2005 / 11 Mila Mar: Elfensex (2000)

  • Mila Mar
    Elfensex (2000)

    [asin]B0000507LQ[/asin]
    Genre: Gothic / World / New Age / Pop
    Gesamtzeit: 44:12
    Titelanzahl: 09


    [01] Like A Cannibal (4:47)
    [02] Maid Of Orleans (5:47)
    [03] Elfentanz (4:42)
    [04] Silver Star (4:44)
    [05] Helium Queen (4:28)
    [06] Was bleibt … (4:51)
    [07] Elfensex (3:55)
    [08] Follow Me (Vision 2000 + 1) (7:20)
    [09] A Song For Me (3:27)


    Zunächst mal – die Gruppe Mila Mar hat schon seit Erscheinen ihres ersten Albums ein großes Problem, das sich wirklich durch die komplette Discographie zieht: sie schafft es einfach nicht, mal ein konsequent geniales Album vorzulegen, obwohl das Potential eindeutig vorhanden wäre. Auf jedem Silberling treffen fantastische Stücke auf offensichtliche Belanglosigkeiten, gerade so, als habe man auf halbem Weg plötzlich keine Lust mehr auf den Rest gehabt. Sieht man die Gruppe dagegen einmal live, so merkt man, daß Mila Mar durchaus weiß, welche Stücke gelungen sind und das Publikum mitreißen können. Aber anstatt zu zeigen, daß sie das hohe Niveau tatsächlich über eine komplette CD halten können, gehen ihnen unterwegs immer wieder die Ideen oder die Motivation aus.
    Dieser erste Absatz klingt vielleicht ein wenig frustriert, zugegeben. Aber zum einen soll er bewirken, daß man sich in der nächsten Zeit vielleicht mal umsieht, ob Mila Mar zufällig in der näheren Umgebung spielen – und zum anderen soll er der Hoffnung auf ein Live-Album Ausdruck verleihen, selbst wenn derzeit immer noch einige Leute der Musikindustrie meinen, es sei genug, wenn nur die Produktionsriege Geld an einer Live-Veröffentlichung verdient, der Künstler dagegen leer ausgeht (kein Gag, diese Konditionen wurden Mila Mar tatsächlich von der Plattenfirma angeboten).
    Die Gründungsmitglieder von Mila Mar, Anke Hachfeld (Gesang, Percussion), Maaf Kirchner (Keyboards, Percussion), Katrin Beischer (Flöte, Geige, Gesang, Percussion) und Søan Meyer (Gesang, Schlagzeug, Percussion), finden sich mehr oder weniger zufällig 1994 in Göttingen. Am 16. März 1996 findet das erste Konzert statt. In der Ursprungsbesetzung werden die Alben „Mila Mar“ (Eigenverlag, 1997), „Nova“ (1999) und „Elfensex“ (2000) eingespielt. Nach Erscheinen des Albums „Nova“ geht es für Mila Mar steil bergauf. Neben Auftritten im Vorprogramm von Goethes Erben oder Subway To Sally erspielt sich das Quartett langsam zunächst eine treue regionale Fangemeinde. Zwischen 1998 und 2002 ist man praktisch ständig auf Tournee. Mitte 2002 verlassen zuerst Søan Meyer und kurz danach Katrin Beischer die Gruppe. Über die Hintergründe wurde viel spekuliert; einige behaupten, daß der Tourstress mit der Zeit zu groß wurde, andere sprechen von künstlerischen Differenzen, und schließlich schob man sogar noch einen Teil der Differenzen auf Studiumsstress. Im März 2003 erscheint das vierte Album „Picnic On The Moon“, Mila Mar bleibt vorerst ein Duo; für die Konzerte holt man sich tatkräftige Unterstützung von B. Deutung und Jan Klemm (beide Ex-Inchtabokatables) sowie Lars Watermann (Wilde Jungs / Strandhaus). Der erste und derzeit einzige „richtige“ Charterfolg ergibt sich jedoch erst, als das Danceprojekt Schiller Anke Hachfeld und Maaf Kirchner um Unterstützung beim Titel „Liebe“ bittet.
    Die Musik von Mila Mar zu beschreiben, ist ein größeres Problem, vor allem deshalb, weil die Band sich kontinuierlich weiterentwickelt und Vergleiche mit anderen Formationen hinken. Kein Album klingt wie das andere und die Einflüsse werden so geschickt versteckt, daß man sie nicht beim ersten Hören erkennt. Die Australier von Dead Can Dance werden immer wieder mal als direkter Vergleich genannt, wenn es um die Musik ging – sicher nicht zu Unrecht, denn der Hang zur mystisch wirkenden, schweren Weltmusik, die irgendwo zwischen Mittelalter und Fantasy hin- und herschwankt, ist eindeutig vorhanden; am deutlichsten wird der Einfluß auf Mila Mars Debütalbum. Besonders der Einsatz einer (nicht existierenden) Lautsprache verbindet die beiden Gruppen. Ansonsten hört man hier und da noch Namen wie Cocteau Twins oder L’ame immortelle … Wie dem auch sei - alle Vergleiche haben jedoch eines gemeinsam: so richtig treffen sie auf Mila Mar nicht zu.
    Nach zwei Alben, auf denen die Phantasiesprache und hauptsächlich akustische Instrumente eingesetzt wurden, schlug Mila Mar mit „Elfensex“ ganz neue Wege ein – Samples und Keyboards gewannen an Dominanz, englische und deutsche Texte kamen hinzu, mit „Maid Of Orleans“ lieferte man sogar erstmals eine (umstrittene, aber vor Publikum immer wieder gern gespielte) Coverversion ab (Original: OMD). Während die ersten beiden Alben noch sehr mystisch und geheimnisvoll klangen, wurden auf „Elfensex“ die Stücke deutlich kürzer und weniger komplex, die Fantasy-Elemente schlagen sich dafür auch in den Texten nieder, teilweise sogar als komplette Geschichten. Anke Hachfeld experimentiert auf einigen Stücken mutiger als auf den Vorgängeralben mit der Bandbreite ihrer beeindruckenden Offiziell-Vier-Oktaven-inoffiziell-wahrscheinlich-’n-Zacken-weniger-Stimme, Maaf Kirchner und Søan Meyer sorgen im Hintergrund für atmosphärische Klangteppiche, eingängige oder gewaltige Melodien und passende Rhythmen, mal tanzbar, mal meditativ. Wie schon auf den beiden ersten Alben werden hier Zeiten und Welten beschworen, die es in dieser Form niemals wirklich gegeben hat. Einige Leute haben in ihren Rezensionen die Umsetzung der „orientalischen Einflüsse“ gelobt, andere wollen „mittelalterliche Tanzmusik“ darin sehen, doch diese Leute machen es sich hier eindeutig zu leicht, denn Mila Mar wollen nicht wirklich in dieses Schema passen. Mit „Was bleibt …“ oder „A Song For Me“ liefern sie auf diesem Album sogar für Mila Mar-Verhältnisse völlig ungewohnte Töne ab, die man eher dem klassischen Bereich zuordnen könnte und auf „Helium Queen“ experimentieren sie – wenn auch eher hintergründig – mit Effekten, die eher in die Zukunft weisen und nicht in die Vergangenheit.
    Ob „Elfensex“ das beste Album der Gruppe ist, möge jeder für sich entscheiden. Sicher ist, daß es das eingängigste und vielleicht kommerziellste ist – auch wenn sowohl Album wie auch die ausgekoppelten Singles „Maid Of Orleans“ und „Silver Star“ charttechnisch eher unter ‚Ferner liefen’ zu finden waren. Wer sich auf möglichst unkomplizierte Weise in eine andere Welt entführen lassen will, liegt mit diesem Album absolut richtig.


