Beiträge von gruenspatz

    Marco Göllner - Goldagengården 4

    Thriller-Hörspiel
    Produktion: Zaubermond
    ca. 44 Minuten
    1 CD; Euro 8,95



    Skript, Regie, Tonproduktion und Cover: Marco Göllner


    Sprecher:
    mit Peter Schiff (in seiner letzten Rolle), Philipp Moog, Gerlach Fiedler, Marco Göllner, Gabriele Leidloff, Gisela Trowe, Udo Schenk, Hans-Werner Bussinger, Celine Fontanges, Jochen Schröder, Brigitte Grothum, Jürgen Thormann, Marion Elskies, Markus Pfeiffer, Santiago Ziesmer, Gordon Piedesack, Thomas Schmuckert, Andreas Mannkopff, Stefan Fredrich, Sven Plate, Stefan Krause, Oliver Rohrbeck, Andreas Fröhlich, Marius Claren, Lennardt Krüger, Konrad Halver, Hasso Zorn, Costa Meronianakis, Dennis Ehrhardt,
    Frank Gustavus, Carsten Köhler, Thilo Schmitz



    Inhalt:
    Der schwedische Millionär und Kunstsammler Peer Johannesson geht bei einem Kanuausflug auf dem Skatelövfjorden über Bord. Wahrscheinlich ein Herzinfarkt. Aber die Leiche wird nicht gefunden. Polizeichef Nils Edmundson (Peter Schiff) bekommt ungefragt Hilfe aus Stockholm. Die Kommissarin Hanna Fridlund (Gabriele Leidloff) soll ihn bei den Ermittlungen unterstützen. Johannessons Anwalt Sibo Persson handelt ungewöhnlich schnell und lädt noch am Tag des Unfalls - ohne Wissen der Witwe Inga Johannesson (Gisela Trowe) - vier Männer nach Växjö zur Testamentseröffnung ein. Als Chap Hillman (Marco Göllner), Tore Poulsen (Philipp Moog) und Karl Geddis (Gerlach Fiedler) tags darauf eintreffen, ist der Anwalt tot. Hingerichtet durch zwei Kopfschüsse. Der vierte „Erbe“ erscheint nicht. Und das Testament ist unauffindbar. Die drei Männer erkennen, dass sie etwas verbindet. Sie müssen das Testament finden, bevor es die Polizei findet. Doch allem Anschein nach hat auch noch jemand ganz anderes ein Interesse daran…



    Kritik:


    Die drei Erben Hillman, Geddis und Poulsen fahren zum Landsitz des verstorbenen Millionärs Johannesson, um das Rätsel ihres Erbes zu lösen. Doch was sie am Åsnen vorfinden, übertrifft ihre Erwartungen - und führt zu neuen Spekulationen und Fragen. Ein Bote bringt etwas Licht ins Geschehen, doch dann schlägt der Killer erneut zu ... und mindestens einer der Erben scheint sein ganz eigenes Süppchen zu kochen ...


    Das neunteilige Hörspiel ist auch im vierten Teil nach wie vor ungemein spannend. Ein echter Thriller, ohne Kompromisse.


    Ohne Kompromisse gibt sich auch wieder die Atmosphäre: Neben einigen Sounds und Drum-Takten wird der Hörer ganz mit den Geräuschen und dem Geschehen alleine gelassen. Das Hörspiel kommt ohne klassischen Erzähler aus, es gibt nur eine kurze Szenenansage zu Beginn jedes Tracks, der Ort und Uhrzeit verkündet. Den Rest muss man sich "er-hören". Toll gemacht.


    Die Sprecher sind wieder top in Form: Vor allem Gabriele Leidloff als Kommissarin Fridlund macht einen Spitzenjob in dieser vierten Folge, und Udo Schenk gibt einen gleichermaßen glaub- wie sagenhaften eiskalten Killer. Auch die übrigen Rollen sind bestens besetzt, und der Cast macht durch die Bank Laune.


    Leider wurde Marco Göllner alias Chap Hillman etwas zu leise abgemischt. Zudem gibts zwei klitzekleine Schnitzer im Script zu bekritteln: Ein rechtschaffener Bürger wird hier zum "Recht Schaffenden", und aus einem Kunstwerk wird ein "Kunststück" - doch das wars auch schon mit der Kritik. Marco Göllner hat mit "Goldagengården" einen echten Knaller produziert, der in diesem Hörspielherbst für viel positiven Wirbel sorgt!


    Und am Ende gibts natürlich den obligatorischen Cliffhanger ... bis nächste Woche der fünfte Teil erscheint, lässt Zaubermond die Hörer weiter vor Spannung zappeln.



    Fazit:


    "Goldagengården" ist DIE Hörspiel-Sensation der Saison - ein Thriller, der packt und begeistert




    Infos und Hörprobe: http://www.zaubermond.de , http://www.goldagengarden.de

    Leonie Swann - Garou


    Ein Schaf-Thriller. Gesprochen von Andrea Sawatzki
    Gekürzte Lesung
    Ca. 375 Minuten
    Random House Audio
    5 CDs; ISBN 978-3-8371-0223-9; Euro 19,95


    Inhalt:
    Das neue, große Abenteuer der Schafe von „Glennkill“ kann beginnen… Es ist soweit: für die Schafe von Glennkill beginnt ein neues, wollsträubendes Abenteuer. Gemeinsam mit ihrer Schäferin Rebecca haben sie die irische Heimat verlassen und ihre ersehnte Europareise angetreten! In Frankreich beziehen sie Winterquartier im Schatten eines entlegenen Schlosses, und eigentlich könnte es dort recht gemütlich sein – wären da nicht die Ziegen auf der Nachbarweide, die mysteriöse Warnung eines fremden Schafes und das allgemeine Unbehagen vor dem Schnee. Ein Mensch im Wolfpelz! – wispern Ziegen und Menschen. Ein Werwolf! Ein Loup Garou! Oder doch nur ein Hirngespinst? Als dann ein Toter am Waldrand liegt, ist nicht mehr klar, wer gefährlicher ist: der Garou oder seine Jäger. Fest steht, dass die Schafe schnell Licht ins Dunkel bringen müssen, um sich selbst und ihre Schäferin zu schützen. Und schon bald folgen sie mit bewährter Schafslogik einer ersten Spur, die sie durch die Gänge des Schlosses und das Schneegestöber der Wälder führt …



    Kritik:


    Die Schafe aus Glennkill sind wieder da - wollig wie gehabt, aber diesmal nicht mit einem Krimi, sondern mit einem waschechten Thriller!


    Mit Schäferin Rebecca (und deren Mutter) soll die Herde von Sir Richfield den Winter in Frankreich verbringen - in der idyllischen Umgebung eines Schlosses... Allerdings gibt es ein paar Haken an der Sache: Die Schafe haben dort seltsame Nachbarn - eine komplett verrrückte Ziegenherde bewohnt die Weide nebenan. Und wie die stinken! Doch man arrangiert sich notgedrungen. Neben den durchgeknallten Ziegen gibt es auch drumrum allerlei Neues für die Herde von Schäferin Rebecca zu bestaunen: die Menschen zum Beispiel quaken in Frankreich, und auf ihrer schönen Winterweide steht ein Neuer, der "Ungeschorene", der kein Wort redet...


    Doch schlagartig ist es vorbei mit dem Europa-Idyll: Ein totes, komplett zerfleischtes Reh wird im Wald gefunden, und schon bald häufen sich die Gerüchte: es ist der Garou - der Werwolf - der hier sein Unwesen treibt. Und bei dem einen Reh bleibt es nicht. Auch die Schafe geraten in Lebensgefahr! Was passiert hier? Miss Maple und ihre Herdengenossen versuchen die Dinge zu begreifen und Schimmeres zu verhindern. Alle sind verdächtig: Was hat der eigenartige Schlossherr mit alldem zu tun? Und der stinkende Ziegenhirt? Und der bedrohliche Tierarzt? Wer bricht in den Schäferwagen ein? Und warum liegt plötzlich ein toter Mensch im Schnee?


    Dieser zweite Band um die Glennkill-Schafe ist fast noch besser als der erste: die Herde nimmt immer mehr Gestalt an, alle Charaktere werden wollfein herausgearbeitet, und der Hörer kommt aus dem Schmunzeln kaum heraus - außer wenns megaspannend wird, natürlich. Dann nimmt für einen kurzen Augenblick das Thrillergerüst die Wollfäden in die Hand.


    Doch den Schafen und ihrer Logik entkommt man nicht lange! Wenn die Herde versucht mit "Wollensstärke" weiterzukommen, wenn schon das Wort "Tierarzt" eine unfassbare Stampede auslöst, wenn die kleine zickige Ziege von nebenan mit sperrigen Kommentaren zu helfen versucht, wenn das Winterlamm alle Anstrengungen unternimmt, um endlich einen eigenen Namen zu ergattern, wenn es zwischen Werhühnern, Werwölfen und mordenden Menschen darum geht, den Überblick zu behalten, und die Schafe auch ein gewisses Maß an (immerhin gut gemeinter) krimineller Energie entwickeln, um die Dinge wieder ins Lot zu bringen, dann, ja dann ist man als Hörer den charmanten Hauptdarstellern komplett ausgeliefert.


    "Garou" erzählt zwar die Geschichte nach "Glennkill", kann aber auch einzeln gehört werden. Trotzdem möchte ich den Genuss des ersten Bandes vorab empfehlen. Es macht einfach noch mehr Spaß, wenn man die Figuren schon kennt.


    Andrea Sawatzki schafft den Spagat, ein mit drolligen Tiercharakteren ausgestattetes Buch zu lesen, ohne dabei in Märchengefilde abzudriften. Sie haucht allen Figuren gekonnt Leben ein, spielt sich total in die Story hinein und entführt den Hörer in die wundersame Welt von Autorin Leonie Swann. Die Lesung ist ganz und gar wunderbar und sehr hörenswert. Ein großes Lob für diese Leistung.


    Wer keine Angst vor einem Buch hat, in dem Schafe auch mal an der Bushaltestelle warten oder versuchen, Zucchini aus dem Fernsehapparat zu vernaschen (vielleicht eine halbe? oder doch besser eine ganze? oder besser noch zwei?), der sollte ganz unbedingt zu "Garou" greifen - laute Lacher garantiert!



    Fazit:


    Ein wunderbar wolliger Mix aus Thriller und Schafsdeduktion - vergnüglich spannende Unterhaltung!



    Weitere Infos und Hörprobe: http://www.random-house-audio.de

    Val McDermid - Ein kalter Strom


    Hörspiel
    ca. 117 Minuten
    2 CDs; ISBN: 978-3-86717-484-8; Euro: 19,95
    Der Hörverlag 2010



    Hörspielbearbeitung: Katrin Reiling
    Regie: Sven Stricker
    Musik: Jan-Peter Pflug



    Sprecher:
    Leslie Malton, Heikko Deutschmann, Boris Aljinovic, Florentine Lahme, Anne Moll, Stephan Schwartz, Kerstin Draeger, Stephan Schad u.a.



