Beiträge von gruenspatz

    Henning Mankell


    Wallander-Box - Staffel 1

    5 Kriminalhörspiele
    ca. 356 Minuten
    5 CDs; ISBN: 978-3-86717-714-6; Euro: 24,95
    Der Hörverlag
    Regie: Sven Stricker
    Musik: Jan-Peter Pflug und Tilman Ehrhorn



    Sprecher:
    Erzähler - Andreas Fröhlich
    Kurt Wallander - Axel Milberg
    Linda Wallander - Ulrike C. Tscharre
    Stefan Lindman - Christian Stark
    Martinsson - Lennardt Krüger
    Ann-Britt Höglund - Kerstin Hilbig
    Nyberg - Siegfried W. Kernen
    u.v.a.




    Inhalt:


    „Tod in den Sternen“
    Ein geistig verwirrter Mann fordert die Überweisung eines hohen Geldbetrages auf ein bestimmtes Konto. Zuerst nimmt ihn niemand ernst, doch dann droht er, die Bank mit einer Bombe in die Luft zu sprengen.


    „Eiskalt wie der Tod“
    Das Ehepaar Olof und Carolina Wachtman wird auf seinem herrschaftlichen Gut ermordet aufgefunden. Beide Leichen sind auf grausame Weise entstellt und lassen schreckliche Folterungen erahnen.


    „Am Rande der Finsternis“
    Auf einer Landstraße nahe bei Ystad wird in einem Auto ein verlassenes Kleinkind entdeckt. Vom Fahrer und Vater des Kindes, dem Bootsbauer Carl Svendsen, fehlt jegliche Spur.


    „Ein Toter aus Afrika“
    Unter strengsten Sicherheitsvorkehrungen bereitet die sozialdemokratische Partei einen Auftritt des Politikers Kenneth Nilsson vor. Als wäre das nicht genug Stress für die lokale Polizei, wird in einem Güterzug von Ystad nach Polen eine Leiche gefunden: ein ermordeter Schwarzafrikaner.


    „Der unsichtbare Gegner“
    Ein junges Mädchen wird brutal ermordet mit einem blutleeren Körper aufgefunden. Eine Spur führt zu Martinssons Tochter, die verschwunden ist. Und Wallanders Tochter Linda verletzt sich schwer an einer manipulierten Waffe.




    Kritik:


    Die Wallander-Reihe vom Hörverlag unter der Regie von Sven Stricker gehört mit Abstand zum Besten, was Krimi-Hörspielfans momentan auf dem Markt finden können. Nun ist die erste Staffel, bestehend aus den ersten fünf Folgen "Tod in den Sternen", "Eiskalt wie der Tod", "Am Rande der Finsternis", "Ein Toter aus Afrika" und "Der unsichtbare Gegner" in einer sagenhaft günstigen Sammelbox erschienen.


    Die Reihe ist identisch mit den ARD-Fernsehfilmen, wurde aber von Regisseur Sven Stricker extra fürs Hörspiel bearbeitet. Stricker, der für den Hörverlag bereits einige sehr gelungene Inszenierungen vorgelegt hat (unter anderem "Die drei Musketiere", "Herr Lehmann", "Der kleine Bruder") und neuerdings auch mit seinem fulminanten Debut als Autor mit der Krimikomödie "Böses Ende" für ausgezeichnete Unterhaltung sorgt, hat mit den Wallander-Hörspielen DIE Referenz-Krimi-Hörspielreihe vorgelegt, an der sich alle anderen messen müssen - nach wie vor.


    Die spannenden Fälle von Kurt Wallander und Kollegen bei der Kripo Ystad sind Krimikost vom Feinsten, und auch wer die ARD-Filme kennt, wird hier auf seine Kosten kommen. Eine einzigartige Atmosphäre verhilft den TV-Stories zu neuem Hör-Glanz, und sowohl Plots als auch Sprecher und Klangkulisse dieser fünf Folgen sind auf allerhöchstem Niveau.


    Was die Musiker Jan-Peter Pflug und Tilman Ehrhorn an Atmosphäre generieren, ist atemberaubend: die ultrabassigen Pulsmomente, die das ganze Wohnzimmer in bedrohliche Schwingung bringen, die verstörenden Klänge des Saxophons, dazu eine leise, die Spannung bis ins Unerträgliche steigernde Gesamt-Untermalung, die an den Nerven zerrt - hier wird ganz große Kulisse gemacht - das ist kaum zu beschreiben, man muss es einfach selbst hören und fühlen.


    Das Sprechertrio Axel Milberg, Ulrike C. Tscharre und Andreas Fröhlich - unterstützt von weiteren Hochkarätern wie Sascha Drager, Sascha Rotermund, Eckart Dux, Wolf Frass, Gerhart Hinze, Samuel Weiss, Christian Stark, Lennardt Krüger, Kerstin Hilbig und vielen anderen - spielt exzellent. Ohne Abstriche fünf geniale Besetzungen, die von der Regie mit viel Fingergefühl zusammengestellt wurden. Gerade die Gefühlswelten von Kurt und Linda Wallander werden perfekt getroffen, und der Kniff, mit Linda Wallander als zusätzlicher Erzählerin zu operieren, gibt den Hörspielen den allerletzten Pfiff.


    Im Herbst geht es übrigens weiter mit den Wallander Boxen: Die 2. Staffel erscheinent bereits im September!




    Fazit:


    Die erste Sammel-Box der herausragenden Wallander-Reihe überzeugt nun auch mit einem Top-Preis.
    Für alle, die bislang noch nicht zugegriffen haben: KRIMI-TIPP hoch fünf!


    Einzelrezensionen zu den Hörspielen der Wallander-Reihe gibt es auf http://www.hoerspatz.de zu lesen!



    Weitere Infos: http://www.hoerverlag.de - hier gibt es auch Hörproben!

    Agatha Christie - Vier Hörspiele


    Der Mord an Roger Ackroyd (Alibi) / Die Fuchsjagd (Die Mausefalle) /
    Mord im Pfarrhaus / Die spanische Truhe


    Produktion: Bayerischer Rundfunk, Norddeutscher Rundfunk,
    Österreichischer Rundfunk
    Der Hörverlag 2011
    ca. 278 Minuten
    4 CDs; ISBN: 978-3-86717-722-1; Euro: 19,99




    Inhalt:
    Hercule Poirot und Miss Marple lösen ihre Mordfälle noch mit Kombinationsgabe, psychologischem Geschick und einer Lupe anstatt per DNA -Analyse. Hier sind vier der beliebtesten Krimis von Agatha Christie als Hörspielinszenierungen zu hören. Natürlich mit hochkarätigen Sprechern, die mit Witz und Charme auf Verbrecherjagd gehen.
    Enthält die bisher unveröffentlichten Hörspiele: "Mord an Roger Ackroyd" (NDR 1956) / "Fuchsjagd" (BR 1958) / "Mord im Pfarrhaus" (BR 1970) / "Die spanische Truhe" (ORF 1994)


    --


    "Der Mord an Roger Ackroyd" (NDR 1956, 58 Minuten)
    Dr. Sheppard, der Arzt des verschlafenen Dorfes King's Abbot, muss gleich zwei Tode feststellen. Zum einen den der wohlhanden Witwe Mrs. Ferrars, die sich womöglich das Leben nahm. Doch als auch noch der reiche Witwer Roger Ackroyd erstochen aufgefunden wird, wirft das die Frage auf, ob nicht doch ein Zusammenhang zwischen beiden Todesfällen besteht. Zum Glück nimmt sich Hercule Poirot des Falles an, tatkräftig unterstützt von Dr. Sheppard.


    Sprecher:
    Dr. Sheppard: Charles Regnier
    Poirot: Joseph Offenbach
    Roger Ackroyd: Hans Paetsch
    Raimunds: Holger Hagen
    Parker: Josef Dahmen
    Inspektor: Herbert Steinmetz
    Caroline: Liselotte Willführ
    Flora: Inge Stolten


    --


    "Die spanische Truhe" (ORF 1994, 58 Minuten)
    Major Charles Rich feierte in seiner Wohnung bis Mitternacht in einer illustren Runde mit fünf Freunden. Leider kann Mr. Clayton nicht daran teilnehmen, doch am nächsten Morgen wird ausgerechnet Mr. Clayton tot in einer Truhe in der Wohnung des Majors aufgefunden...


    Sprecher:
    Hercule Poirot: Gustl Weishappel
    Miss Lemon: Alexandra Tichy
    Lady Chatterton: Signe Seidel
    Mrs. Clayton: Helma Gautier
    Inspektor Miller: Klaus Martin Heim
    Commander: Hubert Berger
    Mrs. Spence: Brigitte Quadlbauer
    Mr. Spence: Leo Braune
    Burgess, der Diener: Karl Heinz Glaser
    Major Charles Rich: Gerhard Peilstein


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    "Mord im Pfarrhaus" (BR 1970, 95 Minuten)
    Während der von allen verhasste Oberst Hampton im Pfarrhaus auf die Rückkehr des Geistlichen wartet, wird er von hinten erschossen. Die Polizei tappt im Dunkeln. Eigentlich war zur Tatzeit niemand im haus. Dennoch gestehen gleich zwei angebliche Mörder die Tat. Eine Angelegenheit für Miss Marple...


    Sprecher:
    Pfarrer: Hans Quest
    Griselda, seine Frau: Ingrid Capelle
    Dennis: Elmar Wepper
    Mary, Dienstmädchen: Edith Hancke
    Ronald Hawes: Wolfgang Weiser
    Virginia Hampton: Carin Braun
    Miss Marple: Erika von Thellmann
    Mrs. Price Ridley: Paula Denk
    Anne Hampton: Hanne Wieder
    Lawrence Redding: Jürgen Goslar
    Dr. John Haycock: Alf Tamin
    Inspektor Slack: Günther Sauer
    Jenning, ein Polizist: Alexander Malachovsky


    --


    "Die Fuchsjagd" (BR 1958, 71 Minuten)
    In der Pension Monkswell Manor sind vier Gäste bei dem Wirtsehepaar Rolsten zu Gast, als der Schneesturm noch zwei verspätete Gäste in den Schutz des Hauses treibt: einen unbekannten Fremden sowie Sergeant Trotter, der einen Mordanschlag befürchtet. Und tatsächlich geschieht in der Nacht ein Mord in dem von der Außenwelt abgeschnittenen Haus...


    Sprecher:
    Erzähler: Kurt Ludwig
    Ansager: Ernst Höchstätter
    Molly Ralston: Ilse Petri
    Giles Ralston: John Pauls-Harding
    Christopher Wren: Peter Vogel
    Major Metcalf: Wolf Ackva
    Miss Casewell: Eleonore Noelle
    Mr. Paravicini: Hans Magel
    Sergeant Trotter: Robert Graf




    Kritik:


    Als ein "Mord im Pfarrhaus" geschieht, gibt es zwar genug Verdächtige, aber augenscheinlich kann keiner von ihnen den Mord begangen haben. Dabei hatte doch das ganze Dorf eine begründete Abneigung gegen Oberst Hampton ... sogar Miss Marple...


    Eine herrliche Geschichte aus dem Miss-Marple-Fundus der großen Agatha Christie wird mit dieser Produktion des Bayerischen Rundfunks aus dem Jahre 1970 gegeben: Viele grandiose Schauspieler sind an der spannenden Inszenierung unter der Regie von Otto Kurth beteiligt, darunter Erika von Thellmann als "Dorf-Beobachterin" Miss Marple, Hans Quest, Ingrid Capelle, Elmar Wepper, Edith Hancke, Wolfgang Weiser, Hanne Wieder und der unvergessene Jürgen Goslar.


