Beiträge von gruenspatz

    Boris Akunin - Fandorin


    Lesung mit Musik
    Sprecher: Jonannes Steck
    Produktion: Audiobuch Verlag Freiburg 2004
    513 Minuten
    6-CD-Box; ISBN 978-3-89964-066-3; Euro 14,95



    Sprecher: Johannes Steck
    Musik: Michael Ernst



    Inhalt:
    Der junge Schriftführer in der Moskauer Polizeistube, Erast Fandorin, hat es gleich zu Beginn seiner Karriere nicht leicht: In Rußland scheint eine Selbstmordepidemie ausgebrochen zu sein. Es passiert am 13. Mai 1876 im Alexandergarten. Ein Student gesteht einer hübschen Dame seine Liebe. Als diese den Unbekannten abweist, erschießt er sich auf der Stelle. Solche und ähnliche Fälle treten häufiger auf. Fandorin vermutet dahinter ein finsteres Geheimnis und begibt sich durch seine Ermittlungen selbst in große Gefahr. Ein wunderbarer Kriminalroman, der seine Leser schnell in seinen Bann zieht und sie voll Spannung quer durch Europa führt. Das hochgelobte Erstlingswerk eines Schriftstellers, der sich mit seiner Geschichte von der Weltverschwörung an die Spitze der zeitgenössischen Kriminal-Literatur schrieb.



    Kritik:


    Ein historischer Krimi aus dem alten Russland? Das ist mal was richtig anderes. Auch dass der junge Erast Fandorin kein versoffener knüppelharter Bulle ist, sondern ein Romantiker Anfang 20 aus gutem Haus, ein sympathischer Typ mit Charisma, der sich im Laufe der Geschichte (und der Nachfolgebände) zu einem absolut fesselnden Charakter entwickelt, der Sherlock Holmes in nichts nachsteht, lässt Freude aufkommen!


    In diesem seinem ersten - 1876 angesiedelten - Fall bekommt es der blutjunge Geheimpolizist mit besonders eigenartigen Ereignissen zu tun. Ein Student schießt sich scheinbar grundlos in der Öffentlichkeit eine Kugel in den Kopf, schon bald darauf wird der Enkel des Kanzlers nachts auf offener Straße erstochen. Ein Skandal! Gleichzeitig hält sich die geheimnisumwitterte Amalia Beshezkaja in Moskau auf. Fandorin, wie gebannt von der verführerischen Fremden, folgt dieser gar bis ins ferne London - beruflich selbstverständlich, aber voller Genugtuung über diese Aufgabe. Denn schließlich gilt es, eine große Verschwörung zu lüften, das Geheimnis der sogenannten "Asternate", wie eine Reihe von Waisenhäusern genannt werden, und auch das Geheimnis um "Asasel" - ein Wort, das immer wieder auftaucht, wenn es um die vertrackte Mordreihe in Moskau geht...


    Fandorin, irgendwo angesiedelt zwischen James Bond und Sherlock Holmes, ein kühler Kopf, trotzdem voller Leidenschaft und kleiner Macken (man denke nur an das Korsett, Marke 'Lord Byron'!!!), ist ein fesselnder Typus, der das Zeug hat, seine Leser/Hörer zu packen und - hopplahopp! - ins alte Moskau zu Zeiten von Zar Alexander III. zu entführen, wo dieser erste Band seinen Ausgang nimmt. Autor Boris Akunin gibt der Geschichte jede Menge Wendungen mit, die den Hörer geschickt bei der Stange halten und immer wieder für Überraschungen sorgen. Was bleibt, ist das große Verlangen, gleich den nächsten Band hören zu wollen, denn einige offene Fäden werden später wieder aufgenommen.


    Besonderes Merkmal der historischen Krimireihe ist Akunins blumig-antiquierter, stets eleganter Stil, der die Fandorin-Romane zu einem ganz besonderen Hörvergnügen macht. Johannes Steck ist ein begnadeter Sprecher, der diesen Stil perfekt ans Ohr trägt. Unterstützt wird seine Lesung von kleinen Kompositionen von Michael Ernst, dessen Musik sich toll ins Gesamtwerk einfügt. Hier wurde mit viel Gespür die richtige Kulisse gewählt, die das sowieso schon sehr gute Buch zu einem Hörerlebnis mit Klasse macht.


    "Fandorin" wurde 2002 mit dem "Prix Mystère de la critique" ausgezeichnet, die ganze Erast-Fandorin-Reihe erhielt 2004 den Finnischen Krimipreis.


    "Fandorin" wird unter dem Titel "The Winter Queen" gerade von Regisseur Paul Verhoeven mit Dan Stevens und Milla Jovovich verfilmt.



    Fazit:


    Eine echte Entdeckung: intelligente Krimikost aus dem Russland des 19. Jahrhunderts mit viel Flair und charismatischen Charakteren - Hörtipp!


    Infos und Hörproben gibt es hier: http://www.audiobuch.com

    Henning Mankell - Der Feind im Schatten


    Wallanders letzter Fall


    Gelesen von Axel Milberg
    ca. 492 Minuten
    7 CDs; ISBN: 978-3-86717-543-2; Euro: 26,95
    Der Hörverlag 2010



    Sprecher: Axel Milberg


    Inhalt:
    Wie die Jahre vergehen: Kurt Wallander lebt inzwischen auf dem Land, seine Tochter Linda ist verheiratet und hat ein Kind. Bei der Geburtstagsfeier ihres Schwiegervaters Håkan erfährt Wallander erstmals von dessen Zeit als Marineoberst. Als kurz darauf Håkan und seine Frau spurlos verschwinden, verstrickt sich Wallander in einen Fall, dessen Spuren bis in den Kalten Krieg zurückreichen. Wenn Tatort-Kommissar Axel Milberg liest, steigert er mit untrüglichem Gespür für Mankells subtile Dramatik die Spannung bis zum atemberaubenden Finale.



    Kritik:


    "Wallanders letzter Fall" prunkt unübersehbar auf dem Cover - und alleine schon diese Tatsache lässt den allerletzten Fall von Schwedens berühmtestem Krimi-Ermittler Kurt Wallander zu einem ganz besonderen (Hör-)Erlebnis werden. Ganze elf (!) Monate hat es gedauert, bis die Übersetzung ins Deutsche geschafft war - aber jetzt liegt sie endlich vor - und sie ist gut gelungen.


    Gleichzeitig zum Buchstart schickt der Hörverlag auch das Hörbuch auf den Weg - gelesen vom kongenialen Sprecher Axel Milberg, der über die Jahre seine Größe und seine Kontinuität als "Stimme Wallanders" unter Beweis gestellt hat. Auch "Der Feind im Schatten" ist wieder ein großer Milberg-Wurf geworden: auf den Punkt sitzen Wallanders meist düstere Stimmungen, aber auch seine hoffnungsvollen Momente, seine Ängste und Lebenserkenntnisse. Milberg verschmilzt geradezu mit der Figur des Kurt Wallander und schafft dadurch einen beängstigend authentischen Vortrag, der den Hörer zu packen versteht und nicht mehr loslässt.


    Dieses Mal ermittelt Wallander in der Familie: sein Gegenschwieger Håkan von Enke verschwindet spurlos, etwas später ebenso spurlos dessen Ehefrau Louise. Schnell wird klar, dass der Fall bis in Schwedens Vergangenheit im Kalten Krieg zurückreicht - und manches Detail im Leben der von Enkes wirft längere Schatten als geahnt ... genau wie Wallanders Gesundheitszustand, der den Beamten der Mordkommission ein ums andere Mal in arge Bedrängnis bringt...


    Sechzig Jahre alt ist der schonische Ermittler nun, und er ist nicht immer zufrieden mit sich. Nach einem halben Leben in der Mariagåtan in Ystad zieht er deshalb aufs Land, schafft sich einen Hund an und kommt auch endlich über seine alte(n) Liebe(n) hinweg ... oder doch zumindest beinahe. Viel hat er erlebt, privat wie beruflich, und müde ist er geworden, doch die alte "Schnüffelnase" lässt sich auch in diesem allerletzten Fall nicht abhängen.


    Der Titel "Der Feind im Schatten" ist dabei durchaus doppeldeutig - zum einen geht es um den Fall, zum anderen um Wallanders Leben.


    Privates und Berufliches verbindet Autor Henning Mankell gekonnt wie eh und je zu Wallanders Abschiedsroman, der seine Stärken wie üblich aus der untrüglichen Mischung sozialkritischer Themen und brillanter Beobachtungsgabe bezieht: Wallanders ambivalenter Charakter, hier fein geschliffen, dort grob gebrochen, ist eine höchst menschliche und vor allem hochgradig "menschelnde" Probe unter dem scharfen Sezierglas des Autors, der mit seinen Ystad-Krimis seit achtzehn Jahren skandinavische Krimikost auf höchstem Niveau schreibt.


    Für die Fans ist es - trotz oder gerade wegen des starken Buches - ein wehmütiger Abschied von Kurt Wallander: das bittere Ende eines der größten Krimi-Protagonisten Schwedens wird hier ein letztes Mal zelebriert.



    Fazit:


    Vorhang für Wallander: Ein Fall voller Wehmut und Reminiszenzen, sowohl für den Hörer als auch für den Protagonisten, der einmal mehr einigen unangenehmen Wahrheiten ins Gesicht sehen muss - "Der Feind im Schatten" ist bitter und stark wie ein skandinavischer Kaffee - ultimativer Hörtipp für Mankell-Krimi-Fans!



    Weitere Infos: http://www.hoerverlag.de - hier gibt es auch Hörproben!

    Das Francis-Durbridge-Gewinnspiel ist hiermit wegen Email-Postfach-(Beinahe-)Verstopfung ABGESCHLOSSEN.


    Vielen Dank an alle die mitgemacht haben - und das waren eine Menge!


    Die Gewinner:


    Angela N., Nonnweiler-Bierfeld
    Barbara L., Berlin
    Chris T., Stuttgart
    Frank R., Bornhöved
    Jens F., München
    Michael S., Köln
    Oliver M., Bad Bramstedt
    Sven P., Troisdorf


    Herzlichen Glückwunsch! :hurray:

    An dieser Stelle nochmals besten Dank an den Hörverlag und den Audioverlag für die nette Unterstützung.


    Das Francis-Durbridge-Special (ohne Gewinnspiel) geht im Mai wieder online - für alle, die es interessiert.


