Die Lianenbrücke, in: Die illustrirte Welt 1857

  • Die Bände der Illustrirten Welt gibt es so gut wie alle online als Scans, aber gerade der 1857er Band fehlt (alle anderen aus den 1850ern sind verfügbar). Hat damals Thadewald ausgeliehen und vergessen, ihn zurückzugeben. Nein, Scherz, der Band ist in der UB Regensburg vorhanden, siehe hier: https://de.wikisource.org/wiki/Illustrirte_Welt
    ist nur noch nicht digitalisiert worden. Ich habe mir also ein Exemplar antiquarisch besorgt und kann hier ein paar Infos posten:

    Auf dem Titel ist von Monatsheften die Rede, und dann dürfte sich folgende Einteilung ergeben: Heft 1 S. 1–32, 2 S. 33–64, 3 S. 65–96, 4 S. 97–128, 5 S. 129–160, 6 S. 161–192, 7 193–224, 8 S. 225–256, 9 S. 257–288, 10 S. 289–320, 11 S. 321–352, 12 S. 353–380 (Nur 28 S., Rest wohl Titel und Register).

    Laut Wikisource sollen nach und nach alle Bände digitalisiert werden: https://de.wikisource.org/wiki/Illustrir…_der_Wikisource

    Bei der Datierung wird’s kompliziert:

    „die Band- und Jahreszählung folgt der der offiziellen Titelblätter, auch wenn die Bände jährlich von Oktober bis Ende September des darauffolgenden Jahres erschienen

    • als Jahr wird dabei auf den Titelblättern immer das "alte" Jahr angegeben (also z.B. Band 1.1853, obwohl der Erscheinungszeitraum von Oktober 1853 bis September 1854 lag)
    • die einzelnen Heftnummern sind nicht exakt datiert, tragen aber die jeweils korrekte Jahreszahl
    • bei einem Jahrgang mit wöchentlich 1 Nummer erschienen die jeweils ersten 12-13 Hefte im alten, hier zur Zählung verwendeten Jahr, die Hefte 14-52 dann im neuen Jahr

    als Jahr auf den Titelblättern und Sammelbänden wird offensichtlich das neue Jahr angegeben. Z.B. in Heft 1 vom Jg. 1901 befindet sich ein Preisausschreiben bei dem der Einsendeschluss im Dezember vom Jahr 1900 ist.“

    Illustrirte Welt – Wikisource

    Ja watt denn nu? Altes oder neues Jahr ausschlaggebend? Ich nehme mal an, dass für die älteren Jahrgänge die erste Angabe gilt, also Jg. 1857 von Oktober 1857 bis September 1858. Dann würde Die Lianenbrücke ins Jahr 1858 fallen, denn sie befindet sich im achten Heft, das das Maiheft sein müsste (S. 229–231, 238–240). Thadewald schreibt versehentlich Nr. 229 etc.

    Aber vielleicht ist die Angabe bei Wikisource fehlerhaft, keine Ahnung. Die Hefte sind zumindest 1857 nicht wöchentlich erschienen. Es sind Bogen à 8 Seiten, insg. 48 Bogen, wobei der letzte Bogen im letzten Heft nur 4 Textseiten hat, den Rest hat man wohl für Titel und Register genommen, das ist jedenfalls je ein Blatt, also zs. 4 S, kommt also hin.

    Nautron respoc lorni virch.

  • Also ich habe den Band schon lange im Regal stehen (wie viele wissen), mal bei mir Anfragen hätte Dir ggf. Ausgaben erspart - wenn es nicht auch bei Dir eine Frage der Sammelleidenschaft ist...

    Bzgl. der angesprochenen Problematik der genauen Zuordnung des Erscheinungsdatums: 1857 erschien die Zeitschrift im zweiwöchentlichen Rhythmus (siehe Nautilus Nr. 11-12, S. 65). Steht auch in Wiki ... (1856-66 zweimal im Monat ... ab wann 1856 steht da nicht, könnte aber zum Ende erst gewesen sein, da 1856 48 Hefte hat ...).

    Einen genaueren Abgleich, ob Du mit eigentlich 1858 recht hast, kann ich gerne nächste Woche in BHV machen ... Ich kann aber so schon sagen: Die Hefte hatten jeweils nur 8 Seiten und die Gesamtseitenzahlen ab 229 sprechen auch für 1858.

    Viel interessanter aber: Ich habe soeben noch zwei frühere Verne-Veröffentlichung gefunden ... Demnächst Details ...