    Inhalt:
    Ein Psychopath, der als Kind von seinem Großvater schwer misshandelt wurde, quält aus Rache seine Opfer und ertränkt sie anschließend. Der Profiler Tony Hill soll den Wahnsinnigen aufspüren und gerät dabei selbst ins Visier des Serienkillers. Zur gleichen Zeit ist Kommissarin Carol Jordan einem internationalen Dealerring auf den Fersen. Das Ermittlerduo stößt bei seinen Nachforschungen in ein Wespennest aus Korruption, Grausamkeit und Gewalt.



    Kritik:


    Zwei Jahre sind vergangen seit dem letzten Fall, in dem Profiler Tony Hill und seine Kollegin DCI Carol Jordan gemeinsam ermittelten. Mittlerweile ist Carol bei Interpol gelandet, während Tony sich aus der aktiven Laufbahn als Profiler zurückgezogen hat und Seminare gibt. Doch als Carol bei ihrer gefährlichen Undercoverarbeit in Deutschland nebenbei von einem neuen Serienmörder erfährt, bringt sie ihren alten Freund und Kollegen Tony Hill wieder ins Spiel - und der leckt Blut... denn eine der Ermordeten war eine Bekannte von ihm.
    Während Carol um ihrer Karriere willen im Milieu von Drogen- und Menschenhandel den Kopf hinhalten muss und sich dafür Tipps bei Hill holt, heftet sich dieser an die Fersen des wahnsinnigen Mörders, der europaweit immer neue Opfer in den Tod quält.
    Schon bald geht es für beide um Leben und Tod...


    Die gefeierte Serie von Autorin Val McDermid kann auch im dritten Anlauf überzeugen: Hill und Jordan können die Finger wieder nicht voneinander lassen, aber ihre persönliche Beziehung erweist sich auch weiterhin als zerbrechlich und äußerst schwierig. Behutsam webt McDermid an der Entwicklung ihrer beiden Hauptcharaktere und strickt nebenbei einen knallharten Plot, der packt und bis zum Ende fesselt. ... Oder genau anders herum? Egal, wie man es dreht und wendet, "Ein kalter Strom" ist eine weitere exzellente Folge der Reihe Hill/Jordan.


    Wieder überzeugen kann gleichfalls die Regiearbeit von Sven Stricker, der gemeinsam mit Komponist Jan-Peter Pflug und einem auserwählten Cast eine Inszenierung aufs Parkett legt, die ihresgleichen im Hörspielsektor sucht: das ist allerbeste Hörkost, die dem Hörverlag-Publikum hier geboten wird.


    Die Sprecher - allen voran Florentine Lahme als Carol Jordan und Boris Aljinovic alias Tony Hill - machen erstklassige Arbeit. Bis in die kleinste Nuance werden die Charaktere derart glaubhaft gespielt, dass schon dieses Detail alleine für großen Hörgenuss sorgt. Auch die weiteren Rollen sind perfekt besetzt worden: Anne Moll als deutsche Kollegin Petra Becker, Stephan Schwartz als Menschenhändler Tadeusz Radecki sowie die beiden Erzähler Leslie Malton und Heikko Deutschmann überzeugen zu jeder Zeit.


    Einen lupenreinen Hattrick hat Sven Stricker für den Hörverlag produziert. Momentan gibt es keine besseren Kriminalhörspiele zu hören. Schade, dass von dieser Referenz-Serie wohl keine weiteren Teile mehr in Planung sind.



    Fazit:


    "Ein kalter Strom" erfasst nicht nur Jordan und Hill, sondern auch den Hörer:
    der dritte Teil der Serie ist härter als sein Vorgänger, perfekt inszeniert und packend - hervorragende Krimikost und Hörtipp!



    Weitere Infos: http://www.hoerverlag.de - hier gibt es auch Hörproben!

    Val McDermid - Schlussblende


    Hörspiel
    ca. 120 Minuten
    2 CDs; ISBN: 978-3-86717-262-2; Euro: 19,95
    Der Hörverlag 2009



    Hörspielbearbeitung: Katrin Reiling
    Regie: Sven Stricker
    Musik: Jan-Peter Pflug



    Sprecher:
    Leslie Malton, Heikko Deutschmann,Boris Aljinovic, Florentine Lahme, Felix von Manteuffel, Sonsee Neu, Oliver Rohrbeck, Detlef Bierstedt u.a.



    Inhalt:
    Es gibt nichts Schrecklicheres, als die Wahrheit zu kennen, und niemand hört zu. Shaz Bowman ist Mitglied eines Elite-Polizeiteams, das das Verschwinden von 30 Mädchen aufklären soll. Als sie einen berühmten TV-Star verdächtigt, wird sie ausgelacht – und wenig später ermordet.
    Für den Profiler Tony Hill beginnt ein persönlicher Rachefeldzug, bei dem nicht klar ist, wer Jäger und wer Gejagter ist.



    Kritik:


    Profiler Tony Hill bekommt in diesem zweiten Fall aus der spannenden Thriller-Reihe von Val McDermid die Leitung einer neuen Spezialeinheit, die junge Profiler ausbilden soll, übertragen. Während er sich zu Übungszwecken zusammen mit seinen Schützlingen mit einem alten ungelösten Fall befasst, wird seine Kollegin Carol Jordan ebenfalls mit der Leitung einer neuen Gruppe beauftragt. Ihr Auftrag: eine Serie von Brandstiftungen muss aufgeklärt werden. Die Wege von Tony und Carol kreuzen sich, als Jordan "gebeten" wird, Tony Hills Spezialeinheit hinzuzuziehen.


    Indes zeigt sich, dass Hills junge Truppe ein paar vielversprechende Teilnehmer hat. Der "Übungsfall" ruft die ehrgeizige Shaz Bowman auf den Plan. Als sie eine gewagte Theorie über einen Serienmörder aufstellt, ahnt noch niemand, wie nahe sie der Lösung ist... Doch dann geht alles sehr schnell: Bowman wird bestialisch ermordet, und Tony Hill nimmt den Fall persönlich. Ein lebensgefährliches Katz-und-Maus-Spiel beginnt.


    Das zweite Hörspiel um Profiler Tony Hill und Detective Chief Inspector Carol Jordan ist nah am Buch - so nah, wie das bei einer zweistündigen Umsetzung des dichten Stoffes möglich ist. Die Hörspielbearbeitung von Katrin Reiling ist gelungen, die Regie von Sven Stricker wie gewohnt erstklassig. Stricker, der für den Hörverlag ja bereits die Wallander-Serie eindrucksvoll in Szene setzt, beweist hier einmal mehr, dass er zur ersten Riege der deutscher Hörspielregisseure zählt.


    Komponist und Musiker Jan-Peter Pflug, der bei Hörspielprojekten meist gemeinsam mit Sven Stricker arbeitet, legt einen eindringlichen Klangteppich hin, der vor allem die bedrückend-bedrohliche Atmosphäre hervorragend zum Ausdruck bringt. Die Musik spielt hier nie die erste Geige, sondern ist unterschwellig für die greifbare Spannung und intensive Kulisse verantwortlich, die dieses Hörspiel zu einem Ausnahmewerk in Sachen Krimiunterhaltung macht. Auch die Geräusche fügen sich exzellent in das Klanggefüge ein und werden nie überstrapaziert, so dass das Haupt"ohren"merk des Hörers auf der Storyline und den Sprechern liegt.


    Der Cast ist ausgezeichnet gewählt: Mit Leslie Malton und Heikko Deutschmann wurden zwei sehr präsente Erzähler gefunden, die abwechselnd Tony Hill und Carol Jordans Erzählstränge mit der nötigen Coolness und Distanz begleiten, und die Hauptsprecher Florentine Lahme und Boris Aljinovic spielen derart intensiv und identifizieren sich so mit ihren Hörspiel-Charakteren, dass man innerhalb von Sekunden ins Geschehen gesogen wird. Auch die weiteren Rollen sind hervorragend besetzt: Felix von Manteuffel als einfühlsamer Chef John Brandon, Detlef Bierstedt als dominanter Polizeichef McCormick, Oliver Rohrbeck als "Baby-Profiler" - alle spielen auf den Punkt.


    Dass Autorin Val McDermit mit Profiler Tony Hill und DCI Carol Jordan bereits ihre dritte Krimi-Reihe in Angriff genommen hat, wissen nur wenige. Doch mit dem Team Hill-Jordan ist ihr endlich auch der internationale Durchbruch gelungen. Völlig zu Recht - packender kann Krimi-Unterhaltung kaum sein.



    Fazit:


    Ein perfektes Hörspiel, von Regisseur Sven Stricker mit viel Feingefühl in Szene gesetzt - Hörtipp für diese Ausnahmeproduktion!



    Weitere Infos: http://www.hoerverlag.de - hier gibt es auch Hörproben!

    Sylvia Schreiber


    Starke Stücke.
    Peter Tschaikowsky: Der Nussknacker


    Hörspiel für Kinder ab 8 Jahren
    Igel-Records
    139 Minuten
    2-CDs; ISBN: 978-3-89353-335-0; 19,95 €



    Sprecher:
    Sunnyi Melles, Uitl, Stefan Wilkening, Rudolf Wessely, Michael Habeck, Paul Herwig u.a.



    Covertext:
    Frolowskoje im Februar 1891 - Tschaikowsky komponiert Ballettmusik für den „Nussknacker“. Eigentlich ist das eine reizende Geschichte für Kinder, vielleicht auch für Erwachsene, aber bestimmt nicht für Mäuse! Doch die Mäusefamilie, die sich im Haus von Tschaikowsky eingenistet hat, sieht das anders: Sie sind ganz wild auf die Geschichte, denn darin kämpft schließlich ein Mäusekönig gegen Zinnsoldaten! Nacht für Nacht stöbern sie klammheimlich in der Partitur herum. Dummerweise hinterlassen die Mäuse dabei immer wieder ihre Spuren. Tschaikowsky ist entrüstet und holt sich eine Katze als Kammerjäger ins Haus. Jetzt wird es ungemütlich zwischen Klavier, Nussknacker und Partitur...




    Kritik:


    Die Reihe "Starke Stücke" hat schon mehrfach bewiesen, dass sie ihrem Titel gerecht wird. Und auch die neue Folge "Der Nussknacker" fügt sich nahtlos in das hohe Niveau der bei Igel Records erschienenen Serie ein.


    Sylvia Schreiber hat ein Hörspiel geschrieben, dass Kindern sehr plastisch die Entstehungsgeschichte des Erfolgsballetts von Peter Tschaikowsky ans Ohr bringt - mit einem Quentchen dichterischer Freiheit natürlich...