    Viele Grüße
    Euer gruenspatz

    Francis Durbridge - Paul Temple und der Fall Alex


    Kriminal-Hörspiel
    Der Hörverlag
    ca. 185 Minuten
    3 CDs; ISBN 978-3-89940-436-4; 19,95 EUR
    Produktion: Westdeutscher Rundfunk, 1968
    Regie: Otto Düben
    Komposition: Hans Jönsson



    Sprecher:
    Paul Temple: Paul Klinger
    Steve Temple: Margot Leonard
    Sir Graham Forbes: Kurt Lieck
    Inspektor Crane: Herbert Stass
    Carl Lathon: Gerd Baltus
    Wilfried Davis: A. Michael Rueffer
    Mrs. Trevelyan: Marianne Kehlau
    Dr. Kohima: Peter Mosbacher
    Ricky: Ernst H. Hilbich
    Frank Chester: Paul Walter Jacob
    Leo Brent: Werner Rundshagen
    u.v.a.



    Inhalt:
    ALEX hat jemand in großen Lettern auf die Fensterscheibe des Zuges geschrieben. Daneben liegt die junge Schauspielerin Norma Rice. Vergiftet. Sechs Monate vorher: Der junge Richard East wird in seinem Auto erschossen aufgefunden. ALEX steht auf der Windschutzscheibe. Scotland Yard ruft Paul Temple zu Hilfe. Als bei einem Radio-Interview auch noch der ehrwürdige Sir Ernest Crambury den Namen ALEX murmelt und dann an einem Herzanfall stirbt, geht das dem smarten Temple zu weit. Leidet er unter Verfolgungswahn? Oder ist tatsächlich ein skrupelloser Serienmörder unterwegs?



    Kritik:


    ALEX steht in großen Lettern auf der Zugscheibe. Daneben liegt die junge Schauspielerin Norma Rice. Vergiftet und mausetot. Sechs Monate zuvor: Der junge Richard East wird in seinem Auto erschossen aufgefunden. Auf der Windschutzscheibe steht: ALEX. Scotland Yard ruft Paul Temple zur Hilfe. Doch der lehnt ab: Hat er doch seiner reizenden Frau Steve versprochen, sich in keinen Fall verwickeln zu lassen. Und außerdem steckt er mitten in den Arbeiten zu einem neuen Buch. Aber als bei einem Radio-Interview auch noch der ehrwürdige Sir Earnest Crambury vor den Augen Paul Temples an einem Herzanfall stirbt und ihm den Namen ALEX ins Ohr murmelt, reicht es: Paul Temple steckt wieder mittendrin in den Ermittlungen, und muss einmal mehr ums eigene und auch das Leben seiner Frau bangen: Drohbriefe aus der Provinz, ein berühmter Nervenarzt, ein halluzinierender Bühnenautor, die undurchsichtige Mrs Trevelyan, deren Name bei allen Toten gefunden wurde - verdächtig macht sich jeder, und Temples Ermittlungen ziehen alsbald weitere Morde, Bombenattentate und Anschläge auf offener Straße nach sich. Kurzum: es wird lebensgefährlich, und Temple muss sich sogar Hilfe in Form eines alten Jugendfreundes, Leo Brent, holen, um die heikle Affäre aufzuklären. Denn der ominöse und gefährliche Gegner, ALEX, bleibt geschickt im Hintergrund und zieht die Fäden in der mysteriösen Geschichte, die sich alsbald als groß angelegte Erpressungs-Affäre herauskristallisiert... Lügen, Red Herrings, Mord und Totschlag erwarten den smarten Freizeit-Detektiv in einem seiner schwersten Fälle!



    Es hat den Anschein, als ob Paul Temple im Jahre 1968 "runderneuert" wurde:


    Die Titelmusik ist grooviger und jazziger geworden - zwar immer noch von Hans Jönsson, aber diesmal von der Harald Banter Media Band eingespielt


    Der Sprecher des Paul Temple hat gewechselt - Paul Klinger übernimmt die Rolle von René Deltgen


    "Bei Morpheus" wurde abgelöst von "Beim Zeus" - vielleicht weil erstmals nicht Marianne de Barde alleine übersetzte - Hubert von Bechtolsheim war mitverantwortlich für die Übersetzung aus dem Englischen


    Dies ist die kürzeste Folge von allen und die jüngste - im Jahre 1968 von Francis Durbridge geschrieben, im selben Jahr ins Deutsche übersetzt und als Hörspiel produziert - ein Rekord!



    Otto Düben, der bereits im "Fall Genf" Regie führte, kommt hier zum zweiten Mal zum Zug und liefert tadellose Arbeit ab.


    An die neue Musik muss man sich erst gewöhnen - kein Wunder, hatte man die alte ja über 10 Folgen liebgewonnen! - aber da die neue jazzige auch immer wieder Fragmente der alten mit einbindet und sich insgesamt wirklich toll ins Hörspiel integriert, kann man nicht lange böse sein: diese Musik ist absolut top, sie ist hörbar cooler, hat viel Groove und passt klasse in den "modernen" Fall Alex.


    Der Cast dieser Folge wartet mit allerlei Überraschungen, aber auch mit "traditionellen" Stimmen auf: Angefangen bei Paul Klinger über Margot Leonard und den jungen Gerd Baltus, Ernst Hilbich und Marianne Kehlau bis hin zum altbewährten Kurt Lieck alias Sir Graham Forbes - hier passt alles. Bis in die Mini-Rollen ist das Hörspiel toll besetzt.


    Dass Paul Klinger ein brillanter Schauspieler war, wussten Durbridge-Fans bereits seit 1964, als der smarte Charakter im Straßenfeger "Tim Frazer" eine wichtige Rolle spielte. Und dass er auch ein brillanter Hörspielsprecher war, das war den Paul-Temple-Fans seit 1966 bekannt, als Klinger im "Fall Genf" den undurchsichtigen "Maurice Lonsdale" gab. Als neuer Paul Temple macht Klinger eine dementsprechend gute Figur, obwohl man als alter Temple-Fan natürlich nicht anders kann, als den großen René Deltgen zu vermissen, der seit den Anfängen 1949 beim (N)WDR fest als Paul Temple gebucht war. Doch "tempora mutantur", die Zeiten ändern sich, und so betritt nun also Paul Klinger die Bühne als "Europas Detektiv Nr. 1", wie es im Hörspiel augenzwinkernd so schön heißt.


    Trotz aller Neuerungen ist der "Fall Alex" aber ein typischer Temple: viele Red Herrings, mysteriöse Verdächtige, die geheimnisvolle "Frau in Braun", Erpressung, das berühmte Drahtseil, Anschläge, Morde, die klassische Auflösung mit allen Verdächtigen in Temples Wohnung - hier wird noch einmal alles aufgeboten, was die überragende Krimi-Reihe der Fünziger- und Sechzigerjahre zu bieten hat.


    Durbridge lässt diese Folge sehr humorvoll ausklingen - leider leider aber für immer... denn dieses Abenteuer ist das letzte der liebenswerten Temples und beschließt die großartige WDR-Reihe, die ihre Fans über 19 Jahre hinweg an die Radio-Lautsprecher gelockt hatte.




    Fazit:


    "Paul Temple und der Fall Alex" hat die Metamorphose vom "Schwarz-Weiß-Flair" zum smarten Endsechziger-Hörspiel vollzogen - der Unterhaltungswert ist geblieben: Ein moderner Temple, der trotz Umbesetzung überzeugt, im wahrsten Sinne des Wortes "mordsspannend" ist und rundum Spaß macht - ein "Must have" für jeden Fan des smarten Radio-Detektivs - Hörtipp!



    Weitere Informationen und Hörproben: http://www.hoerverlag.de

    Ken Follett - Die Tore der Welt


    Hörspiel
    Gesamtspielzeit: 528 Minuten
    Produktion: WDR 2009
    Lübbe Audio
    8-CD-Box, ISBN: 978-3-7857-3785-9; Euro 34,99 EUR



    Hörspielbearbeitung und Regie: Martin Zylka
    Komposition: Rainer Quade mit dem WDR Rundfunkorchester Köln und dem WDR Rundfunkchor Köln u.d.L.v. Thomas Kalb



    Sprecher:
    Erzählerin: Rosemarie Fendel
    Erzähler: Peter Matic
    Caris: Irina Wanka
    Merthin: Wanja Mues
    Ralph: Fabian Gerhardt
    Gwenda: Camilla Renschke
    Philemon: Jens Wawrczeck
    Godwyn: Siemen Rühaak
    Wulfric: Matthias Koeberlin
    Alice, Kind / Tilly: Céline Vogt
    Petronilla: Barbara Nüsse
    Edmund: Traugott Buhre
    Sir William: Bernhard Schütz
    Annet: Lisa Sommerfeldt
    Lady Philippa: Susanne Uhlen
    Sir Gregory: Wilfried Hochholdinger
    Elfric: Claus-Dieter Clausnitzer
    Henrie: Peter Fricke
    Friar Murdo: Heinrich Giskes


    sowie Carolin von der Groeben, Luca Kämmer, Leon Seidel, Patrick Mölleken, Luzie Kurth, Astrid Meyerfeldt, Bodo Primus, Hildegard Kuhlenberg, Horst Mendroch, Thomas Balou Martin, Wolfram Koch, Jochen Langner, Paul Faßnacht, André Beyer, Florian Seigerschmidt, Martin Bross, Dustin Semmelrogge, Walter Gontermann, Andreas Grötzinger, Matthias Haase, Michaela Breit, Volkert Kraeft, Wolfgang Rüter, Dagmar Sachse, Caroline Schreiber, Andreas Laurenz Maier, Anja Laïs, Oliver Krietsch-Matzura, Peter Fröhlich, Martin Zuhr, Edda Fischer, Axel Häfner, Johanna Gastdorf, Markus Scheumann, Andreas Grothgar, Simon Roden, Anja Herden, Bernd Kuschmann, Marlon Kittel, Angelika Fornell, Gabriela Börschmann, Catherine Engasser, Svenja Ingwersen, Volker Lippmann, Matthias Ponnier, Hüseyin Michael Cirpici, Vittorio Alfieri, Volker Risch, Janina Sachau, Omar El-Saeidi, Friedrich-Karl Praetorius, Michael Evers, Tom Jacobs, Josef Tratnik




    Inhalt:
    England im Jahre 1327. Es ist der Tag nach Allerheiligen. In der Stadt Kingsbridge trifft sich im Schatten der Kathedrale das Volk. Vier Kinder flüchten vor dem Trubel in den nahe gelegenen Wald. Dort werden sie Zeugen eines Kampfes - und eines tödlichen Geheimnisses. Ehrgeiz und Liebe, Stolz und Rache werden den Weg dieser Menschen bestimmen. Pest und Krieg werden ihnen das Liebste nehmen, was sie besitzen. Glück und Unglück werden sie begleiten Doch sie werden die Hoffnung niemals aufgeben. Und immer wird der Schwur sie verfolgen, den sie an jenem schicksalhaften Tage leisteten.




