unterwasserfahrzeugen eingereicht. Sie wurden zunächst alle abgelehnt.
Bei seinen Prototypen hatte sich Simon Lake dem Vernehmen nach von dem U-Boot „Nautilus“ inspirieren lassen, das der französische Schriftsteller Jules Verne (1828–1905) in den Mittelpunkt seines Romans „20.000 Meilen unter dem Meer“ gestellt hatte. Das Buch erschien 1869/1870 unter dem Titel „Vingt mille lieues sous les mers“.
Für die US-Marine blieb die „Defender“ nicht mehr als Experimental-Fahrzeug, das keine Schwestereinheiten hatte. Es wurde daher 1946 versenkt. Der Taucher Richard Simon hofft nun, dass das Boot gehoben, restauriert und für die Öffentlichkeit zugänglich gemacht werden kann. EHA/dpa