Beiträge von Bernhard

    Ich habe gerade die ersten Kapitel gelesen, aber schon mal eine Sache vorweg zur Ausgabe: So eine Ausgabe würde ich mir in Deutschland als Werksausgabe von Jules Verne wünschen: Basierend auf den Hartleben-Übersetzungen, voll illustriert, gebundene Bücher, Preise bis maximal 10 €, einheitliches Rückenbild. Es gab ein paar Ausgaben im Nikol-Verlag, ich kenne die genauen Zusammenhänge nicht, aber später hat der Impian Verlag (beide Verlage aus Hamburg) die Reihe fortgesetzt. Scheinbar ohne kommerziellen Erfolg, denn es blieb bei ein paar Ausgaben. Vom Nikol-Verlag habe ich insgesamt 3 Ausgaben aus den Jahren 2013 - 2015, vom Impian Verlag eine Ausgabe aus dem Jahr 2018.

    Also als Werksausgabe würde ich mir mindestens eine mit dem Originaltext abgeglichene (Hartleben-)Übersetzung wünschen, dazu die VOLLSTÄNDIGEN Originalillustrationen in voller Anzahl und die dabei farbigen auch in Farbe ...
    Nikol/ Impian hat, in Bezug auf finanziell wünschenswerte Form, alles richtig gemacht, die Bildwiedergabe ist aber nicht immer optimal und natürlich nicht am Wissensstand der Zeit in Bezug auf Vollständigkeit der Abbildungen gegeben. Dazu natürlich kein Übersetzungsabgleich o.ä. ... Leider scheint Nikol - denn sonst war die Ausgabe begrüßenswert - die Reihe nicht fortgesetzt zu haben.


    Ich bin selber kein Verleger und in der Szene nicht aktiv, aber ich hatte schon so manches Mal die Überlegung auf privater Kostenbasis eine "echte" Werksausgabe" realisieren zu lassen / zu realisieren, die "meinen" Mindestoptionen gerecht wird: Gut überarbeitete alte Übersetzungen oder neuere Übersetzungen zusammen mit einer sehr guten Reproduktion der Original-Illus in Originalgröße und ggf. Farbe in einer Sammler ansprechenden Bindung, alles qualitativ auf gutem Niveau - und natürlich komplett und nicht nur ausgewählte Titel ... und dabei für die wenigen Interessierten finanzierbar ... Sollte sich ein Verleger angesprochen fühlen hier aktiv zu werden - ich bin ansprechbar ...


    Dass ein kommerzieller Erfolg einer solchen Ausgabe nicht gegeben sein dürfte ist annehmbar, deshalb spreche ich auch von "privater Finanzierung" .... Die Frage ist, wie umfangreich (und "teuer") ein adequater Abgleich der alten Übersetzungen mit den originalen Texten zu Buche schlagen würde - bzw. eben inwieweit die Neuübersetzung des Gesamtwerkes realisier- und am Ende finanzierbar wäre, und trotzdem die Option einer preiswerten Sammler-Werksausgabe am Ende machbar wäre ... Da spricht man sicherlich von einigen 10 000 Euros - was für mich noch denkbar wäre - aber vermutlich auch von Beträgen in einfach bis mehrfach 6-stelligem - Bereich - was dann auch für mich als private Initiative nicht mehr in Frage kommen dürfte ...


