Friesacher und die Sponsoren

  • 16. Juli 2005 - 12:12 Uhr
    Sponsorenaffäre um Friesacher wird zum Politikum


    (F1Total.com) - Es sei "sehr wahrscheinlich", dass Patrick Friesacher den bevorstehenden Grand Prix von Deutschland aufgrund von ausstehenden Zahlungen seiner Sponsoren nicht bestreiten kann, erklärte Paul Stoddart, Teamchef von Minardi-Cosworth, vor einigen Tagen. Doch was zunächst nur als Geldknappheit beim jungen Kärntner betrachtet wurde, entwickelt sich nun zu einem Politikum.


    Österreichische Medien fragen sich derzeit, welcher der Sponsoren nicht für den 24-Jährigen zahlen will - und stoßen dabei auf ein Rätsel: Sportauspuffhersteller 'Remus' versicherte gegenüber dem 'ORF', dass man immer pünktlich bezahlt habe, während dies offenbar auch auf den Kärntner Tourismusverband zutrifft, der mit seinen Werbelogos überaus prominent auf den Minardi-Cosworth-Boliden vertreten ist. Doch welches Geld fehlt dann?


    Widersprüchlicher Haider: Kärnten gratis an Bord oder nicht?


    Für Wirbel sorgt vor allem eine Aussage des Kärntner Landeshauptmannes Jörg Haider vom rechtspopulistischen BZÖ, der bei der Präsentation von Friesacher als Grand-Prix-Pilot in Velden anwesend war. Haider hatte angeblich Sponsoren vermittelt und dafür im Gegenzug für Kärnten die prominenten Werbeflächen bekommen - allerdings ohne dafür zahlen zu müssen, wie es damals hieß. Nun erklärte er jedoch in einem Interview mit der 'Kleinen Zeitung': "Unser Beitrag zu den von Minardi geforderten fünf Millionen Dollar waren zwei Millionen. Die haben wir aufgebracht."


    Über dieses Statement wundert sich freilich Landesrat Josef Martinz von der konservativen ÖVP, die schon im Februar befürchtet hatte, dass für das Friesacher-Engagement Steuergelder geflossen sein könnten: "Gerade in der Formel 1 gibt es nichts gratis - auch für den Landeshauptmann von Kärnten nicht. Woher kommen die zwei Millionen Dollar? Wenn es Sponsorengelder sind, würden die Sponsoren sicher nichts dagegen haben, genannt zu werden", forderte er zu mehr Transparenz auf.


    Friesacher selbst freilich hatte Mitte April in einem Interview mit 'F1Total.com' die ursprüngliche Darstellung Haiders bestätigt, wonach die Werbeflächen für den Kärntner Tourismusverband gratis seien: "Kärnten hat sowieso nie etwas eingezahlt", sagte der Formel-1-Pilot damals. "Jörg Haider hat mir dabei geholfen, gewisse Sponsoren zu gewinnen, aber das Land selber hat mich eigentlich nie direkt unterstützt."


    Manager von Friesacher im Kreuzfeuer der Kritik


    Im Zusammenhang um das wackelnde Minardi-Cosworth-Cockpit des Österreichers gerät nun immer mehr dessen Manager Thomas Frank unter Druck. Haider hat nämlich angekündigt, seinem Landsmann Friesacher unter Umständen noch einmal finanziell unter die Arme greifen zu wollen, aber nur unter einer unumstößlichen Bedingung: "Der Manager darf nicht Frank sein", soll der Kärntner Landeshauptmann gesagt haben.


    Frank verweigerte dazu gegenüber dem 'ORF' jeden konkreten Kommentar: "Ich darf zu der ganzen Sache derzeit nichts sagen, sonst hätte ich rechtliche Folgen zu befürchten. Ich habe mündliche Zusagen von Sponsoren für diese Saison, die jetzt nicht eingehalten werden und uns in Schwierigkeiten bringen", meinte er. Darüber, dass zwischen dem Kärntner Friesacher-Flügel und dem ungarischen Stab um Frank die Luft vergiftet ist, scheint also kein Zweifel mehr zu bestehen.


