Beiträge von Volker Dehs

    Das ist bei Hartleben nicht anders als bei Hetzel und erfolgte aus drucktechnischen Gründen: immer am Anfang und am Ende einer Lieferung bzw. eines Druckbogens. Deshalb liegen sich dort immer zwei Illus gegenüber.

    Ja, die Quellenangabe von Stahlelefant ist richtig, und der französische Text im BSJV entspricht im Großen und Ganzen meiner Einleitung zur amerikanischen Erstausgabe. ich hatte damals die Kommentierung übernommen, weil andere vorher kontaktierte Autoren abgelehnt hatten, ein Nachwort zu schreiben, weil sie mit dem Roman nichts anfangen konnten.
    Für mich eine gewisse Herausforderung, denn ich muss sagen, dass ich den Roman auch zu den schwächsten von Verne zähle - daran hat sich bis heute nicht viel geändert -, aber wenn man sich intensiv mit den verschiedenen Aspekten von Entstehungshintergund, thematischer Verarbeitung usw. auseinandersetzt (was ja Voraussetzung für die Abfassung eines Nachwortes ist) stößt man immer auf Punkte, die das Werk - immer vor dem Hintergrund des gesamten Schaffens von Verne - bemerkenswert machen, auch wenn diese Aspekte dem heutigen Publikum nicht automatisch bewusst sind. Darauf hinzuweisen, dafür ist dann ja das genannte NACHwort da.

    Auf jeden Fall würde ich immer raten, dieses Nachwort bzw. den frz. Artikel erst NACH der Lektüre des Romans zu lesen (soweit diese denn durchgehalten werden konnte) und sich lieber ein eigenes Urteil über den Roman zu bilden. Da können die Meinungen - je nach Geschmack - schon gehörig auseinander gehen.Was mich betrifft, gehört der Roman jedenfalls nicht zu denen, die ich im Laufe meines Lebens noch ein viertes Mal lesen werde... Dreimal, das muss reichen!

    Bei dem Bild von Andreas handelt es sich übrigens um den Zettelkasten, in dem Hetzel junior (nach 1900) auf vorgedruckten Karten, die handschriftlich auszufüllen waren, seinen Bücherbestand inventarisierte.


    Ob Verne einen vergleichbaren Zettelkasten hatte, halte ich für fraglich. Was von seinen Notizen übrig geblieben ist, sind Papierstücke unterschiedlichsten Formats, und unklar ist ebenfalls, ob sich die vor Journalisten genannte Zahl von "20.000" auf die Zettel oder - wahrscheinlicher - die Anzahl der darauf notierten Notizen bezieht. Siehe die Übersicht in der letzten "Nautilus" Nr. 42, S. 4-19.

    Schade, dass die Plättchen aus Metall und nicht aus Schokolade sind. Dann hätte man nicht nur für die Augen etwas, sondern auch für den Mund; man müsste sich keine Gedanken um das zugehörige Album machen und die Erben sich später einmal sich nicht den Kopf darüber zerbrechen, wie das Objekt am besten zu entsorgen ist...

    Soweit ich weiß, kommt eine (Haus-)katze nur in Von der Erde zum Mond vor (vielleicht auch im Doktor Ox ?), aber das Zitat ist sicher nicht von JV, wie die meisten Bonmots, die von ihm kolportiert werden. Eigentlich kurios: Verne hat wenig Zitierfähiges produziert...

    Ja, das mag sein, aber ich habe meinerseits zum Geburtstag ein Exemplar der "20.000 Meilen"-Variante (blau) geschenkt bekommen und nutze es (obwohl ich normalerweise kariertes Papier bevorzuge) seit Ende April als inzwischen 17. Notizbuch seit 2009 für meine fortlaufenden Verne-Notizen. Mal sehen, ob es rein materiell die geschätzten zehn Monate der Benutzung durchstehen wird.


    Letztlich ist's ein Gebrauchsgegenstand, und ich bin mal gespannt, ob dieser seiner eigentlichen Bestimmung gerecht werden wird... Solange erfreue ich mich des hübschen Äußeren bei der täglichen Benutzung.

    Ich selber habe in diesem Bereich leider keine Erfahrung, verweise aber auf Jules Vernes Roman Die Abenteuer des Kapitäns A. Terrass' (2. Teil, Kap. 27). Jules Verne hat sehr viel vorweggenommen, auch im Garten- und Architekturbereich!

    Man kann es nur vermuten. Der Kommentator einer frz. Ausgabe der Interviews tippt auf Kein Durcheinander, aber der Roman war zu dieser Zeit bereits als Buch erschienen, was natürlich nicht ausschließt, dass Verne ein älteres Manuskript auf dem Schreibtisch liegen hatte. Auch Cascabel war bereits abgeschlossen, . Vermutlich schrieb Verne im November 1889 am Karpathenschloss, aber genaue Belege fehlen.