    Die Gebrüder Schlapko, Iwan und Igor, ihres Zeichens Mäuse im Haushalt des berühmten Komponisten Tschaikowsky in Frolowskoje, erleben live die Entstehung des Nussknackers mit, haben sogar hier und da einen gewissen Einfluss auf den Inhalt seiner Geschichte sowie Teile der Komposition...


    Ein wirklich sehr nettes Hörspiel für kleine und große Kinder wird hier präsentiert. Neben der lustigen und spannenden Geschichte sowie der schön gemachten Geräuschkulisse - und der berühmten Musik natürlich! - tragen vor allem die engagierten Sprecher großen Anteil am Hörgenuss:


    Michael Habeck und Paul Herwig als Gebrüder Schlapko haben hörbar ihren Spaß an den Rollen als "Hausmäuse", Gleiches gilt für Udo Wachtveitl als Peter Tschaikowsky und Hubert Mulzer als Ballettchef Petipa. Auch die anderen Rollen sind bestens besetzt, und Erzählerin Sunnyi Melles führt die Hörer märchenhaft durchs Geschehen.


    Dabei sind im Hintergrund immer Teile aus dem Nussknacker zu hören, wohl einer der schönsten Musiken für Ballett, die je geschrieben wurde: Scheeflocken-Walzer, Spanischer, Arabischer, Chinesischer, Russischer Tanz, Blumenwalzer und Pas de deux - alle sind sie ins lustige Hörspiel eingewoben; und wer will, kann gleich hinterher der CD Nr. 2 lauschen - hier gibt es die Musik von Tschaikowsky exklusiv zu hören, die im Hörspiel natürlich nur angekratzt werden kann.




    Fazit:


    Wer Kindern Musik nahebringen will, ist mit dieser Folge aus der Reihe "Starke Stücke" bestens beraten:
    Das Hörspiel schafft mühelos den Spagat, Wissen zu vermitteln und gleichzeitig Spaß zu machen.



    Weitere Infos: www.igel-records.de

    Neil Gaiman - Das Graveyard-Buch


    Gelesen von Jens Wawrczeck
    ca. 280 Minuten
    ab 10 Jahren
    5 CDs; ISBN: 978-3-86717-424-4; Euro: 19,95
    Der Hörverlag 2010



    Sprecher: Jens Wawrczeck
    Inhalt:
    Nobody Owens ist noch ein Baby, trotzdem entkommt er als Einziger aus seiner Familie einem brutalen Mörder. Zuflucht findet er ausgerechnet auf einem Friedhof, die Geister und Untoten nehmen ihn bei sich auf und ziehen ihn groß. Doch der Feind wartet auf den Tag, an dem Nobody zu den Lebenden zurückkehren wird.


    Kritik:



    Der englische Autor Neil Gaiman ist vor allem bekannt durch seine geniale zehnbändige Sandman-Comic-Reihe, die ihn schon in jungen Jahren zum gefeierten Star machte. Gaiman ist ein Allrounder: Neben Ausflügen als Biograf für die Band Duran Duran, einem gemeinsamen Roman mit Terry Pratchett, zahlreichen Comics, Drehbüchern und bizarren Romanen (allen voran "American Gods" und "Anansi Boys") schreibt er auch Kinderbücher - wie eben "Das Graveyard Buch".


    Die Story selbst ist herrlich bizarr, schräg, superspannend und lässt einen vom ersten Moment an nicht mehr los. "Ab 10 Jahren" prangt auf der Hülle, und das sollte man ernst nehmen. Kleinere Hörer haben hier nichts verloren, denn es geht teilweise ganz schön gruslig zu, und manchesmal läuft einem ein wohliger Schauer über den Rücken, wenn Nobody "Bod" Owens mit den Toten zugange ist, die ihm nicht immer wohlgesonnen sind! Denn "Das Graveyard Buch" ist voller Fabelwesen, Gestaltwandler und Vampire. Es handelt jedoch gleichermaßen auch vom Erwachsenwerden in einer gefährlichen (Um-)Welt, und die Figur Bods entwickelt sich über die erzählten Jahre bis hin zum Teenager.


    "Das Graveyard Buch" ist aber keineswegs nur etwas für Kinder. Auch ältere Hörer werden mit Gaimans Geschichte gut bedient. Wer einmal eins von Neil Gaimans Büchern in den Händen gehalten hat, weiß sowieso um den Suchtfaktor seiner Literatur.


    Dazu kommt, dass man mit Jens Wawrczeck, einem der talentiertesten Sprecher Deutschlands (ebenfalls großartiger Schauspieler!), eine ausgezeichnete Sprecherwahl getroffen hat. Die Geschichte um den jungen Nobody hätte keinen besseren Erzähler finden können: mal abgründig, mal voller Staunen, mal knochentrocken, mal weinerlich - egal ob in Männer-, Kinder- oder Frauenrollen - Wawrczeck kann einfach alles, schüttelt die Figuren nur so aus dem Ärmel, und alle Charaktere bekommen eine rundum eindrucksvolle Stimme verpasst. Das ist Erzählkunst der feinsten Art.


    Es gibt einfach Gespanne, die passen wunderbar zusammen: Wawrczeck und Gaiman sind so ein Fall.
    Wer Neil Gaiman noch nicht kennt, hier noch ein kleiner Einblick: Gaiman ist ein kreativer Schreiber ersten Ranges. Er rangiert unter den Top-Ten der (noch lebenden) postmodernen Autoren im Dictionary of Literary Biography. Bereits früh wurde er - mehrfach - für sein umfassendes Werk ausgezeichnet: 1991 erhielt er für seine Sandman-Ausgabe "A Midsummer Night's Dream" den World Fantasy Award, 2002 den Hugo Award. Für "American Gods" bekam er den Nebula Award. Für seine großartigen Comics verlieh man ihm viermal in Folge den Eisner Award als bester Autor. Für "Das Graveyard-Buc"h wurde ihm die Newbery Medal und der Hugo Award verliehen. 2010 erhielt Gaiman den britischen Kinderbuchpreis Carnegie Medal.



    Fazit:



    Neil Gaimans bizarre, spannende Geschichte um den jungen Nobody Owens packt, Jens Wawrczeck liest exzellent. - Empfehlung!


    Weitere Infos: http://www.hoerverlag.de - hier gibt es auch Hörproben!

    Marco Göllner - Goldagengården 2


    Thriller-Hörspiel
    Produktion: Zaubermond
    ca. 46 Minuten
    1 CD; Euro 8,95



    Skript, Regie und Sounddesign: Marco Göllner



    Sprecher:
    mit Peter Schiff (in seiner letzten Rolle), Philipp Moog, Gerlach Fiedler, Marco Göllner, Gabriele Leidloff, Gisela Trowe, Udo Schenk, Hans-Werner Bussinger, Celine Fontanges, Jochen Schröder, Brigitte Grothum, Jürgen Thormann, Marion Elskies, Markus Pfeiffer, Santiago Ziesmer, Gordon Piedesack, Thomas Schmuckert, Andreas Mannkopff, Stefan Fredrich, Sven Plate, Stefan Krause, Oliver Rohrbeck, Andreas Fröhlich, Marius Claren, Lennardt Krüger, Konrad Halver, Hasso Zorn, Costa Meronianakis, Dennis Ehrhardt, Frank Gustavus, Carsten Köhler, Thilo Schmitz



    Inhalt:
    Der schwedische Millionär und Kunstsammler Peer Johannesson geht bei einem Kanuausflug auf dem Skatelövfjorden über Bord. Wahrscheinlich ein Herzinfarkt. Aber die Leiche wird nicht gefunden. Polizeichef Nils Edmundson (Peter Schiff) bekommt ungefragt Hilfe aus Stockholm. Die Kommissarin Hanna Fridlund (Gabriele Leidloff) soll ihn bei den Ermittlungen unterstützen. Johannessons Anwalt Sibo Persson handelt ungewöhnlich schnell und lädt noch am Tag des Unfalls - ohne Wissen der Witwe Inga Johannesson (Gisela Trowe) - vier Männer nach Växjö zur Testamentseröffnung ein. Als Chap Hillman (Marco Göllner), Tore Poulsen (Philipp Moog) und Karl Geddis (Gerlach Fiedler) tags darauf eintreffen, ist der Anwalt tot. Hingerichtet durch zwei Kopfschüsse. Der vierte „Erbe“ erscheint nicht. Und das Testament ist unauffindbar. Die drei Männer erkennen, dass sie etwas verbindet. Sie müssen das Testament finden, bevor es die Polizei findet. Doch allem Anschein nach hat auch noch jemand ganz anderes ein Interesse daran…




    Kritik:


    Eine Folge, die so Einiges in Gang bringt: Das Testament taucht auf, entpuppt sich aber als knackiges Rätsel, das die vier Erben gemeinsam lösen sollen. Zu dumm, dass sich Erbe Nummer vier immer noch nicht blicken lässt... und die Leiche des Millionärs Peer Johannesson taucht auch immer noch nicht auf. Dafür findet die Polizei die nächste Leiche. Handelt es sich um den gesuchten vierten Mann?


    Die Story packt. Und ist absolut professionell angelegt. Immer, wenn ein Detail sich ins Puzzle einfügt, taucht ein neues auf. Und man will unbedingt wissen, wie es weitergeht.


    Die Sprecher agieren allesamt grandios, von den Hauptrollen bis in die kleinste Nebenrolle. Die Rollen sind ihren Sprechern auf den Leib geschrieben worden, so scheint es. Oder doch umgekehrt? Hier hat Marco Göllner ein gutes Händchen bewiesen. Besser hätte nicht besetzt werden können. Udo Schenk als mysteriöser Gegenspieler darf in dieser Folge zwei auch mehr sagen als nur fünf Worte ;-) - in dunklen Rollen brilliert er ja eigentlich immer - so auch hier.


    Grandseigneur Peter Schiff ist eine Wolke! Wie habe ich ihn die letzten Jahre im Hörspielsektor vermisst! Wenn das hier tatsächlich seine letzte Rolle sein sollte, wäre das traurig - aber was für ein Abgang. Chapeau!


    Traurig, dass Goldagengården für zwei weitere Sprecher definitiv der letzte Vorhang ist: sowohl Gerlach Fiedler als auch Gisela Trowe sind inzwischen leider verstorben.


    Wieder sind die Geräusche neben der exzellenten Story und den Ausnahmesprechern eine tragende Säule des Hörspiels: Wie bereits in Folge eins wird der Hörer mit ihnen alleine gelassen, um sich selbst ein Bild zu machen (ich sage nur: "Mr. Claudius"!). Das hat mir bereits in der ersten Folge prima gefallen.


    Die Musik zur Serie fällt minimalistisch aus - Percussion zwischen den Szenen. Das gibt Goldagengården eine ganz spezielle, einzigartige Note. Sehr gelungen.


    Das Design des kleinen Booklets sieht klasse aus - im Innenteil befindet sich zum Nachlesen auch das Testament, mit dem sich die Erben "herumschlagen" dürfen.