    Kritik:


    18 Jahre hat es gedauert, bis Ken Follett ("Die Nadel") die von seinen Fans sehnsüchtig erwartete Fortsetzung zu "Die Säulen der Erde" schrieb: "Die Tore der Welt". Dabei handelt es sich nicht um eine echte Fortsetzung, sondern um einen völlig eigenständigen Roman, der zwar ebenfalls in Kingsbridge spielt, und auch von einem entfernten Verwandten Tom Builders handelt, nämlich Merthin, aber das Jahr 1327 und die Folgejahre zum Inhalt hat. Merthin, ebenfalls begnadeter Baumeister wie sein berühmter Vorfahre, steht gemeinsam mit einer Handvoll weiterer Menschen im Mittelpunkt der spannenden Geschichte, die sich voller Dramatik und Intrigen um die von Pest und Krieg erschütterte Zeit spannt.


    Eine starke Story des Altmeisters aus Wales, die Regisseur Martin Zylka (gleichfalls für die geniale Hörspielbearbeitung zuständig) in einer klasse Inszenierung für den WDR als aufwändiges Hörspiel zu Gehör bringt. Dabei setzt er auf einen großartigen Cast und spektakulär hollywood-würdige Musik. Beides zahlt sich unbedingt aus und macht "Die Tore der Welt" zu einem der besten Hörspiele des Jahres 2009:


    Das Hörspiel wartet mit zwei Erzählern auf - Rosemarie Fendel ist für die Handlungsstränge rund um das Nonnenkloster, Caris und die weiteren weiblichen Charaktere zuständig, Peter Matic für die der männlichen. Ein kluger Schachzug, der die weit verschachtelte Geschichte gut strukturiert und für Gegenpole sorgt, denn sehr oft sind die Handlungsstränge so stark verstrickt, dass sich die beiden großartigen Erzähler die Bälle geradezu zuwerfen.


    Auch mit weiteren Stars wird wahrlich nicht gegeizt: Wanja Mues als Merthin, Irina Wanka als Caris, Fabian Gerhard als superfieser Ralph, Camilla Renschke, Jens Wawrczeck (einfach genial!), Siemen Rühaak als intriganter Godwyn und Matthias Koeberlin sind in den vielen Hauptrollen zu hören und spielen sich die Seele aus dem Leib. Auch die weiteren Rollen sind bis ins Kleinste mit großen Namen und starken Stimmen besetzt: Ob Peter Fricke, Susanne Uhlen, Barbara Nüsse, Claus-Dieter Clausnitzer, Traugott Buhre oder Horst Mendroch, Josef Tratnik oder Bodo Primus - der Cast ist lang und ausgezeichnet. Selten gab es so viele Top-Sprecher in ein und demselben Hörspiel zu hören!


    Das in zehn Kapitel unterteilte Radiohörspiel wurde ursprünglich vom WDR in zehn Folgen ausgestrahlt und fasst zu Beginn jedes Kapitels kurz die letzten Ereignisse in einem Intro zusammen. Danach folgt immer erst die eingängige Titelmusik. Überhaupt ist die Musik (mit vielerlei Klassikanleihen und stimmungsvollen Chorgesängen) von Rainer Quade so bombastisch, wie es sich für dieses große Epos gehört und könnte dank ihrer Qualität auch gerne in einem Hollywood-Film untergebracht werden. Man hat wirklich weder Mühen noch Kosten gescheut und sowohl das WDR Rundfunkorchester Köln als auch den WDR Rundfunkchor Köln unter Leitung von Thomas Kalb für das Großprojekt herangezogen.


    Regisseur Martin Zylka ist übrigens auch kein Unbekannter mehr in der Szene: 2007 bekam er den Hörkules für "Der Schatten des Windes" von Carlos Ruiz Zafón. Seit 2000 führt er beim WDR Regie. Mit "Die Tore der Welt" hat er sich nun endgültig in den Kreis der besten deutschen Regisseure katapultiert.




    Fazit:


    Ein Überflieger-Hörspiel und für mich eines der Top-Five-Hörspiele 2009: spannende, dramatische Story, Top-Sprecher, klasse Musik - Hörtipp!




    Infos und Hörproben gibt es hier: http://www.luebbe.de

    Conor Daly - Mord an Loch acht


    Gelesen von Georg Lenzen
    ca. 300 Minuten
    Delta Music
    4 CDs; ISBN 978-3-86538107-1



    Inhalt:
    Der Milton Country Golfclub wirkt wie ein Hort der Ruhe - bis man auf der Such nach verirrten Golfbällen im Teich des Golfplatzes eine Leiche findet: Sylvester Miles, den neureichen Millionär und Mitbesitzer des Golfclub. Die Idylle ist zerstört, und Golfprofi Kieran Lenahan sieht sich schweren Anschuldigungen gegenüber.



    Kritik:


    Als die Leiche des honorigen Stadtbürgers und Teilhabers des Golfclubs, Silvester Miles, aus einem der Teiche des Golfclubs gefischt wird, steht eines sofort fest: es war Mord. Kieran Lenahan, der Pro des Clubs, früher als Anwalt tätig, muss detektivisch eingreifen, denn sein junger Schützling und Helfer auf dem Gelände, der vorbestrafte Pete O'Meary, wird als Hauptverdächtiger in U-Haft genommen.


    Erbstreitigkeiten, die junge Witwe des Ermordeten, dessen Bruder, japanische Kaufinteressenten des Clubs, die übrig gebliebenen Teilhaber - sie alle hätten ein Interesse daran gehabt, den Millionär Silvester Miles aus dem Weg zu räumen. Und alle kochen ihr eigenes Süppchen. Doch da sind auch noch die ominösen "Blitzschläger", ein Golfschläger-Set aus der Nazizeit, das laut Testament von Lenahan versteigert werden soll. Und diese kommen eines Nachts aus dem Pro-Shop "abhanden". Um was geht es eigentlich? Lenahan stochert in Sils Vergangenheit und stöbert Interessantes zu Tage. So Interessantes, dass er eines Morgens zusammengeschlagen aufwacht. Wer droht ihm und weswegen? Als eine weitere Leiche auftaucht, drehen sich die Ermittlungen in eine unerwartete Richtung...


    Conor Daly ist das Pseudonym des 1952 geborenen Kevin Egan, der als Anwalt im Westchester County lebt. Dass Golf ein großes Hobby von ihm ist, beweist dieser Kriminalroman deutlich: "Ich wedgte auf das Grün und spielte mit einem Zweierput Par." Wer mit solchen Sätzen nichts anzufangen weiß, sollte besser zu einem anderen Hörbuch greifen. Begriffe wie "Pitching Wedge", "Rough", "Drive", "Put", "Fairway", "Birdie" oder "Pro Shop" tauchen in Hülle und Fülle auf. Dieses Buch ist vor allem für Golffans geschrieben, so scheint es. Doch schon mit halbgarem Laienwissen kommt man ganz gut über die Runden - ich zumindest hatte keine Schwierigkeiten, "am Ball zu bleiben".


    Trotz unbesteitbar großem Golf-Anteil ist "Mord an Loch acht" vor allem eines: ein aus der Ich-Perspektive gut geschriebener Krimi mit einem gut durchdachten Plot und interessanten Charakteren.


    Sprecher Georg Lenzen, dessen Stimme ähnlich klingt wie die Martin Sabels, liest gut, flüssig und angenehm und spielt die einzelnen Charaktere. Er beherrscht zwar nicht besonders viele Stimmen, dafür aber viele Stimmungen. Ein guter Vortrag, dem man gerne lauscht.



    Fazit:


    Ein Krimi für Golf-Freunde: gute Story, gute Lesung




    Weitere Infos und Hörproben: http://www.deltamusic.de

    Michael Peinkofer


    Team X-Treme 06 - Codename Nautilus


    Hörspiel
    Gesamtspielzeit: 53 Minuten
    Lübbe Audio
    1 CD, ISBN 978-3-7857-3737-8; Euro 7,99 EUR



    Regie: Oliver Rohrbeck


    Sprecher:
    Charlotte ''Charlie'' Dubois: Linn Reusse
    Jan ''Race'' Renner: Yoshi Grimm
    Kami ''Camouflage'' Sanuk: Leyla Rohrbeck
    Kyle ''Phantom'' Connor: Jannik Schümann
    Okay "O.K." Guzun: Karl Alexander Seidel
    C.O.N.R.A.D. (Conrad Leland): Dietmar Wunder
    Kapitän Harrow: Peter Reinhardt
    Dr. Yogi Sanuk: Simon Jäger
    Dr. Kelly Sanuk: Tina Haseney
    Dr. Dickens: Oliver Rohrbeck
    Professor: Hans Werner Bussinger
    Sonaroffizier: Peter Lontzek
    Mortimer Tarrigan: Erich Räuker


    Inhalt:
    Um gefährliche Zwischenfälle wie in Folge 2 zu vermeiden, hat C.O.N.R.A.D. die X-Labors unter dem Codenamen „Nautilus“ mit der Konstruktion eines Mini-U-Boots beauftragt, dessen Prototyp nun bereit ist zum Test. Kami wird ausgewählt, die erste Fahrt in dem Tauchboot durchzuführen – doch diese gestaltet sich ganz und gar nicht so wie vorgesehen. Denn nicht genug damit, dass Kami und Okay unter Wasser auf Spuren des berüchtigten Mortar-Konzerns stoßen, kommt auch noch ein grässliches Seeungeheuer ins Spiel...



