Beiträge von acquire

    Meister Geppetto besucht den rotnasigen Meister Antonio, um ihn nach
    einem Holzstück zu fragen, aus dem er eine Marionette fertigen möchte.
    Antonio, der gerne Alkohol trinkt, ärgert sich über ein sprechendes
    Holzstück, das ein Tischbein werden soll. Dieses übergibt er daher gerne
    Geppetto, der bei seiner Rückkehr direkt anfängt an der Marionette, die
    er Pinocchio nennt, zu arbeiten. Bereits nach kurzer Zeit fängt
    Pinocchio an zu sprechen. Kaum ist sie fertig, möchte der Holzjunge in
    die Welt ziehen und Spaß haben. Dabei erlebt er allerhand und lernt eine
    Menge …
    Die Inszenierung der Geschichte rund um den Hampelmann Pinocchio ist
    großartig. Sprecher, Geräusche und Musik fügen sich zu einem wunderbaren
    Ganzen zusammen. Die Bearbeitung des Textes gefällt mir sehr: So habe
    ich Pinocchio noch nie gehört!


    Titania Medien hat sich bei der Auswahl der Sprecher große Mühe gegeben.
    Sie passen sehr gut zu ihren Rollen. Dirk Petrick als Pinocchio ist ein
    Glücksgriff. Für mich ist es Petricks bisher schönstes Hörspiel. Ebenso
    bin ich von Reinhilt Schneider überrascht. Sie leistet hervorragende
    Arbeit. Als Fee ist sie fantastisch! Das hätte ich aufgrund der Rollen
    mit denen ich ihre Stimme verbinde nicht gedacht. Besonders den Anfang
    des Hörspiels habe ich mehrfach gehört. Das liegt an Max Schauzer. Ein
    hervorragender Erzähler für dieses Hörspiel. Manfred Lehmann als Bauer
    ist für mich ebenfalls eine Traumbesetzung. Seine Stimme verkörpert die
    Rolle des Bauern ideal. Das restliche Sprecherensemble weiß genauso zu
    begeistern.


    Die Musikauswahl und die Geräusche sind, wie bei Titania Medien üblich,
    gelungen. Mir sagen darüber hinaus das Covermotiv und die Ausführung der
    Illustration zu. Ein schönes Bild, das geschickt den Fokus durch die
    blaue Kopfbedeckung auf Pinocchio legt.

    Fazit

    Hörspiele der Reihe „Titania Spezial“ sind immer ein Genuss. Diese
    Vertonung eines klassischen Hörspiels bildet keine Ausnahme. Bisher war
    mein absoluter Favorit „Fröhliche Weihnachten, Mr. Scrooge“, nun muss
    sich dieses Hörspiel mit Pinocchio den ersten Platz teilen.

    Bei vielen großen Serien ist es üblich, eine Weihnachtsfolge zu haben. Sherlock Holmes bildet bei Titania Medien keine Ausnahme. Die Vorlage spielt bereits zur Weihnachtszeit. Der Klient von Holmes und Watson hat eine Gans gefunden, doch zu seiner Überraschung befindet sich in dieser ein wertvoller Stein: Der blaue Karfunkel. Holmes deduziert im Laufe dieses Hörspiel eine Menge, um den Weg des wertvollen Gutes zu ermitteln, auf den die rechtmäßige Eigentümerin bereits eine Belohnung ausgesetzt hat.


    Gleich zu Beginn des Hörspiels ist Watson von Holmes Deduktionskünsten begeistert. Mich haben diese teilweise sehr amüsiert, denn einige Schlussfolgerungen basieren auf wenig soliden Indizien, sodass die jeweilige These doch etwas gewagt anmutet. Das ist der überholten Weltanschauung von Arthur Conan Doyle zu verdanken. Ich konnte mir daher teilweise ein Grinsen, ja sogar ein Lachen, schwerlich verkneifen.


    Die weihnachtliche Note des Hörspiels wird sehr behutsam etabliert, ohne zu stören. Selbst wenn das Hörspiel nach Weihnachten gehört wird, bleibt es stets angenehm – auch für Weihnachtsmuffel. Erst ganz am Ende wird die Weihnachtsstimmung groß in Szene gesetzt, sodass dieses Holmeshörspiel mit Klassikern Titania Mediens „Fröhliche Weihnachten, Mr. Scrooge!“ mithalten kann. Mir gefällt besonders das Einspielen von weihnachtlichen Klängen während des gesamten Hörspiels, aber eben bis auf das Ende sehr bedacht und unauffällig. Dadurch wird der Hörer auf das Finale vorbereitet, sodass die Emotionen genug Zeit hatten, sich zu entwickeln. Aus diesem Grund wirkt das Ende nicht zu kitschig oder erzwungen weihnachtlich.


    Das gewohnte Sprechertrio Tenn-, Bierstedt und Lemnitz (Holmes, Watson und die Haushälterin Hudson) erwecken ihre wichtigen Figuren zum Leben. Eine schöne Leistung, die von acht weiteren Sprechern ergänzt wird, darunter Marc Gruppe höchstpersönlich, der unter anderem das Hörspielbuch schrieb. Besonderen Spaß hatte ich mit Tom Deiningers Interpretation des Gänsehändlers. Die Dialoge und deren überzeugende Vertonung laden zum Schmunzeln ein.


    Fazit
    Ein großartiges Weihnachtshörspiel, das ebenfalls außerhalb der Weihnachtszeit bedenkenlos gehört werden darf. Hörtipp!

    Warum eine weitere Vertonung der Geschichte hören, die doch schon so bekannt ist? – Na klar, weil sie gut ist und der Name Titania Medien eine herausragende Umsetzung garantiert. Ein schönes Holmeshörspiel zum Lauschen am Kamin ist immer etwas Feines, unabhängig davon, welche tollen Schauspieler die Hauptrollen zum Leben erwecken.


    Ich höre gerne die verschiedenen Holmeshörspiele mit verschiedenen Sprechern als Holmes-Watson-Gespann. Allein aufgrund des stimmlichen Alters und der unterschiedlichen Klangfarben entstehen gänzlich verschiedene Atmosphären. – Natürlich auch wegen der verschiedenen Herangehensweisen der klanglichen Umsetzung. Die Übertragung des Originals ins Deutsche fällt meistens ebenfalls verschieden aus. Somit gibt es genug Unterschiede und das Herrliche ist die daraus folgende Abwechslung – der gleichen Geschichte zum Trotz. So erlauben es verschiedenen Holmesumsetzungen öfter das Gleiche zu hören, ohne Langeweile aufkommen zu lassen. Beispielsweise können die verschiedenen Umsetzungen miteinander verglichen werden, anstatt die selbe Produktion ständig rauf und runter zu hören. Das schärft die Sinne und es fallen stetig andere Details beim Lauschen auf. Ist es doch etwas anderes, ob Ermüdungserscheinungen (die geringere Aufmerksamkeit) durch das häufige Hören des Selbens auftreten oder eben nicht, wegen der Abwechslung.


    Dieses Hörspiel mit Joachim Tennstedt und Detlef Bierstedt ist absolut gelungen. Das Sprecherdutzend leistet hervorragende Arbeit. Jede Emotion wird glaubhaft mit der Stimme transportiert. Frank-Otto Schenk und Helmut Winkelmann spielen die Väter der ineinander verliebten Kinder, die aufgrund unglücklicher Konstellationen einander nicht ehelichen können bzw. wollen. Die traurige Vergangenheit, die die Väter verbindet, wird von den Sprechern mit Härte und Bedauern gesprochen, die beim Hörer Emotionen wecken können.
    Inspektor Lestrade (Lutz Reichert) tritt in dieser Folge erstmals auf und bittet Holmes nur widerwillig um Unterstützung, denn für ihn ist der Fall eindeutig. Holmes sieht andere Möglichkeiten…


    Die Geräusch- und Musikkulisse ist wie gewohnt erstklassig. Sie unterstützt stets im richtigen Maße, ist nie zu aufdringlich oder dominant. So mag ich es.