    Das Problem ist, man muss kommerziell denken - und dafür ist ein so "alter" Schriftsteller wie JV nicht mehr geeignet. Der Interessentenstamm ist überschaubar, und dessen finanzielle Bereitschaft und Möglichkeiten ebenfalls. Man kann keine Luxus-Werksausgabe produzieren, die den allermeisten Wünschen gerecht wird und dann noch genügend Abnehmer findet, um ein finanziell-kommerzielles Plusminus Null zu erwirtschaften. Wenn man mal annähme, eine vollständige Werksausgabe mit Neuübersetzungen und entsprechendem qualitativem (Illustrations-) Inhalt und qualitativ ansprechender Aufmachung wäre für 150 000 € zu produzieren und zu vermarkten (sagen wir der Einfachkeit wegen 100 Buchbände), und diese Reihe müsste zumindest Plusminus Null laufen ... (MW)Steuer- und Gewinnspannen des Buchhandels, Verleger usw. hinzugerechnet müssten mindestens 300 000 € erzielt werden durch den Verkauf - plus reine Herstellungskosten, sagen wir mal in gleicher Höhe für entsprechenden Absatz = 600 000 €, dann macht das 6000 € pro Buchband, bei 100 Käufern der Reihe 60.- € pro Buchband... nun beginnt die Balance Herstellungskosten und Vermarktung in Relation zum Preis ... ich will es gar nicht weiter ausfinanzieren, aber um einen Band für 20.- € je Band und die Buchreihe komplett für 2000 € und kostendeckend verkauft zu bekommen, müssten wahrscheinlich 2-3 Tausend KOMPLETT-Käufer "garantiert" sein - angesichts eines Verne heutzutage utopisch ... realistisch dürfte da ein Wert von vielleicht 2-500 sein ... Wie gesagt, ich bin nicht vom Fach ... entsprechende Verleger der letzten Jahrzehnte werden schon ihre Kalkulationen gemacht haben und damit nicht nur verlustfrei, sondern ggf. sogar gewinnbringend vermarktet zu haben ... nur das dabei dann eben nie komplette Werksausgaben, sondern meist nur die bekannten Titel verlegt wurden, dürfte damit zu tun haben.


    Es bleibt halt eben Wunschdenken einer deutschen Werksausgabe ... denke ich mal ...

    ... also ich habe nichts wieder von dem Verlag / Verleger gehört bislang - die Frage war mir zwischendrin auch schon gekommen, da der 1. (einzige) Band auf meinem Regal derzeit noch recht präsent ins Auge sticht. Bin aber auch noch nicht dazu gekommen da nochmal anzufragen ...

    scheint keine Raubkopie von meinem USB (Project JV Illustrations) zu sein, aber besser ist der Scan kaum hinzubekommen ... dass das hier für viel Geld vermarktet wird, ist natürlich schon der Hammer ... handelt es sich doch nur um einen Scan aus der Erstveröffentlichung, ob nun von mir geklaut oder nicht ... Wäre sein Geld höchstens Wert, wenn es von der Original-Vorlage käme, aber auchdann ...

    Dass der Herausgeber kein gründliches Lektorat vorgenommen hat, den Eindruck hatte ich bei einer Leseprobe eines der Salgari-Bände, die ich zu Gesicht bekam, auch gehabt.


    Die Fehler bei der Pawlak-Ausgabe finde ich nun nicht gravierend und sie basieren überwiegend auf Transkiptfehlern aus der Frakturschrift der Vorlagen oder eben der Veränderungen der Rechtsschreibung seit Erscheinen der Vorlagen, wenn man von dem "Klopper" des vergessenen Teils in "Die Schiffbrüchigen der Jonathan" absieht, der dann sogar noch still und leise - ohne den Herausgeber davon auch nur in Kenntnis zu setzen - offenbar im weiteren Verlauf des Drucks oder einem korrigierten Nachdruck korrigierte ...

    Ich habe gerade mit dem Lesen der Reisestipendien begonnen. Ein sehr vielversprechender Anfang! Erinnert mich ein wenig an Zwei Jahre Ferien und an den schrägen Vogel Paganel aus Die Kinder des Kapitäns Grant.


    Hinweise zu Sekundärliteratur nehme ich gerne entgegen!

    Reisestipendien ist für die deutsch-französische Vernologie von besonderem Interesse, weil es einer der wenigen Romane ist, in dem es Abweichungen in der Hartleben-Übersetzung von der französischen Ausgabe gibt, da die Übersetzung auf nicht final korrigierten Druckfahnen vorgenommen wurde. Details dazu finden sich in der Nautilus Nr. 41 in Matthias Kenters Artikel "Hartleben auf dem Prüfstand". Außerdem ist Volkers Einführung in den Roman in der ersten englischen Ausgabe zu empfehlen (ISBN 9780819565129 und ebook 9780819573629), - und ich meine mich zu entsinnen, dass Volker darüber auch im Bulletin der SJV veröffentlicht hat, frag mich jetzt aber nicht in welcher Nummer.

