STEAMPUNK-BASTELEI: KAMERA

  • Über den Winter habe ich wieder etwas gebastelt. Mir kam die Idee, eine fantasievolle Steampunk-Kamera zu bauen. Denn diese kann man gut bei Fotoarrangements nutzen. Wenn der Aufruf kommt: Stellt euch mal zu einem Gruppenbild zusammen, dann sieht das Ergebnis meist ziemlich einfallslos aus, wie eben ein Gruppenbild. Wenn man aber vor der Gruppe jemanden mit einer alten Kamera stellt, dann sieht das davon gemachte Bild aus, als wenn die Gruppe für die alte Kamera posiert.

    Ausgangsbasis war ein Stativ eines Laserpositionsgerätes vom Bau, welches billig bei irgendwelchen Kleinanzeigen zu haben war.

    Das musste als erstes mal auf Alt getrimmt werden. Also die Metallteile abbürsten und das gelb lackierte Holz abschleifen und mit neuer Farbe versehen. Dann kamen die Anbauten. Das drehbare Kameragehäuse platzierte ich auf ein Drehgestell eines Bürosstuhls, dessen Mittelrohr ich (abnehmbar) in das Stativ einsetzte. Die Einstelleinrichtungen für die Neigung der Rückenlehne und des Hoch- und Runterfahrens des Stuhls, dienten gleich als Handhabe um die Kamera zu Schwenken. Noch zwei Messing-Endstücke einer ausrangierten Gardinenstange ran, schon konnte man die Kamera bewegen. Auf das Stuhlgestell kam eine kaputte Balgenkamera, die noch durch eine Holzkiste nach hinten vergrößert wurde (da hab ich eine Stromversorgung eingebaut). Folgende Anbauteile kamen noch ran: Teile einer Nachtischlampe, ein Kugelgefäß einer Kaffeemaschine, eine ausrangierte Messeinrichtung, Stahlschrott (Moniereisen), Reste eines Diaprojektors, Griffe einer Waschtischarmatur und und und . Neudeutsch heisst das Upcycling - alles erhielt zusammen ein neues Leben.

    Und wozu eine Stromversorgung? Wer genau hinsieht, erkennt unter der alten Kameraoptik in den Zahnrädern eine WEB-Cam. Denn aus zwei alten Schrott-PCs baue ich noch einen antik wirkenden Laptop aus Holz und Messing.

  • Nachtrag:

    Vorletztes Wochenende gab es bei der Waldeisenbahn Muskau e.V. ein Steampunk-Picknick, welches von den Eisenbahnfreunden unterstützt wurde. Da kam meine Kamera erstmalig zum Einsatz (hier nur EIN Beispiel):

    (Foto: Olaf Urban (c) Waldeisenbahn Muskau e.V. - https://www.waldeisenbahn.de/ )

    Im Praxiseinsatz zeigte sich allerdings, dass meine Konstruktion nichts für einen "rasenden Reporter" ist. bei dem massiven Teil (besonders das Stativ und das Drehgestell) hatte ich ganz schön zu schleppen. Da werde ich zukünftig doch den stationären Einsatz bevorzugen.

    ;)

  • Sehr schön. Die Sache mit dem schweren Stativ kenne ich und erinnert mich an meine Fotografen-Ausbildung. Da musste ich auch immer ein Stativ mit mir rumschleppen. Einmal hatten wir auch einen Einsatz mit der Plattenkamera mitten auf dem Alexander Platz in Berlin. Die Leute haben ganz schön geschaut. War immerhin Anfang der 80er und deshalb auch etwas ungewöhnlich.