    Fazit:


    Eine Hammer-Serie, die hier angelaufen ist: unbedingter Hörtipp! :thumbsup:




    Infos: http://www.zaubermond.de , http://www.goldagengarden.de

    Marco Göllner - Goldagengården 3


    Thriller-Hörspiel
    Produktion: Zaubermond
    ca. 46 Minuten
    1 CD; Euro 8,95



    Skript, Regie und Sounddesign: Marco Göllner



    Sprecher:
    mit Peter Schiff (in seiner letzten Rolle), Philipp Moog, Gerlach Fiedler, Marco Göllner, Gabriele Leidloff, Gisela Trowe, Udo Schenk, Hans-Werner Bussinger, Celine Fontanges, Jochen Schröder, Brigitte Grothum, Jürgen Thormann, Marion Elskies, Markus Pfeiffer, Santiago Ziesmer, Gordon Piedesack, Thomas Schmuckert, Andreas Mannkopff, Stefan Fredrich, Sven Plate, Stefan Krause, Oliver Rohrbeck, Andreas Fröhlich, Marius Claren, Lennardt Krüger, Konrad Halver, Hasso Zorn, Costa Meronianakis, Dennis Ehrhardt,
    Frank Gustavus, Carsten Köhler, Thilo Schmitz



    Inhalt:
    Der schwedische Millionär und Kunstsammler Peer Johannesson geht bei einem Kanuausflug auf dem Skatelövfjorden über Bord. Wahrscheinlich ein Herzinfarkt. Aber die Leiche wird nicht gefunden. Polizeichef Nils Edmundson (Peter Schiff) bekommt ungefragt Hilfe aus Stockholm. Die Kommissarin Hanna Fridlund (Gabriele Leidloff) soll ihn bei den Ermittlungen unterstützen. Johannessons Anwalt Sibo Persson handelt ungewöhnlich schnell und lädt noch am Tag des Unfalls - ohne Wissen der Witwe Inga Johannesson (Gisela Trowe) - vier Männer nach Växjö zur Testamentseröffnung ein. Als Chap Hillman (Marco Göllner), Tore Poulsen (Philipp Moog) und Karl Geddis (Gerlach Fiedler) tags darauf eintreffen, ist der Anwalt tot. Hingerichtet durch zwei Kopfschüsse. Der vierte „Erbe“ erscheint nicht. Und das Testament ist unauffindbar. Die drei Männer erkennen, dass sie etwas verbindet. Sie müssen das Testament finden, bevor es die Polizei findet. Doch allem Anschein nach hat auch noch jemand ganz anderes ein Interesse daran…




    Kritik:


    Die Erben sind auf der Jagd nach ihrem Erbe - doch damit sind sie nicht allein. Mindestens eine weitere undurchsichtige Partei ist ihnen auf den Fersen. Und natürlich die Polizei...


    Der Thriller ist nach wie vor diese Bezeichnung wert. Die Story ist ausgezeichnet angelegt, und jede neue Folge macht einen zu einem noch größeren Fan der Mini-Serie.


    In Folge 3 erfährt der Hörer endlich, um was es sich bei dem Wort "Goldagengården" überhaupt handelt. Doch das ist mal wieder nur ein klitzekleines Puzzleteilchen in diesem exzellenten Hörspiel. Das Rätsel - ein Testament in Form eines Gedichts - hält die Suchenden ganz schön auf Trab, und Hauptfiguren wie Hörer tappen weiter durch den spannungsgeladenen schwedischen Nebel...


    Die Sprecherleistungen sind einmal mehr absolut top, das Gleiche gilt für Geräuschkulisse und Percussion-Untermalung. Auch dieser dritte Teil des insgesamt auf neun Teile angelegten Hörspiels von Marco Göllner ist wieder rundum gelungen und macht einfach einen Riesenspaß!


    Wen oder was soll man in dieser runden Produktion herausheben? Einfach jedes Detail passt. Unter den Sprechern ragen einmal mehr Peter Schiff und seine Partnerin Gabriele Leidloff heraus - ein Dream-Team, das toll harmoniert. Die Erben, gespielt von Philipp Moog, Marco Göllner und Gerlach Fiedler, und ihr Widersacher in Gestalt von Udo Schenk machen ebenfalls einen uneingeschränkt brillanten Job.


    Ein paar Worte noch zum Cover-Design der Serie: schlicht und schön, mit Bezug zum Inhalt. Auch hier wurde liebevoll gearbeitet.




    Fazit:


    Goldagengården: ein Schatz, ein Rätsel, viele Jäger - und die Polizei immer einen Schritt hinterher.
    Definitiver Hörtipp und ein heißer Anwärter auf die kommenden Hörspiel-Awards!!




    Infos und Hörprobe: http://www.zaubermond.de , http://www.goldagengarden.de

    Marco Göllner - Goldagengården 1


    Thriller-Hörspiel
    Produktion: Zaubermond
    ca. 44 Minuten
    1 CD; Euro 8,95


    Skript, Regie und Sounddesign: Marco Göllner



    Sprecher:
    mit Peter Schiff (in seiner letzten Rolle), Philipp Moog, Gerlach Fiedler, Marco Göllner, Gabriele Leidloff, Gisela Trowe, Udo Schenk, Hans-Werner Bussinger, Celine Fontanges, Jochen Schröder, Brigitte Grothum, Jürgen Thormann, Marion Elskies, Markus Pfeiffer, Santiago Ziesmer, Gordon Piedesack, Thomas Schmuckert, Andreas Mannkopff, Stefan Fredrich, Sven Plate, Stefan Krause, Oliver Rohrbeck, Andreas Fröhlich, Marius Claren, Lennardt Krüger, Konrad Halver, Hasso Zorn, Costa Meronianakis, Dennis Ehrhardt, Frank Gustavus, Carsten Köhler, Thilo Schmitz


    Inhalt:
    Der schwedische Millionär und Kunstsammler Peer Johannesson geht bei einem Kanuausflug auf dem Skatelövfjorden über Bord. Wahrscheinlich ein Herzinfarkt. Aber die Leiche wird nicht gefunden. Polizeichef Nils Edmundson (Peter Schiff) bekommt ungefragt Hilfe aus Stockholm. Die Kommissarin Hanna Fridlund (Gabriele Leidloff) soll ihn bei den Ermittlungen unterstützen. Johannessons Anwalt Sibo Persson handelt ungewöhnlich schnell und lädt noch am Tag des Unfalls - ohne Wissen der Witwe Inga Johannesson (Gisela Trowe) - vier Männer nach Växjö zur Testamentseröffnung ein. Als Chap Hillman (Marco Göllner), Tore Poulsen (Philipp Moog) und Karl Geddis (Gerlach Fiedler) tags darauf eintreffen, ist der Anwalt tot. Hingerichtet durch zwei Kopfschüsse. Der vierte „Erbe“ erscheint nicht. Und das Testament ist unauffindbar. Die drei Männer erkennen, dass sie etwas verbindet. Sie müssen das Testament finden, bevor es die Polizei findet. Doch allem Anschein nach hat auch noch jemand ganz anderes ein Interesse daran…




    Kritik:


    Goldagengården, der neue Thriller aus der Feder von Marco Göllner ("Open the door", "Dorian Hunter"), schickt sich an, das Herbst-Highlight 2010 zu werden.


    Die Story hat es in sich: Der schwedische kunstversessene Millionär Peer Johannesson geht bei einer Kanufahrt über Bord - und bleibt fortan spurlos verschwunden. Noch am Tag seines Unfalls leitet Anwalt Persson eine Testamentsverkündung in die Wege und lädt vier Männer dazu ein. Doch nur drei finden ihren Weg in die Kanzlei - der vierte Erbe taucht nicht auf. Eigenartig, wie schnell Persson reagiert hat, befindet Kommissarin Hanna Fridlund aus Stockholm, die dem hiesigen Kollegen, Polizeichef Edmundson, unter die Arme greifen soll. Doch die Eigenartigkeiten nehmen kein Ende: Anwalt Persson wird ermordet - hingerichtet in seinem eigenen Haus. Und das Testament ist weg...


    Der erste Teil des Neunteilers ist aus einem Guss - man merkt, dass Marco Göllner bei der Produktion alle Fäden in der Hand behalten hat: das Script wurde eigens von ihm fürs Hörspiel geschrieben, die Regiearbeit ist vorzüglich und die Musik - kurze, knackige Percussionstücke zwischen den Szenen - passt hervorragend zur kühlen Atmosphäre des skandinavischen Thrillers.


    Großen Anteil am Gelingen tragen natürlich auch die Sprecher - ein Cast, der keine Wünsche offen lässt: in den Hauptrollen sind Peter Schiff, Philipp Moog, Gerlach Fiedler, Marco Göllner, Gabriele Leidloff und Gisela Trowe, Udo Schenk und Celine Fontanges zu hören, und selbst die Nebenrollen sind mit großen Namen besetzt: Jürgen Thormann, Santiago Ziesmer, Thomas Schmuckert, Andreas Mannkopff, Sven Plate, Oliver Rohrbeck, Andreas Fröhlich, Konrad Halver, Hans-Werner Bussinger, Frank Gustavus und und und reichen sich die Klinke in die Hand.


    Vor allem der große Peter Schiff (laut Angabe "in seiner letzten Rolle") gibt einen souveränen provinziellen, gutmütigen Polizeichef, eine Frohnatur, die großen Spaß macht ("Wenn Sie mich fragen!"). Ihm zur Seite steht mit Gabriele Leidloff alias Kommissarin Hanna Fridlund eine tolle Sprecherin, die ebenfalls klasse agiert. Marco Göllner, Philipp Moog und Gerlach Fiedler als "Erben" spielen gleichfalls 1a, und Udo Schenk hat in diesem ersten Teil wohl die coolste Fünf-Worte-Rolle der Hörspielhistorie - mega!


    Die Atmosphäre des Hörspiels ist nordisch-kühl, wird aber durch Spaßvogel Edmundson erheblich aufgeheitert. Die Percussion gibt Goldagengården das richtige Flair, und die Geräusche sind mehr als nur eine kurze Erwähnung wert. Marco Göllner hat mit Goldagengården ein echtes Hör-Spiel geschaffen, ohne Erzähler (es gibt nur eine Zeit- und Ortsansage zu den einzelnen Szenen) - so dass die Hörer teilweise mit den Geräuschen alleine gelassen werden und dadurch so richtig ins Geschehen eintauchen. Ein Regiekniff, der sehr gefällt und an die großen alten Radiohörspiele der 60er-Jahre erinnert.


    Wenn die noch ausstehenden acht Folgen das hohe Niveau dieser Auftaktfolge halten können, dann wird Goldagengården wohl ein heißer Kandidat für die Hörspiel-Awards.



    Fazit:


    Ein fulminanter Auftakt des Thriller-Neunteilers - unbedingt anhören!



