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    Im neunten Titania Special gibt es die mir bisher unbekannte Geschichte „Der Zauberer von Oz“ zu hören. Für mich die Gelegenheit, diese „Wissenslücke“ zu schließen. Und ich kann jedem empfehlen, es mir gleich zu tun. Dann das Hörspiel wird von großartigen Sprechern zum Leben erweckt und hat viele lustige Stellen.


    Ähnlich wie in „Alice im Wunderland“ und anderen Kindergeschichten wird die Umgebung gewitzt beschrieben. Es fällt leicht, sich das graue Kansas, in dem die Protagonistin Dorothy lebt, vorzustellen und später das bunte Land Oz. Dorothy lebt bei ihrer Tante und ihrem Onkel. Durch einen Wirbelsturm wird sie aus dem vertrauten Kansas hinfortgetragen in das völlig andere Land Oz. Dieses Land ist „weniger zivilisiert“ als beispielsweise Kansas. Deshalb gibt es dort auch noch Hexen und Zauberer. Obwohl Dorothy Oz gefällt, möchte sie zurück nach Hause zu Tante Em und Onkel Henry, wie jeder Mensch „mit Verstand“. Die erste Person, die ihr begegnet ist die gute Hexe des Nordens, die ihr rät, zum mächtigen Zauberer von Oz zu gehen. Der könne ihr bestimmt helfen. Auf den Weg zum großen Zauberer begegnet sie einer Vogelscheuche, einem Holzfäller aus Metall und einem Löwen. Zusammen suchen sie den Zauberer auf – jeder mit einem anderen Anliegen. Dieser will aber erst helfen, wenn alle bösen Hexen nicht mehr sind und nur noch die guten übrig sind. Keine leichte Aufgabe, aber zu viert werden sie es bestimmt schaffen und Dorothys Heimreise steht dann nichts mehr im Wege. Oder?


    Mich hat das Hörspiel wunderbar unterhalten. Es wird neben der schönen Musikauswahl vornehmlich von den Sprechern getragen. Jeder von ihnen leistet hervorragende Arbeit und überzeugt in der jeweiligen Rolle. Daher beschränke ich mich kurz auf die Sprecher mit dem größten Sprechanteil. Die Protagonistin wird von Julia Stoelpel gesprochen. Sie hat eine wunderbar jung klingende Stimme. Es fällt leicht, in ihr ein junges Mädchen zu sehen, das mal ängstlich und dann wieder richtig mutig sein kann. Absolut genial finde ich Jens Wawrczeck als Vogelscheuche. Der Reiz liegt für mich besonders darin, ihn mal in einer nicht ganz menschlichen Rolle zu hören, die er bravourös spricht. Der Blechmann (Holzfäller) wird gekonnt von Wilfried Herbst interpretiert. Da fühle ich richtig mit, wenn er um einen Käfer trauert. Der letzte Begleiter Dorothys ist der König der Tiere: der Löwe, dem es – nach eigenen Angaben – an Courage mangelt. Dieser wird von Uli Krohm gesprochen. Er erweckt die Rolle fabelhaft zum Leben.
    Erwähnt werden sollte auch Kai Taschner, der den mächtigen Zauberer von Oz spricht. Dabei wird er teilweise von kleineren Soundeffekten unterstützt, da er sich in verschiedenen Gestalten präsentiert. Und das jedes Mal äußerst glaubwürdig.


    Fazit
    Ein tolles Kinderhörspiel, das den übrigen Titania Specials in nichts nachsteht, es sogar in meine Favoritenliste aus der Reihe geschafft hat.

    „Die Macht der Dunkelheit“ ist ein Hörspiel von Marc Gruppe, das zwei Geschichten von Edith Nesbit erzählt. In der Rahmenhandlung geht es um das Künstlerpaar Laura und Jack. Die beiden machen Urlaub von der Londoner Großstadt und beschließen währenddessen ein abgelegenes Haus zu erwerben. Damit haben sie ihr Schicksal besiegelt und nur der Hörer wird erfahren, was an Halloween dort Grausiges geschieht.
    Vor Halloween sind die beiden schrecklich kreativ. Jack als Maler und Laura als Autorin. Nachdem sie ihr Werk vollendet hat, liest sie es Jack vor, was die Umsetzung der zweiten Geschichte darstellt. In dieser geht es um zwei Freunde, die eine Mutprobe vereinbaren: Sie wollen in einem Wachsfigurenkabinett heimlich eine Nacht verbringen. Erwartungsgemäß nimmt dies kein gutes Ende …


    Ich finde die Idee wunderbar, aus zwei Geschichten, die jeweils für sich auch bei einer gemächlichen Umsetzung zu wenig Stoff für ein Hörspiel hergeben, eines zu machen. Das ist hier geschickt gelöst. Außerdem werden damit zwei Geschmäcker bedient: einmal der übernatürliche Grusel und dann der Grusel der menschlichen Psyche. Zudem gibt es dadurch keine wirklichen Längen bei den 74 Minuten Hörspiellaufzeit.


    Die Sprecher sind allesamt hervorragend ausgesucht. Brigitte Kollecker-Frank ergibt ein tolles Duo mit Wolfgang Rüter, das ein wenig an ihr Duett mit ihrem verstorbenem Mann Horst Frank als Tom Fawley und Eireen Fox erinnert. Beide haben sehr kräftige Stimmen und ich musste das Hörspiel fünf Mal hören, bis ich kaum noch das Gefühl hatte, dass manchmal mit der Betonung – besonders von Frau Kollecker-Frank – nicht stimmt. Mit der Internetrecherche habe ich dann festgestellt, dass es wohl Frau Kollecker-Franks Art zu sprechen ist. Für mich klang es besonders am Anfang mehrfach nicht so ganz richtig betont. Damit meine ich: Nicht lebensecht, real. Es klang für mich noch leicht abgelesen. Gewollt und betont auffällig ist dies, als sie in der Rolle der Laura aus ihrem neuestem Manuskript vorliest. Da ist es vollkommen in Ordnung. Am Anfang des Hörspiels fällt sie öfters in denselben Tonfall, der mir eben besonders aufgefallen ist.
    Obschon es mir auffiel, hat es mich nicht wahnsinnig gestört, eher fasziniert, ob ich richtig liege. Nach fünfmaligem Hören des ganzen Hörspiels vermag ich das immer noch nicht zu sagen. Daher sei dies hier nur erwähnt und wer mag, darf mir eine Rückmeldung geben: ob es auffiel oder nicht und wie es empfunden wurde.
    Wolfgang Rüter hat mir großartig gefallen. Ihn möchte ich gerne in vielen weiteren Hörspielen hören. Rolf Berg als Arzt weiß ebenfalls zu überzeugen und fügt sich gut in das Hörspiel ein, weil er ebenfalls eine kräftige markante Stimme hat.
    Bene Gutjan, Tim Schwarzmaier und Julia Stoepel sprechen sehr gut in der Erzählung in der Geschichte. Sie haben ebenfalls auffällige Stimmen, die jedoch jünger, heller, weniger kräftig klingen als die von Rolf Berg, Wolfgang Rüter und Brigitte Kollecker-Frank. Dadurch heben sich die beiden Geschichten auch stimmlich sehr gut voneinander ab.