    Ich habe übrigens im Verniaan Nr. 53 noch weitere Texte zum Thema Die Gebrüder Kip gefunden, u. a. Opening the sources of The Kip Brothers, a generic interpretation von Brian Taves.

    ... und erschien zuvor in der Verniana. Interessante Details sind auch in der Einführung (von J.M. Margot) zur ersten englischsprachigen Ausgabe zu finden ... (ISBN 9780819567048)

    bla bla bla - über dieses "Machwerk" an Vermarktung hatten wir schon gesprochen - ob hier oder nur im JVC weiß ich jetzt nicht. Neu ist, dass diese "blauen Bücherbund-Reprints" jetzt offenbar auch über diese Plattform angeboten werden, und nicht mehr nur durch den Erzeuger selber (Finis Mundi GmbH - Antiquariat und Buchverlag in Saarbrücken). Als weißderhimmel wie hochwertige limitierte Ausgaben angeboten sind es im Buchblock nichts anderes als Reprints der Bücherbundausgabe in einem blauen Leineneinband, der Buchdeckel eine aufgeklebte (schlecht umgesetzte) Kopie und Bearbeitung der Bücherbund-Einbände, das einzige "höherwertige" ist vermutlich Autoren-Name und Titel in Gold auf dem Buchrücken und eine gute Buchbindung.

    Im Impressum wird er Verlagswerbung durch gekonnt täuschende Angaben Rechnung getragen, da heißt es:

    "Unveränderter Faksimilereprint, 201x. Original erschienen in Wien / Pest / Leipzig im Hartleben- Verlag."

    Das es sich bei dem Reprint um den der Bücherbundausgabe handelt wird nicht gesagt. Durch die Angabe wo das Original erschienen ist wird suggeriert, es handle sich um einen Reprint der Originalausgaben - es handelt sich aber um einen Reprint der Bücherbundausgaben. An der Aussage ist nichts falsch, es wird nur etwas verschwiegen (nämlich der Ursprung, auf dem der Reprint basiert), und somit der Eindruck erweckt, die Angabe zum Reprint bezöge sich auf die Originalausgabe.

    Die Bücherbundausgaben entsprechender Romane sind weiterhin für wenige Euro auf allen möglichen Online-Plattformen und in Antiquariaten zu erhalten - und damit für deutlich weniger im Preis als hier angeboten. Und die Angaben über "frühere" Preise - mag sein das Finis Mundi auch schon solche Preise dafür verlangt hat, aber egal was da steht - diese Bände sind keinesfalls wertiger als die Bücherbundausgaben, im Gegenteil!

    Werden da entscheidende Sachen vorweggenommen? Oder soll ich lieber NACH dem Roman die Artikel erneut lesen?

    Hmmmm, also N 14 schieb mal lieber auf. N 18 hingegen kannst Du auch vorab lesen bzw. da Du sicher schon mittendrin im Roman bist auch - der bezieht sich auf geografische Aspekte v.a. zu Beginn des Romans.

    Verstehe ich nicht. Im Block steht 1903. Der Umschlag kam dann wohl später.

    Die Buchblöcke sind Original Hartleben und tragen entsprechend das Ausgabejahr. Dass die Bindungen erst Ende der 1920er bei MICHEL erfolgten, das steht da nirgends. (siehe https://www.jules-verne-club.d…15/01/D_Michel_Baende.pdf ). Das ist bzw. war ja das Perfide bei den MICHEL-Bindungen: Es wurden die originalen vorgedruckten Restbestände an Hartleben-Buchblöcken in der neuen gelben Bindung verkauft. Dass sich Michel hierbei nicht die Mühe machte, die alten Titelblätter mit den Druckdaten und Verlagsangaben auszutauschen (wie es etwa Franz von Stokar bei den Weichert- Ausgaben gemacht hatte), ist eine der Besonderheiten bei diesen Ausgaben, weshalb diese immer wieder gerne als "Original Hartleben" teuer angepriesen werden, weil es kaum einer weiß ... Die Buchblöcke sind Original Hartleben, nur die Bindung und Vermarktung erfolgte durch Michel ...