    Infos und Hörprobe: http://www.zaubermond.de , www.goldagengarden.de

    Enid Blyton - Fünf Freunde Collector's Edition


    Folgen 1-26 + Bonusmaterial, 7 Discs


    Laufzeit ca. 650 Minuten
    EAN DVD: 886977595394
    Produktion: UK, 1978/79
    7-DVD-Box, 47,97 €
    FSK: ab 6 Jahren
    Erschienen bei: moviemax
    Tonformat: Dolby Digital 2.0 Mono
    Bildformat: 4:3
    Sprache: Deutsch/Englisch mit deutschen Untertiteln


    - auch auf Blu-Ray erhältlich -



    Darsteller:
    Marcus Harris (Julian), Gary Russell (Dick), Jennifer Thanisch (Anne), Michele Gallagher (George), Toddy Woodgate (Timmy), Michael Hinz (Onkel Quentin), Friedrich v. Thun (Rogers), Sue Best (Tante Fanny)


    Rahmenhandlung:
    Die „Fünf Freunde“ – unvergessliche Abenteuer von Julian, Dick, Anne, George und ihrem Lieblingshund Timmy. Die „Fünf Freunde“ gehen auf Schmugglerjagd, verfolgen eine Gangsterbande, suchen nach dem verschollenen Schatz, entdecken einen unterirdischen Gang und erleben spannende Geschichten in Geheimgängen alter Schlösser, im gefährlichen Eisenbahntunnel, auf dem Leuchtturm u.v.m.
    26 Episoden nach den Büchern der britischen Erfolgsautorin Enid Blyton.


    Bonusmaterial:
    16-seitiges Booklet mt Hintergründen und Episodenbeschreibungen, Interviews mit Darsteller Marcus Harris und Synchronsprecher Oliver Rohrbeck, Drehorte früher und heute, Enid Blyton Day 2006, Thames Valley Tonight - itv London, Trailer & Clips, Programmteaser Super RTL, Bildergalerien, Slideshow




    Kritik:


    Viele Jahre mussten die Fans warten, aber jetzt wird ein lang gehegter Traum endlich wahr: die Original-Fernsehserie "Fünf Freunde" aus den Jahren 1978/79 erscheint endlich auf DVD und Blu-Ray!


    Ausgewählt werden kann zwischen den zwei Einzel-Boxen (Inhalt Folgen 1-13 und Folgen 14-26) oder der Collector's Edition (beinhaltelt alle 26 Folgen sowie eine Bonus-DVD). Wem das Bonusmaterial nicht so wichtig ist, der kann mit den zwei Einzelboxen noch ein paar Euro sparen - aber das ist sicher Geschmackssache - alte Fans werden vielleicht doch eher auf die Collector's Edition zurückgreifen.


    Mein Pressematerial enthält die Folgen 1-5 (Fünf Freunde auf der Felseninsel 1+2; Fünf Freunde auf neuen Abenteuern; Fünf Freunde auf Schmugglerjagd 1+2) sowie die Bonus-DVD mit zahlreichen Features.


    Deshalb kann ich natürlich nicht für alle Folgen sprechen, wenn ich sage, die Qualität der 32 Jahre alten Serie ist gut, was man vor allem an den zahlreichen Nacht-, Höhlen- und anderen "Dunkel-"Szenen festmachen kann. Da gibt es kein Bildrauschen, die Kontraste stimmen und die Farben sind ebenfalls gut erhalten. Die Serie wurde von den Original-Positiv-Filmrollen abgenommen und für die DVDs aufbereitet. Auch die Synchrontapes haben gehalten, und so entsteht ein rundum guter Eindruck, was Bild- und Ton-Qualtität angeht.


    Zum Inhalt der Lieblings-Serie ganzer Generationen muss wohl nicht mehr viel gesagt werden - sowohl die von Enid Blyton in den 40er- und 50er-Jahren geschriebenen Bücher als auch die Original-Fernsehserie sind legendär und haben Millionen Fans in Großbritannien und Deutschland die Kindheit versüßt.


    26 Einzelfolgen stark ist die nun auf DVD vorliegende Serie um die fünf Freunde Julian, Dick, Anne, George und Timmy, dem Hund:


    1. Fünf Freunde auf der Felseninsel 1
    2. Fünf Freunde auf der Felseninsel 2
    3. Fünf Freunde auf neuen Abenteuern
    4. Fünf Freunde auf Schmugglerjagd 1
    5. Fünf Freunde auf Schmugglerjagd 2
    6. Fünf Freunde beim Wanderzirkus
    7. Fünf Freunde im Zeltlager 1
    8. Fünf Freunde im Zeltlager 2
    9. Fünf Freunde auf großer Fahrt
    10. Fünf Freunde im Nebel
    11. Fünf Freunde wittern ein Geheimnis
    12. Fünf Freunde als Retter in der Not
    13. Fünf Freunde und das Burgverlies
    14. Fünf Freunde geraten in Schwierigkeiten 1
    15. Fünf Freunde geraten in Schwierigkeiten 2
    16. Fünf Freunde im alten Turm
    17. Fünf Freunde und der Zauberer Wu 1
    18. Fünf Freunde und der Zauberer Wu 2
    19. Fünf Freunde und ein Zigeunermädchen
    20. Fünf Freunde helfen ihrem Kameraden 1
    21. Fünf Freunde helfen ihrem Kameraden 2
    22. Fünf Freunde auf geheimnisvoller Spur
    23. Fünf Freunde auf dem Leuchtturm 1
    24. Fünf Freunde auf dem Leuchtturm 2
    25. Fünf Freunde verfolgen die Strandräuber 1
    26. Fünf Freunde verfolgen die Strandräuber 2


    Die Bonus-DVD ist eine schöne Zusammenstellung von Interviews, Drehorten, dem Enid Blyton Day 2006, Thames Valley Tonight - itv London, Trailer & Clips, Programmteasern, Bildergalerien und Slideshow (diese ist allerdings eher uninteressant); vor allem die Interviews mit über 75 Minuten Länge sind interessante Zusatzkost, und das ausführliche Interview mit Julian-Darsteller Marcus Harris ist für die alten Fans eine schöne Dreingabe, die anzuschauen sich unbedingt lohnt. So erfährt man zum Beispiel, dass damals tausende Kinder gecastet wurden für die Besetzung der Fünf Freunde! Zum 16-seitigen Booklet kann ich leider nichts sagen - das liegt mir nicht vor.


    Wer will, kann die Serie auch auf Englisch anschauen, eine zweite Tonspur (mit deutschen Untertiteln) ist mit an Bord.


    Ein paar Worte noch zur Synchronisation: In den späten Siebzigern hat man sich da wohl noch nicht so professionell drum gekümmert wie heutzutage: Wenn Julian in den Katakomben unter der Schmuggerspitze Barling fragt: "Wo ist Sooty, Onkel Quentin?", und eigentlich gemeint ist "Wo sind Sooty und Onkel Quentin?"; oder wenn Mr. Lenoir zu den fünf Kindern in Sootys Zimmer sagt: "Ihr drei bleibt hier" (englische Fassung: "all of you") - oder wenn Julian bei Timmys waghalsigem Ablassen in einen Geheimgang völlig deplatziert nach unten ruft: "Gut festbinden!" - dann ist das alles andere als perfekt - kann aber der charmant-liebenswerten Endsiebzigerserie keinesfalls Schaden zufügen! Fünf Freunde auf DVD machen einfach großen Spaß!




    Fazit:


    Schade, dass es nicht für eine Voll-Rezension gelangt hat, aber auch so gilt:
    Gucken und genießen - eine tolle Serie hat es endlich, endlich auf DVD geschafft. KULT!!! :thumbsup: :thumbup:




    Infos: http://de-de.facebook.com/FuenfFreundeDVD



    Erhältlich ab 8. Oktober

    Sally Nicholls - Wie man unsterblich wird - Jede Minute zählt


    Hörspiel
    Produktion: WDR 2009
    Igel-Records
    77 Minuten
    1 CD; ISBN: 978-3-89353-260-5; 12,95 €




    Sprecher:
    Kai Hogenäcker, Patrick Mölleken, Gabriela Maria Schmeide, Heinrich Schmieder, Felixitas Stein, Mariann Schneider, Anja Niederfahrenhorst, Sybille Jacqueline Schedwill, Hella von Sinnen, Sigrid Bocke, Roland Jankowsky u.a.


    Covertext:
    „Mein Name ist Sam. Ich bin elf Jahre alt. Ich sammle Geschichten und interessante Tatsachen. Wenn du das hier liest, bin ich vermutlich schon tot.“
    Sam ist krank und weiß, wie es um ihn steht. Aber er verzweifelt nicht, sondern beschließt, die Zeit zu nutzen: Er stellt Fragen, die er früher nicht gestellt hat. Wieso Gott Kinder krank werden lässt zum Beispiel. Oder ob die Welt noch da sein wird, wenn es ihn vielleicht nicht mehr gibt. Die erstaunlichen Antworten, die Sam findet, seine Erkenntnisse über sich und die Welt, schreibt er in sein Tagebuch. Darin hält er auch die Wünsche fest, die er noch hat: ein Mädchen küssen, ein berühmter Forscher werden, einen Weltrekord aufstellen oder in einem Luftschiff fahren. Wie er es schafft, sich seine Wünsche auf höchst originelle Art und Weise zu erfüllen, davon erzählt dieses ebenso erschütternde wie ermutigende Buch.



    Kritik:


    Der elfjährige Sam ist krank. Er hat Blutkrebs. Doch im Gegensatz zu seinen Eltern kommt er mit dieser bedrückenden Situation ganz gut zurecht. Er beschließt seine verbleibende Zeit zu nutzen, um sich über das Leben klar zu werden. Deshalb stellt er (sich) eine Menge Fragen, um besser zu verstehen, und beschließt, eine Reihe von Dingen zu tun, die er noch gerne erleben würde - auch wenn seine Zeit langsam knapp wird. Etwa einen Weltrekord aufzustellen oder die Erde vom Weltall aus zu betrachten. Glücklicherweise hat Sam einen Freund, der ihm dabei hilft, den Dingen auf den Grund zu gehen: Felix. Dieser ist ebenfalls todkrank, auch er hat Krebs. Den beiden - völlig verschieden im Wesen - gelingt es, sich gegenseitig zu unterstützen und gemeinsam wertvolle Erfahrungen zu sammeln.


    "Wie man unsterblich wird" ist der Titel des Debutromans der jungen Sally Nicolls, der vom WDR als Hörspiel produziert wurde und bei Igel Records erhältlich ist. 2010 wurde es mit dem deutschen Hörbuchpreis als "Bestes Kinderhörbuch" ausgezeichnet.


    Als Sprecher des jungen Sam hat man Kai Hogenacker ausgewählt. Er macht seine Sache toll. Authentisch bringt er den Charakter des todkranken Jungen zum Ausdruck - gefühlvoll, nachdenklich, teilweise erstaunlich abgeklärt, aber auch verwirrt und um Verständnis ringend. Kai Hogenacker hat mit Abstand den größten Sprecherpart, ist gleichzeitig Erzähler und Hauptperson. Patrick Mölleken spricht Felix, seinen besten Freund, und schafft es ebenfalls, das Wesen des Jungen gut einzufangen. Auch die übrigen Rollen sind gut besetzt.


