Jules Verne und der Populärroman (Klaus Pfatschbacher)

  • Pfatschbacher, Klaus
    Jules Verne und der Populärroman


    Verlag : Lang, Peter Frankfurt
    ISBN : 3-631-36331-1
    Einband : Paperback
    Seiten/Umfang : 203 Seiten - 21 × 14,8 cm
    Erschienen : 04.2000
    Preisinfo : 38,00 Eur[D] / 38,00 Eur[A]
    Aus der Reihe : Europ. Hochschulschr. 13 252

    Die Studie zielt darauf ab, Vernes Auseinandersetzung mit den erfolgreichen Romangattungen der Unterhaltungsliteratur im 19. Jahrhundert darzustellen. In Einzelvergleichen werden repräsentative Romane der Voyages extraordinaires mit Klassikern in den analogen Gattungen verglichen. Die Gegenüberstellung zeigt, in welchem Ausmaß und auf welche Weise Jules Verne Strukturen der populären Genres verwendet und weiterentwickelt hat. Dadurch ergibt sich ein Gesamtüberblick über die Außergewöhnlichen Reisen, für die sieben Gattungen charakteristisch sind: der Schauerroman, der historische Roman, der Sozial- und Seeroman, der Kriminal- und Revancheroman sowie der wissenschaftliche Abenteuerroman.


    Aus dem Inhalt: Forschungsstand zu Verne - Der Schauerroman - Der historische Roman - Der Sozialroman - Der Seeroman - Der Kriminalroman - Der Revancheroman - Der wissenschaftliche Abenteuerroman - Les Voyages extraordinaires - Exkurs: Quinze mois dans la lune - Hetzel und Verne.


    Wer kennt es / hat es und kann etwas dazu sagen?

  • vermutlich am ehesten Volker... (siehe "Bibliographischer Führer"). Er schreibt "In Teilen anregende, aber an der Oberfläche bleibende Interpretationen". Es werden eher unbekanntere Romane untersucht.


    Ist der Band käuflich zu erwerben?


    B.

    :seemann: :baer:


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    I love you, you love me, ja wo lawe ma denn hi??

  • Folgende Romane werden interpretiert:


    Ein Priester im Jahr 1839 (nicht übersetzter Jugendroman, Schauerroman)
    Nord gegen Süd (Historischer Roman)
    Der Findling (Sozialroman)
    Jean-Marie Cabidoulin (Seeroman)
    Der Donaupilot (Kriminalroman)
    Der Weg nach Frankreich (Revancheroman)
    Kein Durcheinander (Der wissenschaftliche Abenteuerroman)


    Dass unbekanntere Romane behandelt werden, finde ich super, nur die (zum Teil problematische und willkürliche) Gattungszuschreibung verengt von nornherein die Sicht, lässt außer acht, dass es sich bei diesen Gattungen nicht um "Naturzustände" der Dichtung handelt, sondern um in nachhinein definierte Schubladen, die Verne in seinen Romanen bewusst überschritten bzw. miteinander kombiniert hat.

  • Zitat

    Original von Poldi


    Da steht ein Preis, ein Verlag, eine ISBN, also gehe ich davon aus.



    Das hat nichts zu heißen wenn der Band nicht mehr im Handel ist. Aber Tatzel hat das ja beantwortet...


    Danke


    B.

    :seemann: :baer:


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    I love you, you love me, ja wo lawe ma denn hi??

  • ... ich bin mit dem Buch noch nicht ganz durch. Bisherige Meinung:


    1. Der Versuch einer (weiteren) Klassifizierung
    FRAGE: Wozu? Warum muss man bestimmte Schubladen finden?


    2. Suche nach literarischen Gleichnissen,als Beweismittel
    für die aufgestellten Thesen
    Nicht immer gelungen. Beispiel: Sozialroman / FINDLING. Verne schrieb eine Homage an Charles Dickens, deren bekennender Verehrer er war. Pfatschbacher erwähnt nicht mal Dickens! Statt dessen zieht er Vergleiche mit George Sands Roman "...Angibault". Passt zwar, aber wenn es schon um Sozialromane geht, dann währe doch der geistige Initiator passender gewesen, oder?


    3. Vorstellung von vergleichenden Romanwerken
    FRAGE: Wozu muss ich in einem Buch "Jules Verne und der Populärroman" der Zusammenfassung und Erläuterung fremder Werke soviel Platz einräumen? (Vielleicht hat der Autor darüber schon vorher publiziert? So eine Art multivalente Nutzung von gelesenen Büchern und deren Abhandlungen?)