    :seemann: :baer:

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  • Hm, das ist ja wirklich rätselhaft, warum schreiben die was von Monatsheften? Gut, vielleicht haben die Abonnenten wöchentlich einen Bogen erhalten, aber ansonsten musste man vier Bogen als Monatsheft abnehmen?

    Viel interessanter aber: Ich habe soeben noch zwei frühere Verne-Veröffentlichung gefunden ... Demnächst Details ...

    Neuer Rekord? Spann uns nicht zu lange auf die Folter. Ich muss es dann auch bei den bibliographischen Ergänzungen eintragen.

    Nautron respoc lorni virch.

  • Das mit dem Erscheinen jeweils ab Oktober eines Jahres scheint nicht zu stimmen, siehe hier:

    'Der Phönix : Zeitschrift für Literatur, Kunst, Geschichte, Vaterlandskunde und Wissenschaft. 4. 1853, Jan. - März' - Digitalisat | MDZ

    (Der Phönix vom 26. März 1853)

    Dann wäre „Die Lianenbrücke“ also doch 1857 erschienen, wohl im August.

    Fragt sich nur, wie die bei Wikisource darauf kommen.

    Nautron respoc lorni virch.

  • 'Der Phönix : Zeitschrift für Literatur, Kunst, Geschichte, Vaterlandskunde und Wissenschaft. 4. 1853, Jan. - März' - Digitalisat | MDZ

    (Der Phönix vom 26. März 1853)

    Da steht auch: „Die uns vorliegenden zwei Hefte empfehlen sich durch ihren reichen Inhalt.“ Mutmaßlich dürften das doch die Hefte für Januar und Februar sein. Wöchentlich könnte zwar auch stimmen, aber solange niemand einen (direkten) Beleg dafür angeben kann, stellt sich doch die Frage, warum die Verlagsangabe „Monatshefte“ nicht stimmen soll. „Wöchentlich“ würde auch einer Ergänzung bedürfen. Bei nur 48 Bogen für ein Jahr statt 52 müsste es ja vier Wochen pro Jahr gegeben haben, wo nichts erschien. Ausgeschlossen ist das nicht, vielleicht waren es vier Hefte pro Monat, und wenn es an einem bestimmten Wochentag erschien, dann hatten wohl vier Monate fünfmal diesen Wochentag statt nur viermal, denn ein Monat hat meistens mehr als 28 Tage. Aber das ist bis auf weiteres reine Spekulation. Dass es wöchentlich erschienen sein soll, kann auch einer von diesen Fehlern sein, die einer mal hingeschrieben hat, und danach haben es alle anderen abgeschrieben, da die Frage ja (vermeintlich) schon abschließend geklärt ist und man selbst nicht mehr nachzuschauen braucht.

    Also ich habe den Band schon lange im Regal stehen (wie viele wissen), mal bei mir Anfragen hätte Dir ggf. Ausgaben erspart - wenn es nicht auch bei Dir eine Frage der Sammelleidenschaft ist...

    Hm, vielleicht hätte ich tatsächlich auf den Kauf verzichtet, aber das ist letztlich auch ein interessanter Band, da hat man eine Art deutsches Musée des familles. Interessant ist wahrscheinlich auch „Tief unter der Erde“, könnte als Inspiration für Schwarz-Indien gedient haben (Hinweis von Volker), hab’s aber noch nicht gelesen. (Original in Musée, 22. Jg. C. Surmilli/Survilli: L’ange de la houillère – Mystères des mines, Teil 1 Dezember 1854 S. 73–83, Teil 2 Januar 1855 S. 113–119; https://digitale-sammlungen.de/de/view/bsb10532517?page=88,89 + https://digitale-sammlungen.de/de/view/bsb10532517?page=132,133 )

    Nautron respoc lorni virch.

  • Bei Zeitschriften gab es im 19. Jahrhundert auch Fälle, in denen man zwischen Heften und Lieferungen unterschieden hat. Da konnten durchaus in wöchentlichem oder 14-Tägigem Rhythmus "Lieferungen" oder "Nummern" erscheinen, von denen dann mehrere zusammen ein "Heft" bildeten. Ein Beispiel ist die humoristische Zeitschrift "Doctor Eisenbart", die bei Tittel in Dresden erschienen ist. (Der Einfachheit halber zitiere ich kurz aus einer Fußnote von "Karl May in Leipzig" 128: "Doctor Eisenbart" erschien laut Angabe im Titel mit einem Heft alle vier Wochen, 13 Hefte sollten einen Band bilden. Da der 1. Band bis Nummer 52 geht, bedeutet dies, dass vier Nummern ein Heft bilden würden und damit pro Woche eine Nummer erschienen wäre.)