    Dieses Hörspiel bildet eine der wenigen Ausnahmen, bei denen ich die Musikuntermalung ein klein wenig anders vorgenommen hätte. Im ersten Track bei der fünften Minute gibt es ein Musikstück, welches für meinen Geschmack zu laut eingespielt ist, sodass es sich für mich zu sehr in den Vordergrund drängt. Das liegt allerdings mit an dem Stück, welches mich an typische Hintergrundmusik in öffentlichen Orten wie Diners vergangener Tage erinnert. Ein wenig leiser oder schlichtweg ein anderes Musikstück, hätte mir persönlich besser gefallen. Ansonsten hätte es auch einfach ausgeblendet werden können, ehe die Protagonisten erzählen. Bei den Geräuschen gibt es nichts auszusetzen – wie üblich.


    Fazit
    Insgesamt ein schönes Gruselhörspiel mit wirklich unheimlichen Stellen, tollen Stimmen und einer gelungenen Inszenierung.

    Auf Wunsch seines Arztes verlässt Dr. Hardcastle seine Heimat und zieht bei einer älteren Frau im ländlichen Derbyshire ein, damit sich sein Gesundheitszustand verbessern kann. Wie Wikipedia weiß, gibt es ein Mineral namens „Derbyshire Blue John“. Und genau dies wurde in der Geschichte vor langer Zeit ganz in der Nähe der Farm, auf der fortan der junge Doktor lebt, abgebaut. Ein offener Stollen, in dem ehemals das besagte Mineral abgebaut wurde, scheint ein aufregendes Ausflugsziel zu sein. Doch noch Dr. Hardcastle ihn das erste Mal betritt, wird er gewarnt: Alle Bewohner meiden den Stollen. Davon lässt sich der junge Mann nicht abhalten und begegnet schon bald dem „Grauen im Blue-John-Stollen“ …


    Dieses Hörspiel ist in der Tat gruselig. Es wird wie üblich in einem – für romantische Literatur geradezu typischen – ruhigen Tempo vorgetragen. Das mag in der Hektik der Moderne manchem Hörer nicht schnell genug gehen, für andere mag es jedoch genau das Richtige sein: Mir hilft es, vom Stress und der Hektik des Alltags herunterzukommen, kurzzeitig zu entspannen, um dann nach nicht allzu langer Zeit, versunken im Hörspiel, mitzufiebern und sich an den richtigen Stellen zu gruseln. Die Handlung ist dafür gemacht und dank der tollen Musikauswahl in Kombination mit den Geräuschen, wird alleine durch das Wiederholen des Gruselthemas dieses Hörspiels schon eine Gänsehaut bei mir aufgebaut, und Erleichterung macht sich breit, wenn im Anschluss nichts Schlimmes passiert. Das ist gekonnt und gefällt mir sehr gut.
    Das Ende hat mir ebenfalls gut gefallen. Es führt unweigerlich zu bestimmten Fragen und zu einer lebhaften Diskussion, welche Position nun einzunehmen ist, denn für beide Seiten – das Grauen anerkennen oder als Unsinn abzutun – gibt es Argumente. Wen die Geschichte angefixt hat, kann auch im Internet über die Förderung von Blue John in der heutigen Zeit in Derbyshire recherchieren und damit noch tiefer in die Geschichte eintauchen.


    Die Musik gefällt mir durchgehend. Bei den Geräuschen habe ich eine Kleinigkeit auszusetzen. An einer Stelle behauptet der Protagonist, das Grauen renne auf ihn zu. Nun erwarte ich als Hörer eine schnellere Abfolge der Stampfgeräusche. Dies konnte ich jedoch nicht feststellen. Falls es schneller ist, war es für mich zu minimal, um diese Szene optimal zu unterstützen und die Bedrohung akuter erscheinen zu lassen.


    Dies Sprecher gefallen mir auch bei diesem Hörspiel. Ganz selten empfand ich Marc Oliver Schulzes Präsentation (als Protagonist) etwas schwächer: dann ging die Betonung mehr in Richtung „professionell vorgelesen“. Dieses Empfinden hatte ich teilweise bei seinen Dialogen zusammen mit Matthias Kofler als Armitage. Er klang für mich häufig nach „professionell vorgelesen“. Irgendwie auch etwas apathisch, teilnahmslos in der Stimme. Ob das eine Fehlinterpretation von mir ist, so gewollt oder vielleicht einfach Koflers normaler Duktus – ganz egal, für mich ist das ein kleiner Makel des ansonsten gelungenen Hörspiels.


    Fazit
    Dieses Hörspiel hat immer wieder unheimliche Momente und ein Ende, das es dem Hörer überlässt zu entscheiden, welche Wahrheit er bevorzugt. Somit bin ich insgesamt zufriedengestellt und freue mich schon auf ein Wiederhören.

    „Das Teufelsloch“ aus der Feder von Bram Stroker in einer Adaption von Marc Gruppe hat mich vorzüglich unterhalten. Es ist eines jener Gruselkabinettvertreter, bei denen die Dramatik aus den Handlungen der agierenden Figuren resultiert. Nicht durch äußere Einflüsse wie Spuk oder Ähnliches. Ganz ohne Einfluss von außen geht es natürlich nicht:


    Die Geschichte handelt von drei Freunden. Zu der Clique gehört ein Mädchen, dass bald volljährig wird und somit verheiratet werden soll. Ihre beiden Freunde werben um sie und so gibt es alsbald Druck von der Gemeine, in der sie leben, dass einer der beiden nun endlich ihre Gunst erhalten muss. Schlussendlich gibt es eine Lösung des Problems, dessen initiale Durchführung am Teufelsloch stattfindet, „wo alles begann“. Das Teufelsloch wird eine Öffnung in einer Höhle genannt, durch das bei Flut das rauschende Meer wie ein Geysir durchspritzt, was für die Kinder ein tolles Schauspiel darstellt und sie auch im Erwachsenenalter fasziniert. Nun einigen sich die besten Freunde über eine Abmachung, wer der Glückliche sein darf und die angebetete Freundin aus Kindertagen ehelichen. Der Verlierer ist über den Ausgang wenig begeistert und erfährt eine rasche Wandlung: Den einen Verehrer soll der Teufel helfen, dem anderen Gott. Damit ist das Schicksal der drei besiegelt und unangenehme Zeiten brechen an, nachdem sie das Teufelsloch verlassen haben. Dieser Ort wird immer wieder aufgesucht und mit einer letzten Katastrophe endet das Hörspiel an eben dieser Stelle.


    Ich möchte jetzt nicht mehr über die Geschichte verraten, obwohl es mir in den Fingern juckt, denn sie hat mich absolut gefesselt. Und das, obwohl sie so simpel und gradlinig ist. Meiner Meinung nach liegt es aber auch gerade darin der reiz. Die Handlung wird geradewegs erzählt, nicht zu schnell, nicht zu langsam und mit viel Gefühl. Da fällt es wie bei der „Anne“-Hörspielserie einfach, in die Innenwelt der Figuren einzutauchen. Das Hörspiel hat ein paar gruselige Momente. Wer aber Horror gewohnt ist, wird dem wohl kaum zustimmen. Der wahre Schrecken steckt in der Charakterentwicklung. Wie sich liebevolle Menschen ändern können, wenn ihre Gefühle verletzt werden, und zu was sie fähig werden, ist faszinierend und bedrohlich zugleich. Der Hörer mag das Schlimmste vermuten, sich fürchten vor dem, was er an Folgen zu ahnen mag. Wahrscheinlich gibt es dann doch so manche Überraschung, weil es nicht so tragisch kommt, auf einmal unvorbereitet das Schicksal eine unvorhergesehene schreckliche Wendung nimmt.