    Der belgische exzentrische Meisterdetektiv Hercule Poirot ermittelt in dieser Box des Hörverlags gleich zweimal. "Der Mord an Roger Ackroyd" oder "Alibi" ist der dritte Hercule-Poirot-Krimi von Agatha Christie und zugleich einer ihrer erfolgreichsten.
    Als Kürbis züchtender Privatier hat sich Poirot ausgerechnet im verschlafenen King's Abbot niedergelassen, wo er bereitwillig Dr. Sheppard zur Hand geht, der an der Harmlosigkeit eines sich kürzlich zugetragenen Todesfalls zweifelt. War es womöglich Mord? Als ein zweiter Todesfall, diesmal garantiert Mord, folgt, zieht sich die Schlinge schnell enger um den Hals des Mörders - denn: Poirots kleine graue Zellen laufen trotz der kniffligen Kürbiszucht auf Hochtouren!


    Die Produktion des NDR von 1956 unter der Regie von Wolfgang Schwade lässt einen ein wenig zwiespältig zurück: Die Sprecherauswahl ist exzellent. Mit Joseph Offenbach als Hercule Poirot, Charles Regnier als Dr. Sheppard und Hans Paetsch in seiner kurzen Rolle als Roger Ackroyd sind hier große Namen am Werk, und dennoch will das Hörspiel nicht so recht zünden: Leider wird zuviel der spannenden Handlung vom Ich-Erzähler zusammengerafft, so dass die fesselndsten Momente viel zu schnell vorbei sind. Schade, aber was in der Buchvorlage funktioniert, entfaltet im Hörspiel keine rechte Wirkung.


    Poirot ermittelt zum zweiten Mal in der neuesten Produktion dieser Compilation: "Die spanische Truhe" vom ORF aus dem Jahr 1994. Die Inszenierung dieser eher weniger bekannten Kurzgeschichte ist sehr gelungen, viele Geräusche und Musik kommen zum Einsatz, und man hört deutlich an der Dynamik den großen zeitlichen Abstand zwischen den übrigen dreien und dieser Inszenierung. Die Sprecher, allen voran Gustl Weishappel als Poirot, agieren stimmig und auf den Punkt, und es fällt auf, dass der ORF den belgischen Detektiv einmal ohne französischen Akzent agieren lässt, was eher Raritätswert hat.


    Höhepunkt der Box ist das famose Hörspiel "Die Fuchsjagd", das besser bekannt ist unter dem Namen "Die Mausefalle". Zu dem kuriosen Namenswechsel ist es gekommen, weil das im englischen Original eine Rolle spielende Lied "Three Blind Mice" im Deutschen durch "Fuchs du hast die Gans gestohlen" ersetzt wurde. Die Geschichte ist derart packend und spannend umgesetzt, dass man bis zum Ende mitfiebert, auch wenn man die Story womöglich schon einmal im Theater gesehen hat - denn das Bühnenstück ist sehr erfolgreich: in London läuft "The Mousetrap" übrigens bereits seit 1952 (also fast 60 Jahre!!) ohne Unterbrechung auf der Bühne - ein überwältigender Erfolg für dieses Paradestück der Kriminalliteratur, das zu Agatha Christies besten Kurzkrimis gehört!


    Auch hier ist der Sprechercast ganz ausgezeichnet: John Pauls-Harding, Ilse Petri, Peter Vogel, Wolf Ackva, Eleonore Noelle, Hans Magel und Robert Graf spielen einfach großartig. Dass auch die große Lina Carstens in "Fuchsjagd" mitspielt, wird dem Hörer aber verschwiegen.



    Die Romane von Agatha Christie haben bis heute eine Auflage von über zwei Billionen (!) erreicht und wurden in 109 Sprachen übersetzt. Laut UNESCO steht Agatha Christie an dritter Stelle der meist gelesenen Bücher der Welt (hinter der Bibel und William Shakespeare). Als Krimi-Autorin steht sie immer noch unangefochten an erster Stelle, was ihr den Titel "Queen of Crime" eintrug.


    Mit dieser - bislang unveröffentlichten - Hörspielsammlung des Hörverlags kann man als Krimiliebhaber nichts falsch machen. Es kommen drei der bekanntesten und eine eher unbekannte Geschichte der großen Agatha Christie zum Zug - in völlig unterschiedlichen Inszenierungen, und ihre beiden berühmtesten Ermittler, Miss Marple und Hercule Poirot, sind natürlich mit von der Partie.



    Fazit:


    Empfehlung für Old-School-Krimifreunde!



    Weitere Infos: http://www.hoerverlag.de - hier gibt es auch Hörproben!

    :) Sooo, heute ist der 1. Mai - das Gewinnspiel ist beendet! :)


    hoerspatz.de gratuliert jeweils zu einem satten Krimi-Päckchen:


    Ina R. aus Hamburg
    Joachim K. aus Algermissen
    Volker G. aus Augsburg


    Danke an alle, die mitgespielt haben!


    Und herzlichen Dank auch nochmal an die Ausstatter des Gewinnspiels:


    Hörverlag, Audio Verlag und Hörformat/Lauscherlounge!

    Peter Liendl & Gisela Klötzer


    Takimo 19 - Ideogramme


    Science-Fiction-Hörspiel
    72 Minuten
    Polaris
    1 CD; ISBN 978-3-00-033803-8; Euro: 12,95



    Sprecher:
    Takimo, Sternreisender: Peter Flechtner
    Cox, Robothund: Cox
    Noui, ehem. Cips Schwester: Antje von der Ahe
    Dame de Sawa: Rita Engelmann
    Saron: Michael Pan
    Garik: Uli Krohm
    Käpten Gloom: Helmut Krauss
    Glooms Sohn: Timmo Niesner
    Kranitsch: Jörg Hengstler
    Verkäufer: Eberhard Prüber
    Wirt: Peter Reinhardt
    Labortechniker: Bernd Rumpf, Daniel Montoya



    Covertext:
    Auf Keumra werden letzte Reisevorbereitungen getroffen. Ziel ist ein Planet, auf dem Dame de Sawa eine geheime Forschungsstation Lex Atrons vermutet. Lex Atron soll zusammen mit dem Ikon ein uraltes Wissen reaktiviert haben, das einst auf dunklen Pfaden in die Welt gelangte und dessen Missbrauch sämtliches Leben bedroht. Aber die Gefahr reicht noch tiefer und könnte sogar die Fundamente des Universums erschüttern.



    Kritik:


    Die Schnitzeljagd durch Raum und Zeit geht weiter: Zusammen mit Dame de Sawa und ihrem Begleiter Saron machen sich Takimo und Noui auf, zu einer geheimen Forschungsstation von Lex Atron zu reisen. Von dort haben sie einen Notruf empfangen - von Garik, einem alten Kameraden Cip Olsen Xyphoks. Doch bereits der Flug dorthin erweist sich als äußerst riskantes Unterfangen und kann nur mit Hilfe einer gewagten List gelingen. Aber das ist erst der Anfang, denn in den teilweise zerstörten Laboratorien stoßen die Freunde auf Stufe-1-Ideogramme ... und auf einen geheimnisvollen Nebel, der sie in echte Bedrängnis bringt...


    Der Cast zu dieser Folge hat mich reichlich beglückt: Gleich zwei Hauptrollen sind mit Stimmen der Star-Trek-TNG-Ära besetzt: Rita Engelmann (Dr. Beverly Crusher) und Michael Pan (Data) machen einen rundum tollen Job und sorgen für großen Hörgenuss! Daneben ist Helmut Krauss als abenteuerlustiger Käpten Gloom zu hören - eine ebenfalls brillante Besetzung für diese Rolle. Auch alle übrigen Darsteller geben eine überzeugende Vorstellung ab, und Peter Flechtner und Antje von der Ahe sind in gewohnter Top-Form.


    Musikalisch gibt es diesmal wieder einiges zu entdecken, so zum Beispiel eine an "Fluch der Karibik" erinnernde Musik (auf großer Fahrt mit den abenteuerlustigen Glooms!), und viele überzeugende atmosphärische Geräusche machen die Folge zu einem echten Earcatcher.


    Die Storyline ist nach wie vor sehr durchdacht und stimmig bis ins kleinste Detail, und "Ideogramme" knüpft nahtlos an die Ereignisse der Vorfolge an. Nouis Dasein als "Ideogramm 3. Stufe" wird ausführlich erklärt, und viele Begebenheiten früherer Folgen werden miteinander verknüpft. Die Rahmengeschichte um Takimos Suche nach seinem Ziehvater fügt sich langsam aber sicher zu einem großen Ganzen zusammen.


    "Ideogramme" präsentiert eine klasse Folge mit Humor und Spannung: Nouis verblüffende Fähigkeiten, der Wissensdurst des eigenwilligen Sarik, die vorzügliche Besetzung, die ebenso tolle Musik- und Geräuschkulisse, die witzigen Szenen der "Brautfahrt", dazu die Verkettungen zu früheren Folgen machen "Ideogramme" zu einem Serien-Highlight.



    Fazit:


    Eine starke Folge, die man nicht verpassen sollte - Hörtipp!



    Weitere Infos: http://www.polaris-hoerspiele.de - hier gibt es auch Hörproben!

    Peter Liendl & Gisela Klötzer


    Takimo 18 - Omen


    Science-Fiction-Hörspiel
    76 Minuten
    Polaris
    1 CD; ISBN 978-3-00-032319-5; Euro: 12,95



    Sprecher:
    Takimo, Sternreisender: Peter Flechtner
    Cox, Robothund: Cox
    Noui, ehem. Cips Schwester: Antje von der Ahe
    Dame de Sawa: Rita Engelmann
    Martess: Eberhard Prüter
    Schiera: Luisa Wietzorek
    Assmann: Peter Reinhardt
    Lorgen: Bernd Rumpf
    Colonel: Jörg Henstler
    Notar: Uli Krohm
    Saron: Michael Pan
    Peter Lontzek, anke Reizenstein, Daniel Montoya, Timmo Niesner u.a.



    Covertext:
    Vor 42 Standardjahren kam es in einem Forschungslabor namens Amalgatt zu einem folgenschweren Unfall. Seit jener Zeit existiert eine Zone, in der Virtualität und Realität miteinander verschmelzen. Offiziell spricht man von einem außer Kontrolle geratenen Experiment, aber bestimmte Kreise wissen um den wahren Hintergrund. Es ist ein Omen, eine Demonstration der Macht, eine Warnung, die lautet: Unterlasst diese Experimente, oder wir stürzen eure Zivilisation ins Chaos.



    Kritik:


    Ein Tipp von Dr. Mahandra (Folge 17) führt Takimo und Noui nach Torado, einer großen Stadt, die durch ihre Virtuell-Studios in der ganzen Galaxis berühmt ist. Dr. Mahandras verstorbener Bruder besaß ein Informatik-Institut vor Ort, das auch mit Paal Sandock in Zusammenhang stehen soll. Als das Treffen mit dem Verbindungsmann platzt, beschließen Takimo und Noui, sich das Institut trotzdem anzusehen - alleine. Sie treffen dort auf den windigen Immobilienmakler Lorgen, der sie äußerst unfreundlich empfängt. Hat Lorgen etwas zu verbergen? Eine Nachricht führt Noui und Takimo ins Palais der geheimnisvollen Dame de Sawa und - mitten hinein in die gefährliche Sperrzone...