  • Danke für die Info! Ich hatte jetzt auch noch mal online geschaut, und: Ta-da! … ein Monatsheft, Februar 1854. Da werden auf dem Umschlag aber tatsächlich vier einzelne Nummern gelistet (Nr. 5 bis 8), also kommt es wohl doch hin mit den wöchentlichen Lieferungen. Stellt sich noch die Frage, ob man 1857 tatsächlich auf zweiwöchentlich umgestellt hatte. Könnte natürlich sein, aber ich stelle erst mal folgende Hypothese auf: Die Lianenbrücke ist auf den Bogen 29 und 30 abgedruckt. Nr. 1–28 müssten von Januar bis Ende Juli reichen, Nr. 29 erscheint dann in der ersten Augustwoche, mit der ersten Folge, wo am Ende „Fortsetzung folgt“ steht, und in der zweiten Augustwoche erscheint dann Nr. 30, mit dem Schluss der Geschichte.

    Bildquelle: https://www.booklooker.de/app/detail.php?id=A02FBfBD01ZZo

    Nautron respoc lorni virch.

  • Mannohmann, irgendwie ist das rätselhaft. Ich dachte jetzt, wenn die älteren Jahrgänge mehr Bogen haben, d. h. 52, und 1857 hat 48 Bogen, dann kommt die Angabe bei Wikipedia hin. Da steht nämlich „zweimal im Monat“, und nicht zweiwöchentlich. Bei zweiwöchentlich hätte man ja 26 Ausgaben gehabt, und solange der Umfang nicht schwanken soll, braucht man dann 52 Bogen. Bei zweimal im Monat kommt es exakt hin, 24 x 2 = 48.

    Beim Jahrgang 1855 sind es aber 59 Bogen und nicht 52! https://babel.hathitrust.org/cgi/pt?id=nyp.…1703856&seq=435

    Vielleicht gab es noch Beilagen? Muss mich mal durchklicken.

    Bei zweimal im Monat bliebe es für die Lianenbrücke wohl bei August bzw. erster Augusthälfte. Fragt sich nur, warum man die Geschichte dann auf zwei Bogen aufgeteilt hat, mit „Fortsetzung folgt“, obwohl es locker auf einen Bogen gepasst hätte.

    Nautron respoc lorni virch.

  • Heftnummern und Seitenaufteilungen sind nicht immer einheitlich, ich habe mal eben online die Jahrgänge 1853-56 und 58 durchgegangen:

    1853 gab es 52 Hefte (Heftnummern), insgesamt 412 Seiten. Hierbei haben die Hefte 1-50 je 8 Seiten, die Hefte 51+52 je 4 Seiten, dazu kommen 4 Seiten Register am Ende.

    1854 hat 50 Hefte zu 8 Seiten (400 Seiten)

    1855 hat 59 Hefte und 424 Seiten, hierbei werden aber wohl 11 Hefte mit 2 Heftnummern geführt, das erste Heft dabei hat je 8 Seiten, das 2. Heft dann aber nur 4 Seiten. Irgendein Heft muss aber ebenfalls nur 4 Seiten haben, denn sonst müsste der Band 428 Seiten haben ...

    1856 hat 48 Hefte und 380 Seiten, 47 Hefte haben je 8 Seiten, das 48. Heft nur 4 Seiten. Gleiches gilt für 1858. 1857 muss ich in BHV überprüfen ...

    Alles spricht mir aber dafür, dass die Hefte auf wöchentliche Produktion ausgelegt sind, aber wie Maschu weiter oben schreibt, ggf. zu mehreren Heften in Lieferungen in anderen Intervallen ausgeliefert wurden. All dies bleibt zu recherchieren, mindestens für 1856.

    :seemann: :baer:

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  • 1857 muss ich in BHV überprüfen ...

    Das kannst du natürlich machen, ist aber eigentlich nicht erforderlich:

    Auf dem Titel ist von Monatsheften die Rede, und dann dürfte sich folgende Einteilung ergeben: Heft 1 S. 1–32, 2 S. 33–64, 3 S. 65–96, 4 S. 97–128, 5 S. 129–160, 6 S. 161–192, 7 193–224, 8 S. 225–256, 9 S. 257–288, 10 S. 289–320, 11 S. 321–352, 12 S. 353–380 (Nur 28 S., Rest wohl Titel und Register).

    Es sind Bogen à 8 Seiten, insg. 48 Bogen, wobei der letzte Bogen im letzten Heft nur 4 Textseiten hat, den Rest hat man wohl für Titel und Register genommen, das ist jedenfalls je ein Blatt, also zs. 4 S, kommt also hin.