    Besonders das Ende hat mir gefallen. Es hat mich total beunruhigt zurückgelassen, sodass ich der Geschichte noch länger nachgehangen habe. Zumal offen bleibt, was mit den bis dahin überlebenden Menschen passiert. Da gibt es einige Möglichkeiten und der Hörer hat die Gelegenheit zu entscheiden, wie die Geschichte tragisch enden könnte oder ob es nicht doch noch ein gewisses Happy End gibt …


    Wie fast immer bin ich voll des Lobes für die Sprecher, die Musikauswahl und Geräusche. Es ist eine sehr stimmige Komposition und fügt sich harmonisch zusammen. Von der wunderbaren Sprecherriege stellt dieses Mal für mich Jacqueline Belle das Highlight dar, weil sie hervorragend die Frohnatur Sarah Trefusius spielt und immer perfekt dem Umschwung schafft, wenn sie bekümmert ist, da sie in der schwierigen Position steckt, sich zwischen zwei Menschen, die sie von klein auf kennen und lieben gelernt hat, entscheiden zu müssen.


    Fazit
    Ein Hörspiel, das es vermag, einen emotional mitzunehmen in ein vergangenes Jahrhundert mit einem allzu menschlichen und wohl ewig aktuellen Problem, dessen schier einzige Lösung eskalieret. Selbstredend ist das Ende irgendwie absehbar und hätte einfach („wenn Frauen wie Männer ticken würden?“ ;)) vermieden werden können, aber trotzdem: Beste Unterhaltung für alle, die den Grusel durch die Handlung von natürlichen Personen und nicht nur übersinnlichem etwas abgewinnen können.

    Das Hörspiel „Walpurgisnacht“ aus der Serie „Die geheimen Fälle des Meisterdetektivs“ beinhaltet einen Fall, bei dem sicherlich der berühmte Schauspieler Henry Irving ungern eine Veröffentlichung gesehen hätte. Obwohl es unter Sir Arthur Conan Doyle bereits Sherlock Holmes Fälle gab, bei denen bekannteste Personen um Verschwiegenheit baten, schreibt Marc Gruppe nun Geschichten, die keine höhere Verschwiegenheit bedürfen, die es dafür aber bisher nicht im Holmes-Universum gab.
    Sehr gelungen und interessant finde ich die Erzählweise. Es wird immer zwischen der Theateraufführung „Faust“ von Johann Wolfgang von Goethe und dem eigentlichen Fall gewechselt. Das Hörspiel hält sich nicht mit einem banalen Einstieg auf, bei dem Holmes und Watson gemütlich in der Baker Street sitzen, sich langweilen und auf einen neuen Klienten warten. Es geht gleich in medias res: Der Hörer wird Zeuge ungewöhnlicher Umstände bei der Theateraufführung von Henry Irving. Erst später wird Holmes mit Ermittlungen in der Sache beauftragt. Zuvor gibt es einige lustige Szenen mit Dr. Watson, die sich mit der Kritik an Holmes Persönlichkeit – des unmenschlichen Charakters, der nur in der Lösung von Problemen seinen Zweck sieht – befassen sowie um die aktuellen Haushaltsprobleme drehen.


    Der eigentliche Fall ist relativ einfach. Das Hörspiel zeichnet die gute Erzählweise aus, die keine Langeweile aufkommen lässt. Es gibt immer wieder interessante Szenen und die Präsentation von „Faust“ ist hervorragend gelungen. Es ist sehr lebendig und keineswegs ermüdend.


    Der Erzählweise verdankt das Hörspiel nicht allein, dass es so gut zu hören ist. Die Sprecher sind ebenso wichtig. Das bewährte Sprecherteam von Joachim Tennstedt, Detlef Bierstedt und Regina Lemnitz ist gewohnt erstklassig. Aber auch Henry Irings Sprecher Friedrich Beckhaus oder Hörspiellegende Dagmar von Kurmin, die Mary Anne Stirling spricht, sowie alle anderen beteiligten Sprecher sind großartig. Schön finde ich das Wiederhören mit David Nathan, der für mein Sprachempfinden zur Abwechslung nicht in die Sprachmuster fällt, mit denen er berühmte Schauspieler synchronisiert.


    Wie gewohnt ist die Geräuschkulisse sehr gut und auch die Musikstücke sind passend ausgewählt worden.


    Fazit
    Ein gelungenes Hörspiel, dessen Erzählweise mir besonders gefällt: Mit der Verbindung der Theateraufführung von Goethes Faust. Klasse!

    Dieser geheime Fall des Meisterdetektivs handelt von einer Tänzerin, die sich in ihren Auftritten teilweise mit dem „Smaragd des Todes“ schmückt. Als ein Anschlag auf ihr Leben verübt wird, schalten sich Sherlock Holmes und Dr. Watson ein, die zufällig beim Anschlag dabei sind …


    Dieses Hörspiel lebt für meinen Geschmack hauptsächlich von den netten Szenen mit Mrs. Hudsons Cousine sowie der Darbietung der Tänzerin Tahi Swawis. Ansonsten verläuft die Handlung gewohnt langsam und ohne verblüffende Überraschungen oder gar Schlussfolgerungen seitens Holmes. Vielleicht wurden aber auch deshalb manche Fälle unter Verschluss gehalten: weil Holmes in diesen nicht wie ein Gott erscheint. Am Ende gibt es zwar eine Überraschung, die die Tänzerin selbst betrifft, doch wollte mich diese nicht überzeugen. Sie ist für meinen Geschmack zu viel des Guten, überflüssig und wenig glaubwürdig. Aber darüber lässt sich leicht hinwegsehen, ist es doch kein essenzieller Teil der Geschichte, da es um ein abgelehntes Angebot geht.


    Das Wiederhören mit Philine Peters-Arnolds als Mrs. Hudsons Cousine Margery Mapleton ist absolut hörenswert. Es gibt einige Reibereien mit den Bewohnern der Baker Street 221B und böse Vorahnungen, deren Auflösung in Folge acht dieser Holmes-Serie präsentiert wird. Wie schon in früheren Hörspielen, spielt Peters-Arnodls die Mapleton sehr glaubwürdig und die Stimme passt hervorragend zum Charakter der Figur. Auch Sabine Jaeger gefällt mir großartig als Tahi Swawis.
    Neben diesen beiden tollen Schauspielerinnen müssen sich die übrigen Sprecher nicht verstecken. Sie alle überzeugen in ihren Rollen.


    Die Geräusche sind wie gewohnt etwas dezent eingesetzt, aber dafür auf den Punkt passend. Gleiches gilt für die schön ausgewählten Musikstücke.


    Fazit
    Ein guter geheimer Fall des Meisterdetektivs, der ruhig etwas straffer hätte erzählt werden können.

    „Das Feuer von Asshurbanipal“ ist die fünfte Geschichte von Robert E. Howard im Gruselkabinett. Atmosphärisch passt sie ganz gut zu „Der Grabhügel“ (Folge 60), denn in beiden Erzählungen sind es zwei Protagonisten, von denen der eine die ängstliche Rolle einnimmt, die alle möglichen unheimlichen Geräusche wahrnimmt, und der andere das Gold am Ende des Regenbogens sieht und unbeirrt voranschreitet. Und ob das Gesuchte nun in einem Grabhügel vermutet wird oder im Tempel einer alten Geisterstadt.


