Paul Durand: Von der Erde zum Mond: Die Welt von Jules Verne

  • Auf Ebay gesehen. Inhalt normal oder KI-Suppe? Keine Ahnung. Das Cover lässt Böses ahnen. Zwei Personen sind abgebildet, und man sollte doch meinen, dass mindestens eine von ihnen Jules Verne darstellen soll – aber keine von beiden sieht aus wie Jules Verne. Da scheint eine KI versagt zu haben. Quelle: https://i.ebayimg.com/images/g/CKAAAeSwDi1nvuTV/s-l960.jpg

    Nautron respoc lorni virch.

  • Bei Amazon gibt es den „Blick ins Buch“. Bei dem Ausschnitt hat man den Eindruck, dass das alles doch recht glatt daherkommt, das Übliche eben, „Was ein Mensch sich vorzustellen vermag, kann ein anderer Mensch verwirklichen“. Hat Atom-U-Boote vorhergesehen. Umfassender und unnachgiebiger Optimismus. Dann heißt es allerdings auch, einiges sei „warnend“.

    Mehrere Aussagen werden schon in dem Ausschnitt mehrfach wiederholt, teilweise in recht kurzem Abstand. Macht auf mich tatsächlich den Eindruck: ChatGPT genutzt, oder Deep Seek o. Ä.

    Zu den Mondromanen: Die Kanone „kommt konzeptionell dem modernen Raketenschub nahe“.

    Nautron respoc lorni virch.

  • Weiter:

    „Zusammenfassend lässt sich sagen …“ u. Ä. kommt mehrfach vor. Typische ChatGPT-Formulierungen.

    „… Entdeckungen der Renaissance, die Autoren wie Robinson Crusoe von Daniel Defoe und Gullivers Reisen von Jonathan Swift inspirierten.“

    „… in einem literarischen Kontex“: sic.

    Allgemeine Aussagen, die immer wieder und wieder in etwas abgewandelten Formulierungen wiederholt werden. Sehr ermüdend. Wenn so ein KI-Bot einen längeren Text schreiben soll, aber nur auf wenige infos zurückgreifen kann, dann kommt so was dabei raus.

    „In Romanen wie „Der goldene Vulkan“ …“: sic.

    Zusammenfassend lässt sich sagen: Ich tippe darauf, dass das leider nur KI-Suppe ist.

    Nautron respoc lorni virch.

  • Das erinnert doch ganz stark an "Die Welten des Karl May". Bei diesem Buch steht ein Roland Simmel auf dem Cover, es ist aber nur aus KI-generierten Kapitelchen zusammengesetzt. Informationen wiederholen sich, widersprechen sich von Kapitel zu Kapitel, alles mit ausgedachten Fakten aufgefüllt und mit nichtssagenden Phrasen formuliert. Das "„Zusammenfassend lässt sich sagen …" kommt dort leicht variiert am Ende jedes Kapitelchens vor.

    Es würde mich nicht wundern, wenn dieses Jules-Verne-Sekundär"werk" nach demselben Strickmuster gestaltet ist.

  • ... und genau deshalb dreht sich mir der Magen um, wenn KI Texte schreibt und wir den Mist auch noch kaufen sollen. Schreibt bitte wieder jemand eine Rezension über dieses Machwerk für die Nautilus? Wir können die Leute nur davor warnen. Wer sein Geld unbedingt zum Fenster rausschmeißen will, bitteschön, aber leider führt jeder Euro, den wir solchen "Autoren" und "Herausgebern" hinterherwerfen, nur dazu, dass sich solche Machenschaften nur noch weiter verbreiten.

  • Ich habe jetzt ein Exemplar des Bandes vorliegen.

    "Stil", Aufbau und Verkaufspreise des (Mach)Werks deuten daraufhin, dass dasselbe KI-Programm genutzt wurde wie bei "Die Welten des Karl May" und dass dessen "Verfasser" Roland Simmel und der hier genannte "Autor" Paul Durand sehr wahrscheinlich dieselbe Person sein dürften (oder KI-Benutzer Durand sich zumindest ganz stark an KI-Benutzer Simmel orientiert hat.)

    Lesen lässt es sich genauso schlecht wie das Buch über "Karl May", es ist allerdings 100 Seiten dünner und die Quälerei ist damit schneller vorbei. (Eine nicht enden wollende Anhäufung leerer Phrasen und "wichtig" klingender Sätze, die sich um Themen herumschlängeln, ohne konkrete Aussagen zu treffen.)

    Insgesamt scheinen zumindest auf den ersten Blick weniger falsche "Fakten" enthalten zu sein als in "Die Welten des Karl May" (dort gab es aber gefühlt 5 falsche Fakten pro Seite, das zu unterbieten war nicht wirklich schwer). Entweder hat Herr "Simmel-Durand" hier die KI mit mehr Informationen gefüttert oder sie hat generell mehr Inhalte über Jules Verne gespeichert, die sich verwerten konnte. Wenn man dann aber Ausführungen findet, wie beispielsweise, dass Jules Verne "Die 500 Millionen der Begum" gemeinsam mit seinem Schwiegersohn [sic!] André Laurie geschrieben hat, "Von der Erde zum Mond" unter Vernes "weniger bekannte Werke" gereiht wird (!Der Roman, von dem sich Durands Buch den Titel ausleiht!) oder seitenlang über "Die Schiffbrüchigen der Jonathan" schwadroniert wird, ohne auch nur einmal den Namen Michel Verne zu erwähnen, erkennt man mit etwas Wissen zu Jules Verne ganz schnell, was man von dem Buch zu halten hat.