Ungarns Weltklassefußballer Ferenc Puskas gestorben

  • Budapest (Reuters) - Der frühere ungarische Weltklassefußballer Ferenc Puskas ist tot.


    Das Sportidol vieler Generationen starb nach Angaben seines Biografen Gyorgy Szollosi am Freitagmorgen in Budapest an den Folgen einer Lungenentzündung. Der 79-Jährige, der seine größten Erfolge in den 50er und 60er Jahren feierte, litt seit langem an Alzheimer. Für die ungarische Nationalmannschaft, in deren Trikot er 84-mal auflief, schoss er 83 Tore. Fans nennen die Legende in einem Atemzug mit dem Brasilianer Pele und Franz Beckenbauer.


    Das ungarische Parlament würdigte Puskas mit einer Gedenkminute. "Der bekannteste Ungar des 20. Jahrhunderts ist von uns gegangen", erklärte Ministerpräsident Ferenc Gyurcsany. Puskas gewann 1952 mit der Nationalmannschaft olympisches Gold, unzählige Meistertitel mit seinen Vereinsmannschaften Honved Budapest und Real Madrid und war drei Mal Europapokalsieger der Landesmeister. Nur der Weltmeistertitel blieb im versagt: 1954 unterlag die ungarische Nationalelf beim "Wunder von Bern" Deutschland mit 2:3. "Er war einer der größten Fußballer aller Zeiten", würdigte ihn Horst Eckel, einer der Weltmeister von 1954. Die Welt werde ihn als großartigen Sportler und Menschen in Erinnerung behalten, sagte Eckel (74) der Nachrichtenagentur Reuters.


    Puskas war die treibende Kraft hinter dem 6:3-Sieg der Ungarn 1953 gegen England. Seine Elf war die erste ausländische Mannschaft, die im damals uneinnehmbaren Wembley-Stadion als Sieger vom Platz ging. Zum 7:3-Sieg von Real Madrid beim Europokalfinale gegen Eintracht Frankfurt 1960 in Edinburgh steuerte der 1927 geborene Ungar vier Treffer bei. Die drei andern Tore markierte der Argentinier Alfredo di Stefano, der mit Puskas sechs Mal spanischer Meister wurde.


    Geboren 1927, debütierte Puskas in der einheimischen Liga im Alter von 15 Jahren. Mit ihm wurde die Nationalmannschaft in den 50er Jahren in sechs Jahren nur einmal geschlagen - eben beim WM-Finale in Bern von Deutschland. Nach dem Aufstand in Ungarn 1956 ging Puskas ins Exil. 1958 setzte er seine Karriere bei Real Madrid fort. Trotz seines Ruhms habe Puskas die Bodenhaftung nie verloren, erinnerte sich sein früherer Madridener Nachbar Jacobo Olalla Maranon. "Nach dem Training brachte er oft Bälle mit nach Hause, um mit den Kindern aus dem Viertel Fußball zu spielen", sagte er Reuters. Als Spieler trat Puskas 1967 zurück. Danach arbeitete er als Trainer bei verschiedenen Clubs.


    Vor einigen Jahren wurde bei Puskas Alzheimer diagnostiziert. Der Ungar hinterlässt seine Frau Erzsebet.


    Quelle: reuters