    Kritik:


    In den X-Labors wurde ein neues Mini-U-Boot entwickelt, das von Kami getestet werden soll. Sie entscheidet sich für Okay als Co-Piloten - sehr zum Unverständnis der anderen Team-X-Treme-Mitglieder. Bei den Tests wird die "Nautilus" von einem riesigen Kraken angegriffen und beschädigt. Das Unternehmen wird zu einem Kampf auf Leben und Tod...


    "Codename Nautilus" schließt thematisch an Folge 2, "Die Bestie aus der Tiefe", an, in der es das Team mit einem ferngesteuerten Hai zu tun bekam. Die neue Folge spielt über weite Strecken unter Wasser und gehört atmosphärisch zum Besten, was die junge Serie bislang präsentiert hat. Geräusche und Musik generieren eine beklemmende Stimmung, die es in sich hat.


    Neben der Nautilus-Handlung wird auch die Rahmenhandlung weiter vorangetrieben: Morta Industries tauchen wieder auf, und der Hörer erfährt zudem einiges über Kamis Vergangenheit, so dass die Hauptfiguren weiter an Kontur gewinnen.


    Die fünf jugendlichen Hauptsprecher spielen wie gewohnt astrein. Vor allem Leyla Rohrbeck alias Kami darf hier endlich einmal zeigen, was in ihr steckt: eine bravouröse Leistung. In dieser Folge greift Regisseur und Produzent Oliver Rohrbeck zum ersten Mal selbst "hörbar" ins Geschehen ein: Er sorgt als lustiger Charakter Dr. Dickens für die so wichtigen Lacher, die diese spannende Folge wirklich gut vertragen kann - prima gelöst und klasse Leistung des "Chefs"! Des Weiteren agiert Hans Werner Bussinger sehr stark als Professor.


    Das Cover ist wirklich top: Die Szene mit dem Kraken ist toll gezeichnet und ohne Zweifel das beste der bisherigen sechs Folgen.



    Fazit:


    Beklemmende Unterwasseratmosphäre, dazu eine spannende, schnelle Story - X-Treme gut - Serien-Highlight!




    Infos und Hörproben gibt es hier: http://www.luebbe.de ; http://www.stiftung-x.de

    ... und in welchen Filmen (auch Hörspielen?) taucht eigentlich in "In 80 Tagen um die Welt" diese Ballonfahrt auf, von der ich im Buch nix gefunden habe? :?:

    Jules Verne - Fantastische Reisen


    In 80 Tagen um die Welt / Die Reise zum Mittelpunkt der Erde / 20.000 Meilen unter den Meeren


    Drei Hörspiele
    insg. 500 Minuten
    Produktion: MDR/RB 2003; MDR 2005; MDR/RBB 2005
    Der Hörverlag
    3 DVDs, ISNB: 978-3-86717-253-0; 34,95 €



    --- --- --- --- --- --- --- --- --- --- --- ---



    In 80 Tagen um die Welt


    Produktion: MDR 2005
    Dolby 5.1: 152 Minuten
    Stereo: 135 Minuten
    Regisseur: Stefan Dutt
    Musik: Rudolf Schmücker


    Sprecher:
    James, Butler (Erzähler): Peter Fricke
    Mr Phileas Fogg: Axel Milberg
    Passepartout, Kammerdiener: Boris Aljinovic
    Fix, Detective: Peter Groeger
    Miss Aouda: Effi Rabsilber
    Andrew Stuart: Wolfgang Pampel
    Samuel Fallentin: Frank Arnold
    Sir Francis Cromarty: Dieter Bellmann
    Konsul in Yokohama: Jürgen Thormann
    Andrew Speedy, Kapitän der "Henrietta": Martin Semmelrogge
    u.v.a.


    Musikeinspielung: Deutsches Filmorchester Babelsberg


    Inhalt:
    Der britische Gentleman Phileas Fogg wettet 1872 in seinem Herrenclub, dass er es schafft, in 80 Tagen einmal die Erde zu umrunden. Zusammen mit seinem Diener Passepartout macht er sich per Schiff und Eisenbahn auf die turbulente und abenteuerliche Reise, die ihn von London via Ägypten, Indien, Hong Kong, Japan und über die USA schließlich wieder heim nach England führt. Erschwert wird Foggs Reise allerdings durch den verbissenen Detektiv Fix, der in Phileas Fogg einen gesuchten Bankräuber zu erkennen glaubt und sich an dessen Fersen heftet...


    --- --- --- --- --- --- --- --- --- --- --- ---


    Die Reise zum Mittelpunkt der Erde


    Produktion: MDR/RBB 2005
    Dolby 5.1: 170 Minuten
    Stereo: 170 Minuten
    Regisseur: Leonhard Koppelmann
    Musik: Henrik Albrecht


    Sprecher:
    Professor Otto Lidenbrock: Wolf-Dietrich Sprenger
    Axel, sein Neffe: Florian Lukas
    Hans: Bjarne Henriksen
    Professor Friderickson: Uwe Friedrichsen
    Gretchen: Anna Maria Mühe
    Kapitän: Klaus Manchen
    Hirtenknabe: Manuel Lai


    Inhalt:
    Professor Lidenbrock, kauziger Experte in Sachen Steine und Mineralien, findet in einem alten isländischen Buch eine Wegbeschreibung ins Erdinnere. Mit seinem Neffen Axel steigt er durch einen isländischen Vulkankrater hinab und entdeckt eine atemberaubende unterirdische Welt voll faszinierender Landschaften und Lebewesen.


    --- --- --- --- --- --- --- --- --- --- --- ---


    20.000 Meilen unter den Meeren


    Produktion: MDR/RB 2003
    Dolby 5.1: 178 Minuten
    Stereo: 141 Minuten
    Regisseur: Walter Adler
    Musik: Pierre Oser


    Sprecher:
    Professor Aronnax: Gottfried John
    Kapitän Nemo: Ernst Jacobi
    Conseil: Hermann Lause
    Ned Land: Peter Gavajda
    u.a.


    Inhalt:
    Die Abraham Lincoln läuft 1867 mit dem Auftrag aus, ein unbekanntes Meeresungeheuer zu suchen. Neben Kapitän Farragut sind der Erzähler Pierre Aronnax – ein Biologe –, sein Diener Conseil und der Harpunier Ned Land an Bord. Bei der Begegnung mit dem vermeintlichen Ungeheuer werden Aronnax, Conseil und Ned Land über Bord gespült. Sie enttarnen das Ungeheuer als ein 90 Meter langes U-Boot mit allen technischen Finessen, das von Kapitän Nemo beherrscht wird. Die drei sind für neun Monate Gefangene auf der Nautilus und durchfahren mit ihr die Ozeane. Sie kommen in den Genuss des Luxus an Bord, sehen die Meerenge von Suez und besuchen die versunkene Stadt Atlantis, doch immer hin und her gerissen zwischen Neugier und der Sorge, als Eingeweihte in die Geheimnisse der Nautilus nie mehr auf die Erde zurückzugelangen. Könnte ihnen eines Tages die Flucht gelingen? Oder ist es vielleicht doch möglich, Käpitän Nemo zu einer Rückkehr in die menschlichen Gesellschaft zu bewegen?



    --- --- --- --- --- --- --- --- --- --- --- ---



    Hörspiele auf DVD? Wie geht denn das? Der Hörverlag gibt mit dieser Zusammenstellung dreier der spannendsten Geschichten Jules Vernes die Antwort. Die Hörspiele können wahlweise in Dolby 5.1 oder in Stereo gehört/gesehen bzw. auch nur gehört werden. Dazu gibt es wunderschöne Holzstiche der französischen Erstausgaben zu bewundern, die zum Film zusammengeschnitten parallel mit den Hörspielen mitlaufen. Alte Landkarten, faszinierende Unterwasserbilder, unterirdische Höhlenlandschaften, dazu die Konterfeie der Hauptfiguren werden kapitel- und sogar szenengerecht ein- und ausgeblendet - und der Betrachter hat immer genug Zeit, die Holzschnitte, die teilweise auch koloriert sind, zu genießen.


    Drei vollkommen unterschiedliche Hörspiele sind in der Box enthalten: vom Forscherabenteuer "Reise zum Mittelpunkt der Erde" über die fantastisch-spannende U-Boot-Fahrt "20.000 Meilen unter den Meeren" bis hin zum lustig-spannenden Gentleman-Abenteuer "In 80 Tagen um die Welt" - ein schöner Querschnitt durch das pralle Schaffen eines der größten futuristischen Schriftstellers der Welt: Jules Verne.


    Dabei sind die Hörspiele nicht nur ihrem Inhalt nach verschieden, auch die Inszenierungen der Regisseure Walter Adler, Leonhard Koppelmann und Stefan Dutt gehen unterschiedliche Wege:



    Während Stefan Dutt ("In 80 Tagen um die Welt") ganz auf eine bekannte Sprechercrew setzt, die mit Peter Fricke, Axel Milberg, Boris Aljinovic, Effi Rabsilber und Peter Groeger in den Hauptrollen keine Wünsche offen lässt und durch die Bank überzeugt, sind in dieser Produktion sogar kleinste Rollen mit den ganz Großen der deutschen Sprecherzunft besetzt: Wolfgang Pampel, Jürgen Thormann und Martin Semmelrogge und Kollegen geben alles und haben hörbar ihren Spaß. Eine tolle Crew, die begeistert!


    Eine witzige Idee sorgt zudem für Spaß: Erzähler Peter Fricke gießt sich ungeniert ein Gläschen Rotwein ein, prostet dem Publikum zu und setzt dann unbeirrt seinen Vortrag fort. :-)


    Die Musik von Rudolf Schmücker, eingespielt vom Deutschen Filmorchester Babelsberg, und eine detaillierte animierte Landkarte, die bei der Kapitelwahl über die Welt "cruist", komplettieren das lustige Schmuckstück der Box. Ein tolles Hörspiel!



    Leonhard Koppelmann inszeniert "Die Reise zum Mittelpunkt der Erde" sehr werkgetreu - und hörbar auch sehr nah an der anonymen deutschen Übersetzung der Erstausgabe. Das wird deutlich an den teils verstaubt wirkenden Wortgebilden, die einen gleich ein gutes Jahrhundert zurückkatapultieren. Die mit nur wenigen Sprechern ausgestattete Produktion punktet mit Wolf-Dietrich Sprenger als Professor Lidenbrock (der teilweise so überdreht wirkt wie einst Ralf Wolters), Florian Lukas als Neffe Axel und dem in Dänemark berühmten Schauspieler Bjarne Henriksen - hier endlich einmal in deutschen Gefilden unterwegs!