    Jean-Pierre Albessard, seit 2013 Präsident der französischen Société Jules Verne, ist heute nachmittag verstorben. Seine Veröffentlichungen zu Werk und Leben Jules Vernes mögen sich in Grenzen halten, aber er war einer der angesehensten Sammler von Büchern und Dokumenten zum Thema. Die letzten jahre waren von einer schweren Krankheit überschattet, die er letztlich doch nicht hat überwinden können.

    Tja, die Bearbeitungen... Grundsätzlich fand ich an dieser Adaption ganz positiv, dass nicht rein auf Klamauk und Tschingdarassabumm (wie in den vorausgegangenen Filmen) gesetzt wurde, sondern aktuelle Fragen einbezogen wurden. Dass Fogg psychologisiert und damit schwächer dargestellt wurde, findet man witzigerweise schon in der Theater-Version von Cadol, die parallel zum Roman entstand. Naja, und schon Verne & d'Ennery haben in ihrer Theaterfassung viel Schindluder mit dem Original getrieben, um den Publikumsgeschmack zu treffen, wenn auch nicht ganz so grauslich wie bei Grant - wobei sie da dann doch grandios gescheitert sind.


    Ich habe meine Erwartungen von vornherein tief gesetzt und war am Ende doch so positiv überrascht, dass ich mir die Reihe entgegen meinem Plan bis zum Ende angeschaut habe. Nur die Robinsonaden-Episode fand ich daneben und hat mich gelangweilt, aber ich vermute war, dass das "Vorbau" war für die schon angekündigte Fortsetzung.


    Eigentlich erstaunlich, dass das Thema des Romans immer noch soviele Menschen anspricht, obwohl die magische Zahl 80 längst überholt ist...

    Schönes und wichtiges Thema, leider schlampig aufbereitet: falsche Zitat- und Musikzuordnungen (zB bezieht sich Vernes Zola-Zitat nicht auf Zola, gleich zu Beginn) und Offenbachs Mond-opéra-bouffe hat nichts mit Vernes Romanen zu tun (nur die Ausstatter des Bühnendekors hatten sich an 2 oder 3 Illustrationen der Romane bedient); es ist nicht zum Prozess gekommen, weil Verne wohl nach Ansehen des Werkes zur Einsicht gekommen ist, dass er mit seinen spontanen Anschuldigungen falsch lag. Schade, es ist schon ärgerlich, dass neue Erkenntnisse (die in Sachen Offenbach immerhin auch schon über 40 Jahre alt sind!) nicht angenommen werden.

    Hallo Andreas, der Straßenname geht nicht auf Vernes Figur zurück, sondern auf den Industriellen Charles Adolphe Strock, der 1881 seine Maschinenfabrik von Paris nach Amiens transferierte. Nähere Infos siehe hier: https://www.researchgate.net/p…_Amiens_du_Tissage_Delruy

    Kann durchaus sein, dass Verne den Namen dieser Person entlehnt hat, ohne aber einen persönlichen Zusammenhang herstellen zu wollen. Bei den ausländisch(anmutend)en Namen für seine Romane hat Verne überall genommen, wo er fand. In Amiens gibt es ja auch ein Stadtviertel (oder ein Gemeinde, das weiß ich nicht mehr) Saint-Roch.

    Die unmittelbare Quelle ist ein Brief Jules Vernes an seinen Vater, in dem er über Zwanzigtausend Meilen unter den Meeren schreibt. Allerdings findet sich die Passage nur in der Biografie von Marguerite Allotte de la Fuye (1928), das Original ist bislang noch nicht aufgetaucht. Olivier Dumas geht daher in dem zitierten Artikel davon aus, dass dieses Zitat frei erfunden worden ist, weil die Biografin, was Briefzitate angeht, sehr freizügig mit der historischen AuAuthentizität umgegangen ist - um es mal vorsichtig ausdrücken!

    Was man mit Sicherheit sagen kann, ist zweierlei:

    1. Eine Reise von Jules Verne nach Rumänien kann man ausschließen, sowohl auf der Saint-Michel, als auch 1882-83 (in diesen Jahren war er viel zu sehr mit dem Theater beschäftigt, da war keine Zeit für Ausflüge) oder sonst in seinem Leben. Pedantisch wie der Herr nun mal war, hat er in seinen noch unveröffentlichten Notizen alle Reisen zwischen 1859 und 1900 notiert; Rumänien wird nirgends erwähnt. Natürlich kann man behaupten, dass er den Aufenthalt aus durchsichtigen Gründen vertuschen wollte. Nur: diese Notizen waren niemals für die Öffentlichkeit geplant.

    2. Luise Teutsch taucht in der rumänischen Verne-Literatur seit den 1970er Jahren (soweit ich mich recht entsinne, vielleicht auch schon früher) auf und wurde als Thema immer wieder insbesondere von Ion Hobana behandelt, der alle möglichen Fakten zusammengetragen hat. Dass Verne sie in Amiens kennengelernt hat, ist möglich und auch wahrscheinlich, und zwar über eine gemeinsame Bekannte, Mme Berton, die Leiterin des Mädchengymnasiums. Dass zwischen den beiden etwas "gelaufen" ist, kann man mangels Belegen, Indizien oder gar Beweisen nicht behaupten, das ist reine Spekulation, die nur auf die Behauptungen von Luises Nachfahren zurückgeht, die das vielleicht gerne so gehabt hätten.