    Die Atmosphäre des Hörspiels gefällt mir überaus gut. Sie erinnert mich an das Lego Hörspiel „Die Jagd nach dem Pharaonenschatz“. Beide Hörspiele bilden ein typisches Abenteuer in der Wüste, mit verwegenen Abenteurern, die ganz in Indianer Jones oder Karl May Manier keine Angst kennen.


    Wolfgang Pampel spricht den amerikanischen Schatzjäger, wie man ihn sich vorstellt und aus unzähligen Filmen oder auch Karl May Hörspielen kennt. Seiner angenehmen kräftigen Stimme fällt es leicht zu folgen. An einigen Stellen frage ich mich jedoch, wie sich eine Stimme anhört, bzw. wie ein Mensch wohl spricht (ich tippe darauf, das Sprechen vermieden wird, was für ein Hörspiel denkbar schlecht ist), wenn akuter Wassermangel herrscht, wie in diesem Hörspiel. Am Ende der anstrengenden Reise, legt Pampel seine Figur Steve Clarney viel Enthusiasmus in der Stimme, was situationsbedingt passt, aber den Hintergrund des Wassermangels (für mich) nicht glaubwürdiger erscheinen lässt, da nur noch Enthusiasmus zu hören ist, eine neue Energie. Von den vorherigen Strapazen fehlt jede Spur. Man könnte meinen, die paar Stunden Schlaf und die Aussicht auf einen wertvollen Rubin lassen all das – insbesondere den Flüssigkeitsmangel – vergessen. Das ist jedoch ein Detail, über den ich mir Gedanken gemacht habe, der Geschichte bzw. dem Hörspiel jedoch nicht abträglich ist.
    Fast noch besser als Pampel hat mir Tayfun Bademsoy gefallen. Er spricht überzeugend Yar Ali, der schon so manches Abenteuer mit Steve Clarney überlebt hat. Genau wie Wolfgang Pampel erfüllt er vollends die Erwartungen des Hörers an seine Rolle.
    Die übrigen Sprecher – Friedrich Georg Beckhaus, David Nathan und Kaspar Eichel – passen ebenfalls sehr gut zu ihren Rollen und überzeugen auf ganzer Linie.


    Wie gewohnt passt die Auswahl der Musikstücke wunderbar zu der jeweiligen Szene. Auch die Geräusche sind wunderbar ausgewählt, wobei mich der riesige Jubel der über 100 Räuber am Ende etwas überrascht hat. So abrupt, so eine große Menge. Das klingt als ob die Meute relativ weit weg ist. Mehr wie der Widerhall einer Armee, der gerade eine Motivationsrede gehalten wurde, um sie auf den bevorstehenden Kampf vorzubereiten. Ich hätte erwartet, dass der Zuspruch der Menschen näher klingt. Das ist ein weiteres kleines Detail.


    Fazit
    Ein Wüstenabenteuer, wie man es kennt und liebt: ein bisschen Action, trockene, kräftige Stimmen und ein sagenumwobener Schatz, auf dem am auch noch ein Fluch hängt. Und tatsächlich: Diese Folge hat ein gruseliges Finale, bei so manches dem unheimlichen Buch Necronomicon entsprungen zu sein scheint. Ein großartiges Hörspiel, wie es im Gruselkabinett bisher fehlte: ein Abenteuer in Indiana Jones Manier.

    „Weiß“ – dieser simplet Titel hat mich schon bei Gabriel Burns gefesselt. Der Klappentext tat sein übrigens. In Weiß, das im Original „The White Maniac“ heißt, geht um Kannibalismus. Das hat mich sehr überrascht. Denn als gruselerfahrener Hörer mag zunächst etwas Übernatürliches näherliegen, denn genau nach dem Strickmuster ist diese Horrorgeschichte von Mary Fortune erzählt.


    Alles beginnt mit dem jungen Arzt Charles Elveston, der ein komplett in weiß gehaltenes Herrenhaus entdeckt, bei dem selbst die Bewohner komplett in Weiß gekleidet sind. Als er von einem hohen Turm aus in den Innenhof schaut, stellt er fest, dass tatsächlich alles weiß ist. Den Grund möchte er alsbald herausfinden und auch, wieso sich die Bewohner so seltsam verhalten. Mit dem Herrn des Hauses macht er bald Bekanntschaft und wenig später ist nicht klar, ob dem Hausherrn getraut werden darf, ob er nicht was im Schilde führt …


    Das Coverbild gefällt mir. Es nimmt die Beschreibung, alles sei weiß sehr wörtlich (abgesehen davon, dass es blauweiß ist und allgemein noch viele Blautöne vorherrschen): Ein lustiger Umstand ist das bläulich brennende Kaminfeuer.


    Zu den Sprechern fällt mir keine Kritik ein. Ich finde die Besetzung einmal mehr gelungen und jeder Sprecher überzeugt. Ob als doch etwas verschwiegener Hausherr oder als neugieriger junger Arzt. Die Betonungen passen stets.


    Musikalisch und geräuschemäßig ist auch dieses Hörspiel aus dem Titania Medien-Guß: Alles wird so untermalt, dass die richtige Stimmung herrscht und sich der Hörer leicht in die Situation hineinversetzen kann.


    Fazit
    Die Geschichte ist durchgehend packend erzählt und mit einer Spielzeit von etwas mehr als 60 Minuten genau richtig, nicht zu lang. Dazu kommen wie nicht anders zu erwarten großartige Sprecher, Geräusche und Musikstücke. Ein rundum gelungenes Hörspiel.

    Markheim, das 72 Hörspiel im Gruselkabinett, im Original von Robert Louis Stevenson verfasst, ist ein Hörspiel, das mich ganz wunderbar unterhalten hat. Alles beginnt wie bei „Fröhliche Weihnachten, Mr. Scrooge!“: Mr. Miller ist Weihnachten nicht besonders heilig. Er schätzt diese Zeit, um in Ruhe zu arbeiten. Ansonsten ist er ein wenig ruppig, ganz wie Mr. Scrooge bei Charles Dickens. Ansonsten unterscheiden sich die Geschichten sehr. Miller ist ein Antiquitätenhändler, der sich als harter Geschäftsmann ausgibt, der noch nie über den Tisch gezogen wurde. Ein Faktum, auf das er stolz ist. Als Markheim ihn zu seiner heiligen Weihnachtsstunde, in der er doch wirklich ganz ungestört die Buchhaltung machen können sollte, stört, ist er ganz und gar nicht erfreut. Aber als Geschäftsmann nimmt er jede Möglichkeit eines Geschäfts an, lässt Markheim ein und – obschon er es doch eilig haben sollte, bahnt sich ein längeres Gespräch an, bei dem es um die vielen reichen Onkel der Stadt geht, deren Neffen deren Besitz verhökern und was Markheim dieses Mal anzubieten hat. Überraschenderweise kommt er als Käufer, doch was Miller ihm anbietet (einen Spiegel, der die Wahrheit über die hineinblickende Person zeigt), weiß nicht zu gefallen. Das Gespräch nimmt eine böse Wendung, eine schreckliche Tat folgt und zuletzt tritt eine wohl übersinnliche Person („der Fremde“) in Erscheinung.


    Zur Geschichte mag ich nicht mehr schreiben. Sie gefällt mir, lebt sie doch von unterhaltsamen Dialogen, die nie zu lang werden und ein paar überraschenden Wendungen.
    Titania Medien hat diese Erzählung perfekt in Szene gesetzt mit wunderschönen Musikstücken und herausragenden Geräuschen. Dieses Hörspiel ist tatsächlich eines. Die Geräusche übernehmen eine wichtige Funktion und sind schön herausgearbeitet. Das hat mich sehr gefreut, denn oft genug hatten sie vielmehr eine unterstützende Funktion. Jetzt sind sie ein Stilmittel.


