Beiträge von Norbert

    Als JV-Purist halte ich von Bildaussage rein garnichts👎. Müsste eigentlich KA heißen statt KI (Künstlerische Annexion). Ansonsten hübsche Steam-Punk-Komposition. Wobei ich mich generell frage, was PaintShop mit künstlicher Intelligenz zu tun haben soll?

    Du machst das meiner Meinung nach zu kompliziert. Unter Punkt 1-3 darf nicht 1907 stehen. Und 1920 (eigentlich 1925) ist die 2. Auflage schon längst Makulatur. Es ist unnötig, bei 1-3 mit dem Begriff "2. Auflage" zu operieren.

    Ich glaube, ich mache es so:

    1.41:

    1-2 Cäsar Cascabel, Meidinger, Berlin, 1906, 384 S., Übers. NN, Illustr. George Roux (2. Aufl. von Nr. 1 mit nur noch 65 Illustrationen statt 85)

    1-3 Cäsar Cascabel, Meidinger’s Jugendschriften, Berlin, 1907, 384 S., Übers. NN, Illustr. George Roux (quasi-identisch zu Nr. 1-2, weiterhin 2. Aufl., aber Verlagsausgliederung; die 3. Aufl. von ca. 1920 ist innen fast gleich, weist aber auch Unterschiede auf und ist v. a. durch ein abweichendes Deckelbild leicht zu erkennen)

    Wir wühlen hier an den schlimmsten Stellen. Der Grund ist einfach der, weil es damals keine Jahreszahlen im Impressum gab.

    1-3 gab es frühestens erst 1920 . Das mit "weiterhin 2. Aufl." hab ich nicht verstanden. Es sollte meiner Meinung nach heißen:

    1-3 Cäsar Cascabel, Meidinger’s Jugendschriften, Berlin, ca. 1925, 384 S., Übers. NN, Illustr. George Roux (quasi-identisch zu Nr. 1-2, weiterhin 2. Aufl., aber Verlagsausgliederung; die 3. Aufl. von ca. 1920 ist innen fast gleich, weist aber auch Unterschiede auf und ist v. a. durch ein abweichendes Deckelbild leicht zu erkennen)

    Danke, aber wenn ich es richtig verstanden habe, lief es schon ab 1907 unter Jugendschriften … und wenn man dann Thadewalds Systematik beibehalten will, bräuchte man schon für die 2. Aufl. einen weiteren Eintrag.

    Ja, klar braucht es drei Einträge. Der erste von 1891, der zweite von 1906, beide H. J. Meidinger, der dritte von 1925, Meidinger's Jugendschriften. Steht aber alles in N20.

    Edit:

    Vielleicht sind doch noch mehr Einträge nötig, Thadewald hatte ja zw. Meidinger und Meidingers Jugendschriften unterschieden, siehe weiter oben den Eintrag zu 20k.

    Richtig! Es ist noch 1-3 notwendig:

    1-3 Cäsar Cascabel, Meidinger's Jugendschriften, 11. bis 13. Tausend, Berlin, ca. 1925, (Inhalt wie 2. Aufl., HL-Band mit aufgeklebten Deckelbild, mindere Druckqualität).

    Und hier noch der geänderte Eintrag zum Bericht über den Brief an den Westpreußen:

    11.2. b)

    Anonym: Ein Brief von Jules Verne über das deutsch-französische Verhältniß, im Artikel „Politische Uebersicht“, in: Danziger Zeitung, Danzig/Gdańsk, Abendausgabe vom 7.1.1891 (Nr. 18687) (online verfügbar) (auch in weiteren Zeitungen in geänderter Form abgedruckt, z. B. in: Rhein- und Ruhrzeitung, Duisburg am Rhein und Mülheim an der Ruhr, Abendausgabe vom 9.1.1891 (online verfügbar), mit dem abschließenden Kommentar: »Der westpreußische Freund der „Danz. Ztg.“ wird sich überzeugt haben, daß er ein wenig naiv gehandelt hat.«)

    Passt!

    Nur Nr. 27 ! Genauere Jahreszahl ist jedoch nicht "um 1905" sondern "ab 1907". Nr. 33 war wesentlich später, ungefähr nach 1937, da schon auf Druck der Reichsschrifttumskammer, die nicht mehr so viele jüdische Verlage sehen wollte. Nr. 33 hat auch einen anderen Illustrator (F. Müller-Münster) und das Wissen um die Initialen des pseudonymen Autors war auch verloren gegangen ("H." Hoffmann).