    - Anke Hachfeld hat neben ihrem Studium und Mila Mar auch noch ein Soloprojekt in Angriff genommen. Derzeit pausiert Mila Mar (offiziell, um sich vom Tourstress der letzten Jahre zu erholen, neues Material zu erarbeiten … und damit Anke ihr Studium beenden kann), so daß Anke Hachfeld unter dem Namen „MiLù“ ein eigenes Album aufnehmen konnte; die Musik hat allerdings wenig mit Mila Mar zu tun. Die Texte übrigens auch nicht; bei der letzten Mila Mar-Tour wurde den Anwesenden im Publikum ein Zettel in die Hand gedrückt, auf dem sie ihre Gedanken zu Leben und Tod festhalten konnten. Diese Zettel wurden dann Anke Hachfeld zugesandt und dienten so als Vorlage für die ersten Texte von „MiLù“. Das Solo-Debütalbum soll Ende April 2005 erscheinen. Hörproben auf www.milu-cat.com. Als „MiLù“ hat Anke Hachfeld übrigens auch wieder mit „Schiller“ zusammengearbeitet, außerdem noch mit Wolfsheims Peter Heppner.
    - Die Abteilung „“MiLù“ liest“ auf ihrer Homepage lässt darauf schließen, daß es vielleicht auch was Literarisches zu hören geben wird. Darüber hinaus malt Anke Hachfeld nach eigenen Angaben sehr gern … mal sehen, welchen Namen sie bei ihrer ersten Ausstellung wählt ;)
    - Während Ende der 90er Jahre das Publikum sehr bunt war, konnte man vor allem ab „Elfensex“ feststellen, wie es bei den Zuhörern immer dunkler wurde … vor lauter Schwarzkitteln sah man den Boden nicht mehr ;) . Ab „Elfensex“ wurden Mila Mar definitiv in die Gothic-Schublade geschoben. Mila Mar selbst bezeichnen ihre Musik nicht als „Gothic“, sondern als „ernst“ oder „nachdenklich“.
    - Das nachfolgende Album „Picnic On The Moon“ wurde – mangels Schlagzeuger und Flötistin – noch ein wenig elektronischer, erstmals tauchte auf dem Album eine Gitarre auf (gespielt vom Gitarristen der Guano Apes), bei den Bühnenshows war man nun gezwungen, das hinzuzunehmen, was man zu Beginn von Mila Mar definitiv nicht in der Band haben wollte – DAT-Rekorder und Sequencer. Die Fantasy-Elemente verschwanden fast vollständig, an ihre Stelle traten düstere Science-Fiction und verschwommene Traumbilder.
    - Das Debütalbum von Mila Mar wurde nur in kleiner Auflage aufgelegt und war aufwendig gefertigt. 1999 und 2001 wurde es jeweils neu aufgelegt. Da es immer noch im Eigenverlag produziert wird, kann man es nur auf Konzerten beziehen (früher genügte auch der Weg zur Homepage www.milamar.de )
    - Die regionalen Konzerte der Band wurden von Skywise, seinen Freunden und Bandkollegen vor allem deshalb um die „Elfensex“-Zeit besonders gerne besucht (insgesamt vier Mal), weil man sich bei bestimmten Stücken so herrlich über Søan Meyer lustig machen konnte, seines Zeichens Haupt-Schlagzeuger der Gruppe und Bastler seiner eigenen Trommeln und Djemben. Hintergrund: aus irgendwelchen Gründen besaß Søan Meyer zumindest auf der Bühne kein echtes Taktgefühl und verpasste in schönster Regelmäßigkeit viele seiner Einsätze an den Schlaginstrumenten, wenn er nicht den Blickkontakt zu Keyboarder Maaf Kirchner aufrecht erhielt, der durch Kopfnicken den Rhythmus andeutete. Darüber hinaus entlockte es talentierten Percussionisten ein müdes Lächeln, wenn sie sahen, wie Anke Hachfeld, Maaf Kirchner und Katrin Beischer ebenfalls zu Schlaginstrumenten greifen mussten, um ihren Schlagzeuger rhythmisch zu unterstützen, von elektronischen Hilfsrhythmen mal ganz zu schweigen. Auf dem Album „Elfensex“ befinden sich viele Stücke, bei denen für das Schlagzeug eine Pause vorgesehen ist … ideale Voraussetzungen für Søan, seinen nächsten Einsatz zu verpassen :harhar:

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  • Zitat

    Original von Tatzelwurm
    Wenn dir "[02]Maid Of Orleans" nicht gefallen hat dann ist das auch besser so ;)


    Bei dem Lied hab ich aufgehört zu hören. Hätte ich weiterhören sollen?
    Welches Stück hat dir denn am besten gefallen?

  • Zitat

    Original von Nicola


    Bei dem Lied hab ich aufgehört zu hören. Hätte ich weiterhören sollen?
    Welches Stück hat dir denn am besten gefallen?


    Hab noch nicht alle durch, aber "Maid Of Orleans" gehört schon seit Jahren zu meinen Lieblingsliedern :]
    Aber was ich bisher ghört habe, davon war nichts wirklich schlecht.

  • Zitat

    Original von Tatzelwurm


    Hab noch nicht alle durch, aber "Maid Of Orleans" gehört schon seit Jahren zu meinen Lieblingsliedern :]


    Deshalb hatte ich auch ausgeschaltet :DD Ich hab's nicht so mit Coverversionen. :DD

  • Zitat

    Original von Tatzelwurm
    Und diese Version ist dem "Original" ebenbürtig :]


    Fand ich nicht :nö:

  • Zitat

    Original von Tatzelwurm


    Kennst du eine andere "Originalversion" als ich ? :D


    Nein :lol: Kennst du ne andere Mila Mar-Version als ich? :D