    Fazit
    Ein weiterer Holmes-Klassiker auf den hohen Titania-Medien-Niveau. Das Hörspiel kann bedenkenlos jedem Holmesfan empfohlen werden.

    Um es vorweg zu nehmen: Dieses Hörspiel behandelt einen seichten Fall
    des Meisterdetektivs. Kurz nachdem die Klientin Sherlock Holmes Wohnung
    betritt, ist dem Detektiv klar, dass es ihm äußerst leicht fallen wird,
    den Fall zu lösen. Es handelt sich um eine besondere Art des Betrugs,
    bei dem die Braut vor dem Altar stehen gelassen wird, aber trotzdem aus
    Liebe auf ihren Zukünftigen warten will. Sie möchte ihren künftigen
    Gatten finden, wohingegen Holmes sofort das Motiv interessiert, um
    darauf aufbauend den Täter aufzuspüren. Dies gelingt schnell, da das
    Motiv wie so oft Geld ist. Realistischerweise fehlt es Holmes an
    stichhaltigen Beweisen, um den Übeltäter bloßzustellen. Trotzdem kann er
    den Fall zufriedenstellend abschließen – für alle Beteiligten.
    Die Inszenierung der mittelmäßigen Geschichte (da greife ich demnächst
    wieder zu den guten „geheimen Fällen“) ist ausgesprochen gut. Bei der
    Handlung wird das wohl damals typische Bild der naiven aber treuen Frau
    wiedergegeben. Schade, dass sie wohl nicht nur sehr schlecht sieht,
    sondern auch hört, sodass sie nicht selbst das Rätsel lösen kann.


    Joachim Tennstedt, Detlef Bierstedt und Regina Lemnitz (Holmes, Watson
    und Mrs. Hudson) sind ein eingespieltes Team und hervorragend in ihren
    Rollen. Solveig Duda spricht die unbedarfte Klientin vorzüglich und
    besonders das Ende hat mir mit ihr gefallen. Johannes Steck spricht zwei
    Rollen und beim ersten Hören ist mir dies gar nicht aufgefallen. Er
    überzeugt ebenfalls und besonders seine Konfrontation mit Sherlock
    Holmes weiß mich zu begeistern. Eine tolle Besetzung! Das gilt auch für
    die beiden übrigen Sprechern: Kathrin Ackermann und Manfred Lehmann.


    Die Musik- und Geräuschkulisse bietet das gewohnt hohe Titania Medien Niveau. Sehr schön!

    Fazit

    Ein schönes Hörspiel. Nicht sonderlich spektakulär, aber dafür ist die
    Auflösung besonders schön gelungen. Sherlock Holmes erscheint als sehr
    normaler Mensch, der es schafft, das Naheliegende zu sehen, wo andere
    (zu) kompliziert denken.

    Dr. Watson besucht Sherlock Holmes und erfährt die unglaubliche Geschichte von Mr Wilson, der als Rothaariger für das Abschreiben der Encyclopædia Britannica vom „Bund der Rotschöpfe“ außergewöhnlich gut bezahlt wird. Als besagter Bund überraschend aufgelöst wird – wobei Mr Wilson doch schon beim Buchstaben B angekommen ist – sucht er Sherlock Holmes auf und bittet um Rat.


    Mein Kritikpunkt an der vorherigen Folge löst sich in Wohlgefallen auf: Gleich zu Beginn spricht Dr. Watson davon, dass er Sherlock Holmes nun öfter besucht, um einen positiven Einfluss auf ihn zu haben, was dessen Kokainkonsum angeht. In der vorigen Folge war dies ein Aufhänger zu Beginn, der nicht weiter verfolgt wurde. Hier wird es aufgegriffen. Mir gefällt darüber hinaus der Aspekt der losen Verknüpfung der Einzelfolgen. Eine Fortführung in dieser Richtung würde mir gefallen.
    Als Fan der Serie gefiele mir eine Information im Booklet, wie die chronologische Reihenfolge der Titania Medien-Serie angelegt ist. Insbesondere die Verknüpfung der geheimen Fälle und der regulären. In Zukunft würde ich einen Mix sehr begrüßen. Fälle von Doyle und ab und an einen geheimen Fall eingestreut von Marc Gruppe.


    Die Sprecherauswahl ist durchaus gelungen. Eine Überraschung war für mich Hans Bayer als Inspektor Jones. Er spricht die Rolle gut – besonders dessen Eigenheit. Allerdings hatte ich mich sehr an Christian Rodes Interpretation gewöhnt und somit war ich überrascht, nun eine Neubesetzung zu hören. Es würde mich glücklich machen, wenn künftig wiederkehrende Figuren von den gleichen Sprechern interpretiert würden.
    Joachim Tennstedt, Detlef Bierstedt und Regina Lemnitz geben ein prächtiges Team ab. Die Spielfreude der drei reißt den Hörer direkt in die Welt dieses Hörspiels. Die übrigen Nebenrollen sind ebenfalls hervorragend besetzt. Es sprechen: Gudo Hoegel, Tobias Lelle, Erich Ludwig, Harald Dietl, Max Felder, Johannes Steck und Bene Gutjan.


    Titania Mediens Musikauswahl passt bestens. Dies gilt ebenfalls für die Geräusche.


    Fazit
    Diese klassische Krimigeschichte weiß wunderbar zu unterhalten. Es gibt viele lustige Stellen und Holmes-Momente, in denen der Meisterdetektiv deduziert. So muss es sein!

    Als Dr. Watson seinen Freund Sherlock Holmes nach langer Zeit besucht, ist Mrs. Hudson aufgelöst: Holmes injiziert sich seit längerem Kokain. Ohne Watsons positiven Einfluss in Sachen Drogenkonsum sorgt sich Mrs. Hudson sehr um den Detektiv – trotz seiner Erfolge, die von der Presse publik gemacht wurden. Nach dieser Einleitung wird das Thema Drogen nicht weiter bearbeitet, denn es kündigt sich ein adeliger Gast an und Sherlock lässt es sich nicht nehmen, Dr. Watson in seinen neuesten Fall zu ziehen. Dabei trifft Sherlock auf „die Frau“: Irene Adler. Sie ist eine ebenbürtige Gegnerin für Sherlock Holmes. Wird er den Auftrag des Adeligen zur Zufriedenheit aller ausführen können?


    Ich finde es immer wieder erhellend, Krimiklassiker zu hören. Besonders wenn im Anschluss eindeutig zu erkennen ist, was alles von klassischen Sherlock Holmes Geschichten abgekupfert wurde. Naheliegende Beispiele sind freie Sherlock Holmes Adaptionen wie die Guy Ritchie Verfilmungen.
    Irene Adler als weibliche Gegenspielerin einzuführen, hat für die damalige Zeit (1891) etwas Geniales. Es wäre jedoch auch kaum vorstellbar, ein Frauenbild zu nehmen, das nicht genial wie Sherlock ist, da er ansonsten wohl niemals eine Frau bewundern würde. In unzähligen Werken basierend auf Arthur Conan Doyles Figuren wird sie benutzt, um Sherlock Holmes doch noch romantische Gefühle beizubringen, ihn nicht rein als Mensch der Logik darzustellen. Dieses auf dem Original basierenden Hörspiel stellt jedoch deutlich klar: Holmes ist lediglich von Adlers Intelligenz beeindruckt.