    Helmut Zierl spricht Markheim. Zunächst freundlich und nett, dann ganz schockiert über sein Spiegelbild und böse auf Miller. Später entsetzt, entmutigt und seinem Schicksal ergeben. Eine tolle Performance! Wolfgang Welter spielt den kauzigen Antiquitätenhändler mal liebenswert, mal schroff – einfach großartig. Lucy, Mr. Millers Hilfe, leiht Julia Stoelpel ihre Stimme. Sie klingt jung, dynamisch, erfreut, verwundert und entsetzt. Immer wie es gerade passt. Bemerkenswert ist weiterhin Hans Bayer, der den ominösen Fremden spricht, und mit Markheim ein fesselndes Gespräch führt.


    Das Covermotiv von Ertugrul Edirne gefällt mir sehr gut. Leider verrät es etwas mehr über die Geschichte als der Klappentext, aber vielleicht übersehen das genügend Betrachter und haben eine Überraschung mehr.


    Fazit
    Ein tolles Hörspiel, das diese Bezeichnung verdient hat: Die Geräusche haben ebenfalls eine Hauptrolle ergattert. Das Zusammenspiel von Geräuschen, Musikstücken und den hervorragenden Sprecher macht die Geschichte erst so packend. Großartige Schauerromantik – richtig gegruselt habe ich mich allerdings nicht.

    Titania Medien kündigt Hans Christian Andersens „Die Schneekönigin“ als das wohl beliebteste Wintermärchen an. Auf mich trifft es zu. Ich habe es mehrfach gesehen, gehört und gelesen. Es war unmöglich dieses Märchen nicht zu kennen, alleine wegen der Aufführungen in der Grundschule. Aufgrund dieser Tatsache war es nur eine Frage der Zeit, bis das Märchen eine Vertonung in der Titania Special Reihe findet. Und ich darf schreiben: Sie ist gelungen.


    Die Protagonistin des Märchens ist Gerda, die ihren liebsten Spielkameraden Kay verliert: Der Teufel hat einen fürchterlichen Spiegel gefertigt, der das Schlechteste zum Vorschein bringt. Als dieser zerspringt und sich die Splitter über die gesamte Erde verteilen, landet einer in Kays Herzen und in seinem Auge. Fortan ist Kay nicht wiederzuerkennen und geht übel mit seiner Umwelt um. Besonders Gerda leidet darunter. Als Kay eines Tages beim Schlittenfahren die Schneekönigin trifft, nimmt diese ihn mit und hält ihn fortan gefangen. Gerda vermisst ihren Kay und macht sich auf die Suche nach ihm. Dabei spricht sie mit vielen Tieren und Menschen, aber auch Pflanzen oder gar einem Fluss, um sie nach Kay zu fragen. Kann sie Kay finden und wird er mit ihr zurückkehren? Was passiert mit den Splittern in seinem Körper?


    Die fantastischen Rollen hat Titania Medien mit tollen Sprechern besetzt. Besonders an Herz gewachsen ist mir die Krähe, gesprochen von Kai Taschner. Eine großartige Besetzung und Sprecherleistung. Tommi Piper ist absolut glaubhaft als übler Teufel zu hören, die großartige Dagmar von Kurmin als liebe Großmutter und Christian Wolff als Erzähler. Gerda wird von Paulina Rümmelein hervorragend gespielt. Es macht Spaß sie auf der Suche nach Kay zu begleiten. Auch die übrigen Sprecher sind glaubhaft und gut. Bei den Kindern hört man, dass es sich um Kinder handelt. Sie sprechen sehr lebendig und nicht dauerhaft in der gleichen Lautstärke. Eben wie Kinder, nicht wie professionelle erwachsene Schauspieler. Malte Wetzel spricht den Kay und hat dabei die schwierige Aufgabe, immer böser zu werden, was ihm gut gelingt. Er erinnert mich ein wenig an Tobias Meister. Beide haben eine laute Stimme und bei Aggressivität (oder „böse sein“) wird diese noch lauter.


    Die Musikauswahl ist wieder einmal famos. Dieses Mal stammt sie (wohl ausschließlich) vom berühmten Komponisten Pjotr Illjitsch Tschaikowski. Bei den Geräuschen braucht sich Titania Medien ebenfalls nicht verstecken. Für mich klang das Rentier Bä beim Schnauben wie ein Pferd, aber da ich einem Rentier nie begegnet bin, kann ich nicht ausschließen, dass es gleich klingt.


    Gekrönt wird das Hörspiel von Firuz Askins wundervolles Coverbild, das sehr gut den Geist des Hörspiels einfängt:


    Ein angenehm anzuhörendes Hörspiel, das geradezu Licht ausstrahlt und gute Laune verbreitet. Eine fröhlich-bunte Adaption des Märchens. Wer es lieber düster mag, ist bei dieser Produktion falsch. Folglich ein Hörspiel für die ganze Familie – auch für die kleinsten.

    Die 70. Folge des Gruselkabinetts ist ein unheimlicher Krimi, der etwas anders erzählt auch gut ein Fall der drei ??? hätte sein können oder des Meisterdetektivs Sherlock Holmes. Allzu unglaublich und durchdacht scheinen die Gegebenheiten zu sein: Der junge Wissenschaftler Joel Brill verbringt seinen Abend in der Bibliothek, als er ein Gespräch mit Detective Buckley beginnt, dessen Neugier er geweckt hat. Wie sich herausstellt, ist es sein Glück, dass Buckley ihn den ganzen Abend über beobachtet hat, denn schon bald deuten alle Indizien darauf hin, dass Brill seinen Kollegen Jim Reynolds getötet haben könnte. Der Tatort ist jedoch sehr merkwürdig: Es ist eindeutig ein planvolles intelligentes Vorgehen ersichtlich, die Verletzungen des Toten lassen jedoch ein wildes Tier vermuten. Wie ist das möglich? Gibt es eine natürliche Erklärung dafür?


    Obwohl es sich um ein geniales Krimihörspiel handelt, das mich vollauf begeistert, hat es seine Berechtigung im Gruselkabinett. Das liegt schlicht und ergreifend an der nur halbwegs irdischen Aufklärung des Falles und besonders an dem, was der junge Brill alles im Dunkeln erlebt und sieht. Inhaltlich finde ich das Hörspiel richtig stark. Dazu kommt eine knackige Spielzeit von knapp einer Stunde. Das gefällt mir richtig gut, da es somit keinerlei Längen gibt.


    Konrad Bösherz (spricht Joel Brill) und Ronald Nitschke (Detective Buckley) geben ein hervorragendes Duo ab. Ronald Nitschke ist ein genialer Sprecher. Er ist zum Beispiel herausragend im Film „Adaption“ oder stets als Tommy Lee Jones zu hören. Aber auch als Hörspielsprecher, wie in den aktuellen Gruselkabinetthörspielen, macht er stets eine gute Figur. Konrad Bösherz ist im Synchron ebenfalls kein Unbekannter. Er hat zum Beispiel schon oft Jesse Eisenberg gesprochen.
    Es ist ein Genuss den beiden Sprechern in so großen Rollen endlich mal in einem Hörspiel zu hören. Ich hoffe, dass sich das noch oft denken darf. Titania Medien begeistert mich ein weiteres Mal mit ihrer Sprecherauswahl, bei der eben im Hörspielsektor auch eher unbekannte Stimmen eine Rolle erhalten. So viel Vielfalt ist einfach wunderbar. Dass dieselben Sprecher immer staffelmäßig gleich in mehreren Hörspielen zu hören sind hat mich noch nie gestört – die Rollen sind doch immer arg verschieden – auch im Umfang. Die nicht explizit genannten Sprecher wissen ebenfalls zu gefallen.