    Durchgesickert ist, dass Frank offenbar von einigen Unternehmen nur mündliche Zusagen, aber keine rechtsgültigen Verträge für die Formel-1-Saison 2005 hatte - und diese Unternehmen könnten nun abgesprungen sein. Dies würde auch den Riss zwischen Friesacher und dem Ungarn erklären. Allerdings hat Frank auch angekündigt, dass er sich um einen Testfahrerplatz bei Jordan-Toyota bemühen würde, so sein Schützling ab Hockenheim tatsächlich als Minardi-Cosworth-Stammpilot abgelöst werden sollte.

  • 17. Juli 2005 - 13:19 Uhr
    (F1Total.com) - In Österreich wird immer noch gerätselt, wo Kärntens Landeshauptmann Jörg Haider jene zwei Millionen US-Dollar auftreiben konnte, mit denen er den Formel-1-Einstieg von Patrick Friesacher bei Minardi ermöglichte. Laut dem Nachrichtenmagazin 'profil' befindet sich Haider in Erklärungsnot.


    Haider-Sprecher Stefan Petzner: "Ich kann und darf die Sponsoren nicht nennen. Das ist mit diesen so vereinbart. Friesachers Vater ist an den Landeshauptmann herangetreten und hat ihn gefragt, ob er ihn bei der Sponsorensuche unterstützen könne. Dem Wunsch ist Jörg Haider gerne nachgekommen", "privat", wie Petzner betont. Auch seien damit nicht irgendwelche "Gegenleistungen" verbunden gewesen.


    Der Geschäftsführer der 'Kärnten Werbung' kann zur Geldquelle ebenfalls keine Auskunft geben: "Wenn der Landeshauptmann sagt, er persönlich habe Geld aufgetrieben, dann bohre ich prinzipiell nicht nach. Ich habe Haider nicht nach der Herkunft gefragt."


    Laut SPÖ-Chef Peter Ambrozy kommt das Geld jedenfalls nicht aus einem öffentlichen Topf: "Ich habe mich bei jedem Rennen über den Kärnten-Schriftzug auf Friesachers Auto gewundert. Ich kann mit Sicherheit nur sagen, dass das Geld nicht aus dem Landesbudget kommt."

  • 17. Juli 2005 - 20:30 Uhr
    (F1Total.com) - Nach Informationen des 'ORF' hat das Minardi-Team den Vertrag mit Patrick Friesacher aufgelöst. Schon beim Rennen in Hockenheim wird der Kärntner wohl nicht mehr im Cockpit des Minardi-Cosworth PS05 sitzen. Bereits vor knapp zwei Wochen keimten erste Gerüchte auf, wonach Teile des Sponsorenpaketes von Friesacher weggebrochen sind.


    Vor wenigen Tagen bestätigte Friesacher-Manager Thomas Frank gegenüber 'F1Total.com', dass es Zahlungsprobleme einiger Sponsoren gäbe. "Unsere Sponsoren sind in Verzug mit den Zahlungen, um anderthalb Monate. Paul (Stoddart, Minardi-Teamchef; Anm. d. Red.) hat eh schon lange gewartet", so der Ungar.


    Wie sich nach und nach herauskristallisierte, wurden mit einigen Sponsoren offenbar keine rechtsgültigen Verträge, sondern nur mündliche Zusicherungen ausgehandelt. Nun fehlen Teile des zugesicherten Sponsorengelds. In der Kürze der Zeit war eine Klärung wohl nicht möglich, sodass es nun anscheinend zur Kündigung kam.


    Die fehlenden Summen wurden in Österreich zudem zu einem Politikum. Das Land Kärnten trat bei der Verkündung des Friesacher-Deals vor der Saison als Vermittler für neue Sponsoren auf. Landeshauptmann Jörg Haider vom rechtspopulistischen BZÖ räumte nun aber ein, dass das Land Kärnten selbst zwei Millionen Dollar zum Sponsorenpaket zuschoss. Daraufhin entbrannte eine Diskussion darüber, ob auch Steuergelder geflossen sind.


    Manager Thomas Frank wollte gegenüber der 'APA' die Kündigung nicht direkt bestätigen. Er habe mit Stoddart noch am Sonntag telefoniert. "Bevor nicht am Montag die Minardi-Presseaussendung draußen ist, kann ich nichts sagen", erklärte er. Indirekt ließ er aber bereits durchblicken, dass Friesachers Zukunft wohl nicht mehr bei Minardi liegen wird. Man versuche, dass der 24-Jährige "trotzdem irgendwie in der Formel 1" bleiben wird.