    An der Geschichte gefällt mir besonders, wie Irene Adler dargestellt wird. Sie ist keinesfalls im Vordergrund und ihr entscheidender Umgang mit Holmes wird retroperspektiv erzählt, wie es sonst der Meisterdetektiv mit seinen Fällen zu tun pflegt. Adler tritt nur in dieser Geschichte auf und es wird ein handfester Grund geliefert, weshalb es für ein Wiedersehen mit Holmes keine Veranlassung gibt.
    Ein wenig daure ich die nicht weiter verfolgte Drogenthematik vom Einstieg in das Hörspiel. Aber sei’s drum – der Fall unterhält wunderbar.


    Traudel Haas leiht ihre Stimme Irene Adler. Eine wundervolle Besetzung. Ebenso gut sind die Stammsprecher Joachim Tennstedt, Detlef Bierstedt und Regina Lemnitz als Holmes, Watson und Mrs. Hudson. Als Adliger ist Pascal Breuer zu hören. Alleine seine Stimmlage und Betonung reicht aus, um sich wahrlich einen Adligen in Sherlock Holmes Wohnung vorzustellen. Eine klasse Leistung! Die vielen weiteren Sprecher bestätigen den positiven Eindruck.


    Die klassische Titania Medien Musikuntermalung passt bestens zum vorliegenden Hörspiel. Ebenso wissen die Geräusche zu überzeugen.


    Fazit
    Die berühmte Geschichte mit Irene Adler als weiblicher Antagonist in einer exzellenten Vertonung. Wunderbar!

    Nach dem fast eineinhalbstündigen Hörspiel (Gruselkabinett Nr. 87) kommt ein geradezu kurzes: Über 47 Minuten wird dem Hörer kurz und knackig eine kleine Geschichte über eine Affenpfote erzählt. Ein Freund aus alten Tagen besucht ein Ehepaar in ihrem abgelegenem Haus. Der Gast erzählt von seinen Erlebnissen in Indien und was es mit der Affenpfote aus sich hat, die er bei seinem alten Freund versucht zu verbrennen: Sie erfüllt drei Wünsche! Die Neugier ist geweckt und der erste Wunsch ausgesprochen. Er wird gewährt, allerdings mit fürchterlichen Konsequenzen …


    Die Geschichte wird schön erzählt und nachdem etwas Grausiges geschehen ist, verläuft die Handlung teilweise so, wie es der Hörer vielleicht aufgrund von Erfahrungen in diesem Segment erwartet. Trotzdem gibt es kleinere Überraschungen. Das Beste: Das Grauen wird nicht direkt gezeigt und offenbart. Vielmehr wird es durch das Leid des älteren Ehepaars offenbart und ihre teilweise nicht einmal ausgesprochenen Befürchtungen. Verzweifelte Handlungen der beiden Ehepartner lassen den Hörer nicht nur mitfühlen, sondern auch mitfürchten. Das Ende ist traurig und belässt einige Punkte unbeleuchtet, sodass der Hörer genug Raum hat zu überdenken, wie er in der Situation gehandelt hätte und welches Grauen sich dann gezeigt hätte.


    Titania Mediens Stammerzähler Hasso Zorn leistet wie gewohnt gute Arbeit. Das ältere Ehepaar sprechen Harald Dietl und Regina Lemnitz absolut überzeugend. Ihre Trauer, Furcht und sonstigen emotionalen Zustände werden hervorragend über die Stimme transportiert. In weiteren Rollen sind Max Felder, Erich Ludwig und Johannes Steck zu hören.


    Tontechnisch überzeugt mich das Hörspiel. Die Geräusche und Musikeinlagen sind stets passend.


    Fazit
    Dieses kurzweilige Hörspiel spielt mit den Erfahrungen der Hörer: Es werden Befürchtungen geweckt, die offenbar ebenfalls ein Protagonist hegt und entsprechend handelt. Das Ende ist daher besonders traurig, hat jedoch den Charme, dass der Fantasie des Hörers genug Raum gegeben wird. Wunderbar!

    Michael sucht die verschwundene Katze seiner Freundin. Dabei macht er die Bekanntschaft mit seinem neuen Nachbarn, über den wenig mehr bekannt ist, als dass er ein Handicap hat: Er ist nicht besonders gut zu Fuß. Die Einwohner des kleinen Städtchens meiden das Grundstück des hinzugezogenen John Stark aus historischen Gründen. Als Michael ihn nach der entlaufenen Katze fragt, lernen sich die beiden besser kennen und John bittet Michael, ihn regelmäßiger zu besuchen. Dies tut er auch und bei jedem Besuch hört er etwas vom Dachboden, das offenkundig zu wachsen scheint und damit immer lauter wird. John gibt vor, nichts zu hören. Welches Geheimnis verbirgt er?


    Dieses Hörspiel ist durchweg spannend erzählt. Die Situation in der Kleinstadt spitzt sich immer weiter zu. Das wird erstklassig vom Soundtrack und den Sprechern transportiert. Die Handlung entwickelt sich nach bekannten Mustern, bietet trotzdem kleinere Überraschungen und eine Situation, die ich überaus amüsant finde: Michael hilft John an seine Medikamente zu gelangen. Eine dynamische und lustige Stelle im Hörspiel.


    Jannik Endemann spielt den Protagonisten Michael und Manfred Lehmann sein Gegenüber John. Beide überzeugen auf der ganzen Linie. Besonders gefällt mir, dass die Bedrohung und Gefahren subtil transportiert werden und eben nicht überdeutlich die Rollen gut oder böse gesprochen werden. Das erhöht den Realitätsgrad der Handlung.
    Hasso Zorn, Titania Mediens Stammerzähler, ist hier in einer Sprechrolle, als besorgter Sheriff, zu hören.
    Maximiliane Häcke spricht herzallerliebst und an den richtigen Stellen besorgt oder unter großer Furcht stehend Michaels Freundin. Ihre Mutter wird sehr gut von Traudel Haas gesprochen.


    Musikalisch ist die Produktion für meine Ohren einwandfrei. Bei den Geräuschen störe ich mich an einer Szene. In dieser wird eine Kette aus der Verankerung der Wand gerissen. Mein Kopfkino klingt anders. Entsprechend ist meine Erwartungshaltung. In meiner Vorstellung klingt es lauter und länger: Laute des sich lösenden Putzes sind nur kurz zu hören und über den ganzen Akt hinweg ertönt das gleiche Kettengerassel ohne Variationen und verstummt schließlich. Gerade beim Ziehen und Hebeln müsste es meiner Meinung nach anders klingen und vielleicht ein Poltern am Boden nach erfolgreichem Lösen der Verankerung zu hören sein. Oder wird die etwa aufgefangen? Ich hatte die Situation so erfasst, dass ein Mensch an Ketten gefesselt ist. Nun scheint es auszureichen, die Verankerung zu lösen, um die Person von den Ketten zu befreien. Das ist natürlich abhängig von der Beschaffenheit der Verbindung zwischen Mensch und Kette. Das Hörspiel selbst gibt keine Hinweise. Nach der Loslösung von der Wand verstummt das Kettengerassel zumindest – für immer. Ohne Erklärung hätte ich zunächst angenommen, dass jetzt die Kette mitgetragen werden muss – entsprechend dürfte etwas zu hören sein. Aufgrund des fehlenden Geräusches gehe ich davon aus, dass die Kette mit Schlaufen am Menschen befestigt war und das noch kurz zu hörende Rascheln verdeutlichen soll, dass die Kette durch die Schlaufen gezogen wurde und somit nur noch diese an der Person geräuschlos verbleiben.
    Soundtechnisch gibt es für mich somit eine Möglichkeit zur Perfektion. Weiterhin ist mir nichts aufgefallen.