    Neh, rote Abbildung ist Leineneinband der Ausgabe mit 237 Seiten. Meidingers Jugendschriften.Sammlung Thadewald. Die Zusammenhänge zwischen Globus Verlag und Meidinges Jugendschriften sind ein eigenes Thema und ein Leckerbissen für Buchwissenschaftler mit einem Faible für Warenhausbuchhandel. Aber Dein ebay-Fund ist ein wichtiger Baustein. Nur hat für uns Insider der Verkäufer durch die Abbildungen eigentlich schon alles verraten. Deshalb greift hier Andreas' Bemerkung bzgl. Trödelmarkt. Wolfgang hätte natürlich die 44 Euro spendiert.

    Hab's gefunden: Danziger Zeitung 7. Januar 1891, Abendausgabe. Einiges ist merkwürdig, z.B. warum hat Verne den Brief erst nach der Veröffentlichung in Deutschland selber veröffentlicht? Oder, stand der Zusatz mit Tissot wirklich in dem Brief? Oder, wenn der Westpreuße so saugrob geantwortet hat, warum erwähnt er das selbst nicht ?

    Ich würde stark dafür plädieren, den Zeitungsartikel in eine Nautilus XX aufzunehmen!Danziger Zeitung, 7. Jan. 1891, Abendausgabe, S. 1(4).pdf

    Hans Fromm: »Bibliographie deutscher Übersetzungen aus dem Französischen 1700-1948« Band 6, S. 208 ff. Verlag für Kunst und Wissenschaft, Baden- Baden 1953.
    [Zu dieser Ausgabe: Streifzüge durch die deutsche Vernistik. Einleitung des Herausgebers. Jules Verne: Werke, S. 51]


    Wolfgang merkte hierzu an, dass man bzgl. "Wurzelsuche" dort auch nicht fündig wird. Oder in anderen Worten, Fromm geht nicht wieter zurück als bis zu Hartleben.


    LG
    Norbert

    Es ist sicherlich so, dass jedes einzelne dieser Romanhefte für sich genommen literarischer Schund ist. Aber in Summe, als "sozialhistorisches" Vermächtnis sind diese Hefte von großer Bedeutung und deshalb bewahrenswert. Stellt Euch doch mal vor, es gäbe ein Gesetz, sämtliche Seifenopern nach sagen wir mal 50 Jahre zu löschen. Was hätten dann unsere Nachfahren in hundert Jahren für ein Bild von der gegenwärtigen Fernsehkultur?
    Dass auch Jules Vernes Werke als thematischer Steinbruch herhalten mussten, ist Kollateralschaden einer Medienrevolution der damaligen Jahrhundertwende und ein Ausdruck dafür, dass seine Romane im Olymp der Abenteuerliteratur des 19. Jahrhunderts angekommen waren.


    Meine felsenfeste Meinung: Unschätzbare Zeitdokumente!
    Liebe Grüße
    Norbert

    Sind die Manuskripte eigentlich irgendwo online verfügbar? Sonst müssten wir wohl Volker Dehs fragen, ob er an den betreffenden Stellen mal nachschauen könnte – falls dieses spezielle Manuskript erhalten ist und er Zugriff darauf hat, bzw. auf einen Scan, wovon ich eigentlich ausgehe. Oder hat sonst noch jemand Zugriff darauf?


    Hallo Stahlelefant,
    fast alle Manuskripte von Jules Verne sind online einsehbar. Vor einigen Jahren brauchte man noch ein Paßwort, später waren vorübergehend die meisten frei verfügbar, heute muss man online irgend so ein Formular ausfüllen. Da ich Französisch nicht beherrsche, kann ich Dir leider nicht erklären, wie es geht. Vielleicht ist es auch ganz simpel. Aber wenn Du mich nicht bei unseren französischen Freunden verrätst, könntest Du die "Sicherheitslücke" nutzen, solange sie noch offen steht:


    https://catalogue-bm.nantes.fr…=h::Nantes_173&highlight=


    Es ist jedoch kein Vergnügen, JVs Handschrift zu entziffern, wenn Du nicht fließend französisch sprichst. Viel Vergnügen!