    Deutlicher wurde Stoddart. Es sei kein Geheimnis, dass die Minardi-Piloten ein Teil des Teambudgets tragen müssen. Sollten Zahlungen ausbleiben, so stehe eine Kündigung immer im Raum. "Wir haben lange gewartet. Und ich kann nur sagen, dass auf dem Hockenheimring bereits ein anderer Pilot für Minardi fahren wird", zitiert die 'Kleine Zeitung' den Australier.


    Als aussichtsreichster Kandidat auf das Cockpit wurde zuletzt Robert Doornbos gehandelt, der momentan als Freitagsfahrer bei Jordan unter Vertrag ist. Im Gegenzug bemüht sich Frank darum, dass Friesacher diesen dann vakanten Posten bei Jordan übernehmen könnte - eventuell bereits ab dem Deutschland-Grand-Prix in Hockenheim.

  • 18. Juli 2005 - 09:42 Uhr
    (F1Total.com) - Am Sonntagabend erreichte das Management des Minardi-Piloten Patrick Friesacher die schon länger erwartete Hiobsbotschaft: Per Fax kündigte Minardi-Teamchef Paul Stoddart das Abkommen mit dem Kärntner auf - wegen Zahlungsrückständen. An zwei Strohhalme klammert sich das Friesacher-Umfeld dabei aber noch immer: Eine letzte Frist läuft offenbar erst am heutigen Montag aus, der 24-Jährige legte hierfür ein neues Sponsorenpaket vor. Zudem enthielt das Fax von Minardi keine Aussage über einen Einsatz in Hockenheim.


    Dennoch käme es nach der Kündigung des Vertrages einem Wunder gleich, wenn Friesacher in Hockenheim wieder im Minardi sitzen würde. Unter den gegebenen Voraussetzungen erscheinen auch die 300,204 absolvierten Testkilometer von Chanoch Nissany in einem anderen Licht. Der Israeli hat damit die nötige Distanz für eine Superlizenz absolviert - verlor aber mehr als zehn Sekunden gegenüber den Spitzenzeiten auf dieser ohnehin schon kurzen Strecke.


    "Der Vertrag wurde gecancelt, einseitig aufgekündigt. Wenn es mit Hockenheim nichts wird, tritt für uns Plan B in Kraft", erklärte Friesacher-Pressemann Gerald Florian pragmatisch der 'APA'. Mit "Plan B" sind Bemühungen gemeint, ein neues Sponsoren-Paket zu schnüren, damit der Kärntner 2006 wieder ein Stammcockpit in der Formel 1 bekommt.


    Gleichzeitig bestätigte Florian, dass Teile des Sponsorenbudgets tatsächlich nur auf mündlichen Zusagen beruhten. "Einige mündliche Zusagen haben leider nicht gehalten", erklärte er. Die Tatsache, dass zum Teil nur mündliche Absichtserklärungen vorliegen, habe man gegenüber Stoddart aber nie ausdrücklich erklärt. "Das war ein Fehler von uns in der Kommunikation."


    Für das neu ausgearbeitete Sponsorenpaket für die verbleibenden Rennen erbat sich Stoddart bis Montag Bedenkzeit. Doch bereits am Sonntagabend kam die Kündigung aus dem Faxgerät. Friesacher aber gibt nicht auf. Das neue Angebot an Stoddart liege zumindest auf dem Tisch. "Er wird sich bis Montag entscheiden, wie er weiter vorgehen will. Danach kann ich sicher mehr sagen", erklärte er auf seiner Internetseite. "Parallel dazu prüfen wir aber auch andere Optionen."

  • 19. Juli 2005 - 12:02 Uhr
    (F1Total.com) - Mit hoher Wahrscheinlichkeit wird es noch im Laufe des heutigen Tages eine Entscheidung über die weitere Zukunft von Patrick Friesacher in der Formel 1 und speziell bei Minardi-Cosworth geben. Der Österreicher legte Teamchef Paul Stoddart ein alternatives Sponsorenpaket für den Rest der Saison vor, welches nun akzeptiert oder abgelehnt werden kann. Prinzipiell stehen die Chancen Friesachers auf einen Renneinsatz beim bevorstehenden Grand Prix von Deutschland schlecht.