    Fazit
    Ein gelungenes Hörspiel mit tollen Sprechern und einer bedrohlichen Handlung, die durchaus lustige Szenen hat.

    Alraunen sind in der Kulturgeschichte weit verbreitet. Schon in der Bibel wird sie erwähnt und im Mittelalter rankten sich so manche abenteuerlichen Geschichten um das Gewächs, von denen einige noch heute in Populärliteratur aufgegriffen werden. Beispielsweise das Schreien der Pflanzen in Harry Potter. In „Alraune“ greift Hanns Heinz Ewers die Überlieferungen aus dem Mittelalter auf, die auf Wikipedia nachgelesen werden können.
    Bei einer kleineren Gesellschaft beschließen einige Besucher, analog zur Entstehungsgeschichte einer Alraune, einen Menschen mittels künstlicher Befruchtung zu zeugen. Kaum ist diese Tat vollbracht, erfüllt das neue Leben so manche Erwartungen – und bringt damit Schmerz und Leid in das Leben vieler Menschen. Tod inklusive.


    Dieses Hörspiel wartet mit einem großen Sprecherensemble auf. Sage und Schreibe 18 SprecherInnen listet das Booklet. Ich darf verkünden, dass meiner Meinung nach bei der Auswahl erneut ein glückliches Händchen bewiesen wurde. Die Stimmen passen sehr gut zu ihren jeweiligen Rollen. Unabhängig davon ob Trauer, tiefste Zuneigung, Liebe, Furcht, Erregung, et cetera zum Ausdruck gebracht wird. Gerade bei den sich offenbarenden menschlichen Abgründen unterstützt es ungemein die Glaubwürdigkeit. Die titelgebende Rolle – es wurde ein Mädchen geboren, das den Namen Alraune erhielt – wird von Sabine Bohlmann interpretiert. Der große Vorteil ihrer Stimme: Mir fällt es leicht vorzustellen, wie ihr die Menschen in ihrer Umgebung verfallen und entweder aus Furcht oder Zuneigung tun, was sie verlangt. Ebenfalls legt Bohlmann gekonnt die passende Härte in ihre Stimme, wenn es angebracht ist. Die Kälte und Gleichgültigkeit, die sie als Alraune bisweilen an den Tag legt, ist erschreckend.


    Musikalisch bietet Titania Medien ihr gewohnt hohes Niveau. Die Geräusche wissen ebenfalls zu überzeugen.


    Ein Hinweis noch: Auf meiner Musikanlage endete das Hörspiel sehr plötzlich mit Track zwölf. Aufgrund der Überlänge (Gesamtspielzeit von 89 Minuten auf einer CD) weigerte sich meine Anlage den letzten Track abzuspielen. Track 12 wäre zwar ebenfalls ein trefflicher Abschluss (mit einer musikalischen Ausleitung), doch wer das gleiche Problem hat wie ich und wissen möchte, ob Alraunes Treiben ein Ende findet, sollte auf einem anderen Gerät wie z. B. einem Computer sich den 13. Track anhören.


    Das Covermotiv gefällt mir, da es die wichtigsten Elemente des Hörspiels zeigt: in der Mitte Alraune und im Hintergrund wichtige Vorbereitungen, die zu ihrer Existenz führten.


    Fazit
    Ein überzeugendes Hörspiel, ohne Grusel, dafür aber durchgehend packend inszeniert.

    Ein weiteres Hörspiel mit einem Ermittlerduo und das zweite mit Alwyne und Colin Hargreaves. Im Fall „Heimgesucht“ waren sie verlobt, nun („Heimgekehrt“) sind sie verheiratet. Ebenso wie ihre Beziehung erwachsener geworden ist, ergeht es der vorliegenden Handlung: Sie ist deutlich gruseliger.


    Per McGraup hat Allen Upwards Charaktere aufgegriffen und weiterentwickelt. So war Alwyne Colins Sekretärin. In diesem Hörspiel erfragt Colin sichtlich irritiert, ob sie ihre Rollen getauscht hätten. Wie so oft bei Titania Medien Produktionen gibt es viele amüsante Dialoge zwischen Mann und Frau, die das klassische Rollenverständnis des 19. Jahrhunderts betreffen.


    Mit Reinhilt Schneider und Christoph Jablonka als Julia und Sean Carmichael beginnt das Hörspiel: Sie betreiben ihr eigenes Hotel, in dem es jedoch zu spuken scheint. Schneider und Jablonka sind ein tolles Duo. Sie verkörpern hervorragend die ängstliche Frau und den rationalen Mann. Ursula Sieg begeistert mich als Tante Marilyn, die Alwyne anruft und den Auftrag gibt, bei den Carmichaels nach dem Rechten zu sehen. Sie spricht die durchaus freundliche, aber auch etwas nervige Tante ganz wunderbar.
    Stephanie Kellner und Benedikt Weber spielen erneut das Ermittlerduo Alwyne und Colin und knüpfen an ihre Leistungen aus Folge 83 an.
    Als Bösewicht und Opfer haben mich Manfred Lehmann und Maximiliane Häcke überzeugt. Lehmann lässt seine Stimme wunderbar hart und erbarmungslos klingen, wohingegen Häcke angemessen eingeschüchtert und verletzlich auftritt.
    Monika John, Sylvia Dakis und Traudel Haas wissen ebenfalls in ihren Rollen zu überzeugen. Besonders aufgefallen ist mir die gute Differenzierbarkeit der Stimmen.


    Die Soundkulisse ist einmal mehr überaus stimmig geworden. Begeistert hat mich dieses Mal besonders der Einsatz der Musik. Die härteren Klänge und die Akzentuierung der jeweiligen Situation tragen maßgeblich zur gruseligen Atmosphäre bei.


    Fazit
    Ein unheimliches Hörspiel, bei dem mir lediglich die Vertreibung der Geister zu einfach gestrickt ist, wenngleich für eine angemessene Dramatik im Finale gesorgt wird. Eine empfehlenswerte Gruselkabinettfolge, bei denen mit der Furcht des Hörers gespielt wird, ein Geist könnte seine Androhungen in die Tat umsetzen.

    Sherlock Holmes konsumiert zu Dr. Watsons Missfallen erneut Drogen. Die Begründung ist simpel: Holmes hat keinen Fall zu lösen. Das ändert sich rasch, als eine junge Frau die Wohnung der beiden in der Bakerstreet aufsucht: Sie hat einen mysteriösen Brief erhalten, der von einem Unrecht berichtet, das ihr wiederfahren wäre. Nun wird sie aufgefordert, alleine oder mit zwei Freunden einem Treffen beizuwohnen. Da sie keine Freunde hat, wendet sie sich an Holmes und Watson. Die drei werden in einen Fall hineingezogen, bei dem bis aufs Blut um einen Schatz gekämpft wird.


    Das elfte Hörspiel in Titania Mediens Sherlock Holmes Serie ist der bereits vor zehn Jahren in Titanias Krimi-Klassiker erschienene Fall „Das Zeichen der Vier“.