    "Omen" greift den Handlungsfaden von Folge 17 geradlinig auf und bringt einige neue Erkenntnisse, was die zurückliegenden Ereignisse auf Togalon angeht. Gekonnt wird die komplexe Rahmenhandlung weitergeführt - die Suche nach Paal Sandock alias Cip Olsen Xyphok - und die Bekanntschaft mit Dame de Sawa erweist sich als sehr aufschlussreich...


    Die folgenübergreifende Story ist nach wie vor äußerst fesselnd, und immer neue Details sorgen für reichlich Spannung. Die Virtuell-Studios erinnern an das Holodeck auf der Enterprise, und die "Sperrzone" mit ihren Anomalien ist eine faszinierende Idee, die noch dazu sehr gut ins Hörspiel transportiert wird.


    Der Sprechercast ist erneut bestens besetzt: in den Hauptrollen sind mit Peter Flechtner und Antje von der Ahe zwei tolle Stimmen zu hören, die glücklicherweise noch nie umbesetzt werden mussten. Größere Gastrollen sprechen Eberhard Prüter, Bernd Rumpf und Rita Engelmann.


    Die für die Serie typische Atmosphäre ist auch in dieser Folge wieder sehr dicht und sorgt für das einzigarte Takomo-Flair, das die Fans so lieben. Ruhige, traumartige Szenen wechseln ab mit actionreichen, und der Mix ist stimmig. Die liebevoll arrangierten Musikstücke und der perfekte Einsatz von Geräuschen aller Art tun ein Übriges dazu, den Hörer ganz tief in die Geschichte eintauchen zu lassen: "Omen" ist ein Hörspiel aus einem Guss, das in seiner Klasse nahtlos an die Vorgänger-Folgen anknüpft.


    Zwei Augen wert ist auch das Artwork zur Serie: die schöne Coverzeichnung und die weit reichenden Informationen im Booklet runden die tadellose Produktion ab.



    Fazit:


    Erneut eine tolle Folge, die Takimo wieder einen kleinen Schritt näher an die Lösung des Geheimnisses um Paal Sandock und Lex Atron bringt - Empfehlung!



    Weitere Infos: http://www.polaris-hoerspiele.de - hier gibt es auch Hörproben!

    Arne Sommer


    Peter Lundt (12) und die Tränen der Elefanten

    Kriminalhörspiel
    ca. 58 Minuten
    Hörformat / Lauscherlounge
    1 CD; ISBN 978-3-9811-9446-3; Euro 9,99
    [asin]978-3-9811-9446-3[/asin]


    Sprecher:
    Peter Lundt - Mark Bremer
    Anna Schmidt - Elena Wilms
    Oliver Zornvogel - Tetje Mierendorf
    Sally Vation - Angela Quast
    Sebastian - Martin Lohmann
    Cazim Rasmussen - Oliver Rohrbeck
    Margarete Nielsen - Isabella Grothe
    Iben Rasmussen - Marion von Stengel
    Reporterin - Christine Pappert
    Flugbegleiterin - Uta Dänekamp
    Jesper Jensen - Achim Buch
    Wächter - Volker Hanisch
    Taxifahrer/Gangsterboss - Jürgen Holdorf
    Svetlana - Aleksandra Kuta
    Junger Däne - Anton Wilms
    Rocker - Leonhard Mahlich
    Gangster - Holger Umbreit


    Regie: Klaus Lauer-Wilms
    Musik: Stefan Ziethen



    Inhalt:
    Peter Lundt wird von einem Dänischen Designer angeheuert, auf dessen Sammlung seltener Orden aufzupassen, während diese in Kopenhagen öffentlich ausgestellt wird. Darunter auch mehrere dänische Elefantenorden, die kunstvollsten Medaillen der Welt.
    „Sie können schließlich besser hören, als andere sehen können, Herr Lundt!“ Eine willkommene Abwechslung für den Ermittler, der seine Freundin Sally Vation auf Kosten des Millionärs mitnehmen darf. Zur selben Zeit macht Anna Schmidt allein eine Fahrradtour quer durch Dänemark. Sie hat endlich ihr Studium abgeschlossen und muss nun eine einsame Entscheidung treffen: Soll sie die Assistentin des blinden Detektivs bleiben, oder eine eigene Karriere beginnen?



    Kritik:


    Lange hat es gedauert, bis man die neue Folge 12 endlich in Händen halten konnte, aber nun endlich geht es weiter mit dem blinden Detektiv!


    Peter Lundt nimmt einen Auftrag in Dänemark an: Er soll die Ausstellung mit dänischen Elefantenorden für Designer Jesper Jensen bewachen. Aber Assistentin Anna Schmidt gibt Lundt einen Korb - sie nimmt eine Auszeit, um sich Gedanken über ihre berufliche Zukunft zu machen. So ist Lundt ganz auf sich allein gestellt, und das Unglück nimmt seinen Lauf. Die wertvollen Elefantenorden werden ihm unter der Nase weggeklaut... Gleichzeitig kurvt Anna mit ihrem Fahrrad quer durch Dänemark, wo auch sie sich in einen neuen Fall verwickeln lässt. Eigentlich geht es nur um einen banalen kleinen Diebstahl, doch wie heißt es so schön: so kann man sich täuschen...


    Fall Nummer 12 bringt neben dem Stammpersonal Mark Bremer, Elena Wilms, Tetje Mierendorf und Angela Quast diesmal unter anderem Oliver Rohrbeck als Cazim Rasmussen, Marion von Stengel und Isabella Grothe an den Start. Vor allem Isabella Grothe hat den dänischen Akzent und ihre Rolle perfekt im Griff, hier macht das Zuhören richtig Spaß. Oli Rohrbeck hingegen kämpft mit seinem Akzent und rutscht ein ums andere Mal in eine "akzentfreie Zone". Bis auf diesen kleinen Fauxpas sind die Sprecherleistungen aber sehr in Ordnung.


    Fans der Serie hat es vor allem die Atmosphäre angetan, und die präsentiert sich wieder sehr stimmig: die coole Musik steht der trocken-hamburgisch-humorigen Serie nach wie vor gut zu Gesicht, und die (schnippischen) Dialoge sind geistreich und humorvoll.


    Wie gewohnt ist die Geräuschkulisse ebenso superb: wichtig, denn man geht ohne Erzählergeleit durchs Hörspiel, und kann sich - wie der blinde Detektiv - nur an Geräuschen orientieren. Das ist einfach toll gemacht und fasziniert auch nach einem Dutzend Folgen noch immer.


    Ein weiteres Element, das gefällt: die Charaktere Lundt und Schmidt wachsen weiter (vor allem Assistentin Anna steht diesmal im Mittelpunkt), und es gibt wieder viele Ecken und Kanten an den beiden zu entdecken, was der Serie die richtige Tiefe gibt. Auch wird am Ende eine wichtige Entscheidung vertagt - ein kleiner Cliffhanger, was die "Interna" der Serie angeht.


    Die Storyline ist diesmal allerdings etwas an den Haaren herbeigezogen, und Kommissar Zufall spielt für meinen Geschmack eine (zu) große Rolle: vor allem die Zusammenführung der beiden Handlungsstränge Lundt-Schmidt kann nicht ganz überzeugen.


    Wie so oft in letzter Zeit brodelt auch um Peter Lundt die Gerüchteküche: Wird es neue Folgen geben? Die zahlreichen Fans, die der Hamburger Privatschnüffler über die letzten Jahre um sich geschart hat, würde es freuen! Schließlich ist "Peter Lundt" eine ganz besondere Krimireihe, die sich in vielen Punkten positiv von der Konkurrenz abhebt.



    Fazit:


    Lundt macht das Dutzend voll: eine Folge des eigenwilligen blinden Detektivs, die trotz inhaltlicher Schwachpunkte mit dem gewohnt trockenen Humor und vielen kleinen tollen Details aufwartet!



    Weitere Informationen: http://www.hoerformat.de ; http://www.lauscherlounge.de

    Michael Ende - Jim Knopf und Lukas der Lokomotivführer

    Hörspiel
    Regie: Petra Feldhoff
    Produktion: WDR
    Der Audio Verlag
    3 CDs
    Laufzeit 246 min
    ISBN: 978-3-89813-935-9
    EUR 14,99



    Sprecher:
    Ulrich Noethen (Erzähler), Jörg Schüttauf (Lukas), Dante Selke (Jim), Ernst-August Schepmann, Wolfgang Völz, Wilfried Hochholdinger, Manon Straché, Mariann Schneider, Henriette Thimig, Michael Habeck, Laura Maire, Matthias Haase, Peer Augustinski, Thomas Balou Martin u.a.


    Inhalt:
    Jim Knopf und sein Freund Lukas verlassen Lummerland, um Jim Knopfs geheimnisvolle Herkunft zu erforschen. Weder Meere noch Berge, weder Scheinriesen noch Drachen sind ein Hindernis. Aber was sie am Ziel erwartet, hätten sie sich in ihren kühnsten Träumen nicht vorgestellt.



    Kritik:


    Eigentlich ist es wohl kaum notwendig, etwas zum Inhalt dieser berühmten Geschichte von Autor Michael Ende zu erzählen, die nun schon mehr als fünfzig Jahre alt ist und doch immer noch so frisch daherkommt, dass auch heutige Kinder sie wieder und wieder gerne verschlingen: Jim Knopf, der Junge mit dem praktischen Knopf über dem Loch in der Hose, der eines Tages in einem Paket vom Postboten nach Lummerland gebracht wird und dort bei Frau Waas aufwächst, ist so bekannt wie ein bunter Hund. Bereits 1960 gewann Jim Knopf den Deutschen Jugendbuchpreis, eine Würdigung in der Ehrenliste des Hans Christian Andersen-Preises folgte 1962. Und die legendären Fassungen der Augsburger Puppenkiste kennt wohl hierzulande jedes Kind.


    Ein Klassiker also, den der Westdeutsche Rundfunk unter der Regie von Petra Feldhoff im Jahre 2009 zu einem großzügig angelegten Hörspielerlebnis verarbeitete, und das beim Audio Verlag erschienen ist.


    Die Sprecherliste liest sich beeindruckend: von Erzähler Ulrich Noethen über Jörg Schüttauf (Lukas), Ernst August Schepmann (Herr Tur Tur), Michael Habeck (Kaiser von Mandala), Wolfgang Völz (Kapitän) bis hin zu Peer Augustinski und Thomas Balou Martin in kleinen und kleinsten Rollen ist hier alles versammelt, was Rang und Namen in der Schauspieler-Szene hat. Dem jungen Dante Selke als Jim Knopf aber gebührt das Hauptohrenmerk: seine natürliche Art lässt Lummerland schnell lebendig werden, und es macht einfach großen Spaß ihm zuzuhören.


    Mit vielen Geräuschen und Musik hat der WDR "Jim Knopf und Lukas der Lokomotivführer" ins Hörspiel adaptiert, und man hält sich - dankenswerterweise - sehr eng am Buch: ganze vier Stunden lang ist die Produktion dieses ersten "Jim-Knopf"-Bandes geworden, und der Detailreichtum, der das Buch so lesenswert macht, zeichnet auch das Hörspiel aus.


