Offiziell: Midlands Formel-1-Team wird an Spyker verkauft

  • 10. September 2006 - 09:29 Uhr

    Nun ist es endlich offiziell: Das Formel-1-Team MF1 Racing von Midland wird an den niederländischen Sportwagenbauer Spyker verkauft


    (F1Total.com) - Nach monatelangen Verhandlungen und einer erneuten Verschiebung der offiziellen Bekanntgabe ist es nun offiziell: Das Formel-1-Team von Midland geht in die Hände des niederländischen Sportwagenbauers Spyker über: "Die Entscheidung, das Team zu verkaufen, war eine der schwierigsten, mit denen ich es jemals zu tun bekam", so Alexander Shnaider, Vorsitzender der Midland-Gruppe. "Es ist nie einfach, auf etwas zu verzichten, in das man so viel Energie und Leidenschaft gesteckt hat."


    "So sehr, wie ich jedoch gehofft hatte, Augenzeuge des weiteren Wachstums des Teams unter dem neuen Besitzer zu sein, so sehr glaube ich auch, dass dieses Geschäft im Interesse aller Beteiligten ist, der Midland Group, Spyker und dem Team", so der Russe weiter, der den Verkauf des Teams am 30. September mit einer ersten Bezahlung beginnen wird.


    Das Team wird Spyker MF1 Racing heißen und eine 100-prozentige Tochter von Spyker sein. Michiel Mol wird sowohl bei Spyker als auch bei Spyker MF1 Racing als Formel-1-Direktor ins Management einsteigen. Mike Gascoyne wird ab 1. November 2006 neuer Technischer Direktor des Teams, Colin Kolles bleibt Teamchef.


    Der Wert des Rennstalls wurde auf 106,6 Millionen US-Dollar (rund 84,11 Millionen Euro) festgesetzt, am 30. September fließen die ersten 68,6 Millionen Dollar, nach einem Jahr folgen weitere 15 Millionen, nach einem weiteren Jahr die restlichen 32 Millionen Dollar.


    Am Ende der Formel-1-Saison 2004 kaufte Midland das Formel-1-Team von Eddie Jordan: "Ich bin stolz darauf, dass ich das Team nun in einem viel besseren Zustand verlassen kann, als es war, als ich es vor 20 Monaten gekauft hatte. Es ist nicht nur finanziell stabiler, es ist auch auf der Strecke konkurrenzfähiger und wird stetig stärker. Der Bau des Autos für 2007 ist in vollem Gange, ebenso größere Verbesserungen in der Windkanal-Anlage. Die Investitionen in die technische Entwicklung des Teams sind während der Saison unvermindert weitergegangen."


    "Im Moment ist die Formel 1 in Holland ein deutlich erwachsenerer und verstandener Sport als in Russland. Ich glaube, dass die neuen Besitzer gut da stehen, um die kommerziellen und nationalen Aspekte der holländischen Identität auszunutzen. Das ist etwas, von dem das Team nur profitieren kann."


    "Mein Partner Eduard Shifrin, der die Entscheidung alleine mir überlassen hat, weiß, wie wichtig es für mich ist, das Team nicht nur überleben sondern auch Erfolg haben zu sehen. Mit dieser Tatsache im Hinterkopf haben die neuen Besitzer ihre ehrgeizigen Pläne demonstriert, mit denen sie das Team in die nächste Phase des Aufbauprogramms bringen wollen."


    "Spyker, angeführt von Victor Müller und Michiel Mol, besteht aus einer starken Gruppe von Investoren mit Ressourcen, Plänen und der Kapazität, um das Team weiter zu entwickeln. Ich bin zuversichtlich, dass unter ihrer Führung die Zukunft des Teams in guten Händen liegt und ich hätte diesem Verkauf unter keinerlei anderen Umständen zugestimmt."


    "Die Midland Group und ich haben sich dem Erfolg des Teams von dem Moment an verpflichtet, an dem wir entschieden hatten, es zu übernehmen. Wir waren immer Formel-1-Fans und das werden wir auch weiterhin bleiben und wir wünschen dem Sport, dem Team und seinen neuen Besitzern in der Zukunft großartige Erfolge."

  • 10. September 2006 - 09:53 Uhr

    Spyker baut auf den bisherigen Strukturen auf, kann mit Toyotas Ex-Technikchef Mike Gascoyne aber eine prominente Neuverpflichtung vermelden


    (F1Total.com) - Mit der Übernahme von MF1 Racing durch den niederländischen Automobilhersteller Spyker wird das Team nicht generalüberholt, aber durchaus verstärkt. Nach langen Verhandlungen, die nicht mit Spyker direkt, sondern Michiel Mol, der nun auch im Management von Spyker sitzt, geführt wurden, ist der Verkauf am 30. September abgeschlossen. So soll für den Aufbau für die Saison 2007 wieder Ruhe einkehren, damit die Neuverpflichtung Mike Gascoyne seine Wirkung entfalten kann.


    "Dass Mike Gascoyne zu uns stößt, ist ein Meilenstein und der endgültige Beweis unserer Ambitionen", so Mol. "Zusammen mit Colin Kolles wird er in der Lage sein, ein siegfähiges Team zu formen. Hoffentlich dauert es nicht zu lang, bis wie zum ersten Mal die niederländische Hymne in der Formel 1 hören werden. Ich habe eine neue Herausforderung und nichts ist unmöglich." Gascoyne wird die Bezeichnung 'Chief Technology Officer' erhalten und sich in die bisherigen Strukturen eingliedern. Einige Mitarbeiter kennt er dabei noch aus seiner Zeit bei Jordan.


