Emilio Salgari auf Vernes Spuren?

  • Ich habe das Buch zwar aus Zeitgründen noch nicht gelesen, aber beim Scannen des Textes und einem ersten automatischen Korrekturdurchlauf in Word sind mir doch schon einige Stellen aufgefallen, die mich an „Die geheimnisvolle Insel“ erinnern. Unter den drei Schiffbrüchigen befindet sich ein Herr namens Albani, der anscheinend der Cyrus Smith bei Salgari ist und über alles Bescheid weiß und den nahezu ohne Hilfsmittel ausgestatteten Männern das Überleben sichert. Des weiteren gibt es, wie bei Verne, einen Überfall durch Piraten, deren Schiff vor der Insel zerstört wird (bei Salgari durch einen Sturm); einen Ogang Utan als Diener; ein geheimnisvolles Zündhütchen, das man im Wald findet; eine Expedition zur Rettung eines anderen Schiffbrüchigen, der seine früheren Verbrechen bereut und einen Sturm bei der Rückfahrt über das Meer; eine Suche nach dem während eines Sturmes ins Meer gestürzten Herrn Albani, den man später in einer Grotte findet; die Beobachtung eines Vulkanausbruches und sicherlich noch einige Dinge mehr.

  • Zitat

    Original von Predantus
    Ich habe das Buch zwar aus Zeitgründen noch nicht gelesen, aber beim Scannen des Textes und einem ersten automatischen Korrekturdurchlauf in Word sind mir doch schon einige Stellen aufgefallen, die mich an „Die geheimnisvolle Insel“ erinnern. Unter den drei Schiffbrüchigen befindet sich ein Herr namens Albani, der anscheinend der Cyrus Smith bei Salgari ist und über alles Bescheid weiß und den nahezu ohne Hilfsmittel ausgestatteten Männern das Überleben sichert. Des weiteren gibt es, wie bei Verne, einen Überfall durch Piraten, deren Schiff vor der Insel zerstört wird (bei Salgari durch einen Sturm); einen Ogang Utan als Diener; ein geheimnisvolles Zündhütchen, das man im Wald findet; eine Expedition zur Rettung eines anderen Schiffbrüchigen, der seine früheren Verbrechen bereut und einen Sturm bei der Rückfahrt über das Meer; eine Suche nach dem während eines Sturmes ins Meer gestürzten Herrn Albani, den man später in einer Grotte findet; die Beobachtung eines Vulkanausbruches und sicherlich noch einige Dinge mehr.


    Nachdem ich jetzt dazu gekommen bin, dass Buch auch zu lesen, kann ich nur bestätigen, dass man in zahlreiche Szenen an die Robinsonaden von Verne, aber auch an den "Schweizer Robinson" von Wyss erinnert wird. Die Geschichte ist auf jeden Fall eine kurzweilige Alternative, in die man ruhig Mal reinschauen sollte. Also eine klare Leseempfehlung für ein paar kurzweilige Stunden.

  • Zitat

    Original von Poldi


    Wieso scannst Du den Text? Hast Du ihn komplett gescannt?


    Ich hatte eine Weile mit dem Gedanken gespielt, im Rahmen eines Verlagsprojektes, den Band neu raus zubringen, da der alte Text, soweit ich ergründen konnte, dem Urhebergesetzt nicht mehr unterliegt. Der Autor ist lange genug tot und von der Übersetzerin ist es auch anzunehmen, da sie 1845 geboren wurde und nach 1922 nicht mehr nachweisbar ist. Das hat sich leider zerschlagen. Der Text liegt mir allerdings vollständig als Worddatei vor. Es kann allerdings sein, dass noch ein paar Fehler vorhanden sind, die bei der Konvertierung aus Frakturschrift entstanden sind, da ich den gescannten Text noch nicht manuell Korrektur gelesen habe. Ansonsten aber ist er aber vollständig digitalisiert vorhanden.

  • @ Poldi, wenn du Bedarf hast, kann ich dir den Text natürlich gerne schicken. Ich würde nur die Bedingung machen, dass du Scanfehler, die dir auffallen, farbig markierst und mir dann die Datei irgendwann zurückschickst, denn wer weiß, vielleicht komme ich ja irgendwann Mal auf den oben angesprochenen Plan zurück.

  • Zitat

    Original von Predantus
    @ Poldi, wenn du Bedarf hast, kann ich dir den Text natürlich gerne schicken. Ich würde nur die Bedingung machen, dass du Scanfehler, die dir auffallen, farbig markierst und mir dann die Datei irgendwann zurückschickst, denn wer weiß, vielleicht komme ich ja irgendwann Mal auf den oben angesprochenen Plan zurück.


    Sehr gerne! :up:


    Mit welchem Programm lässt Du denn die Fraktur umwandeln?

  • der Code funktioniert aber auch nach längerer Zeit noch - man kann sozusagen die testversion immer wieder freischalten... Hat bei mir zumindest noch letztes Jahr geklappt

    :seemann: :baer:


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    I love you, you love me, ja wo lawe ma denn hi??