    Die drei Hauptfiguren müssen die fantastische Unterwelt-Forscherreise fast im Alleingang bestehen - und die Charaktere kommen auch richtig gut rüber: der zwischen Abgeklärtheit und Fanatismus hin und her rudernde Professor, der stoische isländische Führer Hans und der immer etwas überfordert wirkende Neffe Axel sind top besetzt. Der Regie-Kniff, den einheimischen Hans viel Dänisch sprechen zu lassen ist klasse - so wird die Stimmung authentisch eingefangen.


    Geheimnisvoll mystisch ist die Musik- und Geräuschkulisse, für die einerseits Henrik Albrecht (Kompositionen) und andererseits die Einspielungen in den Saalfelder Feengrotten verantwortlich sind - die Geräuschkulisse ist wirklich zum Greifen und die Musik macht die gespenstische Atmosphäre in der beengten Höhlenszenerie greifbar.



    "20.000 Meilen unter den Meeren" wurde vom großen Walter Adler inszeniert: wie immer im Zusammenspiel mit Pierre Oser, seinem Komponisten erster Wahl. Die Musikkulisse schafft denn auch mit den Geräuschen eine atemberaubende Klangkulisse - dick wie Brot: U-Boot-Quietschen, druckbelastetes Metall, knarzende Schrauben - Geräusche, die teilweise nur durch die Musik entstehen, gehören zum Besten, was im öffentlich-rechtlichen Hörspielbereich jemals geschrieben wurde.


    Auch was die Sprecher angeht, hat Walter Adler wie üblich ein großartiges Handchen bewiesen: Gottfried John als Professor Aronnax und gleichermaßen Erzähler, Ernst Jacobi als exzentrischer Menschenfeind Kapitän Nemo, Hermann Lause als ergebener Diener Conseil und Peter Gavajda als aufbrausender Harpunier Ned Land sind die Hauptrollenbesetzung, und sie machen alle vier ihre Sache einfach großartig. Auch die Nebenrollen sind gut besetzt, fallen jedoch in diesem Hörspiel nicht wirklich ins Gewicht.


    Alle drei Hörspiele haben viel Bonusmaterial an Bord: die Hörspiele in "normaler" Sterofassung, eine Jules-Verne-Biografie, die jeweiligen Sprecherkurzbiografien, kleine "Making-of"-Filme, Fototagebücher und mehr. "In 80 Tagen um die Welt" präsentiert noch zusätzlich mehr oder weniger kuriose Spielsachen, Sammelbildchen und Verne-"Krimskrams" aus dem Entstehungszeitraum des Romans, die zu betrachten sich lohnen. Was die Extras angeht, ist aber zweifellos "20.000 Meilen unter den Meeren" die Referenz-Produktion: 110 Holzschnitte wurden als Film"unterlegung" eingesetzt, während die beiden anderen Hörspiele mit nur ca. 50-60 auskommen. Darüber hinaus gibt es ein halbstündiges Audio-Essay, "Eins mit der Welt", über Jules Verne zu hören.


    Für "Minimalisten" gibt es die Dreier-Box des Hörverlags übrigens auch als normale Hörspiel-CD-Box!



    Fazit:


    Eine tolle Compilation, die jede Hörspielsammlung bereichert - die Referenz im DVD-Hörspiel-Bereich!




    Weitere Infos und Hörproben: http://www.hoerverlag.de

    Jules Verne - Fantastische Reisen


    In 80 Tagen um die Welt / Die Reise zum Mittelpunkt der Erde / 20.000 Meilen unter den Meeren


    Drei Hörspiele
    insg. 500 Minuten
    Produktion: MDR/RB 2003; MDR 2005; MDR/RBB 2005
    Der Hörverlag
    3 DVDs, ISNB: 978-3-86717-253-0; 34,95 €



    --- --- --- --- --- --- --- --- --- --- --- ---



    In 80 Tagen um die Welt


    Produktion: MDR 2005
    Dolby 5.1: 152 Minuten
    Stereo: 135 Minuten
    Regisseur: Stefan Dutt
    Musik: Rudolf Schmücker


    Sprecher:
    James, Butler (Erzähler): Peter Fricke
    Mr Phileas Fogg: Axel Milberg
    Passepartout, Kammerdiener: Boris Aljinovic
    Fix, Detective: Peter Groeger
    Miss Aouda: Effi Rabsilber
    Andrew Stuart: Wolfgang Pampel
    Samuel Fallentin: Frank Arnold
    Sir Francis Cromarty: Dieter Bellmann
    Konsul in Yokohama: Jürgen Thormann
    Andrew Speedy, Kapitän der "Henrietta": Martin Semmelrogge
    u.v.a.


    Musikeinspielung: Deutsches Filmorchester Babelsberg


    Inhalt:
    Der britische Gentleman Phileas Fogg wettet 1872 in seinem Herrenclub, dass er es schafft, in 80 Tagen einmal die Erde zu umrunden. Zusammen mit seinem Diener Passepartout macht er sich per Schiff und Eisenbahn auf die turbulente und abenteuerliche Reise, die ihn von London via Ägypten, Indien, Hong Kong, Japan und über die USA schließlich wieder heim nach England führt. Erschwert wird Foggs Reise allerdings durch den verbissenen Detektiv Fix, der in Phileas Fogg einen gesuchten Bankräuber zu erkennen glaubt und sich an dessen Fersen heftet...


    --- --- --- --- --- --- --- --- --- --- --- ---


    Die Reise zum Mittelpunkt der Erde


    Produktion: MDR/RBB 2005
    Dolby 5.1: 170 Minuten
    Stereo: 170 Minuten
    Regisseur: Leonhard Koppelmann
    Musik: Henrik Albrecht


    Sprecher:
    Professor Otto Lidenbrock: Wolf-Dietrich Sprenger
    Axel, sein Neffe: Florian Lukas
    Hans: Bjarne Henriksen
    Professor Friderickson: Uwe Friedrichsen
    Gretchen: Anna Maria Mühe
    Kapitän: Klaus Manchen
    Hirtenknabe: Manuel Lai


    Inhalt:
    Professor Lidenbrock, kauziger Experte in Sachen Steine und Mineralien, findet in einem alten isländischen Buch eine Wegbeschreibung ins Erdinnere. Mit seinem Neffen Axel steigt er durch einen isländischen Vulkankrater hinab und entdeckt eine atemberaubende unterirdische Welt voll faszinierender Landschaften und Lebewesen.


    --- --- --- --- --- --- --- --- --- --- --- ---


    20.000 Meilen unter den Meeren


    Produktion: MDR/RB 2003
    Dolby 5.1: 178 Minuten
    Stereo: 141 Minuten
    Regisseur: Walter Adler
    Musik: Pierre Oser


    Sprecher:
    Professor Aronnax: Gottfried John
    Kapitän Nemo: Ernst Jacobi
    Conseil: Hermann Lause
    Ned Land: Peter Gavajda
    u.a.


    Inhalt:
    Die Abraham Lincoln läuft 1867 mit dem Auftrag aus, ein unbekanntes Meeresungeheuer zu suchen. Neben Kapitän Farragut sind der Erzähler Pierre Aronnax – ein Biologe –, sein Diener Conseil und der Harpunier Ned Land an Bord. Bei der Begegnung mit dem vermeintlichen Ungeheuer werden Aronnax, Conseil und Ned Land über Bord gespült. Sie enttarnen das Ungeheuer als ein 90 Meter langes U-Boot mit allen technischen Finessen, das von Kapitän Nemo beherrscht wird. Die drei sind für neun Monate Gefangene auf der Nautilus und durchfahren mit ihr die Ozeane. Sie kommen in den Genuss des Luxus an Bord, sehen die Meerenge von Suez und besuchen die versunkene Stadt Atlantis, doch immer hin und her gerissen zwischen Neugier und der Sorge, als Eingeweihte in die Geheimnisse der Nautilus nie mehr auf die Erde zurückzugelangen. Könnte ihnen eines Tages die Flucht gelingen? Oder ist es vielleicht doch möglich, Käpitän Nemo zu einer Rückkehr in die menschlichen Gesellschaft zu bewegen?



    --- --- --- --- --- --- --- --- --- --- --- ---



    Hörspiele auf DVD? Wie geht denn das? Der Hörverlag gibt mit dieser Zusammenstellung dreier der spannendsten Geschichten Jules Vernes die Antwort. Die Hörspiele können wahlweise in Dolby 5.1 oder in Stereo gehört/gesehen bzw. auch nur gehört werden. Dazu gibt es wunderschöne Holzstiche der französischen Erstausgaben zu bewundern, die zum Film zusammengeschnitten parallel mit den Hörspielen mitlaufen. Alte Landkarten, faszinierende Unterwasserbilder, unterirdische Höhlenlandschaften, dazu die Konterfeie der Hauptfiguren werden kapitel- und sogar szenengerecht ein- und ausgeblendet - und der Betrachter hat immer genug Zeit, die Holzschnitte, die teilweise auch koloriert sind, zu genießen.


    Drei vollkommen unterschiedliche Hörspiele sind in der Box enthalten: vom Forscherabenteuer "Reise zum Mittelpunkt der Erde" über die fantastisch-spannende U-Boot-Fahrt "20.000 Meilen unter den Meeren" bis hin zum lustig-spannenden Gentleman-Abenteuer "In 80 Tagen um die Welt" - ein schöner Querschnitt durch das pralle Schaffen eines der größten futuristischen Schriftstellers der Welt: Jules Verne.


    Dabei sind die Hörspiele nicht nur ihrem Inhalt nach verschieden, auch die Inszenierungen der Regisseure Walter Adler, Leonhard Koppelmann und Stefan Dutt gehen unterschiedliche Wege:



    Während Stefan Dutt ("In 80 Tagen um die Welt") ganz auf eine bekannte Sprechercrew setzt, die mit Peter Fricke, Axel Milberg, Boris Aljinovic, Effi Rabsilber und Peter Groeger in den Hauptrollen keine Wünsche offen lässt und durch die Bank überzeugt, sind in dieser Produktion sogar kleinste Rollen mit den ganz Großen der deutschen Sprecherzunft besetzt: Wolfgang Pampel, Jürgen Thormann und Martin Semmelrogge und Kollegen geben alles und haben hörbar ihren Spaß. Eine tolle Crew, die begeistert!