    Wie zuvor ist dieses Hörspiel musikalisch neu unterlegt. 2004 war Manuel Rösler für den Score verantwortlich, der vielen Hörspielhörern durch die ersten Point Whitmark und Gabriel Burns Hörspiele bekannt sein dürfte.
    Ich bin in der glücklichen Lage, auch die Ursprungsfassung von 2004 mein Eigen zu nennen und habe den Vergleich gewagt.
    Als ich das Hörspiel in der Neufassung gehört habe, fand ich alles wunderbar. Jedes Musikstück perfekt eingesetzt. Im Vergleich zur Urfassung fällt auf, dass die Musik nicht mehr so dezent eingesetzt ist. Es gibt nun eine moderne, der aktuellen Titania Medien Gepflogenheit folgend, fast ständige musikalische Untermalung. Das ist sehr schön und stets passend.
    Der Version von 2004 kann ich jedoch ebenso viel abgewinnen. Ich schätze Manuel Röslers Kompositionen sehr. Sie sind absolut stimmungsvoll und dabei auf eine unbeschreibliche Weise dezent. Der Musikeinsatz ist noch nicht so ausgeprägt wie heute. Ich finde den dezenteren Einsatz sehr passend für eine Reihe, die sich Krimi-Klassiker nennt. Die aktuelle Abmischung ist richtig und gut, da sich somit diese Folge perfekt in den Kanon der neueren Produktionen einfügt. Final kann ich nicht sagen, welche Musikuntermalung mir besser gefällt. Ich schätze, ich werde künftig einfach beide hören. Den Klassiker eher in der dunklen Jahreszeit, die Neuauflage in der hellen. Mir gefallen beide.


    Im Verhältnis zu den neueren vorangegangenen Holmes-Hörspielen klingen die Sprecher ein wenig anders. Ob die Stimmen durch das Alter eine dunklere Klangfärbung haben oder mein Empfinden auf die Aufnahme(-technik) zurückzuführen ist, vermag ich nicht zu sagen. De facto ist dies kein störender Umstand, sind es doch allesamt dieselben Sprecher.


    Alle Sprecher leisten eine großartige Arbeit. Christian Rode als Inspektor Jones ist überaus liebens- und hörenswert mit seinem Sprachfehler. Eine tolle Leistung! Ebenso hat mich Lucas Mertens als Wiggins gefallen, der den Straßenjungen absolut überzeugend spricht. So müssen Kinder klingen!
    Einfach jeder Sprecher ist super. Aus der Warte kann ich das Hörspiel absolut empfehlen.
    Es sprechen mit: Joachim Tennstedt, Detlef Bierstedt, Regina Lemnitz, Christian Rode, Janina Sachau, Peer Augustinski, Friedrich Schoenfelder, Arianne Borbach, Jürg Löw, Heinz Ostermann, Alexander Doering, Lothar Didjurgis, Herbert Schäfer, Lucas Mertens und Dagmar von Kurmin.


    Fazit
    Ein klassischer Sherlock Holmes Fall mit grandiosen Sprechern und einer erstklassigen Soundkulisse. Was möchte ein Holmes-Fan mehr?

    Die Katze und der Kanarienvogel von John Willard.
    Mit dieser Umsetzung ist Titania Medien ein weiterer großer Wurf gelungen!


    Ein ungewöhnliches Testament führt die einzigen noch lebenden Verwandten und erbberechtigten in das ableglegene Haus des Verstorbenen. 20 Jahre nach dem Tod erst darf das Vermögen vererbt werden und abhängig von diversen Gegebenheiten wird das Erbe an bestimmte Personen übertragen, die weitere Auflagen erfüllen müssen. Zum Beispiel gilt es, im Todeszimmer eine Nacht zu verbringen und am nächsten Tag weiterhin bei klarem Verstand zu sein.


    Von den sechs Erben sind die drei männlichen alle in Annabelle West verliebt und umwerben sie. Als später klar wird, wer was erbt, intensivieren sich die Bemühungen um Annabelle. Die drei Anwärter, die sich um die Gunst der jungen Künstlerin bemühen, sind sehr unterschiedlich. Mit Paul Jones ist es besonders lustig, da er sich häufig ungeschickt ausdrückt. Aber jedes Mal auf eine liebenswerte Art und Weise. Harry Blythe und Charlie Wilder, die offen ihre Rivalität austragen, bilden das Gegenstück zum eher ängstlichen Paul. Weitere Erben sind Cicily Young und Susan Sillsby, deren Persönlichkeiten ebenfalls zur Erheiterung beitragen.


    Nachdem die Testamentsvollstreckung erfolgt ist, beginnen merkwürdige Dinge: Es wird vor einem entlaufenden Irren gewarnt, der sich für eine Katze hält (in dem Zusammenhang wird der Titel des Hörspiels beleuchtet). Der Testamentsvollstrecker Roger Cosby wird selbst nervös und versucht, vor einem Unheil zu warnen. Die Haushälterin Mammy Pleasant, die in den letzten 20 Jahren das Haus alleine umsorgt hat, schwört darauf, dass ein böser Geist anwesend wäre, wohingegen vor dem Tag der Testamentsvollstreckung nur gute Geister im Haus gewesen seien. Was geht in dem alten Gemäuer vor?


    Titania Medien hat eine herausragende Sprecherriege. In diesem Hörspiel wird der Testamentsvorllstrecker Crosby genial von Eckart Dux gesprochen. Dagmar von Kurmin weiß als Haushälterin Mammy Pleasant zu begeistern. Sascha Wussow, Patrick Bach und Claus Thull-Emden spielen die drei männlichen Erben absolut genial. Egal ob aggressiv, ängstlich oder in einer ungewöhnlichen Situation schlichtweg seltsam. Jede Emotion wird perfekt vermittelt. Ihr Zusammenspiel mit den weiblichen Erben, gesprochen von Nana Spier, Julia Stoepel und Joseline Gassen ist hervorragend. Jürgen Thormann ist als Dr. Patterson zu hören. Eine geniale Leistung, die mich an seinen Auftitt in TKKG #15 erinnert. Axel Lutter spricht den Angestelten einer Irrenanstalt, der einen Entflohenen sucht. Die Sprechercast ist super aufgelegt und es ist ein Genuss ihr zu lauschen. Jede Stimme passt perfekt zu der jeweiligen Rolle.


    Auf der musikalischen Seite passt wie gewohnt alles. Ebenfalls die Geräusche sind wunderbar. Jedes unterstützt die wunderschöne Atmosphäre.


    Fazit
    Ein wahrhaft großartiges Hörspiel. Es hat mich famous unterhalten. Wie gewohnt gibt es einen sanften Grusel. Was dieses Hörspiel so besonders macht, ist das Zusammenspiel der verschiedenen Figuren, das oft im höchsten Maße zum Lachen einlädt. Das Hörspiel gleitet dabei keineswegs in eine Persiflage oder dergleichen ab. Nein, es bleibt ernst und die Auflösung für den Spuk dürfte jeden überraschen, der die Handlung nicht bereits kennt. Eine großartige Produktion!

    Sherlock Holmes – Die geheimen Fälle des Meisterdetektivs. In dieser Folge, die den Titel „Die Elfen von Cottingley“ trägt, geht es um eine Geschichte, die die Menschen über Jahrzehnte beschäftigt hat. Es ist der erste geheime Fall des Meisterdetektivs, der auf einer wahren Begebenheit basiert (die Fotografie von Elfen) und sogar die historische Person beinhaltet, die den größten Einfluss auf Sherlock Holmes ausübte.
    Alles beginnt mit den Cousinen Frances Griffiths und Elsie Wright, die Elfen fotografiert haben wollen. Ein alter Bekannter von Dr. Watson meldet sich, kurz bevor er die Fotoaufnahmen veröffentlichen möchte. Er würde sich gerne Absichern, die Meinung von seinem geschätzten Freund und Sherlock Holmes zu den Aufnahmen einholen.
    Für Holmes ist der Fall schnell gelöst – wenn auch nicht perfekt: Es fehlen handfeste Beweise. Somit nimmt der berühmte Auftraggeber nicht Sherlock Holmes Rat an und die Geschichte nimmt ihren Lauf. Viele Jahrzehnte später kommt die Wahrheit ans Licht, die Sherlock Holmes gleich erkannte.