    Norbert

    Ich finde den Beitrag ebenfalls super gelungen. Als Einleitung zum Jubiläumsjahr der Mondromane wird einer breiten Leserschicht die wissenschaftshistorische Leistung Jules Vernes eindringlich vor Augen geführt. Solche Aufsätze von Koryphäen wie Professor Küveler sind Reklame par ecxellence.Viele Artikel zu den Mondromanen, die außerhalb des "Jules-Verne-Zirkels" verfasst werden, sind quasi nur als Ausgangsbasis für Textaufgaben konzipiert, mit denen eine gymnasiale Physik-Oberstufe malträtiert wird. Hier aber wird allgemeines Interesse geweckt!
    Nur ein paar wenige Kleinigkeiten waren dabei, die jedoch aus "populärwissenschaftlichen" Gründen durchgehen dürfen, mich persönlich aber störten, so zum Beispiel "das rotglühende Projektil": Aluminium kann im Gegensatz zu Eisen nicht rot glühen, weil seine Schmelztemperatur nur 930°K beträgt. Die thermische Strahlung liegt noch im Infrarot-Bereich. Im Verneschen Original hat der Bolide Feuer gefangen, was vielleicht sogar eher möglich gewesen wäre. Da müsste man einen Chemiker fragen.

    Ich habe aus gegebenen Anlass gerade die beiden Bände Von der Erde zum Mond und Die Reise um den Mond aus dem Kinderbuch Verlag Berlin vorliegen. Also, mir gefallen darin die Illustrationen von Alfred Will und mehr noch die von Eberhard Binder. Sie sind - natürlich zielgruppenabhängig - kindlich-frech und haben sehr wohl Bezug zum Text.
    Bei den frühen Weichert-Bänden halte ich die Frontispize für nicht so sehr gelungen. Im Gegenteil dazu finde ich Weichert-Einbände von Hermann Tischler nicht schlecht.
    Aber wie heißt es so schön, "Geschmack macht einsam"

    Vielleicht noch zur Veranschaulichung, wie damals die Verlage tickten: Man muss sich Hartlebens Prachtausgaben so vorstellen wie ein Sammelalbum. Es war so: Zeitgleich mit den kleinformatigen Ausgaben erschienen die Abenteuerlichen Reisen von Julius Verne als sog. Lieferungen, also lose geheftet zu je 32 Seiten, beginnend am 1. November 1873. Jeden Monat erschienen 3 Lieferungen. Der Inhalt insgesamt hatte die bekannte Reihenfolge: Mondromane, Mittelpunkt, 20.000 Meilen, und 80 Tage. Die Druckerei, meiner Meinung nach Grimme und Tröme in Leipzig,*) druckte also fleißig nach und nach nicht in "Buchmengen" sondern an den Erfordernissen der Kolportage ausgerichtet. D.h. die 2 ersten Lieferungen, die zum Kundenfang benötigt wurden, hatten bestimmt eine höhere Auflage als die weiteren. Im Oktober 1874 war es so weit, dass Hartleben die erste Serie abgeschlossen hatte, und nun ließ er die Druckbogen, die er zurückgelegt hatte, in Einbände "verpacken", es entstanden die Prachtausgaben mit dem bekannten blauen Karmin-Schnitt. Außerdem verkaufte er auch Einbanddecken, für die Leute, die regelmäßig und fleißig die Lieferungen erworben hatten, und sie nun binden lassen wollten. Dazu gingen zum Buchbinder um die Ecke entweder mit der zusätzlichen Einbanddecke unterm Arm, oder überließen ihm, wie er den Einband gestalten wollte. Aber letzteres haben Bernhard und Andreas ja schon beschrieben.
    Ich habe das Ganze deshalb so ausgemärt, um zu demonstrieren, dass ein Buchblock (also das bedruckte Papier) im Prinzip nichts mit dem Einband zu tun hatte. Da waren jeweils andere Firmen, ja andere Gewerbe, zu gange, die sich untereinander argwöhnisch beäugten, dass der andere nicht in sein Gefilde eindringt.
    Ach so, wenn Du mich nach der Auflagenhöhe fragst: Bei Hetzel waren es immer 1000 Stück pro Auflage, also wird es bei Hartleben ähnlich gewesen sein.
    *) Mein Exemplar der Mondromane mit dem Jahr 1874 als Auflagejahr hat jedenfalls Grimme & Trömel angegeben.


    Herzliche Grüße und danke für Dein Interesse
    Norbert