    Eine witzige Idee sorgt zudem für Spaß: Erzähler Peter Fricke gießt sich ungeniert ein Gläschen Rotwein ein, prostet dem Publikum zu und setzt dann unbeirrt seinen Vortrag fort. :-)


    Die Musik von Rudolf Schmücker, eingespielt vom Deutschen Filmorchester Babelsberg, und eine detaillierte animierte Landkarte, die bei der Kapitelwahl über die Welt "cruist", komplettieren das lustige Schmuckstück der Box. Ein tolles Hörspiel!



    Leonhard Koppelmann inszeniert "Die Reise zum Mittelpunkt der Erde" sehr werkgetreu - und hörbar auch sehr nah an der anonymen deutschen Übersetzung der Erstausgabe. Das wird deutlich an den teils verstaubt wirkenden Wortgebilden, die einen gleich ein gutes Jahrhundert zurückkatapultieren. Die mit nur wenigen Sprechern ausgestattete Produktion punktet mit Wolf-Dietrich Sprenger als Professor Lidenbrock (der teilweise so überdreht wirkt wie einst Ralf Wolters), Florian Lukas als Neffe Axel und dem in Dänemark berühmten Schauspieler Bjarne Henriksen - hier endlich einmal in deutschen Gefilden unterwegs!


    Die drei Hauptfiguren müssen die fantastische Unterwelt-Forscherreise fast im Alleingang bestehen - und die Charaktere kommen auch richtig gut rüber: der zwischen Abgeklärtheit und Fanatismus hin und her rudernde Professor, der stoische isländische Führer Hans und der immer etwas überfordert wirkende Neffe Axel sind top besetzt. Der Regie-Kniff, den einheimischen Hans viel Dänisch sprechen zu lassen ist klasse - so wird die Stimmung authentisch eingefangen.


    Geheimnisvoll mystisch ist die Musik- und Geräuschkulisse, für die einerseits Henrik Albrecht (Kompositionen) und andererseits die Einspielungen in den Saalfelder Feengrotten verantwortlich sind - die Geräuschkulisse ist wirklich zum Greifen und die Musik macht die gespenstische Atmosphäre in der beengten Höhlenszenerie greifbar.



    "20.000 Meilen unter den Meeren" wurde vom großen Walter Adler inszeniert: wie immer im Zusammenspiel mit Pierre Oser, seinem Komponisten erster Wahl. Die Musikkulisse schafft denn auch mit den Geräuschen eine atemberaubende Klangkulisse - dick wie Brot: U-Boot-Quietschen, druckbelastetes Metall, knarzende Schrauben - Geräusche, die teilweise nur durch die Musik entstehen, gehören zum Besten, was im öffentlich-rechtlichen Hörspielbereich jemals geschrieben wurde.


    Auch was die Sprecher angeht, hat Walter Adler wie üblich ein großartiges Handchen bewiesen: Gottfried John als Professor Aronnax und gleichermaßen Erzähler, Ernst Jacobi als exzentrischer Menschenfeind Kapitän Nemo, Hermann Lause als ergebener Diener Conseil und Peter Gavajda als aufbrausender Harpunier Ned Land sind die Hauptrollenbesetzung, und sie machen alle vier ihre Sache einfach großartig. Auch die Nebenrollen sind gut besetzt, fallen jedoch in diesem Hörspiel nicht wirklich ins Gewicht.


    Alle drei Hörspiele haben viel Bonusmaterial an Bord: die Hörspiele in "normaler" Sterofassung, eine Jules-Verne-Biografie, die jeweiligen Sprecherkurzbiografien, kleine "Making-of"-Filme, Fototagebücher und mehr. "In 80 Tagen um die Welt" präsentiert noch zusätzlich mehr oder weniger kuriose Spielsachen, Sammelbildchen und Verne-"Krimskrams" aus dem Entstehungszeitraum des Romans, die zu betrachten sich lohnen. Was die Extras angeht, ist aber zweifellos "20.000 Meilen unter den Meeren" die Referenz-Produktion: 110 Holzschnitte wurden als Film"unterlegung" eingesetzt, während die beiden anderen Hörspiele mit nur ca. 50-60 auskommen. Darüber hinaus gibt es ein halbstündiges Audio-Essay, "Eins mit der Welt", über Jules Verne zu hören.


    Für "Minimalisten" gibt es die Dreier-Box des Hörverlags übrigens auch als normale Hörspiel-CD-Box!



    Fazit:


    Eine tolle Compilation, die jede Hörspielsammlung bereichert - die Referenz im DVD-Hörspiel-Bereich!




    Weitere Infos und Hörproben: http://www.hoerverlag.de

    Francis Durbridge - Das Halstuch


    Kriminalhörspiel nach dem Fernsehspiel
    198 Minuten
    Produktion: Das Erste 1961/Der Audio Verlag 2010
    Der Audio Verlag
    3 CDs; ISBN 978-3-89813-967-0; Euro 19,99



    Regie: Hans Quest
    Musik: Hans Jönsson



    Sprecher:
    Erzähler: Friedhelm Ptok
    Kriminalinspektor Harry Yates: Heinz Drache
    Clifton "Terry" Morris: Albert Lieven
    Marion Hastings: Margot Trooger
    John Hopedean: Dieter Borsche
    Vikar Nigel Matthews: Horst Tappert
    Kim Marshall: Erica Beer
    Edward Collins: Hellmuth Lange
    Alistair Goodman: Erwin Linder
    u.v.a.



    Inhalt:
    Das Fotomodell Faye Collins wird ermordet aufgefunden. Die Tatwaffe: ein Herren-Halstuch. Inspektor Harry Yates von Scotland Yard übernimmt den kniffligen Fall. Schon bald überschatten Drohbriefe und weitere Morde die Untersuchung, die Zahl der Verdächtigen steigt.



    Kritik:


    "Das Halstuch", 1961 fürs Fernsehen produziert, ist einer der klassischen "Straßenfeger", die damals das gesamte öffentliche Leben beinahe zum Erliegen brachten. Noch eins drauf setzte der Schauspieler Wolfgang Neuss, der am Tage der Ausstrahlung des sechsten und letzten Teils eine fette Annonce in die Zeitungen brachte, in der er den Mörder verriet! Ein waschechter Skandal!!


    Der Audio Verlag hat nun aus der Original-Fersehfilm-Tonspur und einem extra neu eingefügten Erzähler ein Hörspiel "zusammengebastelt", das Durbridge-Fans sehr gefallen wird, ist das Ergebnis doch mehr als gelungen:


    Der Nostalgie-Charme des Films lässt sich ohne Weiteres aufs Hörspiel übertragen, und so fühlt man sich gleich mit Einlegen der ersten CD in die Zeiten zurückversetzt, als Frauen noch "mein liebes Kind" genannt und Männer "Sonnyboy" gerufen wurden. Vor allem so herrlich altmodische und/oder skurrile Formulierungen wie "Bitte behalten Sie doch Platz", "Eine weibliche Stimme hat angerufen" oder Dialoge wie "Ich fürchte er trinkt." - "Oh, er wird Durst haben." lassen den Hörer vergnügt vor sich hin schmunzeln und entspannt im (virtuellen) Ohrensessel zurücksinken...


    Die Story selbst kennt - dank des Fernseh-Straßenfegers - eigentlich jedes Kind: Eine junge Frau wird im beschaulichen Littleshaw ermordet - mit einem Herrenschal. Fortan beginnt die Suche nach dem mysteriösen Halstuch und dem Mörder, ein verschwundenes Feuerzeug spielt eine Rolle, ein abhanden gekommener Mantel und Drohbriege. Alibis fliegen auf und werden wieder hingebogen, nur um kurz darauf erneut wie ein Kartenhaus zusammenzuklappen... Und dann geschieht - wie bei Durbridge so üblich - ein weiterer Mord. Doch Kriminalinspektor Harry Yates ermittelt cool und mit Übersicht, und so gelingt es ihm trotz seiner "totalen hoffnungslosen Inkompetenz" (Zitat Edward Collins) das Rätsel um den Mörder zu lüften!


    Die Original-Schauspieler, also die Sprecher des Hörspiels, sind die Stars der damaligen Zeit: Heinz Drache, Horst Tappert, Dieter Borsche, Hellmuth Lange und viele mehr agieren ganz im kantigen Stil der Sechzigerjahre - und überzeugen auch als "Tonspur". Dazu wird - neu eingemischt - Friedhelm Ptok als Erzähler aufgefahren, um die Szenen zu erklären, die im TV optisch ausreichend waren, aber nun im Hörspiel dringend erläutert werden müssen. Friedhelm Ptok ist ein großartiger Erzähler, das hat er schon sehr oft bewiesen, und seine Stimme passt auch hervorragend ins "Halstuch". Eine wirklich exzellente Wahl.


    Leider hat man sowohl die schmissige Titelmusik als auch den Erzählpart etwas zu laut eingemischt, und die altersüblichen Tonschwankungen, die vor allem in Teil 4 (der Film wurde ursprünglich als Sechsteiler ausgestrahlt) auffallen, tun ein Übriges dazu, dass man sich nicht allzu weit vom Lautstärkeregler entfernen sollte. Insgesamt ist die Tonqualität des immerhin schon beinahe 50 Jahre alten Klassikers allerdings durchaus bemerkenswert.


    Wer die Paul-Temple-Hörspiele von Autor Francis Durbridge kennt und liebt, wird einige Musikstücke entdecken, die aus der großartigen Temple-Hörspielreihe des WDR mit René Deltgen stammen: Hans Jönsson war hier wie dort für die Musik zuständig, und so gibt es richtig gute Kompositionen zu hören. Die Titelmusik erinnert sogar ein bisschen an Mancini.



    Fazit:


    Ein Meilenstein der deutschen Filmgeschichte funktioniert auch als Hörspiel prächtig: das Schwarz-Weiß-Flair flimmert förmlich durch die Boxen - absoluter Hörtipp für Durbridge-Freunde!