    Das Hörspiel passt mit dem fantastischen, aber nicht beunruhigenden Thema, wunderbar in die Weihnachtszeit. Entsprechend fröhlich ist die Einleitung: Sie erzählt die Geschichte der Cousinen. Wie sie von Elfen berichten und zunächst keiner ihnen glauben mag. Rasch wird übergeleitet zu Dr. Watson, dessen Besuch und Sherlock Holmes. Der berühmte Besucher erzählt die gesamte Geschichte, wie sie auf Wikipedia und anderen Quellen nachgelesen werden kann. Das ist durchweg lebhaft und interessant gestaltet. Anschließend erfolgt die Auflösung des Falles. Für den Hörer gibt es einen runden Abschluss, da er die ganze Wahrheit erfährt. Der berühmte Gast erfuhr sie nie.


    Jede Rolle ist hervorragend besetzt. Die Stimmen harmonieren gut, ohne dabei zu ähnlich zu klingen. Es fällt leicht den Sprechern zu folgen, zumal sie die jeweilige Situation sehr gut spielen.


    Musikalisch gibt es nur Positives zu berichten. Alles passt. Selbiges gilt für die Geräusche.


    Fazit
    Ein sehr schönes Hörspiel für die ganze Familie. Es ist durchweg gewaltfrei, weder gruselig noch zu spannend. Einfach schön anzuhören und besonders interessant im Hinblick, dass das meiste wirklich so geschehen ist.

    Mit „Heimgesucht“ hat es erneut ein Ermittlerduo in das Gruselkabinett geschafft. Sie heißen Colin Hargreaves und Alwyne Sargent und sind verlobt. Brieflich werden sie über einen neuen Spuk in Kenntnis gesetzt und erleben ihn schon bald hautnah. Kurz darauf tritt der Stiefsohn der Hilfesuchenden in Erscheinung und vereitelt viele Bemühungen der Wahrheitsfindung. Menschliche Abgründe tun sich auf …


    Von der Sprecherauswahl bin ich begeistert. Es sind viele für mich ganz neue Stimmen dabei oder welche, die ich ewig nicht mehr gehört habe. So gibt es bei Titania Medien zwar Sprecher, die immer wieder Rollen bekommen, aber die Auswahl ist jedes mal derart besetzt, dass ich noch nie eine Verwechslungsgefahr mit früheren Auftritten bemerkte. Spannend finde ich den Einsatz von Brigitte Kollecker-Franks, die mir besonders als Eireen Fox in EUROPAs Gruselserie in den Ohren geblieben ist, als etwas unmütige Zofe. Stefan Günther spricht hervorragend den Captain, der mal verständnisvoll und freundlich ist, aber auch schnell entschlossen und hart sein kann. Zusammen mit Benedikt Weber und Stephanie Kellner (die den Protagonisten ihre Stimmen leihen), gehören sie zu den Sprechern, die ich nur aus dem Gruselkabinett kenne. Sie alle haben tolle Stimmen und ich hoffe, sie noch in vielen weiteren Hörspielen erleben zu dürfen. Bei EUROPA hat Horst Naumann früher oft die Erzählerrolle eingenommen. Bei Titania Medien ist es das zweite Mal. Als Captain Charles Braddock habe ich ihn noch in lebhafter Erinnerung. Als Erzähler kann er mich aufgrund seiner Position nicht genauso begeistern, aber seinen Job hat er mit Bravour erledigt.


    Die Geräuschkulisse ist wie so oft tadellos. Ebenso weiß die Musik zu gefallen. Das Cover gefällt mir ebenfalls sehr gut. Es zeigt den Schritt der notleidenden Person von ihrem Anwesen zu dem Ermittlerduo mit dem Spuk im Hintergrund.


    Fazit
    Ein gelungenes Hörspiel, das nicht allzu gruselig ist oder sich nur mit dem Spuk beschäftigt. Es geht vielmehr um die Hintergründe, wieso es zu der allnächtlichen Geistererscheinung kommt. Zu einer Bekämpfung kommt es nicht, denn dem Ermittlerduo sind die Hände gebunden. Die grausame Wahrheit finden sie mehr zufällig ganz am Ende heraus. Somit ist es ein überaus bodenständiges Spukerlebnis, soweit das in diesem Genre geht. Folglich gibt es viel Bekanntes in einer neuen Konstellation mit einem sehr sympathischen Duo und in einer etwas anderen Erzählweise. Klasse!

    Wie bei so vielen Schauergeschichten ist der Protagonist gezwungen, sich aus gesundheitlichen Gründen zurückzuziehen. Und am Rückzugsort passieren natürlich seltsame Dinge. Voodookult und Zombies sind hier die Schlagworte …


    Aber keine Sorge: Dieses Hörspiel vertieft sich nicht weiter in bekannten Horrorklischees. Ganz im Gegenteil: Zombies gehören zur Kultur. So wie in der westlichen Welt Leute von Engeln sprechen, so wird auf der Insel Saint Thomas über Zombies gesprochen – zumindest unter den Einheimischen. Zwei Freunde haben sich das Versprechen gegeben, ihren Tod beim jeweils anderen postmortal zu melden. Als dies tatsächlich geschieht, beginnt eine Reihe merkwürdiger Ereignisse, die vom klassischen Zombiethema abweichen und somit zu überraschen wissen. Besonders die Auflösung – eine wissenschaftliche Sichtweise – vermag dies zu tun.


    Über die Sprecher gibt es wie gewohnt nur Positives zu sagen. Mit Gerd Holtenau, Mogens von Gadow, Eckart Dux und Jürgen Thormann standen vier männliche Hörspiellegenden neben Dagmar von Kurmin vor dem Mikrofon. Sie leisten hervorragende Arbeit! Ebenfalls sehr gefreut habe ich mich über den Einsatz von Fabian Oscar Wien, dessen interessante Stimme ich bisher nur im Gruselkabinett hörte. Axel Lutter, Peter Lontzek, Dirk Petrick und die übrigen Sprecher wissen ebenfalls zu gefallen.


    An der Musik- und Geräuschkulisse gibt es nichts auszusetzen. Das Geschrei des Kindes am Ende finde ich besonders unheimlich. Geradezu ein wenig unnatürlich.


    Fazit
    Eine überraschend andere Zombiegeschichte. Wer mit Horrorelementen rechnet und großen Schockmomenten, sollte Abstand nehmen. Hier wird eine interessante Geschichte erzählt, ganz im Stil des Gruselkabinetts.