    Wie ernst die Lage des 24-Jährigen ist, beweist die Tatsache, dass für Robert Doornbos bereits ein Sitz angepasst wurde. Letzterer spekuliert zwar vor allem auf ein Stammcockpit bei Midland in der kommenden Saison, würde aber auch gerne 2005 noch das eine oder andere Rennen bestreiten - und mit dem niederländischen Geschäftsmann Harry Muermans hat der dritte Pilot von Jordan-Toyota auch einen Mann im Hintergrund, der ihm dies finanzieren würde.


    Doornbos-Lager relativiert die Gerüchte weiterhin


    Während Doornbos-Manager Marco Zecchi weiterhin beteuert, dass die Verhandlungen mit Minardi-Cosworth noch nicht in einem Stadium seien, in dem man von einer großen Chance auf einen Renneinsatz in Hockenheim sprechen könne, scheint sein Schützling in Wahrheit die einzige Alternative zu Friesacher zu sein, denn der Israeli Chanoch Nissany würde wohl kaum die Superlizenz bekommen und gilt auch keineswegs als Wunschkandidat der Teamführung, während Zsolt Baumgartner und Nicolas Kiesa ebenfalls nur Außenseiterchancen eingeräumt werden.


    Friesacher selbst will sich indes noch nicht damit abfinden, sein Cockpit räumen zu müssen, obwohl die schriftliche Kündigung seines Vertrags bereits vor einigen Tagen via Fax erfolgt ist: "Warum auch? Minardi hat noch keine offizielle Mitteilung herausgegeben. Es wird sich in den nächsten Tagen entscheiden", zeigte sich der elffache Grand-Prix-Teilnehmer gegenüber der Nachrichtenagentur 'apa' kämpferisch.


    Friesacher will in der Formel 1 "weiter Fuß fassen"


    "Ich will auf alle Fälle in der Formel 1 bleiben und dort weiter Fuß fassen", erklärte er weiter. "Ich bin einer, der nie aufgegeben hat - und das werde ich auch jetzt nicht tun. Schon seit Imola hat es laufend Gerüchte über mein Ende bei Minardi gegeben. Und das ist laufend so dahingegangen. Das nervt. Ich fühle mich bei Minardi seit Beginn sehr wohl und habe mit Paul Stoddart nach wie vor ein hervorragendes Verhältnis."


    Aber: "Wenn es mit Minardi nicht klappen sollte, dann müssen wir andere Lösungen finden. Die anderen Teams wissen, wer ich bin und was ich kann", so Friesacher. Sein Manager hat diesbezüglich bereits Kontakt zu Jordan-Toyota aufgenommen, wo der Posten des dritten Piloten im Falle eines Doornbos-Wechsels zu Minardi-Cosworth vakant werden würde. Ansonsten gibt es derzeit aber keine konkreten Möglichkeiten für den 24-jährigen Österreicher.

  • 19. Juli 2005 - 16:58 Uhr
    (F1Total.com) - Es war in den vergangenen Tagen das wahrscheinlich am schlechtesten gehütete Geheimnis der Formel 1: Weil Patrick Friesachers Sponsoren mit ihren Zahlungen im Rückstand waren, wurde der Vertrag des Österreichers mit dem Minardi-Cosworth-Team per Fax aufgekündigt. Ab Hockenheim sitzt damit Robert Doornbos im zweiten PS05.


    Der Niederländer wird damit an der Seite seines Landsmannes Christijan Albers zu seinem ersten Grand-Prix-Einsatz kommen, nachdem er bislang nur als dritter Mann bei Jordan-Toyota Gelegenheit hatte, sein Talent unter Beweis zu stellen. Sein neuer Teamchef, Paul Stoddart, zeigte sich "erfreut" darüber, den 23-Jährigen unter Vertrag genommen zu haben: "Robert hat bewiesen, dass er das nötige Rüstzeug für die Formel 1 hat, und wir sind glücklich, dass wir ihm in Deutschland sein Grand-Prix-Debüt ermöglichen können", so der Australier.


    "Ich bin sicher, dass er in den nächsten Rennen einen exzellenten Job machen wird", fuhr Stoddart fort, "und ich schätze außerdem, dass das Minardi-Team nun noch mehr Unterstützung aus den Niederlanden erfahren wird - sofern das überhaupt möglich ist -, da wir die erste komplett-holländische Fahrerpaarung in der Formel 1 haben."