    Wie die (wundersamerweise schwimmtaugliche!) Lok Emma zusammen mit Lukas, ihrem Lokomotivführer, und Jim Knopf in tiefster Nacht aufbricht, das zu klein gewordene Lummerland zu verlassen und dabei allerlei Abenteuer zu bestehen, muss man einfach selbst hören: der Besuch bei den bizarren Mandalaniern, die Rettungsaktion der in der Drachenstadt gefangen gehaltenen Kinder (unter ihnen auch die Prinzessin Li Si), der kleine Ping Pong, der schreckliche Drache Frau Mahlzahn, der Scheinriese Herr Tur Tur und all die anderen skurrilen Charaktere begleiten Kinder seit einem halben Jahrhundert ins Lesealter - und die Geschichte von Michael Ende hat bis heute nichts von ihrer Faszination verloren: das Tal der Dämmerung, das Ende der Welt, die Stadt der tausend Drachen, die Schwimmende Insel und die Alte Straße 133 warten nur darauf, in diesem Hörspiel von Groß und Klein (wieder-)entdeckt zu werden.



    Fazit:


    Mit "Jim Knopf und Lukas der Lokomotivführer" ist endlich das Lieblingskinderbuch ganzer Generationen in einer wunderschönen vierstündigen Hörspielinszenierung zu erleben - Empfehlung!



    Infos und Hörproben gibt es hier: http://www.der-audio-verlag.de

    Hans Christian Andersen - Des Kaisers Nachtigall

    Hörspiel
    ca. 71 Minuten
    Produktion: Bayerischer Rundfunk 1955
    Der Hörverlag
    1 CD; ISBN: 978-3-86717-729-0; Euro: 12,95
    [asin]978-3-86717-729-0[/asin]


    Sprecher:
    Gert Westphal, Will Quadflieg, Ingrid Pan, Ernst Ginsberg, Ellen Schwiers, Heinrich Schweiger, Hans Hermann-Schaufuß, Joachim Teege, Elisabeth Goebel, Ingeborg van Dyck, Heinz-Günter Stamm, Heinrich Beck, Rudolf Rhomberg u.a.



    Inhalt:
    Am Hof des chinesischen Kaisers sind selbst die Bäume aus Porzellan und mit goldenen Glöckchen behängt. Doch noch mehr als alle künstlichen Kostbarkeiten lieben die Chinesen, und vor allem das kleine Küchenmädchen, das Lied der unscheinbaren Nachtigall am Ufer des Meeres. Doch die Nachtigall verstummt, nachdem sie in einen Käfig gesperrt und bald durch einen mechanischen Singvogel ersetzt wird. Erst als der Kaiser dem Tod gegenübersteht, erkennt er die Bedeutung des lebendigen Vogels und die wahre Macht der Musik.



    Kritik:


    Mit "Des Kaisers Nachtigall" entführt der große Märchenerzähler Hans Christian Andersen uns ins weit entfernte China - in eine Zeit, als es am Hof des Kaisers von China noch Bäume aus Porzellan, behängt mit Glöckchen aus Gold gab. Der Bayerische Rundfunk produzierte dazu 1955 ein wunderschönes Hörspiel, das der Hörverlag nunmehr aus dem Archivstaub befreit hat.


    Der zauberhafte Märchenklassiker mit reichlich "Augsburger-Puppenkisten-Flair" erzählt die Geschichte vom allmächtigen chinesischen Kaiser ("...gesegnet sei er!"), seinem dekadenten Hofstaat mitsamt dem überheblichen Hofmarschall (der nicht einmal eine Kuh von einer Nachtigall unterscheiden kann), dem Küchenmädchen Yai Lü, das den Gesang der Nachtigall liebt - und einer Reihe weiterer Untertanen, die allesamt dem Kaiser dienen und gefallen wollen:


    Als der Kaiser von China ("...gesegnet sei er!") eines Tages erfährt, dass in seinem Reich ein kleiner Vogel leben soll, der wunderbarer und perfekter als alle anderen Vögel singen kann, beauftragt er seinen wichtigtuerischen Hofmarschall, die Nachtigall zu finden und ihm zu bringen. Aber im ganzen Hofstaat gibt es niemanden, der von einem Vogel diesen Namens weiß - außer dem kleinen Küchenmädchen Yai Lü. Sie weiß, wo der scheue Sänger lebt, und sie ist es, die die Nachtigall davon überzeugt, für den Kaiser zu singen. Der Kaiser Ming Ming Tse ist so begeistert von dem Gesang, dass er den Vogel überredet, für eine Weile in seinem Palast zu bleiben - im Käfig. Doch als die Zeit gekommen ist, die Nachtigall freizugeben, denkt der Kaiser gar nicht daran, sich an die Abmachung zu halten - "Schnickschnack und Federn vom Huhn!". Und als er dann noch eine künstliche Nachtigall zum Geschenk erhält, und von dieser ebenso begeistert ist, wird es der Nachtigall zu bunt: sie flieht. Und damit beginnt eine Jagd auf den scheuen Vogel, der den ganzen Hofstaat auf Trab hält... und auch Yai Lüs Leben für immer verändern wird.


    Das zeitlose, lustig-traurige Märchen mit Moral wurde vom Bayerischen Rundfunk unter der Regie von Heinz-Günter Stamm und mit der wunderschönen Musik von Christoph von Dohnány mit viel Liebe zum Detail in Szene gesetzt. Mit Gert Westphal als Erzähler, Ingrid Pan als Nachtigall, dem großen Will Quadflieg als Kaiser Ming Ming Tse und der nicht minder berühmten Ellen Schwiers als Yai Lü ist die Hörspiel-Perle aus den Fünfzigerjahren mit Stars dieser Zeit gespickt. Die Inszenierung ist eher sparsam als überladen, so dass gerade Kinder keine Probleme haben, sich auf die Geschichte zu konzentrieren. Die eingesetzten Programmmusiken von Christoph von Dohnány zaubern sehr viel Atmosphäre ins Geschehen und passen wunderbar zu der phantastischen und fantasievollen Erzählung.


    Wer sich für die charmanten Fünfzigerjahre-Produktionen aus der großen Aera des Hörfunks begeistern kann, findet in "Des Kaisers Nachtigall" ein Hörspiel für die ganze Familie, das ebenso faszinierend wie anrührend ist.



    Fazit:


    "Schnickschnack und Federn vom Huhn!" - Hörtipp für diesen bezaubernden Märchenklassiker!



    Weitere Infos: http://www.hoerverlag.de - hier gibt es auch Hörproben!

    Val McDermid - Drei Tony-Hill-Hörspiele


    Das Lied der Sirenen / Schlussblende / Ein kalter Strom


    ca. 366 Minuten
    6 CDs; ISBN: 978-3-86717-712-2; Euro: 19,99
    Produktion: Der Hörverlag 2008/2009/2010
    Der Hörverlag 2011
    [asin]978-3-86717-712-2[/asin]


    Hörspielbearbeitung: Katrin Reiling, Sven Stricker
    Regie: Sven Stricker
    Musik: Jan-Peter Pflug


    Sprecher:
    Leslie Malton, Heikko Deutschmann, Boris Aljinovic, Florentine Lahme, Felix von Manteuffel, Sonsee Neu, Oliver Rohrbeck, Detlef Bierstedt, Andreas Fröhlich, Bjarne Mädel, Peter Kaempfe u.a.



    Inhalt:
    Die opulenten Hörspiele nach den Krimi-Bestsellern um Kommissarin Carol Jordan und Profiler Tony Hill.


    "Das Lied der Sirenen"
    Vier Männer werden tot aufgefunden, alle vor ihrer Ermordung auf das Grausamste gefoltert und verstümmelt. Als der Profiler Tony Hill zum Ermittlungsteam von Carol Jordan hinzugezogen wird, muss er sein ganzes psychologisches Können aufbringen, um nicht selbst das nächste Opfer zu werden.


    "Schlussblende"
    Es gibt nichts Schrecklicheres, als die Wahrheit zu kennen, und niemand hört zu. Shaz Bowman ist Mitglied eines Elite-Polizeiteams, das das Verschwinden von 30 Mädchen aufklären soll. Als sie einen berühmten TV-Star verdächtigt, wird sie ausgelacht – und wenig später ermordet. Für den Profiler Tony Hill beginnt ein persönlicher Rachefeldzug, bei dem nicht klar ist, wer Jäger und wer Gejagter ist.


    "Ein kalter Strom"
    Ein Psychopath, der als Kind von seinem Großvater schwer misshandelt wurde, quält aus Rache seine Opfer und ertränkt sie anschließend. Der Profiler Tony Hill soll den Wahnsinnigen aufspüren und gerät dabei selbst ins Visier des Serienkillers. Zur gleichen Zeit ist Kommissarin Carol Jordan einem internationalen Dealerring auf den Fersen. Das Ermittlerduo stößt bei seinen Nachforschungen in ein Wespennest aus Korruption, Grausamkeit und Gewalt.



    Kritik:


    "Das Lied der Sirenen"


    "Das Lied der Sirenen" ist der erste Fall der bislang fünf Bände umfassenden Thriller-Reihe von Val McDermid, in dem sich Profiler Tony Hill und DCI Carol Jordan kennen lernen und das erste Mal gemeinsam in einem Mordfall ermitteln.
    Vier Männer werden tot aufgefunden, und alle wurden vor ihrer Ermordung auf das gefoltert und verstümmelt. Ein Serienkiller geht um, der natürlich auch nach diesen vier Opfern nicht genug hat und weitere Opfer anvisiert. Schon bald konzentrieren sich die Ermittlungen auf die Homosexuellen-Szene der Stadt, doch Carol Jordan ist nicht überzeugt, dass das des Rätsels Lösung ist... Während sich die Schlinge um den (in Carols Augen viel zu offensichtlichen) potenziellen Täter zusammenzieht, kommt Tony Hill wirklich der Lösung des Falls näher ... viel zu nah...


    Eine Einstandsfolge nach Maß wird hier präsentiert: fesselnd - im wahrsten Sinne des Wortes - und faszinierend durch die Kombination von Profiler- und kriminalpolizeilicher Arbeit, sowie der eindringlichen Darstellung des zerrissenen Charakters von Profiler Tony Hill, der in "Lied der Sirenen" einen starken Einstand feiert. Dass das Konzept "Tony Hill - Carol Jordan" überzeugt, liegt neben der intensiven Romanvorlage von Val McDermid und den ambivalenten Charakteren ihrer Hauptfiguren natürlich auch an der starken Hörspielumsetzung von Sven Stricker, die in sich stimmig und ungeheuer spannend ist.


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    "Schlussblende"


    Profiler Tony Hill bekommt im zweiten Fall "Schlussblende" die Leitung einer neuen Spezialeinheit, die junge Profiler ausbilden soll, übertragen. Während er sich zu Übungszwecken zusammen mit seinen Schützlingen mit einem alten ungelösten Fall befasst, wird seine Kollegin Carol Jordan ebenfalls mit der Leitung einer neuen Gruppe beauftragt. Ihr Auftrag: eine Serie von Brandstiftungen muss aufgeklärt werden. Die Wege von Tony und Carol kreuzen sich, als Jordan "gebeten" wird, Tony Hills Spezialeinheit hinzuzuziehen.


    Indes zeigt sich, dass Hills junge Truppe ein paar vielversprechende Teilnehmer hat. Der "Übungsfall" ruft die ehrgeizige Shaz Bowman auf den Plan. Als sie eine gewagte Theorie über einen Serienmörder aufstellt, ahnt noch niemand, wie nahe sie der Lösung ist... Doch dann geht alles sehr schnell: Bowman wird bestialisch ermordet, und Tony Hill nimmt den Fall persönlich. Ein lebensgefährliches Katz-und-Maus-Spiel beginnt.