    Matthew Gregory Lewis‘ „Der Mönch“ beschreibt die Geschichte des Mönches Ambrosio, der die ganze Stadt mit seinen Predigten begeistert. Wann immer er eine Rede hält, strömen seine Fans zu ihm. Das müssen sie auch, da er bisher seine Klostermauern nie verließ. Um ihn herum passiert eine Menge (daher braucht das Hörspiel zwei CDs, mit einer Laufzeit von über 150 Minuten): Der Hörer erfährt zunächst die Geschichte von Lorenzo de Medina und Christoval Conde d'Ossorio, zwei angesehenen Männern, von denen sich einer während des Aufenthalts in der Kirche des Kapuzinerklosters verliebt. Er möchte seiner Liebe helfen, indem er bei seinem Freund Raymondo de las Cisternas um dessen Unterstützung bittet. Dies wird tatsächlich vereinbart. Zuvor braucht aber Raymondo Hilfe, denn seine große Liebe ist Lorenzos Schwester, die unter unglücklichen Umständen ins Kloster eingetreten ist …
    Bei den tragischen Geschichten, die erzählt oder erlebt werden, geht es schon bald übernatürlich zur Sache. Zum Beispiel tritt alsbald die unheimliche Nonne mit dem blutverschmierten Dolch in Erscheinung, die das Cover der ersten CD ziert. Die Geschichte von Lorenzo und Raymondo ist stark mit der des Mönches Ambrosio verbunden. Wie stark, das wird erst am Ende klar. Der überaus geschätzte Kuttenträger ist gotttreu, verliert sich aber zusehends, bis er am Ende gottlos und allein daliegt. Sein beginnendes Verhängnis und er selbst sind auf dem Cover der zweiten CD abgebildet.


    „Der Mönch“ ist eine traurige Geschichte mit einer überaus dichten Atmosphäre. Es passiert ständig etwas Neues (dank mehrerer verwobener Handlungsstränge). Obwohl die Vorlage schon über 200 Jahre alt ist, steht sie in Sachen Gewalt und Erotik modernen historischen Pay-TV-Serien in Nichts nach. Das ist sicherlich der Grund, warum sie zu seiner Zeit umstritten war und Nachdrucke zensiert wurden. Besonders beeindruckt hat mich die Auflösung am Ende. Einigen Wendungen der Geschichte haben mich sehr überrascht.


    Die Sprecherriege bei diesem Hörspiel ist groß und hervorragend ausgewählt. Jede Rolle ist perfekt besetzt. Besonders die weiblichen: Hier wurde wert darauf gelegt, dass sich die Stimmen gut differenzierbar sind und es somit jederzeit leicht fällt, die Personen zu unterscheiden. Hiermit beweist Titania Medien für mich erneut ihr Geschick bei der Sprecherauswahl. Oft genug hatte ich es schon bei anderen Labels, dass bei den männlichen Sprechern sehr bekannte, gut unterscheidbare Stimmen engagiert wurden, aber bei den Damen aus unerfindlichen Gründen nicht das gleiche Geschick bewiesen wurde.
    Hier passt einfach alles. Da mag ich eine einzelne Sprecherin oder einen Sprecher garnicht hervorheben. Sie sind alle super.


    Bei den Geräuschen und der Musikauswahl habe ich nichts auszusetzen. Es wird immer stimmig untermalt. Für meinen Teil schwächeln höchstens ein wenig die Szenen, bei denen viele Menschen anwesend sind. An passende Hintergrundgeräusche wurde gedacht, doch sind diese sehr leise und gehen manchmal in der Musik unter. Bei der Szene mit dem aufmüpfigen „Pöbel“ passt das noch, aber den Anfang des Hörspiels in der Kirche, die komplett gefüllt ist, finde ich seltsam, weil kein nahes Rascheln von Kleidung zu hören ist, nur ganz selten hallende Schritte und vor allem kein nahes Flüstern. Immerhin unterhalten sich vier Personen sehr gut verständlich im Gotteshaus. Da sie dies tun, finde ich es seltsam, dass in ihrer Umgebung sonst keiner Derartiges tut bzw. nicht hörbar ist. Für mich klingt die Hintergrundgeräuschaufnahme so, wie in einer größeren Kirche oder Kathedrale, die von Touristen besucht wird. Da verlaufen sich die Geräusche genauso, wie im Hörspiel zu hören. Aber gerade, wenn das Gotteshaus voll besetzt ist und selbst an Säulen Hocker sind für weitere Plätze und dort ebenfalls kein Platz mehr frei ist, müsste es sich meiner Meinung nach anders anhören. Wenn ich als Tourist eben ein solches Gebäude besucht habe, so klang es wie im Hörspiel, wenn niemand in meiner Nähe saß. Waren aber Personen in der Nähe oder unterhielten sich leise, so war dies auch zu vernehmen.
    Diese (ausführliche) Anmerkung ist allerdings lediglich eine Kleinigkeit, die mir aufgefallen ist. Ich hätte mir aufgrund meiner Erfahrungen ein wenig mehr Realismus gewünscht.
    Festzuhalten bleibt, dass sich Titania Medien offensichtlich größte Mühe geben hat bei der tonalen Umsetzung. Das dürfte der Grund sein, wieso mir eine solche Kleinigkeit überhaupt aufgefallen ist: Weil alles so stimmig und atmosphärisch ist, war ich so in der Realität der Szenen vertieft, dass ich sie unbewusst mit meinen Erfahrungen abgeglichen habe.


    Fazit
    Ein packendes Hörvergnügen, das modernen historischen Pay-TV-Serien in Nichts nachsteht. Beste historische Schauerromantik!

    Die zehnte Folge von Titania Mediens Sherlock Holmes Serie ist die erste, die zwei CDs mit vier Geschichten umfasst und auf den Zusatz „Die geheimen Fälle des Meisterdetektivs“ verzichtet. Der Grund: Es handelt sich um Originalgeschichten von Arthur Conan Doyle statt neuer Fälle aus der Feder von Marc Gruppe. Es sind die bekannten Kurzgeschichten „Der Vampir von Sussex“, „Das gefleckte Band“, „Der Fall Milverton“ sowie „Der Teufelsfuß“. Diese Hörspiele sind erstmals 2005 als Folge vier und fünf in der Krimi Klassiker Reihe von Titania Medien erschienen.


    Neu ist das Cover, das eine Szene aus „Der Vampir von Sussex“ zeigt. Es ist das erste Covermotiv in der Sherlock Holmes Serie von Ertugrul Edirne und kommt schön düster daher. Zuvor war Firuz Askin für die Illustrationen verantwortlich.


    Neben dem neuen Cover ist das Hörspiel etwas verändert. Bei den Musikstücken hat sich einiges getan. Das Ergebnis: Die Folge fügt sich bestens in den bisherigen Kanon der Sherlock Holmes Serie ein. An der Musik- und Geräuschkulisse gibt es nichts auszusetzen.


    Über die Jahre haben sich die Stimmen von Joachim Tennstedt (Sherlock Holmes) und Detlef Bierstedt (Dr. Watson) verändert. Sie sind eben mit den Sprechern gealtert. Alternativ könnte ich mir vorstellen, dass aufgrund einer anderen Aufnahmetechnik (anderes Tonstudio) die Stimmen etwas anders als heute aufgenommen klingen. Die Unterschiede sind meiner Meinung nach nur im Direktvergleich auffällig. Stören oder besonders auffallen dürfte das niemanden. In diesen Klassikern nimmt Dr. Watson als Erzähler viel Sprechzeit in Anspruch. Mehr als in den „geheimen Fällen“, die stärker auf Dialoge ausgelegt sind. Entsprechend straff fällt die Erzählweise aus.
    Die vielen an diesen Hörspielen beteiligten Sprecher leisten hervorragende Arbeit. Dagmar Altrichter, Gisela Fritsch, Evelyn Maron, Hans-Werner Bussinger und Heinz Ostermann sprechen tolle Rollen. Leider sind sie alle inzwischen verstorben, sodass nur Hörspiele wie dieses bleiben, um sich an ihrem Können zu erfreuen.