    Musikalisch und geräuschemäßig gibt es nichts zu beanstanden. Alles ist stimmig. Für mich ist alles perfekt, nur das Cover gefällt mir nicht. Es ist mir eine zu plakative „Collage“.


    Kurzum: Ein geniales Hörspiel mit dem hervorragenden Sprecherduo Konrad Bösherz und Ronald Nitschke. Es ist durchweg spannend und hat zwischendurch einige Gruselelemente. Bitte mehr davon!

    „Der Eschenbaum“ von M. R. James in der Umsetzung von Titania Medien ist ungleichmäßig zweigeteilt: Im ersten Drittel wird eine mutmaßliche Hexe verurteilt und mit dem Henkerskarren durch das hiesige Dorf gezogen, ehe der Henker seines Amtes waltet. Mrs Mothersole, so der Name der gehenkten, warnt ihren Ankläger Sir Matthew vor „Besuchern“: er solle sich vorbereiten. Mit dem plötzlichen Tod von Sir Matthew endet das erste Drittel. Der Rest des Hörspiels spielt zurzeit von Sir Matthews Nachfahren Sir Richard Fell, der nach und nach in die damaligen Geschehnisse eingeweiht wird und Unheimliches erlebt. Der Titel des Hörspiels ist der Hinweis auf den Ursprung allen Übels und der Ort, an dem die Person, der ein Hexenprozess gemacht wurde, der Hexerei überführt wurde.


    Das erste Drittel empfinde ich als relativ schwach. Das liegt an den Sprechern. Katarina Tomaschewsky als Mrs Mothersole ist gut, zum „Hervorragend“ reicht es nicht. Einige Betonungen klingen in meinen Ohren unglaubwürdig. Es klingt entweder zu wenig gespielt oder übertrieben Klischeehaft, sodass es mehr bemüht als gekonnt wirkt. Dies mag jetzt sehr hart rüberkommen, ist aber in der Tat minimal und nur bei ihrer Stellung durch Sir Matthew und einer weiteren Szene etwas später für mich zu hören. Es ist eine Kleinigkeit, die mir auffiel. Wäre es nicht Titania Medien, würde ich es wohl gar nicht erwähnen, aber bei so viel Gutem, sind es die Kleinigkeiten an denen ich minimale Schwächen entdecken kann. In anderen Szenen ist sie wiederrum absolut überzeugend – zum Beispiel bei der Ankündigung der „Gäste“ mit dem Hinweis, vorbereitet sein zu müssen (bis auf die Lache – am Ende). Ähnliches gilt für den Diener, dessen Überraschung nicht vollends überzeugt. „Oh Gott! […] Mord, Mord!“ Das klingt aus Louis Friedemann Thieles Mund komisch, mehr gewollt.
    Der Rest ist sprechermäßig hervorragend. Sebastian Schulz als Sir Richard Fell spricht erstklassig und mit seiner sympathischen Stimme ist er ein angenehmer Protagonist. Frank-Otto Schenk spricht den Vorfahren Sir Matthew Fell mit harter Stimme ebenfalls hervorragend, ist durch seine Rolle allerdings nicht ganz so sympathisch. Ab Track 5 gibt es somit ausnahmslos exzellente Sprecher und Sprecherleistungen zu hören, angefangen beim Totengräber Ronald Nitschke, bis hin zu Lutz Mackensy als Bischof. Zuletzt ist Felipe Pirl als Gärtner zu hören, der beeindruckend das Finale bestreitet.


    Musikalisch ist das Hörspiel schön ruhig ausgelegt und passt damit hervorragend zur Handlung. Die Geräusche sind ebenfalls gut ausgewählt. Zu Beginn noch etwas ruhig, am Ende dann laut und packend.


    Das Cover von Firuz Askin gefällt mir außerordentlich gut. Es ist wunderschön, kann aber nicht den titelgebenen Eschenbaum zeigen, da dieser so nahe des Anwesens Castringham Hall sein muss, dass die Äste des Baumes die Fenster berühren könnten, wenn sie etwas länger wären.


    Fazit
    Spannend wird es erst ab dem 11. Track (von 13), davor wird der Hörer bei der Stange gehalten, indem Informationen vorenthalten werden und vieles nicht eindeutig ist. Insgesamt ein gutes Hörspiel mit einem tollen Finale (das wirklich gruselig ist).

    Das Hörspiel „Stimme in der Nacht” von William Hope Hodgson ist eine weitere Seefahrergeschichte in der Gruselkabinettreihe. Passend dazu wird in der Handlung die bereits vertonte Sage des fliegenden Holländers angesprochen. Denn George und Will unterhalten sich über die bevorstehende Nachtwache auf ihrem Segelschiff und den unheimlichen Nebel – und was alles Schreckliches geschehen könnte. Aus dem Nichts erschallt Lutz Mackensys Stimme, der hervorragend einen Schiffbrüchigen mit einen dunklen Geheimnis, das ihn sichtbar kennzeichnet, spricht. Daher hält er sich im Nebel und im Dunkel der Nacht verborgen. Dies steigert die Neugier des Hörers, wobei der Schiffbrüchige hilfsbedürftig erscheint und daher nicht sonderlich unheimlich ist.
    Nachdem die Einleitung des Hörspiels abgeschlossen ist, fängt Lutz Mackensy an, die Hintergründe zu berichten: Wie er mit seiner Frau Schiffbruch erlitt und was im Anschluss alles passiert ist. Das geschieht durchweg interessant und lebendig.


    Die Frau des Schiffbrüchigen wird von Reinhilt Schneider hervorragend gesprochen. In anderen Hörspielen der letzten zehn Jahre empfand ich ihre Darbietungen oftmals als anstrengend. Das mag gewünscht gewesen sein, weil sie überwiegend nervige „Frauenzimmer“ darstellen sollte. In diesem Hörspiel spricht sie „normal“, ohne dass ihre Stimme allzu hohe Töne von sich gibt. Endlich wieder ein Hörspiel mit ihr, bei der mir ihre Performance richtig gut gefällt. Das Zusammenspiel mit Lutz Mackensy, der ebenfalls eine hervorragende Leistung erbrachte, ist äußerst gelungen.
    Zuletzt seinen noch Benjamin Kiesewetter (der in der Sprecherliste des Booklets fälschlicherweise „Kieswetter“ geschrieben wird) und Peter Reinhardt genannt, die beide eine wunderbare Stimme haben und sie gekonnt einsetzen.
    Die Stimmen passen hervorragend zu den Figuren, die der jeweilige Sprecher verkörpert. Titania Medien beweist einmal mehr ihr glückliches Händchen für das Besetzen der Rollen. Darüber hinaus finde ich es schön, dass im Hörspielbereich auch unbekanntere, aber gleichwohl exzellente (sprachliche) Schauspieler eingesetzt werden.


    Musikalisch finde ich besonders die erste Hörspielhälfte stark. Ich war regelrecht beeindruckt, wie wunderbar der richtige Musikeinsatz Stimmungen und Spannung erzeugen. Bei den Geräuschen wird das typisch hohe Titania Medien Niveau geboten: Super!


