Hallo Bernhard,
vielen Dank für Ihr Posting.
Ja, in der Tat, die Arbeit an
diesem Buch hat sehr viel Zeit verschlungen, alles in allem hat das „Projekt“
ungefähr 3 Jahre gedauert, immer wieder mal daran gearbeitet, dann wieder im
Kopf reifen lassen und so weiter.
Angefangen hat das alles in einem Überlandbus. Da saß ein
junger Mann neben mir, der in einem E-book las. Wir kamen darüber ins Gespräch,
er las 20.000 Meilen unter dem Meer. Kurz gesagt: Er fand die Idee der
Geschichte außergewöhnlich gut, die Umsetzung gefiel ihm aber nicht.
Was er daran kritisierte, lässt sich vielleicht am besten
mit dem Terminus „Moderne Lesegewohnheiten“ erklären. Also, auf jeden Fall habe
ich angefangen, mich für diesen Gedanken zu erwärmen. Als Erstes wollte ich die
20.000 Meilen „übersetzen“. Daran bin ich gescheitert. Dann habe ich in anderen
Geschichten geblättert und versucht, mich in die Welt des jungen Mannes zu
versetzen, der nach einfacheren (aber nicht anspruchsloseren) Sätzen gesucht
hat, schlüssigeren Ereignissen, deutlicherer Herausarbeitung der
Persönlichkeiten usw. (alles natürlich meine Auffassung seiner Äußerungen).
Für mich war dann die Reise um die Erde diejenige Erzählung,
die sich am besten dafür eignen würde. So entstand das. Richtig ist, dass das
Buch kein Verkaufserfolg ist. Es wird (vermutlich) auch niemals in Englisch
erscheinen, ironischerweise wird also der Auslöser dieser Arbeit das Ergebnis
nie lesen können (Ich stehe aber auch nicht mit ihm in Kontakt, besitze
kein Smartphone und bin der modernen Kommunikationswelt nicht ganz so
aufgeschlossen).
Mich hat die Arbeit persönlich sehr zufrieden gestellt. Ganz
klar ist richtig, dass dieses kein Buch für Jules-Verne-Puristen ist und
selbstverständlich ist der Zauber des Schreibstiles von Jules Verne nicht mehr
zu finden.
Letztlich ging es ja genau darum: Es ist eine Nacherzählung in
modernen Worten, geglättet, etwas ergänzt (z.B. der Elefantenführer Phiro), an
den Stellen, an denen ich das Gefühl hatte, dass mir die Darstellung von Jules
Verne nicht ausreicht, die Annäherung von Aouda und Fogg ist vorsichtig ein
bisschen mehr dargestellt, naja und solche Kleinigkeiten eben.
Ich finde Ihre Kommentierung zu meinem Buch durchaus sehr
zutreffend und freue mich auch über Ihre Nachfrage zu meiner Motivation. Ich hoffe,
dass ich Ihnen einen ausreichenden Einblick in die Entstehung geben konnte.
Ebenfalls beste Grüße von mir und nochmals einen herzlichen
Dank für Ihre intensive Auseinandersetzung mit meiner Arbeit. Das ist für mich
bereits ein sehr erstrebenswerter Lohn meiner Arbeit.
Francis London (ja, ist in der Tat ein Pseudonym)