    Die vier Kurzgeschichten haben alle einen mysteriösen, teilweise übersinnlichen, Charakter. Sherlock Holmes versteht es jedes mal auf teilweise verblüffende Weise eine logische Erklärung zu finden, die in die Abgründe der menschlichen Seele blicken lässt. Ich finde es geradezu faszinierend, welch durchtriebene Mordversuche und Morde begannen werden. Eine spannende Angelegenheit. Andererseits greift Holmes auch mal selbst zu rechtswidrigen Methoden, um einer Klientin zu helfen.


    Fazit
    Der Kauf lohnt sich für jeden Holmes-Fan, der noch nicht Titania Mediens Krimi Klassiker Folgen vier und fünf besitzt. Die Geschichten sind interessant und kurzweilig. Zudem sind sie in dieser 2CD-Folge unglaublich günstig zu erstehen.

    Mit „Lodoiska“ gibt es eine weitere Vampirgeschichte im Gruselkabinett. Der Originaltitel der Erzählung bringt alles auf dem Punkt und verrät auch sehr viel: „Der Vampyr oder: Die Todtenbraut“. Der neu gewählte Titel ist der Name der zentralen Figur des Hörspiels, die „mysteriöse Frau in Trauerkleidung“. Sie stellt eine Bedrohung für die Familie Lobenthal dar, die jedoch nichts davon ahnt. Das großartige an der Handlung ist, wie durch Vorkenntnis von diversen Vampirgeschichten, böse Vorahnungen beim Hörer erzeugt werden können, die sich nicht bewahrheiten oder einfach etwas anderes Schreckliches passiert. Es wird ebenfalls Bekanntes auf anderen Vampirgeschichten aufgegriffen: zum Beispiel, dass ein Vampir in das eigene Haus eingeladen wird (aus Dracula). In „Lodoiska“ wird jedoch nie erwähnt, dass es eine wichtige Voraussetzung für einen Vampir sein könnte. Gespielt wird ebenfalls sehr gut mit den Vorahnungen einiger wichtiger Figuren. Diese wollen dann handeln, doch trotz der Vorahnung, rennen sie in ihr Verderben, was es umso tragischer macht.


    Meine Lieblingsvampirgeschichte im Gruselkabinett bleibt „Die Familie des Vampirs“. So beklemmend und fürchterlich empfinde ich sie. Der Rezensionsgegenstand weist gewisse Parallelen auf. Es werden zwei Familien bedroht und ausgelöscht, aber es sind andere Ursachen. In beiden Hörspielen endet die Geschichte tödlich und ursächlich dafür ist eine Liebesgeschichte. Während in „Die Familie des Vampirs“ sich der Protagonist zu wehren weiß und nichts Verwerfliches getan hat, sieht es in „Lodoiska“ nicht so glücklich aus. Lodoiska handelt ursprünglich aus Liebe und dies wirft einen interessanten Aspekt auf die Geschichte: Sie warnt einige Personen vor sich selbst sehr deutlich, mit dem Hinweis, dass sie nur so am Leben blieben. Es gibt wie bei vielen romantischen Vampirgeschichten eben nicht nur den durch und durch bösen Vampir.


    Dieses Hörspiel kommt ohne Gruseleffekte aus und versucht den Hörer durch die Dramatik der Geschichte und Traurigkeit Lodoiskas zu fesseln. Darüber hinaus sind die Sichtweisen der Familie Lobenthal mitsamt ihres Aufpassers Werner sehr nachvollziehbar geschildert, ebenso wie die von Lodoiska. So fällt es dem Hörer nicht leicht, wenn nicht sogar unmöglich, sich für eine Seite zu entscheiden. Ein interessanter Konflikt.


    Bei den Sprechern macht Titania Medien im Prinzip nie etwas falsch. Hasso Zorn ist einmal mehr (und sehr gut) als Erzähler dabei. Mein Highlight der Folge ist Sascha Wussow als Alfred Lobenthal, dessen Stimme ich sehr gerne lausche. Die beiden Kinder werden hörbar von Kindern gesprochen, weshalb ihre Leistung nicht an die erwachsenen Profis heranreicht. Insgesamt bin ich mit der Riege sehr zufrieden, denn alle sprechen hervorragend (bis auf die Kinder – die sind „nur“ gut).
    Zu den Sprechern gesellen sich tolle Musikstücke und stets passende Geräusche, wie es sich für ein gutes Hörspiel gehört.


    Fazit
    Insgesamt vermochte mich das Hörspiel nicht so stark zu fesseln oder gruseln wie das Erstlingswerk (Folge 3) „Die Familie des Vampirs“. „Lodoiska“ ist eine sehr groß angelegte Liebesgeschichte, der viel Raum (Spielzeit) gegeben wird. Nichtsdestotrotz ein gutes Hörspiel mit tollen Sprechern, Soundeffekten und Musikeinlagen.

    Der ereignisreiche Einstieg des Hörspiels präsentiert Daniel Uptons tödlichen Angriff auf seinen Freund. Im Anschluss geht es darum, die Beweggründe zu erforschen und weshalb sich Upton weigert, seinen Anschlag als Mord zu betrachten. Das entscheidende Element: Sein Sohn möchte ihn durch seine Anwaltstätigkeit unterstützen und weil es ein Familienangehöriger ist, wagt Upton es, die ganze Wahrheit zu erzählen …


    Die Geschichte fesselte mich. Besonders zu verdanken ist es ihrer Erzählweise. Sie ist packend, aber nicht unbedingt gruselig. Wer sich in Uptons Situation jedoch hineinversetzt, wird den Schauer erfahren, der bedingt wird durch seltsame Charakterwechsel und den unheimlichen Einfluss anderer Personen auf den guten Freund, der sich immer mehr abkapselt und dem man doch helfen möchte, aber nicht wirklich weiß wie.


    Die Geräuschkulisse ist überaus gelungen. Es gibt nicht immer eine musikalische Untermalung, sondern vielfach auch eine Begleitung rein durch Geräusche bei den Dialogen, die dann selbst so stimmig ist, als ob ein schönes Musikstück eingespielt würde. Oft gibt es aber auch beides.


    Einmal mehr weiß die Sprecherauswahl zu überzeugen. Jede Stimme passt zu ihrer Rolle. Jede Figur wird hervorragend interpretiert. Besonders begeistert hat mich Stefan Krause, der eine besondere Vielfalt an den Tag legen muss, wegen seiner anspruchsvollen Figur Edward Derby. Helmut Winkelmann führt als erzählende Figur, als Protagonist Daniel Upton, durch das Hörspiel und schafft es dabei sehr gut stimmliche Grenzen zu bilden zwischen seinem Erzählerpart und den Teilen, in denen er mit anderen Figuren interagiert. Weitere Sprecher sind Peter Lontzek als Daniels Sohn, Jürgen Thormann, Marius Clarén, Axel Lutter, Joseline Gassen, Fabian Oscar Wien, Patrick Bach, Dieter Brandecker und Marc Gruppe


    Fazit
    Dieses Hörspiel ist packend inszeniert. Mancher mag den Grusel etwas missen. Doch besonders wer das Original nicht vergöttert, dürfte dieser Produktion einiges abzugewinnen wissen. Ich wurde bestens unterhalten und genau darauf kommt es (mir) an. Zumal ich es mag, wenn nah an der Vorlage gearbeitet wird, aber der Geist des Gruselkabinetts durchgehend erhaltend bleibt: romantische Schauergeschichten, bei denen die Gefühlswelt im Vordergrund steht.