    Das zweite Hörspiel um Profiler Tony Hill und Detective Chief Inspector Carol Jordan ist nah am Buch - so nah, wie das bei einer zweistündigen Umsetzung des dichten Stoffes möglich ist. Die Hörspielbearbeitung von Katrin Reiling ist gelungen, die Regie von Sven Stricker wie gewohnt erstklassig.


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    "Ein kalter Strom"


    Zwei Jahre sind vergangen seit dem letzten Fall, in dem Profiler Tony Hill und seine Kollegin DCI Carol Jordan gemeinsam ermittelten. Mittlerweile ist Carol bei Interpol gelandet, während Tony sich aus der aktiven Laufbahn als Profiler zurückgezogen hat und Seminare gibt. Doch als Carol bei ihrer gefährlichen Undercoverarbeit in Deutschland nebenbei von einem neuen Serienmörder erfährt, bringt sie ihren alten Freund und Kollegen Tony Hill wieder ins Spiel - und der leckt Blut... denn eine der Ermordeten war eine Bekannte von ihm.
    Während Carol um ihrer Karriere willen im Milieu von Drogen- und Menschenhandel den Kopf hinhalten muss und sich dafür Tipps bei Hill holt, heftet sich dieser an die Fersen des wahnsinnigen Mörders, der europaweit immer neue Opfer in den Tod quält.
    Schon bald geht es für beide um Leben und Tod...


    Die gefeierte Serie von Autorin Val McDermid kann auch im dritten Anlauf überzeugen: Hill und Jordan können die Finger wieder nicht voneinander lassen, aber ihre persönliche Beziehung erweist sich auch weiterhin als zerbrechlich und äußerst schwierig. Behutsam webt McDermid an der Entwicklung ihrer beiden Hauptcharaktere und strickt nebenbei einen knallharten Plot, der packt und bis zum Ende fesselt. ... Oder genau anders herum? Egal, wie man es dreht und wendet, "Ein kalter Strom" ist eine weitere exzellente Folge der Reihe Hill/Jordan.


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    Dass Autorin Val McDermit mit Profiler Tony Hill und DCI Carol Jordan bereits ihre dritte Krimi-Reihe in Angriff genommen hat, wissen die wenigsten Leser/Hörer. Doch mit dem Team Hill-Jordan ist ihr endlich - und völlig zurecht - auch der internationale Durchbruch gelungen.


    Sven Stricker, der bereits mit den Hörverlag die äußerst starken Hörspiele der "Wallander"-Reihe produzierte, nahm die Aufgabe an, die "Tony-Hill"-Hörspiele in Szene zu setzen, und er holte - wie üblich - seinen "Haus"-Musiker Jan-Peter Pflug mit an Bord: wie nicht anders zu erwarten eine sehr gute Wahl. Pflug generiert einen wunderbar eindringlichen Klangteppich, der die Mini-Serie mit unterschwellig greifbarer Spannung und großer Intensität ausstattet und diese Hörspiel-Sammlung auch atmosphärisch zu einem erstklassigen Hörerlebnis macht.


    Die Sprecher wurden von Sven Stricker zielsicher und mit gewohnter Präszision ausgewählt: Mit Leslie Malton und Heikko Deutschmann wurden zwei sehr präsente Erzähler gefunden, die abwechselnd Tony Hill und Carol Jordans Erzählstränge mit der nötigen Coolness und Distanz begleiten, und die Hauptsprecher Florentine Lahme und Boris Aljinovic spielen sehr intensiv und identifizieren sich derart mit ihren Hörspiel-Charakteren, dass man innerhalb von Sekunden ins Geschehen gesogen wird.


    Auch die weiteren Rollen sind hervorragend besetzt: ob Felix von Manteuffel als einfühlsamer Chef John Brandon, Detlef Bierstedt als dominanter Polizeichef McCormick, Oliver Rohrbeck als "Baby-Profiler" oder Andreas Fröhlich und Bjarne Mädel in ihren Rollen als Kollegen bei der Polizei - alle spielen sie grandios, bis in die kleinste Nebenrolle.


    Alle drei Hörspiele gab es vom Hörverlag bislang einzeln zu beziehen, damit ist jetzt Schluss. Zum Schnäppchenpreis von knapp 20 Euro hat der Hörverlag nun alle Tony-Hill-Hörspiele als Box herausgegeben - für Krimi-Fans ein absolut lohnendes Investment.



    Fazit:


    Einen lupenreinen Hattrick hat Sven Stricker mit den Tony-Hill-Hörspielen geschaffen: perfekt inszenierte und packende Krimis, wie es sie zur Zeit nicht besser zu hören gibt. Schade, dass von dieser Referenz-Serie wohl keine weiteren Teile mehr in Planung sind. - Hörtipp!



    Weitere Infos: http://www.hoerverlag.de - hier gibt es auch Hörproben!

    Alfred Weidenmann - Gepäckschein 666


    Gekürzte Lesung
    Gelesen von Martin Baltscheit
    289 Minuten
    HörbucHHamburg - Silberfisch
    4 CDs; ISBN 978-3-86742-662-6; € 19,95
    [asin]978-3-86742-662-6[/asin]


    Covertext:
    Peter ist pfiffig, schnell - und neu im schicken Hotel Atlantic. Eine seiner ersten Aufgaben als Page ist es, für den jungen Hotelgast Francis Overseas einen Koffer vom Hamburger Hauptbahnhof abzuholen. Doch der Mann am Schalter verwechselt Gepäckstück 666 mit Gepäckstück 999. Und so zieht der staunende Francis im Hotel statt seiner Kricketschläger einen beeindruckenden Packen Geldscheine aus dem Koffer. Ist das vielleicht die Beute aus dem Banküberfall von neulich? Francis und Peter beschließen, der Sache auf den Grund zu gehen...
    Hörbuch-Neuausgabe des Kinderbuch-Klassikers



    Kritik:


    Hamburg, Fünfzigerjahre. Peter Pfannkuch ist Schuhputzer, genauer gesagt der Anführer der Schuhputzerjungen der Stadt. Zusammen mit seinem Freund Emil Schlotterbeck, genannt "der Sheriff", hat er natürlich den besten Standort: direkt am Bahnhof, wo es das meiste Geld zu verdienen gibt. Eines Tages beobachten die zwei Jungen, wie sich vor der gegenüber liegenden "Handels- und Creditbank" ein Filmteam breitmacht - doch als ob das alles nicht schon spannend genug wäre, kommt es ganz dicke: vor laufender Kamera geschieht ein echter Bankraub! 142000 Mark (für damalige Verhältnisse sehr viel Geld!) werden gestohlen! Ein spektakulärer dreister Raub, der die Polizei in helle Aufregung versetzt. Wer ist so frech, am hellichten Tag einen solchen Coup zu landen? Auch Peter und Emil sind aufgeregt, ahnen jedoch noch nicht, dass sie schon sehr bald in die Geschichte verwickelt werden sollen...


    Denn Peter bekommt einen Job als Page im Hotel "Atlantic". Und als er dort für den reichen Mr. Overseas einen Koffer aus der Gepäckaufbewahrung abholen soll, geschieht ein Missgeschick: Der Gepäckschein mit der Nummer 666 wird verwechselt, und Peter bekommt das Gepäckstück mit der Nummer 999 ausgehändigt: einen Koffer, der mit Geldscheinen gefüllt ist, wie sich herausstellt, als Peter und der junge Overseas, Francis, ihn untersuchen... Es muss sich um das erbeutete Geld aus dem Banküberfall handeln, schließen die Jungen messerscharf, und sie beginnen auf eigene Faust zu ermitteln. Doch die "Schwarze Rose", ein international gesuchter Verbrecher, setzt sich ihnen auf die Fersen. Er will das Geld zurückhaben... Ein Glück, dass sich Peter auf seine alte Schuhputzertruppe verlassen kann - denn die Jungen brauchen bald schon Hilfe.


    Alfred Weidenmann, bekannt vor allem aus seiner langjährigen Tätigkeit als Regisseur unzähliger "Derrick"- und "Der Alte"-Folgen, schrieb auch viele sehr erfolgreiche Jugendbücher. Neben "der blinde Passagier" und "Die 50 vom Abendblatt" ist "Gepäckschein 666" sicher der bekannteste - und ein echter Evergreen der spannenden Jugendliteratur. Über eine halbe Million Leser hat der turbulente Krimi gefunden, und er liest sich auch heute noch schön. Immer wieder wird "Gepäckschein 666" mit dem noch älteren Klassiker "Emil und die Detektive" von Erich Kästner verglichen - und obwohl nicht ganz so populär wie dieser, hat es auch "Gepäckschein 666" zu einer Verfilmung gebracht.


    Geschrieben Anfang der Fünfzigerjahre, verbreitet der Kinderkrimi viel Flair und Zeitkolorit: Peter Pfannkuch, Einzelkind einer hart arbeitenden Mutter (der Vater kam nicht aus dem Krieg heim), muss als Schuhputzer arbeiten, um die kleine Familie finanziell zu unterstützen. Sein Steckenpferd ist das Boxen, und die "Astorianer", wie die boxenden Schuhputzer heißen, liefern sich so manch heißes Boxgefecht mit den anderen Box-Clubs der Stadt. Zusammenhalten war damals noch die Devise, und Werte wie Freundschaft, Ehrlichkeit, Fleiß und Bescheidenheit vermittelt dieser Roman sehr anschaulich.


    Wer anders als Hörbuch Hamburg mit seinem Kinderlabel Silberfisch kam für eine Neufassung dieses Klassikers infrage? Schließlich spielt die spannende Geschichte ja auch dort - mitten in Hamburg!


    Mit dem jugendlich klingenden Sprecher Martin Baltscheit hat man einen tollen Fang gemacht: er spielt hervorragend, und sowohl facettenreiche Männer- als auch Frauenstimmen sind kein Problem für ihn. Er macht rundum einen klasse Job, egal ob als cholerischer Kommissar oder als Schneiderin, als spleenige Millionärin, pfiffiger Jungdetektiv oder auch als amerikanischer Millionär. Mit "Gepäckschein 666" präsentiert Silberfisch eine prächtige Lesung, die für sehr viel Hörfreude sorgt.



    Fazit:


    Endlich wieder da: der Kinderkrimi-Klassiker in neuer Lesung - wärmste Empfehlung!



    Weitere Infos: http://www.hoerbuch-hamburg.de/web/hbhh/silberfisch/

    Per Olov Enquist - Großvater und die Schmuggler

    Gelesen von Udo Wachtveitl
    Igel-Records
    ab 8 Jahren
    ca. 251 Minuten
    4 CDs; ISBN: 978-3-89353-356-5; 24,95 €
    [asin] 978-3-89353-356-5[/asin]


    Inhalt:
    Der Plan, irgendwann zum Dreihöhlenberg zurückzukehren, ist nie ganz in Vergessenheit geraten und es ist ja auch noch ein Abenteuer offen: Die dritte Höhle ganz oben am Berg hat man nie erforscht... Jetzt sind der Großvater und seine Enkel also wieder vor Ort. Sie finden ein verlassenes Zelt, darin, merkwürdig, die litauische Übersetzung des Buchs, das der Großvater über das erste Abenteuer am Dreihöhlenberg geschrieben hat. In dem Buch befindet sich eine Karte der Umgebung von Hand korrigiert – jemand hat die Gegend erkundet. Ein närrischer Leser? Aber der lässt doch sein Buch nicht zurück. Der Großvater wird misstrauisch. Und sein Misstrauen erweist sich als begründet.