    Weitere Infos: http://www.der-audio-verlag.de

    Henning Mankell


    Wallander 08: Tödliche Fracht


    Kriminalhörspiel
    ca. 60 Minuten
    1 CD; ISBN: 978-3-86717-204-2; Euro: 14,95
    Der Hörverlag 2009
    Regie: Sven Stricker
    Musik: Jan-Peter Pflug und Tilman Ehrhorn



    Sprecher:
    Erzähler - Andreas Fröhlich
    Kurt Wallander - Axel Milberg
    Linda Wallander - Ulrike C. Tscharre
    Stefan Lindman - Christian Stark
    Nyberg - Hannes Hellmann
    sowie Sandra Borgmann, Katerina Poladjan, Jürgen Uter, Elga Schütz, Vladimir Pavic, Martin May, Kay Poppe, Jan-Peter Pflug, Sven Stricker


    Inhalt:
    In der Ystader Polizei geht ein Hinweis ein, dass ein herrenloser LKW-Container seit mehreren Tagen im Wald steht. Linda Wallander und ihren Kollegen offenbart sich darin ein grausamer Fund: Neun Leichen und ein kleines Kind, das wie durch ein Wunder noch am Leben ist. Ein brutaler Menschenhändlerring scheint in Ystad sein Unwesen zu treiben.



    Kritik:


    Als nahe Ystad ein LKW-Container mit Leichen gefunden wird, konzentrieren sich die Ermittlungen bald auf eine Schleuserbande, die Menschen aus dem Irak nach Schweden schmuggelt. Doch Kurt Wallander und sein Team kommen nicht richtig voran: Wer in der Bande sollte ein Interesse daran haben, seine "Kunden" im LKW sterben zu lassen? Irgendetwas passt da nicht... Während Linda mit den psychischen Belastungen der grauenvollen Entdeckung kämpft, verbeißen sich Nyberg, Lindman und Kurt Wallander in den Fall, der viel zu viele Fragen aufwirft... Die Ystader Mordkommission sieht sich gezwungen, am Rande der Legalität zu ermitteln.


    Ein harter Fall mit viel Ermittlungsarbeit und einer wendungsreichen Story, die voll packt - nicht zuletzt deshalb, weil Mankell das Zusammenspiel von Krimi und genauer Charakterstudie so brillant beherrscht wie kein anderer skandinavischer Autor. Sozialkritische Themen sind seine Stärke, und so hat auch dieser neue Wallander-Fall realen Frustfaktor. Außerdem wird einmal mehr Wallanders problembehaftete Beziehung zu Tochter Linda auf den Punkt gebracht.


    Regisseur Sven Stricker hat mit "Tödliche Fracht " ein Highlight der starken Serie vorgelegt, das den Hörer gefangen nimmt und bis zum Ende nicht loslässt. Wieder ist der Sprechercast exzellent - Elga Schütz als Äbtissin, Sandra Borgmann und weitere Top-Sprecher verstärken die Stammbesetzung rund um den grandiosen Axel Milberg alias Kurt Wallander und seine Mannschaft.


    Atmosphärisch ist diese achte Folge wieder bärenstark: stimmige Geräuschkulisse, überraschende Schnitte, klasse Überblendungen und nicht zuletzt die skandinavisch-melancholische Musik von Jan-Peter Pflug (die leider in dieser Folge nicht so oft zum Einsatz kommt, wie man das gewohnt ist) sorgen für ein Krimierlebnis der Oberklasse.



    Fazit:


    Weiterhin DIE Vorzeige-Krimi-Hörspielserie - mit zum Schneiden dichter, düsterer Atmosphäre und starker Story von Altmeister Henning Mankell - Hörtipp!



    Weitere Infos: http://www.hoerverlag.de - hier gibt es auch Hörproben!

    Michael Peinkofer


    Team X-Treme 05 - Sumpf des Schreckens


    Hörspiel
    Gesamtspielzeit: 54 Minuten
    Lübbe Audio
    1 CD, ISBN 978-3-7857-3774-3; Euro 7,99 EUR



    Regie: Oliver Rohrbeck


    Sprecher:
    Charlotte ''Charlie'' Dubois: Linn Reusse
    Jan ''Race'' Renner: Yoshi Grimm
    Kami ''Camouflage'' Sanuk: Leyla Rohrbeck
    Kyle ''Phantom'' Connor: Jannik Schümann
    Okay "O.K." Guzun: Karl Alexander Seidel
    C.O.N.R.A.D. (Conrad Leland): Dietmar Wunder
    sowie Martin Kessler, Udo Schenk, Andreas Fröhlich, Luise Lunow, Uwe Jellinek u.a.


    Inhalt:
    Es sind die großen Ferien; die Stiftung X hat dem Team einen schönen Urlaub in Florida spendiert. In Miami Beach erleben die 5 Helden erholsame Tage, bis eine geheimnisvolle Nachricht Kyles Aufmerksamkeit weckt. Offenbar hat jemand Informationen über seine Vergangenheit. Kyle begibt sich auf die Suche nach dem geheimnisvollen Informanten, der ihn tief in die alligatorenverseuchten Gewässer Südfloridas lockt – und sich als kein anderer als Bata Clava herausstellt, der zurückgekehrt ist und Rache will...



    Kritik:


    In Folge 5 gibts mal keinen "Fall" zu bearbeiten - nein, Ferien sind angesagt, und die haben die Freunde vom Team X-Treme auch verdient, wenn man sich mal die haarigen Situationen vor Augen führt, die sich in der letzten Folge im Schnee abgespielt habten. Ferien - das heißt Surfen in Florida! Klingt harmlos und entspannend, ist es aber nicht lange: Kyle bekommt eine anonyme Botschaft übermittelt, die ihn in die Everglades lockt - und er zieht mal wieder im Alleingang los, so dass Race, Kami, Charlie und Okay ihm trotz aller technischer Hilfsmittel immer einen Schritt hinterher sind... Kyle indes gerät in den Sümpfen in Lebensgefahr. Alligatoren und ein alter Feind lauern ihm auf - doch wer ist der unbekannte maskierte Ninjakämpfer, der Kyle auf Schritt und Tritt folgt? Kyle muss erkennen, dass zwei verschiedene Parteien es auf ihn abgesehen haben: eine ist ganz klar ein Gegner, aber was führt die andere im Schilde?


    Geballte Action, Spannung, Rätsel - das zeichnet die noch junge Serie von Autor Michael Peinkofer weiterhin aus. Der Mix aus "3 Engel für Charlie" und "Mission Impossible" für Kids hat hohen Unterhaltungswert und macht Fun!


    Für Abwechslung im Cast sorgen diesmal Andreas Fröhlich, Martin Kessler, Udo Schenk, Luise Lunow (Dodos Omi!) und eine gute Handvoll weiterer Darsteller. Die Jungstars vom Team X-Treme agieren wie gewohnt spritzig.


    Mit der eingängigen Titelmusik, die auch im Hörspiel immer wieder anklingt, übertreibt man es ein bisschen. Hier wäre mehr Abwechslung angesagt, aber sonst passt das schon - fetzig! Auch die Geräuschkulisse von Geräuschemacher Jörg Klinkenberg ist 1a.


    Die Rahmenstory bleibt spannend: Kyles mysteriöse Vergangenheit wird weiter verfolgt, doch die Fragen werden immer mehr statt weniger. Eine neue Figur betritt die Szene: der schwarz gekleidete Ninjakämpfer, der etwas über Kyle zu wissen scheint... Autor Peinkofer zieht gekonnt an allen Spannungs-Fäden, und auch die Charaktere der Team-X-Treme-Mitglieder werden weiter ausgebaut - hier wird alles richtig gemacht, um die Serie gekonnt am Laufen zu halten.



    Fazit:


    Mal wieder eine sehr gute Folge!



    Infos und Hörproben gibt es hier: http://www.luebbe.de ; http://www.stiftung-x.de

    Henning Mankell - Wallander 07: Bilderrätsel


    Kriminalhörspiel
    ca. 71 Minuten
    1 CD; ISBN: 978-3-86717-203-5; Euro: 14,95
    Der Hörverlag 2009
    Regie: Sven Stricker
    Musik: Jan-Peter Pflug und Tilman Ehrhorn



    Sprecher:
    Erzähler - Andreas Fröhlich
    Kurt Wallander - Axel Milberg
    Linda Wallander - Ulrike C. Tscharre
    Stefan Lindman - Christian Stark
    Nyberg - Hannes Hellmann
    sowie Stefan Kampwirth, Brita Subklew, Jonathan Guss, Robert Missler, Anna-Maria Kuricova, Ina Rudolph, Marc Wohlgemuth, Marion Elskis, Vladimir Pavic, Martin May, Kay Poppe


    Inhalt:
    In Ystad wird die Leiche einer amerikanischen Touristin gefunden. Sie besuchte den ortsansässigen Starfotograf, der anscheinend mehr als nur ein guter Freund war. Als der Witwer jedoch die Überführung der Leiche in die USA anfordert wird bald klar, dass es sich um einen komplizierten Mordfall handelt, dessen Spuren weit über die Landesgrenzen hinaus führen.



    Kritik:


    Kurt Wallander ist müde: Privat läuft es alles andere als gut für den Mordspezialisten aus Schonen - er nervt seine Ex-Liebe Anja und hängt irgendwie voll durch. Auch bei Tochter Linda steht privat nicht alles zum Besten. Ist ihre Beziehung mit Stefan Lindman am Ende? Bei solchem Familien-Blues stehen die Ermittlungen in Kurts neuem Fall eher im Hintergrund dieses Hörspiels: Eine Amerikanerin reißt bei einer Foto-Vernissage eine Fotografie von der Wand, rennt hinaus und wird einige Zeit später tot im Ystader Hafenbecken gefunden. Mord. Wer war sie? Was sollte die Szene auf der Vernissage? Robert Thuresson, der berühmte Kriegs-Fotograf, weist jede Bekanntschaft mit der Frau weit von sich... Wallanders Team ermittelt inmitten von Lügen und verwirrenden Zeugenaussagen. Was hat Thuresson zu verbergen? Als dann plötzlich in Kabul verschwundene wertvolle alte Siegel auf den Ermittlungstisch kommen und sich herausstellt, dass sich Thuresson und die getötete Sarah zur selben Zeit dort aufgehalten haben, wendet sich das Blatt...


    Die starke Serie geht mit dieser siebten Folge größtenteils eher ruhige Wege, wenn auch nicht ganz. Der Fall an sich steht nicht alleine im Mittelpunkt; es sind auch die schwierigen Charaktere der Wallander-Sippe, die in "Bilderrätsel" stark herausgearbeitet werden und für Unterhaltung abseits der Polizeiarbeit sorgen.