    4. Ohne dem Literaturwissenschaftler zu Nahe treten zu wollen: Es haben sich auch kleinere Detailfehler und Unschärfen eingeschlichen (Er gibt z.B. den Umfang des Zykluss der Voyages Extraordinaires mit 65 Bänden an, obwohl allgemein anerkannt die Begrenzung bei 54 liegt ...)


    Resümee: Ich vermute, dass es sich um die Dissertation von P. handelt. Er musste sich also ein strapazierbaren Thema suchen und die Vielschichtigkeit Vernes gab es her. Das vorliegende Ergebnis ist aus meiner Sicht aber nicht so überzeugend. Was hat diese Ausarbeitung der Jules-Verne-Forschung gebracht? Klassifizierungsversuche gibt es schon in Mengen....
    Den Anspruch den sich der Autor in seinen Vormemerkungen gab (Eine Lücke im Forschungsstand zu Verne zu schließen), konnte er für mich nicht nicht erfüllen.


    PS an Volker: Aber so wirds gemacht! Deine Biographie hätte dir auch weitere akademische Weihen bringen können ... Die Wissenschaftlichkeit incl. diversen Neuinterpretationen und der Wissenszuwachs war gegeben. Überzeugend(er)!

  • ... noch mal zu Pfatschbachers Zählweise:


    (S. 19) ... Umfang der Voyages Extraordinaires (65 Bände)
    (S. 171) .. Die Außergewöhnliche Reisen umfassen vierzig wiss. Abenteuerromane, sieben See- und vier Schauerromane, vier historische Romane, vier Kriminal-, zwei Sozial- und zwei Revancheromane. (59)


    was nun?
    In anderen Publikationen wird immer von 54 gesprochen....

  • Lieber Andreas,


    völlig einverstanden mit Deiner Kritik. Meiner Meinung nach zeichnet sich Verne gerade dadurch aus, dass er die populären Genres / Gattungen seiner Zeit kombiniert und überschreitet, gerade dadurch wird der Versuch, seine Bücher ineinzelne Schubladen z stecken, überflüssig und trägt nicht viel zum Verständnis bei.


    Eine Ausnahme bildet vielleicht "Das Karpathenschloss", wo Jules Verne durch seine Bezüge auf die "gothic novel" mit dieser Gattung spielt.


    Über die Zählung von Vernes Romanen könnte man eine lustige Satire schreiben, denn 1. gerät immer Anzahl der Bände und Anzahl der Titel durcheinander, 2. muss man sich fragen, was man denn einbeziehen will:
    - auch die Erzählungenbände
    - auch die von Michel bearbeiteten Werke oder nur die "Originalfassungen"
    - auch die 2 unter Jules Vernes Namen herausgegebenen Roamne von Michel (Thompson, Barsac)
    - auch die drei nach Paschal Grousset geschriebenen Romane
    - auch die drei Geschichtswerke (Verne scheint sie in seiner eigenen nach Bänden vorgenommenen Zählung berücksichtigt zu haben)
    auch die von Hetzel abgelehnten bzw. der Reihe der "Außergewöhnlichen Reisen" vorausgegangenen Romene und die Fragmente
    - etwa auch die Jugendromane ?


    Ich für mein Teil habe längst aufgehört, eine verbindliche Zahl zu finden, die variiert, je nachdem, was man berücksichtigen will. Letztes Jahr, als ich dauernd von Journalisten nach der definitiven Zahl gefragt worden bin (die scheinbar mehr interessierte als der Inhalt), habe ich immer "ungefähr 60" geantwortet und würde mich auf etwas anderes auch nicht festlegen wollen.


    Beste Grüße, Volker


    PS - habe Deine neue Adresse verbaselt und wollte Dir schon seit Weihnachten schreiben, kannste mir die noch mal mittteilen? Schönen Dank im voraus

  • ... zu den Werkszählungen:


    Meine Aussagen bezogen sich nur auf die Voyages Extraordinaires (VE), nicht auf alles was an Büchern geschrieben/verlegt wurde. Ich schließe mich immer der "The Complete Jules Verne Bibliography" (Dehs/Margot/Zvi) an, hier zu finden:


    http://jv.gilead.org.il/biblio/voyages.html


    Auch P. schrieb definitiv über die VE, also nicht Jugendwerke, Geschichtswerke etc.. Da kann es auch nicht sein, dass ein Autor innerhalb einer Publikation unterschiedliche Zählergebnisse präsentiert.
    Aus meiner Sicht ist der Zyklus der VE, da er ja eine Editon darstellt als solcher definiert. Wenn es insgesamt um die von Verne geschriebenen Bücher geht, dann zählen wir alle viel mehr dazu. Und dann ist ja da noch die Frage BÜCHER/BÄNDE.....