    Kritik:


    Großvater P.O.s Enkel sind wieder zu Besuch in Helgeboda, Värmland, mitten in Schweden, und verbringen ihre Sommerferien dort im Sommerhaus, wo sie bereits früher Abenteuerliches erlebt haben ("Großvater und die Wölfe"). Drei Jahre sind vergangen, aber Marcus, Mina und Gabriel haben nicht vergessen, dass P.O. ihnen versprochen hatte, nochmals eine Expedition zu den Höhlen zu unternehmen. Doch die Dinge nehmen einen völlig anderen Verlauf als erwartet. Wer sind die ausländischen Männer, die ein Zelt am See versteckt haben und so unfreundlich sind? Und warum haben sie ein ins Litauische übersetztes Buch von P.O. dabei, das eine Karte der Gegend rund um die Höhlen beinhaltet? Großvater ist besorgt, lässt sich aber nichts anmerken. Als eines Nachts ein Drohanruf in Helgeboda eingeht, der P.O. warnen soll, sich nicht in anderer Leute Angelegenheiten einzumischen, entscheidet Marcus, P.O. nichts von diesem Telefonat zu sagen... Aber war das die richtige Entscheidung? Die Kinder machen sich gemeinsam mit Großvater zu ihrer versprochenen Berg-Expedition auf - drei Tage wollen sie wegbleiben - und geraten in das Abenteuer ihres Lebens...


    Wer bereits den ersten Band kennt, ist klar im Vorteil. Aber auch Neueinsteiger werden ihren Spaß haben mit Per Olov Enquists zweitem Ausflug in die Kinderliteratur. Hier wird alles geboten, was das Kinderherz begehrt: abenteuerliche Situationen, viel freie Natur, Kontakt zu Bären, Wölfen, Schlangen, Zelten und Angeln, dazu viel menschliche Wärme, eine tolle Großvater-Enkel-Beziehung, wie sie sich wohl jedes Kind wünscht - kurz gesagt ein Sommer-Abenteuer, bei dem man am liebsten selbst dabei wäre.


    Das Buch lässt sich viel Zeit und verweilt oft und ausreichend lange bei Themen, die gerade für Kinder schwer begreiflich sind. So wird zu Beginn erzählt, wie Mischa, Großvaters Hund (siehe "Großvater und die Wölfe"), stirbt, und alle dabei sind. Das allein nimmt fast eine Dreiviertelstunde ein, bevor die eigentliche, spannende Geschichte um die Schmuggler ihren Lauf nimmt.


    Per Olov Enquist hat mit "Großvater und die Schmuggler" einen guten zweiten Band rund um die lebhafte Rasselbande, die bei Opa P.O. (Per Olov Enquist selbst!) ihre Sommerferien verbringt und dabei allerlei fürs Leben lernt, geschrieben. Sensibel wird die teils dramatische, teils lustige, sehr spannende Geschichte erzählt, und ebenso kindgerecht wurde der Roman von Igel Records zum Hörbuch aufbereitet.


    Udo Wachtveitl liest mit viel Einfühlungsvermögen. Unterstützt wird er durch eine schöne Musikauswahl von Robert Schumann, Johann Sebastian Bach und anderen, eingespielt von Petra Riesenweber (Piano) und Anne Horstmann (Flöte). Diese Untermalung passt sehr schön zur Geschichte und lässt den kleinen Hörern immer wieder Raum, um das Vorgefallene zu begreifen und zu verarbeiten. Eine sehr liebevolle Produktion bis ins kleinste Detail.



    Fazit:


    Spannendes aus Schweden für kleine Abenteurer!



    Weitere Infos: www.igel-records.de

    Philip Ardagh - Geschichten aus Bad Dreckskaff:
    Familie Fuchs auf der Flucht


    ab 8 Jahren
    Übersetzt und vorgelesen von Harry Rowohlt
    Exklusive Lesefassung
    Oetinger Audio
    ca. 98 Minuten
    2 CDs; EUR 13,95; ISBN-13: 978-3-8373-0501-2
    [asin]978-3-8373-0501-2[/asin]


    Inhalt:
    Neues aus Bad Dreckskaff
    Eigentlich kann es in Bad Dreckskaff nicht mehr schlimmer kommen. Erst hört eines Nachts der Leuchtturm auf zu leuchten, weil die große Glühbirne plötzlich nicht mehr funktioniert, dann schiebt sich ein riesenhaftes Schiff in der Dunkelheit mitten in ein Café.. Und dann flieht die perfide Familie Fuchs auch noch heimtückisch aus dem Gefängnis.



    Kritik:


    Au weia - der Leuchtturm leuchtet nicht mehr, und das hat böse Folgen: ein großes Schiff fährt orientierungslos mitten hinein ins Café "Zum rostigen Delfin". Und nun? Kaputt ist es, das Café, und Bad Dreckskaff steht Kopf. Hat man sowas schon erlebt?! Und zu allem Überfluss gelingt der Enten hassenden Familie Fuchs in all dem Trubel auch noch die Flucht aus dem Knast! Polizeichef "Grabschi" Hansen handelt schnell: Er fordert die Bad Dreckskäffler auf, die Augen offen zu halten, denn die Ordnungshüter sind - da nur zu dritt im Einsatz - mit den Ereignissen schwer überlastet. Gut, dass Yvönnchen Zängerlein und Mango G. Laber (mal wieder!) schwer auf Draht sind: Im Leuchtturm beginnen die beiden mit ihren Ermittlungen, und diese fördern alte Geheimnisse ans Licht, mit denen aber auch gar niemand gerechnet hätte... Die Lage spitzt sich dramatisch zu, als die Fuchsens (mittlerweise im Lichtspielhaus verschanzt), wichtige Filmrollen als Geisel nehmen... Hoffentlich geht die Geschichte gut aus!


    Endlich sind sie wieder da, die kauzigen Einwohner von Bad Dreckskaff, die mit ihren äußerst ungewöhnlichen Namen und bizarren Geschichten schon zweimal für (hör-)vergnügliche Stunden gesorgt haben. Wie bereits in Folge 1 und 2 hat Harry Rowohlt die nur schwer übersetzbare Lektüre von Autor Philip "Rauschebart" Ardagh mit einer großen Prise Genialität ins Deutsche übertragen und liest auch selbst - ein Schmankerl für alle, die Hörbücher lieben!


    Dass die Erzählungen aus dem ominösen Bad Dreckskaff nicht nur kleine Hörer begeistern, sondern auch viele Fans unter Erwachsenen gewinnen konnten, hat mehrere Gründe: da sind zum einen die kunstvoll verwurstelten Satzgefüge, denen zu lauschen einfach unheimlich viel Spaß macht, zum anderen kommen die spleenigen und messerscharf beobachteten Charaktere der Bad Dreckskäffler (wie zum Beispiel die Enten hassende Familie Fuchs) und deren erstaunlich unglaubliche Namen (Minzdrop Gip, K.N.O. Blauch, Rambo Sanskrit, Dramolette Hansen, Nockenwell Günstig und wie sie alle heißen) ins Spiel, die für nicht minder großes Vergnügen sorgen. Von den witzigen Stories mal ganz zu schweigen, die Ardagh, bekannt vor allem durch seine sechsbändige Eddie-Dickens-Trilogie, locker-trocken aus dem Ärmel schüttelt!


    Die knapp 100-minütige Lesung wird durch viele kleine Effekte aufgewertet, die den Hörer stimmungsvoll durch die aberwitzige Geschichte begleiten. Unter der "Keine Regie" von Markus Langer und mit Harry Rowohlt in seiner dritten Funktion als Musiker ("rückwärts am Bösendorfer") entstand ein stimmiges Hörbuch, das bis ins Detail liebevoll produziert ist. Im Booklet gibt es neben ein paar kleinen Skizzen die beeindruckende Namensliste vieler Bad Dreckskaffer Einwohner zu bestaunen, die schon für sich genommen für einige Schmunzler gut ist.



    Fazit:


    Ardagh und Rowohlt drehen erneut auf: Eine lustige abenteuerliche Geschichte aus Bad Dreckskaff für Groß und Klein, die man definitiv gerne mehr als einmal hört.



    Weitere Infos: www.oetinger-audio.de

    Terry Pratchett - Heiße Hüpfer


    Ein Scheibenwelt-Roman
    Gekürzte Lesung
    Gesprochen von Rufus Beck
    ca. 210 Minuten
    Schall & Wahn
    Random House Audio
    3 CDs; ISBN: 978-3-8371-0039-6; Euro 16,95
    [asin] 978-3-8371-0039-6[/asin]


    Inhalt:
    Am Ende der Scheibenwelt liegt ein Kontinent, der nur als missratene Schöpfung bezeichnet werden kann. Es gibt dort Unmengen von rotem Sand uns starkem Bier und ausschließlich gefährliche Tiere. Dort bringt der linkische "Zaubberer" Rincewind das Raum-Zeit-Kontinuum durcheinander, während seine Kollegen von der Unsichtbaren Universität, 30.000 Jahre zuvor dorthin verschlagen, den Tücken inkognitiöser Damenwelten erleben – und den Gott der Evolution.



    Kritik:


    Der Bibliothekar der Unsichtbaren Universität ist erkrankt! Er ist ein bisschen ... äh ... außer Form. Nun wissen Scheibenwelt-Fans, dass der Bibliothekar vor langer Zeit bei einem Unfall in einen Orang-Utan verwandelt worden ist, aber dass er nunmehr auch als Liegestuhl (behaart), Kissen (behaart) und in anderen Erscheinungsformen die Universität unsicher macht, ist definitiv neu. Die Zauberer um Erzkanzler Ridcully wollen helfen, aber es gibt da ein kleines Problem (oder sollte ich sagen: eine kleine Gelegenheit?) Um ihn gesundzuzaubern, ist es nötig, seinen Namen in die entsprechende Zauberformel einzubetten... Doch niemand erinnert sich mehr so genau an den Namen des Bibliothekars (was ja aus Sicht des Bibliothekars auch gute Gründe haben mag!). Außer... eventuell... Rincewind vielleicht?!? Doch Rincewind, der wohl unfähigste "Zaubberer" der Scheibenwelt, scheint verschollen. Man munkelt, er sei auf dem "Letzten Kontinent" - doch keiner weiß, wie man dorthin gelangt...


    Legenden besagen, dass irgendwann in Icksicksicksicks Wasser vom Himmel gefallen sein soll - aber wer glaubt denn sowas??! Während Rincewind (in Begleitung von Truhe) durch den verfl-icks-t trockenen, icks-trem gefährlichen Wüstenkontinent mit den vier "Icksen" wandert, und sich dort mit Schafscherern, Transvestiten, giftigen Tieren, Zwergen auf Einrädern, einem sprechenden (und icks-trem nervenden) Känguruh, Dosenbier und anderem Zeugs herumschlagen muss, macht sich also die Delegation der Unsichtbaren Universität auf den Weg, das Problem (Verzeihung: die Gelegenheit) zu lösen: unter tatkräftiger Mitwirkung von Frau Allesweiß beginnt eine Odyssee, die die mächtigen Zauberer nicht nur weit fort von daheim, sondern auch weit fort in der Zeit "bewegt" - wo sie unter anderem einem gewissen "Gott der Evolution" tatkräftig unter die Arme greifen - und anderes Desaströses mehr geschieht...