    Die leise Musik von Andreas und Matthias Hornschuh drängt sich nie auf, begleitet Sams Monologe und leitet mit ruhiger Hand durch die Storyline. Dafür genügen den beiden Musikern einige wenige Kompositionen, die mit viel Feingefühl in das Hörspiel hineingewoben wurden.


    Die Konfrontation mit dem Tod ist zugegebenermaßen kein einfaches Thema, wurde aber von Regisseurin Angeli Backhausen mit leichter Hand einfühlsam für Kinder- und neugierige Erwachsenenohren aufbereitet. Mal traurig, mal lustig, mal beklemmend, aber immer Mut machend und ohne Berührungsängste aufkommen zu lassen, schafft es das WDR-Hörspiel, sich mit der heiklen Thematik auseinanderzusetzen und den Hörer nie allein zu lassen. Die Geschichte um den todkranken Sam ist hörenswert und beeindruckend - ganz ohne Pathetik.



    Fazit:


    "Warum lässt Gott Kinder krank werden?", fragt Sam. "Wie man unsterblich wird" tastet sich behutsam an ein schwieriges Thema heran und vermittelt Mut und Lebensfreude - Hörtipp!




    Weitere Infos: www.igel-records.de

    Henning Mankell - Die Wallander Hörspiel-Edition


    Die weiße Löwin / Mörder ohne Gesicht / Die Brandmauer / Die Pyramide / Wallanders erster Fall


    Fünf Hörspiele
    insg. ca. 553 Minuten
    Produktion: STIL 2001/2002
    Der Hörverlag
    9-CD-Box, ISNB: 978-3-86717-528-9; 29,95 €




    Sprecher:
    Kurt Wallander - Heinz Kloss
    Martinsson - Thomas B. Hoffmann
    Nyberg - Till Hagen
    Linda Wallander - Katrein Frenzel
    Wallanders Vater - Peter Groeger
    Erzähler - Christoph Schobesberger
    Otto Björk - Dietmar Obst
    Svedberg - Carsten Linke
    sowie Friedrich Schoenfelder, Peter Panhans, Sven Plate, Mark Oliver Bögel, Jürgen Thormann, Yara Blümel, Luise Lunow, Viola Morlinghaus, Andreas Bisowski u.v.a.



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    Die weiße Löwin


    Produktion: STIL 2002 im Auftrag des Hörverlags
    2 CDs, 153 Minuten


    Inhalt:
    Eine schwedische Immobilienmaklerin wird gesucht, ein abgerissener Finger gefunden. Ein Haus explodiert, und ein Profikiller ist auf der Flucht – kurz: Die Ereignisse überschlagen sich. Was mit dem Verschwinden einer jungen Frau beginnt, führt Wallander schließlich auf die Spur einer Geheimorganisation rechtsextremer Buren. So erreicht der Riss, der durch die südafrikanische Bevölkerung geht, plötzlich auch die schwedische Kleinstadt Ystad.


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    Mörder ohne Gesicht


    Produktion: STIL 2002 im Auftrag des Hörverlags
    2 CDs, 96 Minuten


    Inhalt:
    Auf einem abgelegenen Bauernhof in Südschweden wird ein altes Ehepaar brutal ermordet. „Ausländer, Ausländer!“, die letzten Worte der sterbenden Bauersfrau lösen eine Welle der Gewalt gegen Fremde aus. Kommissar Kurt Wallander ermittelt: Wer war zu einer solch grausamen Tat fähig? Wie lässt sich verhindern, dass die Region nun von blindem Ausländerhass erfüllt wird? Höchstes psychologisches Gespür ist gefordert; Wallander und sein Team machen sich an die Arbeit.


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    Die Brandmauer


    Produktion: STIL 2001 im Auftrag des Hörverlags
    3 CDs, 172 Minuten


    Inhalt:
    Zwei junge Mädchen überfallen einen Taxifahrer, betäuben ihn mit einem Hammer und töten ihn mit einem Küchenmesser. Als die Polizei sie verhört, zeigen sie keinerlei Schuldgefühl. Kommissar Wallander kann es kaum fassen. Finden junge Menschen heutzutage wirklich nichts dabei, jemanden hinterrücks zu ermorden? Er ist sich sicher, dass etwas anderes dahinterstecken muss.


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    Die Pyramide


    Produktion: STIL 2002 im Auftrag des Hörverlags
    1 CD, 72 Minuten


    Inhalt:
    Nahe der schwedischen Küste geht ein Flugzeug in Flammen auf. Die Piloten sind bis zur Unkenntlichkeit verstümmelt. Kein Tower hatte Meldung über den Flug – ein Fall für Kultkommissar Wallander und sein Team. Wenig später entdeckt man die Leichen von zwei alten Schwestern, die gemeinsam einen Kurzwarenladen betrieben haben, kaltblütig durch einen Genickschuss hingerichtet. Gibt es einen Zusammenhang mit dem Mord an einem Drogendealer, der auf gleiche Weise getötet wurde? Eine Reise zu den ägyptischen Pyramiden bringt den schwedischen Kriminaler auf die richtige Spur.


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    Wallanders erster Fall


    Produktion: STIL 2002 im Auftrag des Hörverlags
    1 CD, 60 Minuten


    Inhalt:
    Wallanders Debüt: Gerade Anfang 20 ist Kurt Wallander, noch Streifenpolizist und unverheiratet, als er seinen toten Nachbarn Halén findet. Dieser liegt erschossen – den Revolver in der Hand – in seiner Wohnung. Für die Kriminalpolizei steht fest: Selbstmord. Kurt Wallander jedoch zweifelt an dieser simplen Erklärung, zumal kurz darauf die Wohnung des Toten in Flammen aufgeht und man auf eine zweite Leiche stößt. So ermittelt Wallander auf eigene Faust, und am Ende dieser packenden Hörspielinszenierung hat Wallander zwar eine Menge Fehler gemacht, fast sein Leben gelassen, doch das erste Mal sein kriminalistisches Talent unter Beweis gestellt!


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    Kritik:


    Dass das Duo Simon Bertling und Christian Hagitte (verantwortlich für Regie, Musik, Schnitt und Ton), unter dem Namen "STIL" seit Jahren atmosphärisch starke Hörspiele macht, ist bekannt. Neben hervorragenden Serien im Bereich Science-Fiction und fesselnden Poe-Inszenierungen hat STIL für den Hörverlag einige der Wallander-Krimis von Henning Mankell produziert. Um es vorweg zu nehmen: Die Reihe ist rundum gelungen.


    Das Duo Hagitte/Bertling zeigt ein gutes Händchen für die Besetzung: Sehr viel Wert wurde auf die Auswahl der Sprecher gelegt. Mit Heinz Kloss hat man den Kurt Wallander ganz hervorragend besetzt. Der Schauspiel-Vollprofi gibt einen düsteren Kriminalkommissar, der sich gewaschen hat: Mal melancholisch, mal aufbrausend, immer wieder am Rande des Zusammenbruchs - so hat Henning Mankell die Figur angelegt, und so spielt Heinz Kloss sie auch: eine bravouröse Leistung. Mit Thomas B. Hoffmann als Kollege Martinsson, Till Hagen als Kriminaltechniker Nyberg, Katrein Frenzel als Linda Wallander und dem berühmten Peter Groeger als Wallanders Vater finden sich im Cast weitere große Namen, die ihre Rollen gleichfalls bestens ausfüllen.


    Neben Christoph Schobesberger, der in den drei größeren Hörspielen den Erzählerpart übernimmt, sind auch die zahlreichen Gastrollen mit ausdrucksstarken Stimmen besetzt: Friedrich Schoenfelder, Sven Plate, Mark Oliver Bögel, Jürgen Thormann, Yara Blümel und Luise Lunow sind nur einige.


    Eine weitere Stärke des STIL-Duos ist die Musik. Eigens für die Serie wurde eine ganze Reihe an Melodien eingespielt, die zur düsteren südschwedischen Atmosphäre passen. Chillige Sounds wechseln sich mit jazzigeren Saxophon-Klavier-Stücken ab, heavy-rockige Sentenzen mit arabischen Klängen ("Die Pyramide"), und in "Die weiße Löwin" kommt sogar südafrikanisches Liedgut zum Tragen.


    Dazu gibt es eine bemerkenswerte Musiker-Auswahl zu entdecken: Neben Christian Hagitte an der Orgel sind Vollblutmusiker zu hören, die ihr Metier verstehen: Peter Jackson (Klavier), Joe Benelli (Saxophon), David Hadad (Trompete) und ihre Kollegen an Gitarren, Querflöte, Klarinette, Quena, Percussion und Singender Säge finden zudem Unterstützung im Streichquartett "quartetto consono". Hier wurden keine Mühen gescheut, um eine Musikkulisse zu generieren, die die Serie weit über Standard hinaushebt und eine dichte Atmosphäre webt, die fast greifbar ist.


    Zur Güte der millionenfach verkauften Stories muss man wohl nicht mehr viel sagen: Altmeister Henning Mankell, der (immer noch!) zu den Top Five der Krimiautoren Schwedens gehört, spinnt ein ums andere Mal sozialkritische Geschichten um seinen Hauptcharakter Kurt Wallander und dessen Crew bei der Ystader Polizei. Spannend und mit viel Lokalkolorit - aber auch mit globalem Bezug! - kommen die Plots daher, die von Moritz Wulf Lange (Hörspielbearbeitung) gut umgesetzt werden. Erzählkniffe wie die Chronistin in "Die weiße Löwin" oder die Doppelrolle von Andreas Bisowski als jungem Wallander und gleichzeitigem Erzähler in "Wallanders erster Fall" gestalten die Serie lebendig.


    Ob im kürzesten Hörspiel "Die Pyramide", wo Wallanders Vater eine entscheidende Rolle spielt, oder in "Die weiße Löwin", einer sehr ausgefeilten Geschichte über Apartheid, oder aber in "Die Brandmauer", wo die vernetzte Welt im Mittelpunkt steht - stets sind Mankells Romane sowohl spannende Krimis als auch messerscharfe Charakterstudien, die den Leser/Hörer zu packen wissen. Henning Mankell wurde für seine Romane mit zahlreichen internationalen Preisen ausgezeichnet. Zu Recht.


    Die "Wallander Hörspiel-Edition" wird vom Hörverlag zu einem sagenhaft günstigen Preis vertrieben, der mit unter 30 Euro die Preise der - ebenfalls erhältlichen - Einzelhörspiele in den Schatten stellt. Dies macht die Box nicht nur zu einem Leckerbissen für Fans skandinavischer Krimis, sondern ebenfalls zu einem echten Schnäppchen.