  • Wie ich in meinem jüngsten Salgari-Zugang jetzt feststellen konnte, scheint auch dieser einige Ideen von Verne, in diesem Fall »Fünf Wochen im Ballon« zu adaptieren. Die folgende wissenschaftlich angehauchte Passage, Umberto Eco prägte für solche Wissen vermittelnde Passagen in der Unterhaltungsliteratur sinnigerweise den Begriff Salgarismus, könnte man sicherlich auch so ähnlich bei Jules verne finden:


    Wären die beiden Matrosen des ›Pilcomayo‹ samt dem Regierungsagenten von der Pike auf bei der Luftschifffahrt gewesen, so hätten sie zweifellos sofort begriffen, dass all’ die beängstigenden Erscheinungen nur Folge der ungeheuren Höhe waren, bis zu welcher der Ballon durch das unvorsichtige Auswerfen des Ballastes emporgestiegen: Erscheinungen, welche die schwersten und fatalsten Übel nach sich ziehen konnten.
    Die ›Luftschifferkrankheit‹, die man ehedem mechanischen Ursachen, nämlich der Verminderung des Luftdruckes zuschrieb, die aber tatsächlich durch den Mindergehalt an Sauerstoff in höheren Luftschichten und infolgedessen durch den ungenügenden Verbrennungsprozess im menschlichen Organismus hervorgerufen wird, war durch lange Zeit Gegenstand eifriger Studien und gab oftmals Veranlassung zu mancherlei Fabeln. Alles Mögliche wurde über diese Krankheit erzählt, die man auch Bergkrankheit nannte, weil sie bei Besteigung hoher Bergspitzen ebenfalls auftreten soll.
    Manche Luftschiffer erzählten, dass bei bedeutenden Höhen das Blut aus den Poren des Gesichtes und der Ohren trete.
    Robertson berichtet, der Kopf sein ihm einmal so angeschwollen, dass er später keinen Hut mehr tragen konnte.
    Gewissenhafte neuere Studien und Beobachtungen haben diese Fabeln größtenteils auf ihr richtiges Maß zurückgeführt, geben aber ohne Weiteres zu, dass der Luftschiffer in sehr bedeutenden Höhen in größter Todesgefahr sich befinde.
    Nach diesen Beobachtungen zeigen sich die ersten Symptome der Luftschifferkrankheit bei 2 150 Metern, eine Höhe, die der Lage des Hochplateaus von Mexiko entspricht. Der Luftdruck ist dann 590 Millimeter, der Puls schlägt 70 Mal in der Minute.
    Bei 4 150 Metern ist der Druck 450 Millimeter, Pulsschläge sind 84 in der Minute; es befällt die Aeronauten Ekel und Brechreiz, der Leib bläht sich auf, sie empfinden Schwindel, das Antlitz zeigt beginnende Kongestionen.
    Bei 6 000 Metern sinkt sonderbarerweise der Puls auf 70 Schläge, man empfindet Angstgefühle, die Sehkraft wird getrübt, die Kräfte fangen zu schwinden an, ganz ungern bewegt man sich, selbst der Kopf ist davon nicht ausgenommen, die Zunge wird schwer, beinahe gelähmt.
    Bei 7 000 Metern stellt sich Ohnmacht ein, wenn man keinen Sauerstoff in Zylindern mit sich führt; bei 8 000 Metern tritt das Blut aus den Lippen und wenn die Unglücklichen nicht schon von der Kälte getötet sind, die in diesen Höhen geradezu schrecklich ist, so sterben dieselben.

    (Emilio Salgari: Der Schatz des Präsidenten von Paraguay, Verlag der Alphonsus-Buchhandlung, Münster i. Westf. 1898, zitiert nach der Übersetzung von Josef E. Heidenreich)

  • Einige Bände von Salgari (Korsar und Sandokan) werden derzeit ja im Wunderkammerverlag und bei ABLIT in neuen Übersetzungen veröffentlicht. Dem sehr informativen Nachwort im Schwarzen Korsaren bei ABLIT kann man dabei entnehmen, dass die alten Salgari-Übersetzungen gekürzt (und zum Teil auch umgearbeitet) waren und man damit also nicht unbedingt den "echten" Salgari kennenlernen konnte. (Daher muss man vermutlich auch mit Aussagen, dass seine Bände "kurzweilig" sind und keine "Längen" haben vorsichtig sein, solche Stellen könnten auch durch die Übersetzer ausgemerzt worden sein.)
    Ich habe jetzt den Korsaren in der ABLIT-Ausgabe gelesen (laut Nachwort die erste "Übersetzung im engeren Sinne", die es von diesem Roman im Deutschen gibt) und muss sagen, dass sich das Buch recht flott lesen lässt, allerdings in der Schilderung etwa von Kampfdetails doch recht "blutig" und drastisch ist. (Und damit eher weniger an Jules Verne oder Karl May erinnert).

  • In den fünf Korsaren-Bänden und auch bei Sandokan findet man auch eher keine Anknüpfungen an Jules Verne. Aber in seinem polaren U-Boot-Roman und dem Luftschiff-Afrika-Roman schon.


    Zu Karl May selbst gibt es eigentlich überhaupt keine wirkliche Ähnlichkeiten, mit der Ausnahme, das es von Salgari ein Plagiat zum Sohn des Bärenjägers gibt.


    Der Korsaren aus dem Ablitt-Verlag habe ich auch in der letzten Woche bekommen und gleich gelesen. Einige vorher fehlende Szenen sind mir natürlich aufgefallen, aber nicht wirklich gravierende Abweichungen, die die alte Übersetzung völlig verfremden. Allerdings habe ich auch nur spoardisch einzelne Szenerien verglichen. Interessant wird es ja, wenn jetzt auch bald noch der Korsar aus dem Wunderkammer-Verlag herauskommt und man diesen mit dem aus dem Ablit-Verlag vergleichen kann.


    [asin]978-3939062202[/asin]

  • [asin]B006AVQGCO[/asin]


    Gerade durch Zufall entdeckt. Vielleicht ist es ja für den einen oder anderen hier interessant, mal eine Salgari-Version einer Mondreise zu lesen. Ist aber nur eine sehr, sehr kurze Erzählung, die man mal so ganz nebenbei lesen kann.