    Terry Pratchett hat mit "Heiße Hüpfer" eine Geschichte des Discworld-Universums geschaffen, die nicht nur Australien-Fans gefallen wird. Zwar hat man leichte Vorteile, wenn man den Kontinent downunder schon einmal bereist hat, aber viele Anspielungen sind auch aus der Ferne greifbar: Figuren à la Mad Max oder Crocodile Dundee haben durchaus Wiedererkennungswert, und Opalsucher, Schafscherer, Kamele, giftige Spinnen und anderes Getier lassen den fünften Kontinent spaßig-klischeehaft lebendig werden.


    Vielleicht reicht "Heiße Hüpfer" nicht ganz an die absoluten Highlights der bizarren und mittlerweile 37 Bände umfassenden Scheibenwelt-Reihe heran, aber es macht uneingeschränkten Spaß der absurden Story zu lauschen, die nicht nur Ponder Stibbons (den einzig "Normalen" unter den Zauberern) an den Rand des Wahnsinns, sondern vor allem den Hörer ein ums andere Mal an den Rand der albernen Kicherei treibt.


    Rufus Beck liest einmal mehr, und er macht das gewohnt (sprich: icks-trem) gut. Unter der Regie von Thomas Krüger entstand eine Lesung, die - leicht inszeniert - vor allem eines tut: wonderful schräg-ironisch unterhalten. Auf nur 3 CDs kommt dieses Hörbuch daher - die aber randvoll gepresst sind. Natürlich ist die Lesung wieder eine gekürzte, das ist auch meiner einziger Kritikpunkt. Ich würde Pratchett sehr gerne einmal ungekürzt als Hörbuch genießen können! Wie bei den Werken aus dem Hause "Schall & Wahn" bekannt, ist auch dieses Scheibenwelt-Hörbuch gesprenkelt mit schräg-humorigen Musikstückchen, die die Szenerie bereichern und den Pratchett'schen Humor klasse unterstreichen.



    Fazit:


    Aberwitzig, wahnwitzig und wunderbar hirnrissig: Rincewind rettet Icksicksicksicks ... irgendwie ... - Empfehlung für Fans der Scheibenwelt!



    Weitere Infos: http://www.random-house-audio.de

    Die große, abenteuerliche und auch mysteriöse
    Ferienbande Box


    6 Hörspiele
    WortArt
    491 Minuten
    Preis: Euro 19,95
    7 CDs; ISBN: 978-3-941082-41-0
    [asin] 978-3-941082-41-0[/asin]


    Sprecher:
    Kai Schwind, Sven Buchholz, Chris Peters, Matthias Keller und viele viele viele viiiiiele andere...


    Inhalt:
    Die Ferienbande - Box

    Seit 2003 treibt die grenzdebile Bande um Bernd, früher genannt Beate, Baul, Bröckchen, Babsi und Bambi den Hund ihr Unwesen und stellt die heile Hörspielwelt auf den Kopf. Zunächst als Radio-Comedy beim Hessischen Rundfunk, dann auf fünf aufwändig produzierten Hörspiel-CDs, einer Live-Doppel-CD und seit 2005 auch auf der Bühne.
    Anlässlich der neuen Live Tour 2011 kommt jetzt eine Sammelbox (7 CDs) mit allen bisher erschienen Folgen, denn die Ferienbande hat sich vom Geheimtipp zum Kulthit gewandelt.



    01: Die Ferienbande und die entsetzlichen Ferien
    Entspannte Ferien im Zeltlager auf Rügen sollten es werden. Doch schon auf der Zugfahrt dorthin wird es für unsere Freunde Bernd, früher genannt Beate, Baul, Bröckchen, Babsi und Bambi, den Hund, spannend: Wer ist der mysteriöse Fahrgast? Was will die alte Frau im Bordrestaurant? Und warum isst irgend jemand freiwillig Falschen Hasen?


    02: Die Ferienbande und das voll gemeine Phantom
    Eine Mordserie an Lehrern erschüttert das Internat. Die Ferienbande beginnt mit ihren Ermittlungen und steht der Polizei dabei mit Rat und Tat zur Seite – ob diese das nun will oder nicht. Dabei stolpern unsere Helden über versteckte Hinweise, mysteriöse Rätsel oder auch einfach über Bambi. Ein Wettlauf mit der Zeit beginnt, als klar wird, wer das nächste Opfer des gemeinen Phantom zu werden droht.


    03: Die Ferienbande und die unerträglichen Schmuggler
    Die heile Hörspielewelt wähnte sich schon fast sicher - doch jetzt kehrt die Ferienbande wieder zurück. In ihrem dritten Hörspielabenteuer verschlägt es unsere Helden in die Berge, zu Bröckchens Onkel und Tante. So beschaulich, wie es zunächst scheint, geht es in der Provinz gar nicht zu.


    04: Die Ferienbande und das bumsfidele Geisterschiff
    Aller guten Dinge sind drei! Folglich muss die Ferienbande schnell noch ein viertes Abenteuer bestehen. Dank Babsis überwältigendem Sexualtrieb schlittern unsere Helden in ein mysteriöses Rätsel: ein unheimliches Geisterschiff plagt eine reiche und selbstverständlich exzentrische Industrielle. Die Bande folgt der Spur des unheimlichen schwarzen Piraten – und gibt auf hoher See genau so ein armseliges Bild ab wie an Land.


    05: Die Ferienbande und das echt gruselig fies schwere Rätsel (Doppel-CD)
    Ein Live-Mitschnitt der „Ferienbande Live Show“ aus dem Stalburg Theater, Frankfurt.


    06: Die Ferienbande und der kolossale Terror
    Bei herrlichem Wetter möchte die Ferienbande eigentlich nur das machen, was moderne Jugendliche heutzutage immer machen wollen – richtig, ein Picknick in freier Natur. Aber dann kommt mal wieder alles anders.



    Kritik:


    2011 wird das Jahr der neuen Live-Tour der Ferienbande. Bei WortArt erscheint aus diesem Anlass "Die große, abenteuerliche und auch mysteriöse Ferienbande-Box", die sämtliche bisherigen Abenteuer der Ferienbande enthält.


    Was das Team um Kai Schwindt und Sven Buchholz seit 2003 auf die Beine gestellt hat, sind sechs Lachtränen treibende aberwitzige Folgen, die das gesamte Genre des Kinder-/Jugend-Abenteuer-Hörspiels mit stichfesten Pointen (mit und unter der Gürtellinie) zielsicher auf die Schippe nimmt.


    Zahlreiche Gastsprecher konnte man im Laufe der letzten Jahre vors Mikro locken: von den Fragezeichen-Evergreens Oliver Rohrbeck, Jens Wawrczeck und Andreas Fröhlich über bekannte Comedians wie Bernhard Hoecker, Oliver Kalkofe und Badesalz bis hin zu den grandiosen Hörspiel-Urgesteinen wie Reinhilt Schneider, Konrad Halver oder Lutz Mackensy - alle haben sie mitgemacht, mit hörbar viel Spaß.


    Das beliebte Hörspiel-Genre muss selbstverständlich jede Menge Federn lassen - da bekommen beliebte Erzähler ihr Fett weg (Folge 1), werden bekannte Utensilien und Orte veräppelt (die "Zentrale"), da werden Namen entliehen ("Frau Hitchcock", "Kommissar Tappert"), ganze Szenarien geklaut - und ein Hund namens Bambi wird jedesmal zum bedauerlichen Unfallopfer...


    Alle nur erdenklichen Klischees werden bedient und sogar - mit Bedacht und von leichter Hand - so grotesk entstellt, dass es einen unglaublichen Mordsspaß macht. Wenn Bröckchen etwa die Mikrowelle in der Geisterbahn dabei hat, um nicht unterwegs Hungers zu sterben, oder Gabi ("das Mädchen" - damit ist alles gesagt!) hormongesteuert über Haupt- und Nebenrollen herfällt (nur nicht über den armen Bernd, früher genannt Beate), oder Bernd, die Sportskanone, mal wieder in Rumpfbeugen macht oder Baul als Einziger einen kühlen Kopf behält (außer es wird zu "görberbedönd"), dann dreht das Macherduo Schwindt/Buchholz, das gleichzeitg nicht wenige der Rollen selbst spricht, auf: hier wird Hörspiel-Comedy geboten, die ohne Einschränkung empfohlen werden kann.


    Nicht nur die Stories und Sprecher begeistern, auch Musik und Geräusche sind mehr als professionell. Selbst die ersten Abenteuer sind qualitativ hochwertig umgesetzt, und die gesamte Reihe ist auf hohem Niveau, was Atmosphäre und Technik angeht.


    Eine Sonderstellung in dieser Compilation hat die Folge 5 inne: Es handelt sich um einen Live-Mitschnitt der „Ferienbande Live Show“ aus dem Stalburg Theater in Frankfurt. Für meine Begriffe ist diese Folge leider auch die schwächste. Zwar gibt es wieder jede Menge Gags zu hören, aber hier ist das im Hintergrund zu hörende Publikum (leider) deutlich im Vorteil: einige der Gags zünden auf der Audio-Doppel-CD-Fassung leider nicht, da die Gestik und Mimik des Bühnengeschehens einfach nicht rüberzubringen sind. Schade. Vielleicht wäre hier eine DVD-Fassung - mit Bild - die bessere Wahl gewesen. Für alle, die die Live-Show gesehen haben, ist dieser Audio-Mitschnitt aber wohl eine tolle Sache - die Stimmung im Publikum war hörbar am Sieden...


    Insgesamt ist die Box-Edition von WortArt eine super Sache: sechs Hörspiele der "Ferienbande" für unter 20 Euro - Fans, denen noch das ein oder andere Abenteuer der unsagbar dilettantischen Jugendbande fehlt, sei diese Sammel-Box allerwärmstens ans Herz gelegt.



    Fazit:


    Obercoole Hörspiel-Comedy, die rockt - hoffentlich gehts bald weiter mit Bernd, Baul, Bröckchen, Beate und Bambi!
    ... und dann gibts ja demnächst auch noch die Live-Tour...