    Ein Tipp noch: Wer sich die Box zulegt, sollte die Hörspiele in der inhaltlich und zeitlich richtigen Reihenfolge hören - das erhöht den Hörgenuss: "Wallanders erster Fall", "Die Pyramide", "Mörder ohne Gesicht", "Die weiße Löwin", "Die Brandmauer".



    Fazit:


    "STIL" gehören einfach zu den besten Hörspielmachern Deutschlands:
    Top-Krimi-Unterhaltung in 1a-Inszenierung, packend, spannend, intelligent


    Weitere Infos und Hörproben: http://www.hoerverlag.de

    Donna Leon - Schöner Schein

    Commissario Brunettis achtzehnter Fall
    Gelesen von Jochen Striebeck
    Aus dem Englischen von Werner Schmitz


    Roman, Hörbuch
    8 CDs, 9 Std. 57 Min.; ISBN 978-3-257-80290-0; € 29.90



    Inhalt:


    An einem eisigen Winterabend bemerkt Brunetti eine Blondine in Pelz und Highheels, als er mit Paola zu einer Essenseinladung bei den Faliers unterwegs ist. Die blonde Frau erweist sich als seine Tischnachbarin und trotz ihrer maskenhaften Züge als unerwartet profund: Sie hat sowohl Cicero als auch Ovid gelesen und beeindruckt damit Brunetti mehr, als ihm selbst lieb ist. Doch nicht nur hinter die Fassade von Franca Marinello – ›la Superliftata‹ – zu blicken ist schwer. Es gibt auch undurchsichtige Giftmüllgeschäfte, die immer weitere Kreise ziehen. Der Sonderbeauftragte der Carabinieri hat den Commissario kaum um Amtshilfe ersucht, da wird er auch schon tot aufgefunden. Müllmafia und Metamorphosen: Brunetti braucht mehr Intuition denn je, um diesen Fall zu lösen und Klarheit in seine Gefühle und Gedanken zu bringen.



    Kritik:


    Lange ist es her, dass ich einen Donna-Leon-Krimi in der Hand hatte. Irgendwo bei Band 9 oder 10 habe ich mich damals ausgeklinkt, weil die Romane immer langatmiger wurden und die Spannung stark nachließ. Nun also ein neuer Versuch - mit Commissario Brunettis achtzehntem Fall, in dem sich alles um Müll dreht - illegale Giftmülltransporte und internationale Mafiageschäfte sind die Themen, die im Vordergrund stehen ... und auf der anderen Seite die Dante-, Cicero- und Ovid-belesene "Superliftata" Franca Marinello, die Brunetti auf einer Feier seines Schwiegervaters Conte Falier kennen lernt und die ihn schwer beeindruckt. Welches Geheimnis verbirgt sich hinter ihrer entstellten maskenhaften Fassade?


    Wer Donna Leons Romane kennt, weiß, dass sich die Handlungsstränge über kurz oder lang überkreuzen. So auch diesmal: Was hat Franca Marinellos Gatte, der undurchsichtige Geschäftsmann, mit den lukrativen Geschäften rund um den Müll zu schaffen? Zwischen der betörenden "Superliftata" und den undurchsichtigen Müllgeschäften trudelt Brunetti durch seinen ganz persönlichen Sumpf aus Emotionen und dem immer weiter um sich greifenden Sumpf aus Korruption ...


    "Schöner Schein" ist ein "klassischer" Brunetti, wie man ihn kennt: Aktuelle Themen wie (Italiens) Müllproblematik, viel philosophisches Geplänkel über Ovid und Cicero, ausufernde Beschreibungen von Kleidung und Essen ... Autorin Donna Leon, seit vielen Jahren selbst in Venedig wohnhaft, kennt ihre Wahlheimat gut und versorgt mit ihren Romanen um den gleichermaßen intelligenten wie intellektuellen Commissario Brunetti ein treues Publikum. Seit 1992 schreibt sie dem gutmütigen Kriminalkommissar Geschichten auf den Leib, jedoch hat sich ihr Stil in diesen nunmehr 17 Jahren mehr und mehr verändert. Brunettis 18. Fall kommt denn auch recht langatmig im Erzählstil daher und ist über weite Strecken leider ebenso langweilig zu hören. Da helfen auch altbekannte - und durchaus liebgewonnene - Figuren wie die patente Signorina Elettra, Guidos lächerlicher Vorgesetzter Patta, der adlige Schwiegervater Conte Falier und Brunettis belesene Ehefrau Paola nicht wirklich, den spannungsarm dahinplätschernden Kriminalroman zu einem Hörvergnügen zu machen.


    Sprecher Jochen Striebeck hat denn auch eine Sisyphosarbeit zu bewältigen: der Spannungsbogen ist nicht erkennbar, die ellenlangen Beschreibungen von Schnee und anderen völlig unwesentlichen Details sind einfach nur quälend anzuhören. Striebeck liest dementsprechend bedächtig und passt sich so dem Roman an, der alles andere ist als ein mitreißender Krimi.



    Fazit:


    "Schöner Schein" reicht leider bei Weitem nicht an Donna Leons gute "Brunettis" heran: eher blasse Krimikost, nur für eingefleischte Fans der Serie hörenswert


    Weitere Informationen: http://www.diogenes.ch

    Nikolai v. Michalewsky


    Mark Brandis (09) - Raumsonde Epsilon 1


    Sci-Fi-Hörspiel
    ca. 56 Minuten
    Label: Folgenreich/Produktion: Interplanar
    1 CD; Euro 8,99
    ISBN 978-3-8291-2317-4




    Nikolai v. Michalewsky


    Mark Brandis (10) - Raumsonde Epsilon 2


    Sci-Fi-Hörspiel
    ca. 61 Minuten
    Label: Folgenreich/Produktion: Interplanar
    1 CD; Euro 8,99
    ISBN 978-3-8291-2318-1




    Sprecher:
    Cmdr. Mark Brandis - Michael Lott
    Julien Haggége, Michael Westphal, Mark Bremer, Erich Räuker, Wolf Frass, Gerhard Hinze, Stefan Peters, Oliver Seidler, Udo Schenk, Martin Wehrmann, Udo Schenk, Tomasina Ulbricht, Michael Pan, Christine Mühlenhof, David Nathan, Cho See-Young, Dario De Muro, Stefan Gossler, Anke Reitzenstein, Dorothea Anna Hagena


    Manuskript: Balthasar v. Weymarn, nach dem gleichnamigen Roman von Nikolai v. Michalewsky
    Produktion, Regie und Schnitt: Joachim-C. Redeker, Balthasar v. Weymarn
    Sounddesign und Musik: Jochim-C. Redeker



    Inhalt Folge 9:
    2125: Mark Brandis' Schiff, die Hermes, ist mit der nun unbemannten Delta IX im Schlepptau unterwegs zurück zur Erde. Die ermüdende Bordroutine auf dem wochenlangen Flug wird jäh unterbrochen: die Delta IX ist plötzlich spurlos verschwunden. Brandis erreicht auf der Suche nach Scotts Schiff die Station Zhongli Quan und muss bald feststellen, dass nicht nur die Vereinigten Orientalischen Republiken undurchsichtige Pläne verfolgen...


    Inhalt Folge 10:
    2125: Mark Brandis und die Besatzung seiner Hermes sind von ISIDOR entkommen und auf dem Weg zur rätselhaften »Büchse der Pandora«. Major Young kommt an Bord, doch auch seine Gegenwart kann die Hermes nicht davor bewahren, dieses Mal einem Geschwader der Republiken in die Hände zu fallen. Während die Crew gefangen auf dem Jupitermond Kallisto auf ein Wunder wartet, bahnt sich eine Begegnung an, die die Geschichte der Menschheit in andere Bahnen lenken könnte...



    Kritik:


    Erneut gibt es mit "Raumsonde Epsilon" einen Zweiteiler zu hören, der packt und sich nahtlos in die insgesamt starke Serie einfügt.


    Die Geschichte knüpft an die Ereignisse der letzten Doppelfolge "Vorstoß zum Uranus" an und erzählt die Erlebnisse der Crew um Commander Brandis, der unterwegs ist, die Delta IX heimzubringen. Doch es kommt anders als geplant. In einem unbeobachteten Moment verschwindet die Delta IX, und Mark Brandis sieht sich gezwungen, die peinliche Situation wieder geradezubiegen... Schon bald befindet er sich wieder als Spielball im politischen Mächtepoker, denn auch die Vereinigten Orientalischen Republiken haben großes Interesse an der Delta IX...


    Spannung wird wieder groß geschrieben in dieser exzellenten Doppelfolge, die auch überraschende Momente aufweist (doch nicht mehr davon!). Nicht nur politische Intrigen, sondern auch die ominöse Sonde Epsilon stehen im Mittelpunkt der Geschehnisse, mit denen sich Mark Brandis und seine Crew auseinander setzen müssen.


    Sprechertechnisch hat man wieder große Namen aus dem Hut gezaubert, die ihre Rollen ausleben und für großes Hörvergnügen sorgen: Neben der altbewährten Crew um Michael Lott, Michael Pan, Christine Mühlenhof, Martin Wehrmann und anderen spielen diesmal Julien Haggége, Udo Schenk, David Nathan (wieder) und Mark Bremer ausgezeichnet auf.


    Auch musikalisch hat sich nicht viel verändert: tolle sphärische Musik, die unter die Haut geht und hervorragend ins Gesamtbild der perfekt produzierten Hörspiele passt, trägt den Hörer durchs All.


    Was die Serie so herausragen lässt aus dem üblichen Science-Fiction-Einerlei, demonstriert auch diese Folge wieder mit alter Stärke: Action gepaart mit philosophischen Betrachtungen, eine realistisch anmutende Szenerie, die glaubhaft vermittelt wird, Charaktere, die zweifeln, wachsen und sich entwickeln - Mark Brandis ist weiterhin eine Lichtgestalt am Hörspielhimmel.



    Fazit:


    Top-Doppelfolge der starken Science-Fiction-Serie




    Infos und Hörproben: http://www.interplanar.de und http://www.folgenreich.de

    Philip Ardagh - Geschichten aus Bad Dreckskaff:
    Herr Urxl und das Glitzerdings


    ab 8 Jahren
    Lesung mit Harry Rowohlt
    Oetinger Audio
    ca. 93 Minuten
    2 CDs; ISBN 978-3837304992; 12,99 €



    Inhalt:
    Die Stadt Bad Dreckskaff ist voll von Exzentrikern und komischen Käuzen - von den Fuchsens (allesamt Entenhasser, aber keine Füchse, sondern Menschen) bis zum Polizeichef Kumquat "Grabschi" Hansen, der zugleich der größte Dieb des Ortes -, aber Herr Urxl ist selbst für die merkwürdigen Bewohner zu abstoßend. Ihn aus der Stadt zu bekommen hat oberste Priorität, bis die Entdeckung eines gigantischen Diamanten alles verändert...