    Mal wieder ist Sven Stricker ein atmosphärisch dichtes Hörspiel gelungen, was nicht zuletzt an der markanten Musikuntermalung von Jan-Peter Pflug und Tilman Ehrhorn liegt: ein musikalisches Doppel, das überzeugt. Auch sprechertechnisch bewegt sich "Bilderrätsel" auf gewohnt hohem Niveau. Erzähler Andreas Fröhlich agiert exzellent düster, Axel Milberg gibt einen rundum überzeugenden Kurt Wallander, der damit fast seine TV-Vorgänger in den Schatten stellt, und Ulrike C. Tscharre alias Linda ist eine ebenso brillante Besetzung. Dieses Trio ist nicht zu toppen, und "Bilderrätsel" wartet mit einer Bombenbesetzung bis in die kleinsten Nebenrollen auf.


    Ein kleiner grammatikalischer "Holperer" befindet sich im Script, aber sonst ist die Produktion top wie immer. Ein Hörspiel auf hohem Niveau, das sich nahtlos in die bisher erschienenen Folgen der Referenz-Krimi-Serie des Hörverlags einreiht.



    Fazit:


    Top-Hörspiel, stark in Szene gesetzt von Sven Stricker, atmosphärisch brillant - Empfehlung für Krimi-Fans!




    Weitere Infos: http://www.hoerverlag.de - hier gibt es auch Hörproben!

    Terry Pratchett - Eine Insel


    Gekürzte Lesung
    Gesprochen von Stefan Kaminski
    Ca. 298 Minuten
    Random House Audio
    4 CDs; ISBN 978-3-8371-0045-7; Euro 19,95



    Inhalt:


    Wenn man alles verliert, wie soll man den Mut finden weiterzuleben? Einen Monat hatte Mau allein auf einem winzigen Atoll im großen Pelagischen Ozean verbracht. Als Junge hatte er seine Familie verlassen; als Mann sollte er heimkehren zur Insel des Lichts. Doch ein vernichtender Sturm zog auf und eine gigantische Welle tötete alle Bewohner seiner Heimat. Mau ist verzweifelt. Warum hat er allein die Katastrophe überlebt? Und wie konnten die Götter sie zulassen? Doch inmitten von quälenden Fragen und tiefer Trauer gibt es auch Hoffnung für Mau: Plötzlich steht ein fremdes Mädchen vor ihm - Daphne, die einzige Überlebende des gestrandeten Segelschiffs »Sweet Judy«. Gemeinsam können sie dem Schicksal die Stirn bieten und eine neue Welt erschaffen. Denn einer allein ist nichts, zwei dagegen sind eine Gemeinschaft. Sie melken Schweine, bauen Hütten, brauen Bier und helfen jedem, der nach dem Sturm auf ihrer Insel strandet. Als schließlich auch Piraten und Plünderer bei ihnen landen, muss sich ihre neue Welt der größten Herausforderung stellen, um nicht ein zweites Mal unterzugehen ...



    Kritik:


    Mau, der auf der Schwelle vom Kind zum Mann steht, hat den rituell notwendigen Monat allein auf einem kleinen Atoll im Pelagischen Ozean verbracht. Nun kann er heimkehren, um seinen Platz als Mann in seinem Dorf einzunehmen. Doch just in diesem Moment reißen ihn ein Sturm und eine riesige Flutwelle aus dem ihm so vertrauten Leben. Sein Dorf findet er zerstört, die Menschen tot. Was nun? Doch ganz so allein wie er denkt ist er nicht. Eine weitere Überlebende des Sturms hat die rettende Insel erreicht: Daphne von der "Sweet Judy", die Mau als "Hosenmenschenmädchen" identifiziert, und die "Fußspuren ohne Zehen" (!!) am Strand hinterlässt, leistet ihm bald Gesellschaft. Zusammen müssen sich die beiden auf der Insel zurecht finden - und vor allem miteinander zu leben lernen. Und das ist nicht ganz einfach: Sie sprechen verschiedene Sprachen, haben beide Vorurteile den anderen betreffend und - was das Schlimmste ist - müssen beide tapfer improvisieren, denn bislang gab es da immer andere, die alles für sie geregelt haben... Mit Hoffnung, Geschick und Gespür für die neue Situation nehmen Mau und Daphne ihr Leben jetzt selbst in die Hand.


    Eine wunderschöne Geschichte über Mut und Hoffnung, über das Erwachsenwerden und den gesunden Menschenverstand erzählt Terry Pratchett - gemeinsam mit seiner Frau Lyn, was der Verlag leider nur im Kleingedruckten anwähnt. Pratchett, genialer Erfinder der Scheibenwelt, kann auch anders. Hier gibt es einmal keine Zauberer und Magie, dafür aber trotzdem jede Menge Zauberhaftes zu entdecken. Da ist Maus Sicht der Dinge: Seine Ahnen in Form der Großväter sprechen zu ihm, und seine Welt ist voller Geschichten und uralter Traditionen. Da ist Daphnes Sicht der Welt: Solche wie Mau sind "Wilde", wurde sie gelehrt. Doch Daphne lernt ihrem eigenen Urteil mehr zu vertrauen als ihrer zivilisierten "Bildung". Alte Götter kontra westliche Wissenschaft - Pratchett spannt den Bogen weit und webt aus diesen Elementen eine tolle Geschichte, die packt, spannend ist und einen zum Nachdenken anregt. "Eine Insel" regt die Fantasie an, lässt den Hörer nicht mehr los, bis man weiß, wie es ausgeht, und ist sowohl für jüngere als auch ältere Hörer empfehlenswert.


    Das liegt nicht zuletzt am gewohnt souveränen Erzähler Stefan Kaminski, dem Meister der 1000 Stimmen, der es mal wieder versteht, jedem Charakter seinen unverwechselbaren Stempel aufzudrücken. Wer schon andere Hörbücher mit Kaminski gehört hat, weiß, worauf er sich freuen kann: Unglaublich, was dieser Sprecher alles draufhat: sogar Halleffekte, Papageien und Geisterstimmen wirken so real, dass man sich ein ums andere Mal erstaunt umschaut, ob man wirklich alleine im Zimmer ist... Eine grandiose Vorstellung, die die ohnehin tolle Story nochmal um ein Vielfaches aufwertet.



    Fazit:


    Eine tolle fantasievolle Geschichte, spannend, abenteuerlich, nachdenklich - in einer exzellenten und unterhaltsamen Lesung mit Stefan Kaminski! Empfehlung!




    Weitere Informationen: http://www.random-house-audio.de

    Anthony McCarten - Hand aufs Herz


    Gekürzte, autorisierte Lesung
    Gelesen von Rufus Beck
    Ca. 379 Minuten
    Diogenes Hörbuch
    5 CDs; ISBN 978-3-257-80278-8; Euro 29,90



    Inhalt:
    Vierzig Menschen sind unterwegs zu einem Londoner Autohof und zu einem exklusiven Fahrzeug, das derjenige gewinnt, der am längsten die Hand daraufhält. Ein absonderlicher Ausdauerwettbewerb, der als Gleichnis für das Leben überhaupt stehen kann. Es sind alles Menschen, denen ihre Existenz entglitten ist und die trotz allem die Hoffnung auf ein besseres Leben nicht aufgeben wollen. Der Wettbewerb fördert bei vielen ihre schlimmsten Seiten zutage, anderen verhilft er zu neuen Perspektiven. Im Laufe der Geschichte wird klar, dass jede der Figuren diesen Gewinn braucht, um einen Weg aus ihrer persönlichen Krise zu finden.



    Kritik:


    Einen neuen Landrover - gratis, das verspricht eine Zeitungsannonce und lockt damit über 100 Menschen zu "Back-to-Back" Olympia Ltd., wo Besitzer Terry "Hatch" Back verzweifelt versucht, seinen maroden Autohandel wieder auf die Füße zu stellen - mit Hilfe der Werbung, die er sich von dem Weltrekord-Wettbewerb verspricht. Die Regeln sind klar: Die Hand der Teilnehmer darf das Auto nicht verlassen - außer in den alle zwei Stunden stattfindenden fünfminütigen Pausen. 40 Auserwählte dürfen an den Start, und das Abenteuer beginnt.


    Die Wettbewerber stellen sich alsbald als Potpourri gescheiterter Existenzen heraus: da ist die verwitwete Politesse Jess, die das Auto gewinnen will, um ihre querschnittsgelähmte Tochter täglich in die Schule zu bringen, da ist der zynische arbeitslose hochintelligente Tom, der sich das Leben schwer macht und immer alles besser weiß, da sind der abgeklärte nette Rentner Walter, der schräge Ex-Soldat, der Autodieb, der Straßenjunge und der Millionärssohn ohne Berufung - eine brisante Mischung an Charakteren, die miteinander konkurrieren, sich aber auch zu Zweckgemeinschaften zusammenfinden, um die tagelange Tortur aushalten zu können...


    Eine sonderbare Geschichte, die Anthony McCarten erzählt - und er erzählt sie sehr gut. Mit Gespür für Tragikomik, scharfer Beobachtungsgabe und leisem Humor bringt er den Hörer dazu, gleichfalls seine Hand stundenlang mit ans Auto zu halten - und mitzuleiden mit den Teilnehmern, die sich in den Kopf gesetzt haben, dieses Auto zu gewinnen und so ihr Schicksal wieder selbst "in die Hand" zu nehmen. Mit vielen Überraschungen und manchen aberwitzigen Wendungen nimmt die Story ihren Lauf - und fesselt bis zum unerwarteten Ende.


    Sprecher Rufus Beck holt die Schwächen und Stärken der Figuren gekonnt an die akustische Oberfläche, lässt die Charaktere leiden und hoffen, taumeln und aufgeben, sich festbeißen und kämpfen. Dabei spielt er die Figuren sehr gut aus ohne zu überziehen. Eine hochklassige Lesung, die bis in die kleinsten Nuancen stimmig ist.



    Fazit:


    Wer loslässt verliert, wer festhält gewinnt. Ist das tatsächlich so? Eine Geschichte über Gewinner und Verlierer: witzig, spannend, philosophisch - furios erzählt von Rufus Beck - Empfehlung!



    Weitere Informationen: http://www.diogenes.ch/