    Zusätzlich wäre dann noch die Erscheinungsweise der Lieferungen zu betrachten. Ich tippe weiter darauf, dass es tatsächlich 1856 und 1857 im Rhythmus zweimal im Monat erschienen ist (vorher wöchentlich). Dann kommt es nämlich hin mit den 48 Bogen: 12 mal 2 Nummern macht 24 Nummern – à 2 Bogen, dann hat man 48 Bogen.

    Letztlich müsste man hoffen, dass mal eine nicht eingebundene Lieferung aus dem Zeitraum auftaucht. Oder, Moment, ich kann auch demnächst noch mal in den Online-Archiven suchen. Ich hatte ja z. B. schon die Kurzrezi von 1853 gefunden. Man kann vielleicht noch eine Verlagsanzeige von 1856 oder 57 finden, wo die Frequenz der Lieferungen erwähnt wird.

    Nautron respoc lorni virch.

  • Quote

    Auf dem Titel ist von Monatsheften die Rede, und dann dürfte sich folgende Einteilung ergeben: Heft 1 S. 1–32, 2 S. 33–64, 3 S. 65–96, 4 S. 97–128, 5 S. 129–160, 6 S. 161–192, 7 193–224, 8 S. 225–256, 9 S. 257–288, 10 S. 289–320, 11 S. 321–352, 12 S. 353–380 (Nur 28 S., Rest wohl Titel und Register).

    Nein. (Auch wenn ich jetzt den Band noch nicht vorliegen habe). Aber die Heft-Nummerierung ist vermerkt. Bei den ersten Jahrgängen als Ziffer jeweils am Beginn der Hefte oben, später am Ende der Hefte unten rechts (neben der Druckerei-Vermerk-Zeile). Ich denke, 1857 kommt auch wieder auf 48 Hefte, bei denen das letzte Heft nur 4 Seiten hat und 4 Seiten Register hinzuzuzählen sind.

    :seemann: :baer:

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  • Nein. (Auch wenn ich jetzt den Band noch nicht vorliegen habe).

    Das bezog sich wohlgemerkt auf den 1857er Band. Hab ich doch geschrieben, dass ich mir den antiquarisch besorgt habe. Ist aber wohl nicht so schwer, bei dieser ganzen verworrenen Sache den Überblick zu verlieren.

    Ich denke, 1857 kommt auch wieder auf 48 Hefte, bei denen das letzte Heft nur 4 Seiten hat und 4 Seiten Register hinzuzuzählen sind.

    Ja, genau, nichts anderes habe ich geschrieben, mit dem Unterschied allerdings, dass es 48 Bogen und 12 Monatshefte waren und nur die Frage bleibt, wie die Frequenz der Lieferungen aussah. Dass es Monatshefte gab steht (hoffentlich) außer Frage. (Es steht immerhin auf dem Titel.)

    1853 waren es wöchentliche Lieferungen. Maschu1 hat mir einen Link zum Börsenblatt geschickt, Suchergebnis für 1853:

    Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 23.03.1853
    1853-03-23
    www.boersenblatt-digital.de

    1856/57 schau ich jetzt noch nach.

    Nautron respoc lorni virch.

  • Hm, da sind ein paar Anzeigen, aber die Lieferungen werden nicht erwähnt.

    Interessant aber: Man hat die Hefte wohl weit im Voraus gedruckt und verschickt, s. hier:

    Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 11.11.1859
    1859-11-11
    www.boersenblatt-digital.de

    Das erste Heft für 1860 sollte schon Mitte November 1859 verschickt werden. „Auf dem Eise“ von 1856 könnte also vielleicht auch schon im November 1855 verschickt worden sein.

    Wenn bei Wiki steht, dass es ab 1856 zwei Lieferungen pro Monat gab, dann ist das noch kein Beweis, dass es wirklich so war. Wenn man aber sieht, dass es ab 1856 tatsächlich nur noch 48 Bogen für ein Jahr gab, dann ist das zumindest ein starkes Indiz, dass die Sache stimmt. Wie schon geschrieben, 48 Bogen, 24 Lieferungen, 12 Monatshefte. So wird es wahrscheinlich gewesen sein.

    Nautron respoc lorni virch.