    Fazit
    Eine gelungene Seemannsgarnvertonung, die nicht besonders spannend ist, dafür hervorragend inszeniert ist, sodass sich zu keiner Zeit Langeweile breit macht. Ein schönes atmosphärisches Hörspiel, wie man es von Titania Medien kennt und erwartet.

    „Der Schatten über Innsmouth” gibt es bereits vielfach als Hörbuch. Eine Lesung mit Lutz Riedel hatte mir ganz gut gefallen. Erstklassig hingegen finde ich die vorliegende Hörspielbearbeitung in zwei Teilen. H. P. Lovecrafts Stil ist recht gemächlich. Genau so ist meiner Meinung nach die Gruselkabinett-Reihe. Es geht vielmehr um die Atmosphären und die Hörer mit besonders viel Fantasie können sich das beschriebene Grauen bildlich vorstellen und fiebern vielleicht deshalb besonders stark mit.


    Der erste Teil (Folge 66) bereitet lediglich auf das Folgende vor. Durch Vorwissen im Gruselsektor wird beim Hörer die Neugier geweckt und Spannung erzeugt. Das Ende der ersten CD ist dann etwas unspektakulär: Der Protagonist glaubt die Person, die er befragt, endlich soweit zu haben, dass er in Erfahrung bringen kann, was in Innsmouth vor langer Zeit passiert ist und warum sich im Ort so viele merkwürdig verhalten, keine alten Menschen zu sehen sind und Nachbarstädter besagten Ort meiden. Natürlich möchte der Hörer wissen, wie es weiter geht. Als Einzelfolge funktioniert die 66 nicht, was aber auch nicht anders zu erwarten war.


    Nachdem der erste Teil actionreich und packend mit einem Militäreinsatz begann, geht die Erzählung in Teil zwei (Folge 67) weiter bis zu eben diesem Ereignis und darüber hinaus. Denn nachdem der Protagonist großer Gefahr entkommen ist, erwartet ihn und dem Hörer am Ende die große Überraschung. Wie auch in der nächsten Gruselkabinett-Geschichte (Folge 68) obliegt es dem Hörer, ob er diese Wendung positiv findet oder traurig / negativ.


    Titania Medien untermalt die verschiedensten Szenen gekonnt mir Musik und Geräuschen. Besonders der actionreiche Anfang hat mich begeistert. Bei der Verfolgung vom Protagonisten durch die Wesen, die merkwürdige Geräusche von sich geben, hätte ich mir eine deutlichere „Veranschaulichung“ durch die Geräuschkulisse gewünscht. Davon abgesehen ist alles geglückt. Dazu gehört auch das Cover, das Ertugrul Edirne geschaffen hat, der die Nachfolge des verstorbenen Firuz Askin übernommen hat. Die Darstellung der Unheimlichen stimmen gut auf das Hörspiel ein und begleiten es hervorragend.
    Die Sprecher sind hervorragend aufgelegt. Peter Weis sticht für mich hervor, da ich seine Stimme gerne höre und das meiner Meinung nach bisher immer zu wenig. Louis Friedemann Thiele und die vielen weiteren Sprecher sind natürlich ebenso gut. Hasso Zorns Zitat bei Folge66 fügt sich für meine Ohren nicht so gut in das Hörspiel ein. Woran das liegt, vermag ich gerade nicht zu sagen. Ich finde die Idee gut, doch wäre das Zitat vielleicht besser auf der CD, dem Booklet oder ähnlichem gut aufgehoben gewesen, als vertont.


    Fazit
    Eine weitere Geschichte von Lovecraft die hervorragend ins Gruselkabinett passt: Für mich zeichnet sich die Reihe durch ihre Atmosphären aus, die den Hörer in die Lage versetzen, sich in die handelnden Personen einzufühlen und durch sie den Schrecken zu erleben. Genau dieses Vorgehen sehe ich stets bei Lovecrofts werden, die durch die (für manche) langatmige Schilderungen so eindringlich werden. Genauso ist es auch hier. Manchen scheint es dadurch wie eine inszenierte Lesung, doch die Sprecher spielen heraussagend ihre Rollen. Ein packendes Hörspiel – besonders Teil zwei (und der Beginn vom ersten).

    Marc Gruppe hat mit Washington Irvings „Die Legende von Sleepy Hollow“ ein großartiges Hörspielskript geliefert. Ich kenne die Vorlage nicht, lediglich den Film mit Johnny Depp, der sehr frei nach Irvings Werk ist. Eine „Rübezahl“ Legende wird bei Wikipedia als „Inspirationsquelle“ für Irving genannt. Als Kind habe ich es nie geschafft die Hörspiel LP durchzuhören – zu unheimlich war es für mich. Wenn ich mich in meine damalige Lage versetze, so gehört dieses Hörspiel ebenfalls zu den damals für mich unhörbaren Hörspielen. Es hat eine unheimliche Legende im Petto, ein faszinierendes Coverbild und immer wieder Schreckmomente.


    Das Cover ist ebenso beeindruckend wie das Rübezahlgemälde von Moritz von Schwind, das meine Rübezahl-LP zierte. Firuz Askins Darstellung ist nicht minder bemerkenswert: Ein Reiter ohne Kopf mit einem Kürbis in der Hand. Besonders gut gefällt mir auch der Hintergrund – die Bäume sehen sehr real aus und machen es den Betrachter und Hörer einfach, sich in die Szenerie hineinzuversetzen. Damit es im Hörspiel besonders beim Höhepunkt spannend bleibt, sollte die Abbildung des Kopfes am besten vergessen werden, sonst liegt es nahezu auf der Hand, welche unheimliche Gestalt den Protagonisten in der Nacht vom 31. Oktober zum 1. November verfolgt.


    Jens Wawrczeck spricht herausragend den Schulmeister Ichabod Crane, der seine Stelle als Lehrer in Sleepy Hollow gerade antritt und der Protagonist des Hörspiels ist. Sein erster Auftritt wird aus der Sicht von zwei seiner künftigen Schüler sehr lebendig geschildert. Es ist unklar, ob für den neuen Lehrer Sympathie empfunden werden soll. Das kann der Hörer dann im Verlauf des Hörspiels für sich entscheiden.
    Im Laufe der Geschichte wird die Legende eines kopflosen Reiters immer weiter ausgebaut, bis es zu der auf dem Cover zu sehenden Szene kommt.


    Titania Medien hat eine tolle Sprechercast engagiert. Alle passen hervorragend zu ihren Rollen. Es ist die reinste Freude, dem Hörspiel zu lauschen. Musikalisch wird das gewohnt hohe Niveau gehalten.


    Fazit
    Ein sehr unterhaltsamen Hörspiel mit einigen Schreckmomenten und einem fröhlichen oder traurigen Ende – je nach Sichtweise.


    Eine lustige Tatsache: Im Booklet ersetzten Sonderzeichen einige Buchstaben des Hinweises in eigener Sache. Wohl ein Software-Fehler.