    Doornbos selbst äußerte sich folgendermaßen: "Ich kann es kaum erwarten, am Freitag erstmals zu fahren. Das ist die Chance, auf die ich gehofft und für die ich mit meinem Management hart gearbeitet habe. Ich fühle mich topfit und bin bereit für diesen nächsten Schritt in meiner Karriere. Jetzt kann ich Rennerfahrung sammeln, wodurch mein Wert für die Saison 2006 steigt. Midland/Jordan konnten mir diese Saison keinen Rennvertrag anbieten, Minardi tut das aber jetzt. Ich bin ganz heiß darauf, meine Ziele in Taten umzusetzen", gab der Niederländer zu Protokoll.


    Auch Friesacher gab der 50-Jährige ein paar aufmunternde Worte mit auf den Weg: "Ich möchte Patrick im Namen des Teams aufrichtig für seine Bemühungen danken, und obwohl wir unsere Beziehung zu ihm wegen kommerzieller Überlegungen beenden müssen, soll dies in keinster Weise als Widerspiegelung seiner Qualitäten als Rennfahrer interpretiert werden. Wir schätzen ihn weiterhin sehr hoch und wünschen ihm alles Gute für die Zukunft", sagte Stoddart.


    Das Management des Österreichers wird nun versuchen, Friesacher als Nachfolger von Doornbos bei Jordan-Toyota unterzubringen, was ihm unter Umständen für 2006 sogar neue Türen öffnen könnte. Ob es dazu allerdings wirklich kommen wird, können nur die nächsten Tage zeigen.

  • 20. Juli 2005 - 09:12 Uhr
    (F1Total.com) - Bis zur letzten Sekunde klammerte sich Patrick Friesacher an jeden Strohhalm, den er irgendwie in die Hände bekommen konnte, doch seit gestern Nachmittag ist es endgültig offiziell: Eine Pressemitteilung von Minardi-Cosworth beendete sein Kurzgastspiel in der Formel 1, indem Robert Doornbos als neuer Teamkollege von Christijan Albers bestätigt wurde.


    "Natürlich tut es mir sehr leid, dass dies passiert ist", ließ Friesacher dazu ausrichten, "aber ich verstehe die Situation von Minardi." Obwohl einige seiner Sponsoren mit ihren Zahlungen anderthalb Monate im Rückstand waren, hielt ihm der kleine Rennstall aus Faenza bis zuletzt die Stange, was vor einer Woche auch Friesacher-Manager Thomas Frank im Gespräch mit 'F1Total.com' bestätigte: "Paul (Stoddart; Anm. d. Red.) hat eh schon lange gewartet", sagte er vergangenen Mittwoch.


    Gestern dann noch einmal versöhnliche Worte von Stoddart zum Abschied: "Ich möchte Patrick im Namen des Teams aufrichtig für seine Bemühungen danken, und obwohl wir unsere Beziehung zu ihm wegen kommerzieller Überlegungen beenden müssen, soll dies in keinster Weise als Widerspiegelung seiner Qualitäten als Rennfahrer interpretiert werden. Wir schätzen ihn weiterhin sehr hoch und wünschen ihm alles Gute für die Zukunft", so der Australier.


    Friesacher verzichtete daher in seinem Statement ebenfalls auf unnötige Schmutzwäsche und schwelgte stattdessen in positiven Erinnerungen an die Zeit seit seiner überraschenden Verpflichtung als Stammfahrer: "Ich möchte hier die Möglichkeit nutzen, mich bei meinem Team zu bedanken", erklärte der 24-Jährige fair. "Ich habe mich beim Team immer sehr wohl gefühlt und gewann während meiner Zeit bei Minardi einige Freunde."


    Doch wie geht es nun weiter, Patrick? "In den nächsten Tagen", antwortete er, "setze ich mich mit meinem Manager Thomas Frank zusammen, um die weitere Vorgehensweise mit ihm abzustimmen. Als nächsten Schritt werden wir sicher versuchen, noch für dieses Jahr ein Cockpit in der Formel 1 zu bekommen. Sollte das nicht gelingen, wird parallel dazu an einem Formel-1-Paket für die Saison 2006 gearbeitet."