Weinen Sie nicht, die gehen nur baden


  • Jochanan Shelliem:
    "Weinen Sie nicht, die gehen nur baden" - Zeugen des Auschwitz-Prozesses berichten


    Inhalt:
    "Am 20. Dezember 1963 mussten sich 22 Männer für ihre Beteiligung an der Massenvernichtung im Konzentrations- und Vernichtungslager Auschwitz verantworten. Normale Männer gaben dem Bösen ein Gesicht und einen Namen. Und genau das erschütterte die wieder zu Wohlstand gekommene bundesrepublikanische Gesellschaft: ihr wurde klar vor Augen geführt, wie und von wem das mörderische System getragen wurde."


    Quelle: http://www.mdr.de/mdr-figaro/hoerspiel/1793481.html


    Kritik:
    Erschütternd. Sowohl was die Schilderungen der Überlebenden von Auschwitz angeht, als auch die im Feature thematisierte Tatsache, dass es erst nach langen zähen Bemühungen Betroffener 1963, also 18 Jahre nach Ende des 2ten Weltkrieges möglich wurde die Urheber und Verantwortlichen der in Auschwitz begangenen Gräueltaten rechtlich zu belangen.


    Unglaublich, was das Feature offenbart: Die Deutsche Justiz war augenscheinlich nicht daran interessiert, Massenmörder und Kriegsverbrecher ihrer gerechten Strafe zuzuführen. offenkundig nur deshalb, weil Altnazis in zentralen Positionen von Justiz und Wirtschaft gute Lobbyarbeit geleistet haben.


    Ist dieser Umstand allein schon empörend, so sind die im Feature als Originaltonaufnahme präsentierten Zeugenaussagen noch aufwühlender, noch emotional belastender. Aus erster Hand beschreiben Betroffene die Mordmaschinerie Auschwitz. Beschreiben, wie gnadenlos Familien auseinander gerissen, Kinder, Mütter, Alte und Schwache erschlagen, erschossen, gehängt und vergast wurden.


    Starker Tobak und sicher nichts für schwache Nerven.


    ...


    Dem Feature einen wie auch immer gearteten "Unterhaltungswert" zu bescheinigen ist pietätlos und mehr als nur unangebracht.


    Die Produktion fungiert als zeitgeschichtliches historisches Dokument. Sie transportiert hörtechnisch aufbereitete einzigartige Informationen über das schreckliche Antlitz des Holocaust. Gleichzeitig ist sie aufgrund der eingebrachten originalen Tondokumente historisches Zeugnis deutscher Vergangenheitsbewältigung.


    Fazit:
    430 Stunden Tonbandmitschnitte der Hauptverhandlung gibt es. 180 Tage dauerte die Verhandlung. Mehr als 350 Zeugen wurden gehört. In 56 Minuten kann das Feature naturgemäß nur einen Bruchteil dessen wiedergaben, was die gesamte Verhandlung ausgemacht hat. Die Tondokumente sind hier gut gewählt und vermitteln exemplarisch einen Eindruck des Prozesses. Ich hätte mir allerdings eine mindestens doppelt so lange Laufzeit mit akribischer Aufarbeitung des Hintergrundes gewünscht. Die Produktion kann in diesem Sinne nur als "Appetizer" neugierig machen. Für eine tiefer gehende Aufarbeitung fehlt eindeutig die Zeit.


    Wichtig ist mir zu erwähnen, dass das Feature nicht effektheischend und dramatisierend wirkt. Eindeutig geht es hier um den Prozess, seine Methodik und seine Wirkungen und Auswirkungen.


    Die Originalrezi gibt es hier:
    http://www.hoerspiel-rezension…content.php&contentid=956

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