    “Die geheimen Fälle des Meisterdetektivs” sind stets diejenigen, die unmittelbar das Umfeld von Sherlock Holmes betreffen. Dieser Fall wird einmal mehr von Mrs Hudsons Cousine Margery Mapleton initiiert. Eine junge Frau war in Not und hat sich einem so genanntem „Engelmacher“ anvertraut. Unter Engelmachern sind umgangssprachlich Menschen gemeint, die illegal Schwangerschaftsabbrüche durchführen. Die besagte junge Frau – Fanny Ross – will ihr Kind zur Welt bringen,keine Totgeburt, lässt sich letztendlich jedoch überzeugen, dass sie es für eine einmalige Summe verkauft und damit die lebenslange Adoption sichert. Als sie die letzte Rate zahlen will, ist ihr Kind verschwunden und kurz darauf auch die Adoptivmutter. Sherlock Holmes und Dr. Watson tauschen sich über das brisante Thema der unehelichen Kinder und der Probleme solcher jungen Eltern im 19. Jahrhundert aus. Dabei wird auf ein zweifelhaftes Gesetzt Bezug genommen und die Arten auf denen sich viele eines Kindesproblems entledigt haben: Eine Abtreibung ist illegal, aber der Tod während der Geburt nicht, da vorsätzliche Tötung seltenst nachgewiesen werden kann. Auch andere brutale Mordmethoden, werden beleuchtet. Der Hörer mag durchgehend schockiert sein, während Holmes und Watson nach dem verschwundenem Kind der Fanny Ross suchen und zusammen mit dem Hörer hoffen, es lebend zu finden.


    Wie bei den fünf vorherigen geheimen Holmes Hörspielen und für Titania Medien und Marc Gruppe seit langem üblich, ist die Inszenierung recht lang ausgefallen. Erst nach 27 Minuten erscheint die eigentliche Auftraggeberin, nach weiteren 15 Minuten beginnen die Ermittlungen. Das Hörspiel dauert insgesamt knapp 80 Minuten. Es ist eine gemütliche Darstellung des Falles, der keineswegs seine Eindringlichkeit durch die Länge verliert. Wer es lieber schnell mag, wird bei dieser Hörspielserie wohl ständig darüber stolpern, dass einige Dialoge überflüssig sind: Ohne Relevanz für den Fall oder eventuell etwas zu detailliert Gedankengänge nachvollziehen. Erneut gibt es eine Mischung aus modernem Sprachgebrauch und für die Zeit passende Satzkonstruktionen zu hören. Zwei Worte (genauer: ein Wort und ein Satz) sind mir besonders im Gedächtnis geblieben. Sie stachen für mein Gehör regelrecht hervor. Für meine Ohren fügten sie sich nicht so stimmig ins Gesamtbild ein. Es ist allerdings eine derartige Kleinigkeit, dass vielleicht nur ich so empfinde und deshalb möchte ich an dieser Stelle nicht weiter darauf eingehen.


    Musikalisch läuft wie gewohnt alles wunderbar. Auch bei der Geräuschkulisse wird dem Hörer wie übliche hohe Titania Medien Qualität geboten. Selbiges gilt für die Sprecher, die allesamt wunderbar aufgelegt sind und sehr glaubhaft in ihren Rollen.


    Fazit
    Ein weiteres gelungenes Holmes-Hörspiel, das ein hochbrisantes Thema von äußerster Härte behandelt. Es ist wie ein guter „Tatort“-Fall: Ein bisher in dem Medium nie beleuchtetes Thema, das in aller Härte präsentiert wird und gerade deshalb packend und real wird. Auch nach Auflösung des Falles beschäftigt den Hörer die dargestellte menschliche Grausamkeit.

    „Gesellschafterin gesucht!“ ist die 65. Folge des Gruselkabinetts. Die mittellose Bella Rolleston hat ihr Leben lang hart mit ihrer Mutter arbeiten müssen, damit sie über die Runden kommen. Nun ist sie 18 Jahre alt und sucht eine Stelle als Gesellschafterin, um ihrer Mutter nicht länger finanziell zur Last zu fallen, sie sogar finanziell zu stützen. Zu diesem Zweck stellt sie sich bei einer Vermittlungsagentur vor, die sie auch bald erfolgreich vermittelt: Sie kommt zu einer alten Dame, die einen unheimlichen durchdringenden Blick und einen ebenso schaurigen Leibarzt hat. Die Bezahlung ist gut, außerdem hat Bella viel Freizeit. Doch nach und nach verliert sie ihre Lebenskraft und hat schreckliche Albträume. Hat sie diese, weil sie so wenig Arbeit zu verrichten hat, wie ihr zugetragen wird? Auch ihre beiden Vorgängerinnen starben wohl im Dienste der alten Frau, weil sie zu viel Fantasie entwickelt und schreckliche Albträume hatten…


    Dieses Hörspiel unterhält wunderbar. Es ist anfangs ein wenig traurig, wegen Bellas unglücklicher Lage. Doch obschon ihre Arbeitgeberin unheimlich ist, scheint zunächst alles gut. Eine heitere ausgelassene Stimmung macht sich breit. Bella erlebt eine schöne Zeit und findet neue Freunde. Bald hat sie Nachts Albträume und der Hörer beginnt, sich sorgen zu machen. Gab es doch bereits zuvor Andeutungen, die nichts Gutes bedeuten konnten.


    Es handelt sich um einen weiteren Eintrag im Gruselkabinett, der eindeutig den Fokus auf das Romantische gelegt hat und kaum auf Grusel. Das ist nicht weiter schlimm. Es macht Freude der Handlung zu folgen und gegen Ende wird es auch zunehmend bedrohlich. Es stellt sich regelrecht die Frage, ob die klischeehafte Vermutung, die der Hörer aufgrund seiner Erfahrungen mit Gruselromanen haben mag, bestätigt und der Arzt und Lady Ducayne, Bellas Arbeitgeberin, wirklich schreckliche Monster sind. Mich hat die Auflösung am Ende überrascht. Dachte ich anfangs noch an eine Variation der „typischen Beschreibung“, die einfach nur verwirren sollte, stellte sich letztendlich heraus, dass es logisch ist, derartige Verletzungen zu haben . Ich war schockiert über so viel Egoismus und fehlenden Respekt gegenüber dem Leben. Mehr möchte ich nicht verraten. Der Kauf lohnt sich!


    Dieses Hörspiel hat eine relativ große Anzahl an Sprecher. Wie gewohnt sind alle Sprecher erstklassig aufgelegt und passen wunderbar zu ihrer Rolle. Sehr gut hat mir Christian Wolff als Erzähler gefallen. Er passt auch stimmlich wunderbar zur Erzählung. Sie hat etwas sommerlich Leichtes. Ich hoffe ihn noch öfter, auch als Erzähler, hören zu dürfen. Bella wird genial von Julia Stoepel gesprochen. Eine bezaubernde Stimme, die wunderbar zu einer jungen und relativ naiven Frau passt. Susanne Tremper spricht famos Miss Torpinter, die Vermittlungsagentin. Wie bereits gesagt brauchen sich auch die übrigen Sprecher nicht verstrecken. Alle überzeugen auf ganzer Linie.


    Neben den tollen Geräuschen und Atmosphären sind schöne Musikstücke ausgesucht worden, die die jeweilige Stimmung exzellent spiegeln. Hier liegt bekanntlich eine weitere Stärke der Hörspiele aus dem Hause Titania Medien. Es wird dem Hörer leicht gemacht, sich in die Protagonistin einzufühlen.


    Fazit
    Ich bin ganz begeistert von diesem Hörspiel. Es ist eine willkommene Abwechslung, besonders an düsteren Tagen, die einen den Sommer zurückwünschen lassen. Dazu kommen die großartigen Sprecher und die tolle Geschichte mit einer überraschenden Wendung am Ende. Grusel gibt es hier allerdings nicht wirklich. Nur Spannung und Mitgefühl, die Sorge um die Protagonistin: Flieht sie noch rechtzeitig, ehe sie nicht mehr zu retten ist?