    Gascoyne zögerte nach seinem Abgang im Toyota-Team ein Formel-1-Comeback heraus. Er wollte sich zunächst auf sein Privatleben konzentrieren. Letztlich aber reizte ihn die Herausforderung. "Ich habe Victor Muller und Michiel Mol kürzlich getroffen und sie haben mich mit ihrer Energie für die Formel 1 beeindruckt", erklärte er. "Natürlich freue ich mich, mit einer wunderbar herausfordernden Chance in die Formel 1 zurückzukommen. Ich kenne und respektiere viele Leute in Silverstone und ich bin zuversichtlich, dass wir gute Ergebnisse einfahren werden."


    An Bord bleibt auch Teamchef Colin Kolles, der sich nun wieder beruhigt auf das Tagesgeschäft konzentrieren kann. "Ich bin froh, dass der Deal nun durch ist", erklärte er. "Der Kauf des Teams durch Spyker als ein Sportwagenhersteller ist der nächste Schritt hin zu besseren Ergebnissen. Die Tatsache, dass wir uns auch die Dienste von Mike Gascoyne sichern konnten, der zusammen mit James Key (bisheriger Technischer Direktor; Anm. d. Red.) arbeiten wird, zeigt deutlich, dass sich das Team technisch entwickeln möchte."


    Kolles vergisst dabei nicht, dass Midland-Chef Alex Shnaider an seiner eigenen Karriere großen Anteil hat. "Ich möchte auch Alex Shnaider für seine andauernde Unterstützung danken", fuhr er fort. "Wäre Midland nicht gewesen und hätte das Jordan-Team im Februar 2005 gerettet, dann hätten wir diesen Deal heute nicht bekannt geben können. Seine Anstrengungen, die Leistung des Teams zu verbessern, haben es uns ermöglicht, nach vorn zu kommen. Dafür sind wir alle sehr, sehr dankbar."

  • 10. September 2006 - 10:37 Uhr

    Der Formel-1-Einstieg durch die Übernahme von MF1 Racing ist nur der erste kleine Schritt - in Zukunft soll das Team zu Siegen fähig sein


    (F1Total.com) - Nicht Michiel Mol mit seinem M-Konsortium übernahm letztlich das Formel-1-Team MF1 Racing, sondern die niederländische Sportwagenmanufaktur Spyker. Aus dem kleinen Unternehmen wuchs in sechs Jahren ein anerkannter Sportwagenhersteller, der nun ohne Umwege in die Formel 1 einsteigt. Der Abschied von Midland aber verläuft schleichend, denn nach dem Verkauf wird man als Spyker MF1 Racing antreten.


    "Seit wir 2000 mit dem Unternehmen begannen, haben wir unglaubliche Wachstumsraten, in jedem Jahr verdoppeln wir unsere Produktion", so Spyker-Chef Victor R. Muller. "Um das starke Wachstum für eine Marke, die auf dem Automobilmarkt nur begrenzte Bedeutung hat, fortzusetzen, ist der Eintritt in die Formel 1 ein beispielloser Weg, um Spykers Ambitionen im Rennsport zu unterstreichen. Es ist meine Überzeugung, dass die Formel 1 sich auch auf die Werte unserer Marke übertragen wird: Erbe, Design, Handwerkskunst, Leistung und Exklusivität."


    "Wir sind zudem überzeugt, dass die Straßenautos von Spyker von der Formel-1-Technologie profitieren werden", fuhr er fort. "Ich bin sehr stolz auf mein Team, das rund um die Uhr gearbeitet hat, um den Deal zustande zu bringen. Es zeigt, dass unser 1914 gewählter Sinnspruch 'nulla tenaci invia est via' noch heute stimmt: Für die Hartnäckigen ist keine Straße unpassierbar."


    Mit der Übernahme von MF1 Racing rückt Verhandlungsführer Michiel Mol auch in den Vorstand von Spyker auf. "Ich möchte unseren neuen Partner Michiel Mol mit offenen Armen empfangen", so Muller weiter. "Seine Leidenschaft und sein Geschäftssinn haben den Weg für diese Transaktion geebnet. Er wird zum Erfolg von Spyker und Spyker MF1 einen großen Beitrag leisten."


    Mol freute sich, dass sein "Lebensziel in Erfüllung geht", wie er erklärte. "Nachdem ich zehn Jahre lang als Sponsor in der Formel 1 Teams und Fahrer unterstützte, werde ich nun ein Teilhaber eines von einem Hersteller gestützten Team sein", fuhr er fort. "Die Formel 1 hat sich zu einer herausfordernden Plattform für den Aufbau von globalen Marken entwickelt. Mit den neuen Regeln wird dieser Sport sogar noch attraktiver."


    "Ich werde all meine Fähigkeiten und Erfahrungen nutzen, um das Team für Sponsoren und Fans attraktiv zu machen", so Mol weiter. "Ich freue mich auf die Arbeit mit Victor Muller. Was er mit der Wiedereinführung der Marke Spyker erreicht hat, ist beeindruckend. Die Formel 1 wird Spyker auf diesem Weg noch mehr helfen. Aber wir sind nicht in der Formel 1, um in der Formel 1 zu sein. Wir sind hier, um zu gewinnen. Ich möchte auch Alex Shnaider und der Midland-Gruppe danken, die gute Arbeit geleistet haben und uns eine gute Plattform für unser Programm geben. Ohne ihre Anstrengungen wäre das nicht möglich."


    Bernie Ecclestone war beim Verkauf des Jordan-Teams an Midland die treibende Kraft, die beiden Parteien einst zusammenbrachte. Für den Formel-1-Chef ist es erfreulich, dass ein weiterer Hersteller - wenn auch nur ein kleiner - in die Formel 1 kommt. "Für die Formel 1 ist das toll", erklärte er. "Der Einstieg eines weiteren Herstellers in eine weitere Bestätigung des weltweiten Reizes des Sports."