    Weitere Infos: http://www.wortart.de/wortart/

    J.R.R. Tolkien - Der Herr der Ringe


    Hörspiel
    ab 12 Jahren
    Produktion: SWF/WDR 1992
    Der Hörverlag
    10 CD / 700 Min.; 49,95 €; ISBN: 978-3-89940-265-0
    [asin] 978-3-89940-265-0[/asin]


    Regie: Bernd Lau
    Musik: Peter Zwetkoff


    Sprecher:
    Erzähler: Ernst Schröder
    Frodo Beutlin: Matthias Haase
    Sam Gamdschie: Edgar Hoppe
    Merry Brandybock: Tobias Lelle
    Pippin: Rufus Beck
    Gandalf: Manfred Steffen
    Aragorn: Hans Peter Hallwachs
    Gimli: Walter Renneisen
    Legolas: Matthias Ponnier
    Gollum/Smeagol: Dietmar Mues
    Bilbo Beutlin: Klaus Herm
    Boromir: Christian Redl
    Celeborn: Wolfgang Hinze
    Denethor: Heinz Schimmelpfennig
    Eowyn: Donata Höffer
    Galadriel: Gustl Halenke
    Gildor: Charles Wirths
    Baumbart: Friedrich Schütter
    Schlangenzunge: Karl Lieffen
    Schwarzer Reiter: Christian Mey
    Theoden: Werner Rundshagen
    Tom Bombadil: Peter Ehrlich
    u.v.a.
    Mitglieder des Kammersprechchors Zürich
    Gesang: Ingrid Ade



    Inhalt:
    Wir schreiben das Jahr 3001, Drittes Zeitalter nach der Großen Schlacht. Im Auenland gehen merkwürdige Dinge vor. Sauron, der Böse, ist wieder erstarkt und die Schatten seines Reiches Mordor werden länger. Bald ist ganz Mittelerde vom Untergang bedroht. Sauron fordert sein Eigentum zurück: den Einen Ring, den Ring der Macht. Dieser ist unter allen Geschöpfen, stolzen Elben, klugen Zauberern, Menschen und Zwergen ausgerechnet Frodo, dem Hobbit, in die Hände gefallen. Nur er allein kann Mittelerde retten und macht sich auf zum Schicksalsberg. Und so beginnen die Großen Jahre…



    Kritik:


    Nachdem Bilbo Beutlin im "Hobbit" den Ring in seinen Besitz brachte, ist es nunmehr sein Neffe Frodo, der vom Schicksal dazu ausersehen wurde, den mächtigen Zauberring zu zerstören, der überall für Missgunst, Neid, Streit und Schlimmeres sorgt. Doch böse Mächte wollen den Ring für ihre Zwecke, und so wird Frodos Reise zum Schicksalsberg zu einer Odyssee, die er selbst und seine Gefährten nie für möglich gehalten hätten...


    Eigentlich wollte Professor John Ronald Reuel Tolkien auf Drängen seines Verlags "nur" eine Fortsetzung seines eigenen Kinderbuches "Der kleine Hobbit" schreiben, als er mit dem "Herrn der Ringe" begann. Was sich dann aber aus dieser Idee entwickelte, ging in die Geschichte der Literatur ein: Die dreiteilige Ring-Saga gehört zu den erfolgreichsten Romanen des 20. Jahrhunderts, sie ist _der_ Klassiker der Fantasy-Literatur und gilt als Begründer-Buch der High Fantasy. Weltweit wurde der Roman etwa 150 Millionen Mal verkauft. Kein Wunder, dass die üppige Geschichte nicht nur mehrmals verfilmt, sondern auch zum Hörspiel wurde.


    Hauptdarsteller der berühmten Geschichte sind die Hobbits, ein sangesfreudiges und gemütliches Volk von Halblingen, sowie Elben, Zwerge, Zauberer, Orks, Trolle und viele andere Geschöpfe, die Tolkiens Welt bevölkern. Natürlich schlägt sich diese Heerschar von Figuren auch auf den Sprechercast des Hörspiels nieder: Regisseur Bernd Lau versammelte eine große Riege an bekannten und weniger bekannten Schauspielern um sich, um das Projekt in Angriff zu nehmen, und die Produktion aus dem Jahre 1992 wurde von gleich zwei Radiosendern gestemmt: SWF und WDR.


    So finden sich etwa Ernst Schröder, Matthias Haase, Edgar Hoppe, Tobias Lelle, Rufus Beck (!), Manfred Steffen, Hans Peter Hallwachs, Walter Renneisen, Matthias Ponnier, Dietmar Mues (großartig als Gollum), Klaus Herm (aka Hutchinson Hatch), Christian Redl, Wolfgang Hinze, Heinz Schimmelpfennig, Donata Höffer, Charles Wirths und Karl Lieffen unter den Sprechern - eine beeindruckende Liste.
    Vor allem Hans Peter Hallwachs alias Aragorn ragt aus dem Cast hervor, und die Darstellung des Saruman ist klasse. Auch Baumbart (Friedrich Schütter) kommt super rüber, und Erzähler Ernst Schröder agiert sehr detailreich. Das ist auch notwendig, denn der Erzählanteil des Hörspiel-Giganten ist recht groß.


    Mit dem großen Peter Zwetkoff konnte zudem ein Komponist gewonnen werden, der viele Film- und auch Hörspielmusiken kreierte und zahlreiche Preisen und Auszeichnungen für seine Werke erhielt. Seine "Hobbit-Lieder" geben dem Hörspiel ihr unverwechselbares Flair, und die oftmals dissonanten Flötenstücke, die die bedrohlichen Szenen begleiten, sind prägnant und bleiben im Ohr.


    700 Minuten - das klingt im ersten Augenblick nach richtig viel. Wenn man allerdings bedenkt, dass es sich um ein dickes dreiteiliges Werk handelt, dann schmilzt das Zeitguthaben weg wie nichts. Dementsprechend schwierig war es, bei der Umsetzung nicht zu viele Details aus den Augen zu verlieren. Die Regie hat sich auf einige Szenen mehr konzentriert als auf andere: Viel Augenmerk richtete Bernd Lau vor allem auf den ersten der drei Romane, dessen Umsetzung allein die Hälfte des großen Hörspiels ausmacht. Im Gegensatz zur oftmals zitierten BBC-Produktion hat man sich für die deutsche Hörspielumsetzung entschlossen, die Geschichte um Tom Bombadil nicht zu streichen - was mir sehr gut gefällt. Im Gegenzug hat man allerdings auch auf einige Szenen verzichtet, die wichtig gewesen wären. So fehlt beispielsweise die Befreiung des Auenlandes, womit ich mich nicht richtig anfreunden kann.


    Insgesamt gefällt mir das deutsche Hörspiel noch besser als das der "großen Schwester" BBC oder die Umsetzung des Schwedischen Rundfunks. Sicher Geschmackssache, aber der deutsche "Herr der Ringe" ist für mich eines der wichtigsten Hörspiele in meiner persönlichen Hörspielgeschichte und mit Sicherheit ein Meilenstein der Radiohörspielgeschichte; und wenn Frodo und seine Gefährten durch die Wälder streifen, die Elben kennen lernen, am Lagerfeuer sitzen, sich Geschichten erzählen und singen oder auf Tom Bombadil treffen, erwacht die großartige Fantasy-Saga beeindruckend plastisch zum Leben.



    Fazit:


    Eindrucksvolle Umsetzung des berühmten Fantasy-Dreiteilers von J.R.R. Tolkien - Hörtipp!



    Weitere Infos: http://www.hoerverlag.de - hier gibt es auch Hörproben!

    Heiko Martens


    Prof. Sigmund Freud - 03 - Versehrung


    Kriminalhörspiel
    Produktion: STIL in Kooperation mit dem Hessischen Rundfunk
    ca. 62 Minuten
    1 CD; Euro 9,99



    Regie, Ton und Musikkomposition: Simon Bertling und Christian Hagitte


    Sprecher:
    Sigmund Freud: Hans-Peter Hallwachs
    Anna Freud: Felicitas Woll
    Karl Gruber: Andreas Fröhlich
    Über-Ich: Nicolas Artajo
    Es: Cathleen Gawlich
    Volkan Adanalic: Thomas Schmuckert
    Rittmeister Stadlmayr: Romanus Fuhrmann
    Leutnant Schramm: Andreas Sparberg
    Polizeipräsident Schober: Jürgen Thormann
    Blanka Adanalic: Dorka Gryllus
    Uhrmachermeister Göldl: Gordon Piedesack
    Bruder Joseph: Mathis Schrader
    Maria Adanalic: Claire Bertling



    Inhalt:
    Schüsse hallen eines frühen Morgens durch Wiens Straßen. Ein Schütze hat sich auf einem Kirchturm verschanzt und bedroht jeden, der sich auf dem Platz unter ihm zeigt. Gendarm Karl Gruber kann Freud überreden, ihn bei einer diplomatischen Lösung der Situation zu unterstützen. Unter Zeitdruck und gegen die Widerstände von Karls Polizeikollegen kommt es zu Verhandlungen mit dem Mann, der - wie Karl - als Soldat im Ersten Weltkrieg gekämpft hat. Sigmund Freud setzt alles daran, den Schützen von seinem Vorhaben abzubringen, bevor es zu einem Blutvergießen kommt…



    Kritik:


    Ein Amokschütze sorgt für Entsetzen in der Bevölkerung: Verschanzt auf einem Kirchturm, schießt er auf alles, was sich bewegt. Gendarm Karl Gruber setzt auf seinen Geheim-Joker: er ruft Sigmund Freud, damit dieser Schlimmeres verhindert. Doch Gruber muss sich gegen die Ignoranz seiner Kollegen durchsetzen, die den Wahnsinnigen am liebsten mit Waffengewalt aufhalten wollen... Und die Zeit läuft Freud, Anna und Gruber davon...


    Eins kann man der jungen Hörspielreihe jetzt schon bescheinigen: eintönig angelegt ist sie nicht. Nach einer Folge mit klassischen Krimi-Elementen ("Das zweite Gesicht") und einer reinen "Couch"-Folge ("Familienersatz") darf Freud nun in der "Außenwelt" Wiens zeigen, was er drauf hat: In "Versehrt" wird ein Verbrechen aufgeklärt, noch ehe es geschieht - Kompliment, Herr Professor!


    Wieder geht es analytisch zu, und Freud nähert sich dem heiklen Fall mit Recherchearbeit. Nicht genug, dass der alte Mann mit der Kutsche quer durch Wien jagt, nein, auch vor hohen Kirchtürmen macht er nicht Halt. Die Laufarbeit, die er sonst Anna und Karl überlässt, muss Sigmund Freud dieses Mal selbst in die Hand nehmen: es eilt.


    Und eigentlich geht es sogar um zwei Fälle, wie sich im Verlauf der Geschichte herausstellt.


    Mit "Versehrt" legt STIL eine dritte Folge vor, die sprechertechnisch exzellent besetzt ist: neben Hans-Peter Hallwachs, Felicitas Woll und Andreas Fröhlich in den Hauptrollen sind mit Thomas Schmuckert, Jürgen Thormann, Gordon Piedesack und anderen lauter engagierte Stimmen zu hören, die das Hörspiel mit viel Herzblut zu Gehör bringen.


    Auch musikalisch und geräuschetechnisch präsentiert sich das Hörspiel auf gewohnt hohem Niveau: die Außenszenen in der Stadt verbreiten viel Flair, und mit der Figur des Uhrmachermeister Göldl kommt noch zusätzliche Atmosphäre in die Story. Wien, 1920 - der 1. Weltkrieg ist nach wie vor sehr präsent, und das wird auch hörbar gemacht: neben dem tollen Fagott-Einsatz gibt es dieses Mal militärische Trommelwirbel zu hören, die die Kulisse unterstützen.


    Autor Heiko Martens arbeitet in dieser dritten Folge die drei Hauptcharaktere weiter heraus: der eigenwillige Freud, die selbstbewusste Anna und der psychisch an den Folgen des 1. Weltkriegs leidende Gendarm Karl Gruber nehmen immer mehr Gestalt an.


    Natürlich gibt es am Ende der CD auch wieder einen interessanten wissenschaftlichen Kommentar zum Hintergrund der Story, der diesmal weit ausgreift: Todestrieb-Theorie, Abwehrmechnismen, hysterische Erkrankungen und Ödipuskomplex kommen zur Sprache.


    Im Booklet gibt es neben den Produktionsdaten einmal mehr Informationen rund um das Hörspiel zu lesen, und auf dem Cover geht es ebenfalls um Schauplätze und Inhalt der Geschichte.



    Fazit:


    Freud außer Haus - Empfehlung!



    Infos: http://www.stil.name