  • Moin,

    also bzgl. der Frage, wann und wie die Illustrirte Welt veröffentlicht wurde, und somit eine zeitlich eingegrenztere Zuordnung der Erscheinung, bin ich mit Norbert noch am recherchieren. Nach meinem bisherigen Dafürhalten ist aber eine Publikation für "Auf dem Eise" ab dem November 1855 durchaus realistisch, Zacharius und die Lianenbrücke fallen aber schon auf Grund der späteren Ausgabenummern definitiv in die jeweiligen Jahrgangsjahre 1856 und 1857. Mehr Details gibt es, ggf. auch nur in Form eines Nautilus-Artikels, wenn finalisiert eine Aussage getroffen werden kann ...

    Ich habe inzwischen im Original den Jahrgangsband 1856 erhalten und damit die damit derzeit bekannteste früheste Verne-Veröffentlichungen in deutscher Sprache im Original vorliegen (wie bislang auch schon 1857 ...). Ein Bildvergleich zeigt, dass hier eine geringe Auswahl der Holzschnitte des Musée des familles übernommen wurden, lediglich unter Wegretuschierung der Grafiker- und Stecher-Namen und hier und da etwas am äußeren Randbereich. Eine Neuanfertigung der Bilder, wie sie bei der Lianenbrücke in dem Fall der zweiten Abbildung eindeutig festzustellen ist (siehe hierzu Nautilus Nr. 15), ist hier nicht gegeben.

    Ein Textvergleich der deutschen Fassungen mit den Originaltexten des Musée des familles steht ebenfalls noch aus. Es wird doch interessant zu sehen sein, ob wie bei der Lianenbrücke deutliche Abweichungen festzustellen sind (dort war der erste abgedruckte Teil doch recht nah am Original, der zweite hingegen ziemlich frei nacherzählt und inhaltlich umgestaltet - siehe hierzu Nautilus Nr. 11-12) ... Wer sich dieses Vergleiches annehmen möchte und mir damit diese Mühe erspart, dem sei gedankt ... ;)

    B.

    :seemann: :baer:

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  • Das besonders bemerkenswerte hierbei ist: Während "Un hivernage dans les glaces" im Musée des familles erst im März / April 1855 erschienen ist, erschien die deutsche Übersetzung davon bereits im November (dann am 7.; oder möglicherweise schon im Oktober (3. oder 10.) - bleibt zu prüfen) - also lediglich rund 7 Monate plusminus später ... Das dürfte für jene Zeiten schon durchaus rekordverdächtig sein ... Wo auch immer genau das Veröffentlichungsdatum anzuordnen ist, die Anfertigung der Übersetzung muss ausgesprochen zeitnah zur Originalveröffentlichung erfolgt sein, also innerhalb eben etwa einem Zeitraum von 6 Monaten. Das empfinde ich durchaus als beachtlich und bemerkenswert ...

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  • Mit Volker sprach ich mal über sehr schnell erstellte Übersetzungen in das Englische. Er brachte den Hinweis ein, dass solche Übersetzungen meist schon von den ersten französischen Druckfahnen gemacht wurden, also nicht erst nach dem offiziellen Erscheinen der französischen Erstausgabe. Diese Verfahrensweise beschleunigt natürlich das Erscheinen fremdsprachiger Versionen.

  • Ja, das kann ich nur bestätigen, allerdings betrifft diese Feststellung die vom frz. Verleger autorisierten Übersetzungen, der seinen Handelspartnern nach Vertragsabschluss die Druckfahnen zukommen ließ, z.T. bevor sie von Verne endgültig korrigiert worden waren.

    Bei den Übersetzungen aus dem Musée handelt es sich aber wohl um Raubdrucke, darauf verweist schon die Tatsache, dass die Autorennamen unterdrückt oder frei geändert worden sind.

    Bei dieser Gelegenheit meine Hochachtung an alle Fleißige, die die inzwischen digitalisierten Ausgaben alter Zeitschriften durchforsten. Angesichts der Tatsache, dass längst noch nicht alle Publikationen in diesem Zustand zugänglich und einsehbar sind, und vor dem Hintergrund, dass im 19. Jh. alle Zeitungen und Zeitschriften einander kopierten, bleibt mit Sicherheit noch viel zu entdecken. Insofern ist die "erste" Verne-Übersetzung immer noch ein vorläufiges Ergebnis.

    volker

  • Mir fehlen die Kenntnisse, welche Möglichkeiten es zur Bildreproduktion Mitte der 1850er Jahre bereits gab. Die "Illustrirte Welt" hat den Abdruck der "Überwinterung" mit einem Teil der Illustrationen des französischen Erstdrucks veröffentlicht. Konnte das ohne die Original-Druckvorlagen so ohne weiteres gemacht werden? Bzw. wenn man zwingend die Original-Druckstöcke für die Abbildung benötigt und erworben hat, dürfte es ja kein Raubdruck gewesen sein?