N11/12: Der Schnellzug der Zukunft

  • Moin, bei meinen Recherchen zum Hyperloop Schnellzug habe ich mir ein paar Abdrucke angeschaut und Vergleiche gemacht. In der Version in N11/12 fehlt ein bisschen im Vergleich zum Abdruck im Neuen Wiener Journal, aber vielleicht fehlt das auch in der Vorlage. Ich habe den Original-Abdruck (aus dem Sammler) in den digitalen Archiven nicht gefunden. Hier jedenfalls die wichtigsten Unterschiede:

    N11:

    Sechzehnhunderttausend Kubikmeter Stahl zu einem Gesamtgewicht von dreizehn Millionen Tonnen ; welche dreiunddreißigmal die Reise zwischen Europa und Amerika unternehmen mußten,

    Neues Wiener Journal:

    Sechzehnhunderttausend Kubikmeter Stahl zu einem Gesamtgewicht von dreizehn Millionen Tonnen; zweitausend Schiffe von je zweitausend Tonnen, welche dreiunddreißigmal die Reise zwischen Europa und Amerika unternehmen mußten,


    N11:

    wie wollen Sie die Schnelligkeit verringern, wir [sic] wollen Sie bremsen?

    NWJ:

    wie wollen Sie die Schnelligkeit verringern, wie wollen Sie bremsen, wie wollen Sie Ihre Wagen zum Stillstehen bringen?


    Die merkwürdige Angabe „zehnhundert(und)sechsundsechzig“ findet sich in beiden Versionen, da ist in der (gemeinsamen) Vorlage wohl was verloren gegangen:

    „zehnhundert(und)sechsundsechzig Kilometer in einer Stunde zu durchfliegen“: Da scheint der Übersetzer etwas missverstanden zu haben. Im frz. Original gibt es eine Stelle: „Et, à ce sujet, oubliant qu’en dépit des seize cent soixante-six kilomètres que la rotation diurne leur fait parcourir à l’heure“ etc., aber da geht es nicht um die Schnelligkeit des Zuges, die kommt erst weiter unten und ist höher: „animé d’une vitesse de dix-huit cents kilomètres à l’heure — presque celle d’un boulet de canon ! — que nos wagons et leurs voyageurs dévorent en deux heures quatorze minutes les quatre mille kilomètres étendus entre Boston et Liverpool.“

    1800 km/h. 2 Stunden 14 Minuten für die Strecke von 4000 km kommt hin, es ist nur ein bisschen aufgerundet, von 2 Stunden 13 1/3 Minuten.

    „seize cent soixante-six kilomètres“: 1666 km. Statt „zehnhundertsechsundsechzig“ war wohl sechzehnhundertsechsundsechzig gemeint.

    Nautron respoc lorni virch.

  • Noch ein paar Infos: Der „Eilzug“ von 1889 ist die einzige der alten Übersetzungen, die ungekürzt ist. Allerdings sind dem Übersetzer einige Fehler unterlaufen.

    Zum „Schnellzug“ von 1905 im Leipziger Tageblatt: Das ist die gleiche Übersetzung, die im Sammler erschien und in N11/12 nachgedruckt wurde. Sechzehn Abdrucke dieser Übersetzung wurden bis jetzt gefunden. Beim Abdruck im Neuen Wiener Journal gab es noch eine Einleitung, die allerdings vor Fehlern nur so strotzt:

    Neues Wiener Journal

    Der Schnellzug der Zukunft.

    Von Jules Verne.

    Der große Phantast ist tot. Er vermag es nun nicht mehr, seine Leser in die abenteuerlichen Pläne einzuspinnen, die seine Phantasie durch so lange Jahrzehnte ausheckte, aber die nachfolgende Geschichte, eine der letzten Arbeiten des Verstorbenen, spricht noch ganz die Sprache, die wir von Jules Verne, der „Zwanzigtausend Meilen unterm Meere“ schrieb, gewohnt sind.

    „Der Schnellzug der Zukunft“ legt Zeugnis dafür ab, wie frisch und denkkräftig Jules Verne bis in die letzten Tage seines Lebens war; der „pneumatische Zug“, der übermenschliche Geschwindigkeit zu entfalten mag, beschäftigte ihn schon lange, und wer weiß, ob nicht aus der kleinen Geschichte ein ausgewachsener Roman geworden wäre, wenn der Tod den Dichter nicht an der weiteren Arbeit gehindert hätte.

    Jules Verne schreibt:

    „Achtung!“ rief mein Begleiter, „hier ist eine Treppe.“

    Ich stieg die Treppe hinunter

    etc.

    Nautron respoc lorni virch.