Beiträge von holger2

    Hallo Vernianer,


    ich weiß nicht, ob das hierhin gehört, aber ich hab mich gestern köstlich amüsiert.
    Ich lese gerade Arnold Zweigs "Das Beil von Wandsbek" (1946) in dem es um einen Schlachter geht, der von den Nazis als Henker für ein paar Kommunisten "verwendet" wird. Soweit eine durchaus interessante Geschichte, nun aber beschäftigt sich der Henker auch mit dem Wünschelrutengehen, hat es aber als einfacher Schlachtermeister nicht so mit dem Lesen und möchte sich aber über das Erdinnere weiterbilden. Er bittet einen verkrüppelten jungen Mann (der sich weitgehend vor den Nazis versteckt halten muss) um eine Literaturempfehlung. Und dieser tippt prompt auf Verne und seine Reise zum Mittelpunkt der Erde um den "Meister" auf die vollkommen falsche Fährte zu locken. In dem Sinne würde mich auch mal interessieren, ob jemand weiß, wie die Rezeption Vernes in der Nazizeit aussah. Schließlich wars ja ein "welscher" Autor, aber andererseits ohne (für die Nazis) problematischen Stellen (eher umgekehrt, in "Die Schiffbrüchigen der Jonathan" ist der Kawdjer zwar ein positiver aber immer doch ein (An)führer)...


    In diesem Sinne. Frohe Ostern.

    Hat man die Eingriffe eigentlich schon mal textkritisch betrachtet? Ich merke langsam immer mehr, dass ich wohl auch noch verschiedene Übersetzungen lesen kann/ sollte, aber egal. Zurück zum Thema Landkarten. Und vielen Dank, Bernhard!

    Hmmmm, so vernianisch bewandert wie ihr bin ich nun natürlich nicht. Mir ist klar, dass ich einen Roman mit starken Eingriffen von Michel Verne gelesen habe. Aber: für mich ist das typisch wie Jules Verne. Wenn ich das nicht gewusst hätte: ich hät Jules Verne vermutet.
    Ich hätte da eher die Frage: gibt es denn eine "bereinigte" Version? Und wie hat sich Michels Einfluss ausgewirkt? Ich weiß nur, dass der Roman in die Länge gezogen wurde. Entschuldigt, das sind vermutlich ziemlich dumme Fragen, aber ich kann leider keine Lösung finden.

    Ich habe so eine Karte wirklich vermisst. Dabei hat die Diogenes-Ausgabe, die ich mir stückweise besorgt habe, ja, durchaus einige originale Abbildungen. Aber eben keine Karte. Dabei kann man mit so einer Karte so gut weiterphantasieren... ;)
    Ich muss sagen, der Roman "Die Gestrandeten" ist nach 2 Jahren-Ferien jetzt mein Lieblings-Verne...

    Aber eine Karte von Hoste gibts scheinbar nicht, oder? Schade. Oder ich bin zu blind. Ach herrje, ich würd sogern dem Kawdjer helfen. Ich hätt einfach eine staatliche Minengesellschaft gegründet, die die Arbeit reglementiert und so weiter und so weiter. Stattdessen dieses Chaos... Schnell weiterlesen...

    Mir sind die fachlich unterforderten Bibliotheksmitarbeiter auch am liebsten. Aber zumeist treffe ich nur noch auf Aushilfen, denen ICH das Ausleihsystem erklären darf... *kopfschüttel*.
    Aber wie du schon sagtest: die Arbeit hält einen ab. Und wenn man mal frei hat, hat man wiederum keinerlei Plan, was man jetzt zuerst oder überhaupt machen könnte. Und dann dümpelt es doch alles nur vor sich hin... Schon Mist.

    Es ist vielleicht auch einfach nicht von Belang, diese Inseln zu untersuchen. Also nicht mal, dass kein verwertbares Interesse besteht: es besteht nicht mal wissenschaftlich ein Nutzen. Sprich: wäre Jules Verne noch unbekannter, wären wir Fans vielleicht nur fünf Leute auf der ganzen Welt: ja, wer würde da erst überhaupt an eine Untersuchung denken.
    Andererseits hatte ich immer gedacht, so nach der Einführung von Google-Earth, dass jetzt praktisch für jedermann selbst die Antarktis mit dem Finger auf der "Onlinelandkarte" zu finden wäre. Aber das scheint ja also auch nicht so zu sein.


    Zum Thema Wikipedia: da hilft nur selbst zu korrigieren. Ich selbst ärgere mich auch über Unfug und in dem kleinen Teilbereich, in dem ich mich ein wenig auskenne, versuche ich was zu verbessern. Die Nichtnennung mag da schon bei dem ein oder andern Artikel zu Schludrigkeit führen, die ich mir bei Hausarbeiten nicht erlaubt hätte. Aber: mittlerweile fehlt mir halt einfach die Zeit, für irgendwas wie einen Kardinalsartikel in die Bibliothek zu gehen. Daher habe ich mich entschieden, nur wirklich sehr weniges zu machen. Andere mögen da laxer vorgehen...
    Und dann scheint immer mehr Menschen, trotz immer besserer Recherchemöglichkeiten und immer größerer Reservoirs an verfügbaren Informationen, einfach schwer zu fallen, gründlich und mit Hingabe zu recherchieren. Das merke ich an meinen Studenten. Da ist selbst der Urschleim, wie mal ein Handbuch zu beackern, oder mal einen Zeitschriftenjahrgang (ein Jahr! eine Zeitschrift! 4 Ausgaben!) auseinanderzunehmen, schon zu viel des Guten.
    (Ich habe mal in einem Semester praktisch jeden in einer Bibliothek verfügbaren Band der MGH durchgeackert, da musste man sich anhand der schieren Unmöglichkeit, alles zu "lesen" schon Recherche-Abkürzungstechniken aneignen: war schwierig, nervig, "sinnlos": aber hilft mir noch heute)

    Erweitert man die Suche bei Amazon übrigens um das Wort "motiv", kann man 46 Glühweintassen für 36 Euro oder umgekehrt kaufen. Was für ein Wahnsinn... Oder Schrott.