    Kritik:


    Herr Urxl ist ein höchst widerwärtiges Subjekt der menschlichen Rasse - dreckig ist gar kein Ausdruck! Doch selbst für die reichlich sonderbaren Bad-Dreckskaffer ist zuviel was zuviel ist! Als nach einem besonders Ekel erregenden Rülps-Vorfall die halbe Stadt nahe einer Ohnmacht ist, wird beschlossen, dass Herr Urxl aus der Stadt muss! Und die junge Yonne Zängerlein, offizielle Enteneinfängerin von Bad Dreckskaff, wird der unliebsame Job zugeschanzt. Gut, dass Yvönnchen den mutigen Mango G. Laber zur Seite hat. Und gut, dass dann doch die Dinge etwas anders verlaufen als vorgesehen...


    Was eine Geschichte! Philip Ardagh, Lesern und Hörern wohl bekannt durch seine schräge (sechsbändige!) Eddie-Dickens-Trilogie, begann mit dieser ersten "Geschichte aus Bad Dreckskaff" erneut eine skurrile Kinderbuchreihe, die mit "Herr Urxl und das Glitzerdings" alle Kinderaugen zum Leuchten bringt. Ekel erregend ist Herr Urxl wahrlich, und saukomisch ist die Story um den Unsympath Urxl, der - oh Wunder über Wunder - im Verlaufe der Geschichte zu einem der beliebtesten Bad-Dreckskaffer wird. Übersetzt wurde das Ganze - natürlich - von Harry Rowohlt, der auch in dieser Lesefassung den kongenialen Erzähler gibt.


    Rowohlt, der sich in der Szene einen Ruf als Übersetzer unübersetzbarer Literatur erworben hat, und der sich der im Original englischsprachigen Bücher Philip Ardaghs angenommen hat, scheint sichtlich gut aufgelegt gewesen zu sein, als er dieses Projekt in Angriff nahm: der Wortwitz hat sich über die heikle Übersetzung gerettet, und als Vorleser macht Harry Rowohlt sowieso ungetrübten Spaß. Wer schon einmal das Vergnügen hatte, sich von Rowohlt - live oder auf CD - vorlesen zu lassen, weiß, was ich meine: der Mann ist ein Ass.


    Philip Ardaghs neue Helden aus Bad Dreckskaff sind eine bunte Mischung so absonderlicher Typen, dass das Hörbuch auch Kindern über 8 großes Hörvergnügen bereitet: da ist die Familie Fuchs, die sich immer neue kreative Dinge einfallen lässt, um ihrem Entenhass freien Lauf zu lassen, da ist der Polizeichef "Grabschi" Hansen (selbst sein bester Kunde), da ist der Gómez-Clan, der sich um Bürgermeister Specki Gómez schart, "Schluck" Bitter, seines Zeichens Giftmüllverklapper am Ort, und sein Bruder "Linkerhand" Bitter, Besitzer des hiesigen Waschsalons - und ein Haufen weiterer wichtiger und (noch nicht so wichtiger) Charaktere, die allesamt schwer kauzig daherkommen - ganz wie man sich das so vorstellt, wenn man an das Doppel Ardagh - Rowohlt denkt.


    Gerade mal ein paar Monate auf dem deutschen Markt, hat das Hörbuch denn auch schon einige Auszeichnungen abgesahnt: hr2-Hörbuch-Bestenliste 2/2010; Hörbuch des Monats (Hörspiel Award) 5/2010; Hörbuch des Monats (St. Michaelsbund) 5/2010. Zu Recht, wie ich meine.



    Fazit:


    Herrlich schräg, bizarr und witzig - lautes Lachen ist garantiert beim neuesten Streich von Ardagh & Rowohlt!



    Weitere Infos: www.oetinger-audio.de

    Marx & Engels intim
    Harry Rowohlt und Gregor Gysi aus dem unzensierten Briefwechsel


    Live-Lesung mit Harry Rowohlt, Gregor Gysi und Anna Thalbach
    Ca. 66 Minuten
    Random House Audio
    1 CD; ISBN 978-383710006-8; Euro 14,95



    Inhalt:
    „Wenn das jemand liest, dann wir!“ Gregor Gysi
    „Ich spreche Marx, weil ich so aussehe, und da ist dann für Gregor Gysi nur noch Engels übrig geblieben, obwohl er nicht so aussieht“ Harry Rowohlt
    Es wird vorgelesen, was teilweise nie für die Öffentlichkeit bestimmt war! Und Sie werden fürs Zuhören bestimmt nicht erschossen! Versprochen!



    Kritik:


    Wahrlich Erstaunliches bekommt man auf dieser Live-CD zu hören! Wenn Marx und Engels vom Leder ziehen, bleibt kein Auge trocken und keiner ihrer Zeitgenossen verschont:
    Alle kriegen sie ihr Fett weg, die "verlogenen Dänen", die rückständigen Norweger, die "dummen Schweizer", die Bauern und Arbeiter, die Homosexuellen, die Russen und "Neger", die "Itzaks" und Muselmanen - man merkt recht schnell, dass diese Briefe aus einem intimen Briefwechsel stammen, der größtenteils nicht für die Öffentlichkeit bestimmt war. Auch vor Familienangehörigen machen die scharfzüngigen Gedanken der dicken Freunde Marx und Engels nicht Halt, und so entsteht ein völlig neues Bild der beiden Ikonen des Marxismus.
    Natürlich sind die Zitate aus ihrem größeren Zusammenhang gerissen, doch das tut dem Spaß keinen Abbruch: Wenn Harry Rowohlt, der Meister der Live-Lesungen, als zynisch-selbstgerechter, ständig an Geldmangel leidender Karl Marx brummelnd-grummelnd den baldigen Tod des Erbonkels herbeisehnt, wenn er mit Gregor Gysi alias Friedrich Engels Pläne schmiedet, um dessen Vater das Geld aus der Tasche zu ziehen, dann muss man einfach staunen - und will mehr davon hören, lehnt sich entspannt zurück bzw. gespannt nach vorne, um weiteren intimen Details aus dem Leben und Denken der großen Philosophen zu lauschen.
    Ein Großteil der Faszination dieser Live-Lesung generiert sich - natürlich - aus dem begnadeten Erzähler-Trio Harry Rowohlt, Gregor Gysi und Anna Thalbach, dem man fasziniert an den Lippen hängt: DIE Besetzung für diese vergnügliche Lesung. Leider ploppt Harry Rowohlts Mikro ein ums andere Mal, aber mit diesem Umstand arrangiert man sich gerne. Live passiert sowas eben mal.



    Fazit:


    Da wird vom Leder gezogen, dass es nur so eine Freude ist: Lästerliches, Beleidigendes und Saukomisches der beiden berühmten Kumpel Marx und Engels, die kein Blatt vor den Mund nehmen - und vor den Sprechern Rowohlt und Gysi möchte man sowieso auf den Knien rutschen



    Weitere Informationen: http://www.random-house-audio.de

    Boris Akunin - Mord auf der Leviathan


    Lesung mit Musik
    Sprecher: Jonannes Steck
    Produktion: Audiobuch Verlag Freiburg 2005
    525 Minuten
    6-CD-Box; ISBN 978-3-89964-107-3; Euro 14,95



    Sprecher: Johannes Steck
    Musik: Michael Ernst



    Inhalt:
    Paris 1878: Der alte Lord Littleby, Sammler orientalischer Kostbarkeiten, wird ermordet aufgefunden. Und nicht nur er. Auch seine beiden Kinder nebst der gesamten Dienerschaft sind dem rasenden Mörder zum Opfer gefallen. Die Spuren führen den Ermittlungsbeauftragten Kommissar Coche auf das Luxusschiff Leviathan, das sich auf seiner Jungfernfahrt durch den Suezkanal nach Kalkutta befindet. An Bord treten jede Menge verdächtige Passagiere auf – und ein alter Bekannter: Erast Fandorin. Dieser beginnt schnell auf eigene Faust zu ermitteln.



    Kritik:


    Eine goldene Anstecknadel in Form eines Wals ist das einzige Indiz, dem der selbstzufriedene französische Kommissar Gustave Coche nach einem Massaker in Paris nachgehen kann. Es führt ihn auf die Jungernfahrt des Luxusschifffes Leviathan, wo alle Passagiere der ersten Klasse ein solches Abzeichen tragen. Findet sich hier der tatsächlich der Mörder? Coche ist überzeugt. Und einer seiner ersten Verdächtigen ist der mysteriöse russische Diplomat mit Namen Fandorin, der in Suez an Bord kommt...


    Im nunmehr dritten Krimi der Reihe um den russischen Geheimpolizisten Fandorin ermittelt dieser also auf der Leviathan, und er muss sich beeilen, denn auch an Bord treibt der Mörder weiter sein Unwesen. Wird es Fandorin gelingen, das Geheimnis um ein verschwundenes Tuch, das eine versteckte Schatzkarte trägt, vor seinem Widersacher Coche zu lüften, der nur allzu schnell mit Verdächtigungen um sich wirft? Wer ist zum Beispiel der mysteriöse japanische Offizier, der sein Abzeichen verloren zu haben scheint? Und warum trägt die schwangere Schweizerin im Salon Windsor, wo Coche alle Verdächtigen "zusammentreibt", ihres nicht?


    Mit gewohnt vielen Wendungen und überraschunden Enthüllungen führt Autor Boris Akunin den Hörer gewaltig an der Nase herum, lässt ihn immer einen Schritt hinter dem sich in Schweigen hüllenden Fandorin hertaumeln, der im Stillen beobachtet, messerscharf analysiert und zu einem ganz anderen Ergebnis kommt als "Kollege" Coche von der französischen Polizei.


    Diesmal wechselt Akunin immer wieder die Erzählsicht, lässt die Mitreisenden und Verdächtigen selbst zu Wort kommen, lässt den Hörer an deren Meinungen, Hoffnungen und Ängsten teilhaben. Daraus ergibt sich eine spannende Kriminalerzählung, die in Tagebucheintragungen, Briefen und Erzählungen einen Fall aufrollt, der viele erstaunte Aahs und Oohs beim Hörer hervorruft, und der nach vielen Wirren doch Aufklärung findet - wenn auch ganz anders als von einigen erwartet und erhofft...


    Dem Duo Johannes Steck (Erzähler) und Michael Ernst (Musik) gelingt auch in diesem dritten Fall wieder eine tolle Darbietung des klassischen Detektivstoffs aus der Feder des Boris Akunin. Absolut fesselnd vorgetragen macht das gut produzierte Hörbuch des Audiobuch Verlags Freiburgs einfach einen Riesenspaß und ist eine klare Empfehlung für Fans des Autors mit dem elegant-voluminösen Erzählstil.



    Fazit:


    Fandorin überzeugt auf voller Linie: wendungsreicher intelligenter Krimi aus der Welt des 19. Jahrhunderts - Hörtipp!



    Infos und Hörproben gibt es hier: http://www.audiobuch.com