    Auch der Artikel scheint mir ein wenig auf Werbung für die zweifellos besuchenswerte Region ausgerichtet zu sein.

    Hallo Bernhard,

    da magst du durchaus Recht haben, die Fakten werden von Journalisten nicht immer 1:1 wiedergegeben, und das muss nicht immer böser Wille sein. Ich habe gestern abend einen Artikel aus dem Jahre 1978 wiedergefunden, von zwei Roze-Spezialisten aus Amiens, die ihn noch gekannt hatten. Sie schreiben nichts von einer Totenmaske, nur von Skizzen, die Vernes Familie autorisiert hätten.

    Das Relief bräuchte auch keine Maske, es genügen völlig die bekannten Bilder, von denen ich geschrieben hatte, die ebenfalls im Profil angefertigt wurden.

    Und für das Porträt für Denkmal und Grab hat Roze nicht auf die hypothetische Maske zurückgegriffen, sondern nachgewiesenermaßen auf die Büste, die 1882 der Skulpteur Fabio Stecchi angefertigt hatte (heute im Musée Jules Verne in Nantes).

    Stecchis Archiv soll 1944 geplündert worden sein, als die Deutschen Amiens überrannten, somit dürfte offen bleiben, ob etwaiges Material noch irgendwann wieder auftaucht. Das Relief von Andreas' Postkarte existiert noch, im Amienser Musée de Berny, wo es zusammen mit Entwürfen für das Denkmal aufbewahrt wird, das einen Jules Verne zeigt, der hoch auf einem Felsen aufs weite Meer zu blicken scheint. Der Plan wurde aufgegeben, vielleicht aus Kostengründen, vor allem aber weil unter dem Park die Bahnlinie verläuft und die Verantwortlichen zweifelten, ob der Boden die Belastung aushalten könnte. Für Interessierte hier die Literaturangabe:


    Jacques & Pierre Foucart: "Albert Roze et Jules Verne", in Visions nouvelles sur Jules Verne. Amiens: Centre de documentation JulesVerne, 1978, S. 96-99

    Jau, ich war schon auf dem Sprung, musste aber noch etwas nachprüfen. Den Artikel von 1950 habe ich selbst, habe ich aber wohl nur flüchtig gelesen ! Daraus geht eindeutig hervor, dass Roze Verne die Maske abgenommen hat, und wegen der Details, die er liefert, gibt es daran auch gar keinen Zweifel. Allerdings ist nichts über den Verbleib dieser Maske bekannt.


    Ich schrieb auch, dass ein anonymes Ölporträt vor ein paar Jahren in Paris versteigert worden ist, präziser auf der 4. Weissenberg-Auktion bei Boigirard-Antonini am 19. März 2019. Die Kataloge dieser opulenten Sammlung, und damit auch das fragliche Bild, müssten immer noch online sein.


    Im Hinterkopf hatte ich aber ein anderes (ebenfalls anonymes) Gemälde desselben Motivs, dass seit 2000 im Besitz der Stadtbibliothek von Amiens ist, allerdings habe ich davon keine Reproduktion gefunden.


    Sorry, Andreas, wegen meiner Schlaumeierei... man lernt nie aus!

    Eine kleine Korrektur: Von Jules Verne ist keine Totenmaske bekannt. Die Skulptur von Andreas' Postkarte geht auf ein anonymes Gemälde zurück (das vermutlich auch von Roze stammt), das vor ein paar Jahren in Paris auf einer der Weissenberg-Auktionen versteigert worden ist.

    Zu 1) Solch eine Liste wurde, glaube ich , mal von Dumas in seiner Biografie veröffentlicht, bleibt aber hypothetisch und unvollständig, weil die genauen Entstehungszeiten für viele Romane nicht oder nur unvollständig bekannt sind. Zugleich zieht sich der Entstehungszeitraum der Romane in seinen vielen Etappen (Planung - Skizzierung - erste Ausarbeitung - Revision - Korrektur der Druckfahnen) über mehrere Jahre hin, für einige Werke mehr, für andere weniger. In eine sukzessiv aufgebaute Listung lassen sich diese Informationen kaum integrieren, ohne unübersichtlich zu werden - selbst wenn all diese Informationen bekannt wären.


    Zu 2) Ja, zumindestens abgeschlossen, vielleicht mit ein oder zwei Ausnahmen; die Überarbeitung, vor allem aber die Korrekturarbeiten der Druckfahnen konnten sich darüber hinaus in die Länge ziehen, was bei Vernes methodischer Vorgehensweise die Regel war. "Komplett fertig" waren Vernes Werke eigentlich nie, weil er auch nach Erscheinen der verschiedenen Ausgaben in Folgeauflagen noch Korrekturen einfügte. Nicht immer, aber oft.