KSC Aufstiegsexpress rollt

  • KSC-Aufstiegsexpress rollt
    "Es ist die Erfüllung eines Traums"


    [Blockierte Grafik: http://www.ka-news.de/bilder/32013.jpg]


    Der Sonderzug in Richtung erste Liga (Foto: ka-news)
    Ein Bericht von Matthias Walz und Thomas Meiler


    Karlsruhe - Einen Bahnsteig der großen Emotionen gab es am späten Dienstagnachmittag am Karlsruher Hauptbahnhof. Dort wurden die (Fast-)Aufstiegshelden des Karlsruher SC nach ihrer Rückkehr aus Rostock von den Fans mit Schlachtengesängen empfangen. Und als Edmund Becker und sein Team aus dem Aufstiegsexpress stiegen, gab es bei den blau-weißen Anhängern kein Halten mehr.


    "Karlsruhe", "Nie mehr, zweite Liga, nie mehr, nie mehr" und "Wir haben unser blau-weißes Licht angemacht, wir steigen auf, wir steigen auf" schallte es aus mehreren Tausend Kehlen der Anhänger. Ein Meer aus KSC-Schals, Kapllani- oder Porcello-Trikots - der Bahnhof war blau-weiß gefärbt und die Polizei hatte einige Mühe, die euphorisierten Fans auf dem Bahnsteig am Gleis 2, wo die Spieler des Karlsruher SC um Punkt 17.12 Uhr eintrafen, im Zaum zu halten: "Bitte den Bahnsteig etwas mehr ausnutzen, damit die Mannschaft mehr Platz hat." Die Plattform war dermaßen überfüllt, dass die Zugänge zum Bahnsteig für weitere unzählige Fans, abgesperrt werden musste.


    [Blockierte Grafik: http://www.ka-news.de/bilder/32018.jpg]


    Kaum ein Duchkommen: Maik Franz nahm sich viel Zeit für die Fans (Foto: ka-news)


    "Wir haben in der Vergangenheit so viel erlebt"
    Martin Löffler, Vorstand der Supporters, im Gespräch mit ka-news-Mitarbeiter Matthias Walz (Foto: ka-news)


    Mitten im Getümmel waren Reporter auf mitgebrachten Leitern und Martin Löffler, Vorstand der Supporters Karlsruhe, der sich über den großen Empfang der Karlsruhe-Profis freute: "Ich habe gehofft, dass so viele kommen. Das ist der Rahmen, den die Mannschaft verdient hat. Sie sollen sehen, dass Karlsruhe aus dem Häusle ist." Er legte sich fest: "Das war's! Ich denke, dass die anderen noch Punkte abgeben. Schön wäre es, wenn wir jetzt auch die Meisterschaft noch holen würden."


    Die Zurückhaltung von "Ede" Becker kann er dennoch nachvollziehen: "Wir haben in der Vergangenheit so viel erlebt, da kann ich ihn gut verstehen. Ich denke, dass 'Ede' Becker mit beiden Beinen auf dem Boden steht." Nach einer Durstphase von neun Jahren sei der Karlsruher SC wie der "Phönix aus der Asche gestiegen: Alle haben den KSC abgeschrieben. Und alle, die damals gegen den KSC geschrieen haben, sind heute wieder da", konnte er sich ein wenig Kritik nicht verkneifen.


    "Sdefko", 35-jähriger KSC-Anhänger und Dauerkarteninhaber, konnte am Montag bei der Fußballgala der Blauen-Weißen nicht dabei sein und hat das Spiel des Teams um seinen Lieblingsspieler Markus Miller ("den mag' ich als Typ") im Fernsehen verfolgt. Er ist sich "nicht erst seit gestern" sicher, dass Karlsruhe nächstes Jahr wieder in der ersten Bundesliga kickt. Der Aufstieg sei "das Ding".
    "Sie kommen!" (Foto: ka-news)


    "Sie kommen", ruft ein kleiner KSC-Fan begeistert. Und dann fährt der Zug ein, die Masse stürmt an das Ende des Bahnsteigs, denn dort steigen sie aus dem Zug, die Fußballstars aus dem Wildpark. Ob der Sieg in Rostock bereits der Aufstieg war? "Ich denke schon", meinte Bradley Carnell gegenüber ka-news. "Uns fehlt theoretisch noch ein Punkt. Aber wie wir gestern aufgetreten sind, da habe ich keine Bedenken mehr. Wir waren schon enttäuscht nach dem Spiel gegen 1860 München. Ich denke, dass wir die richtige Antwort gezeigt haben." Die Stimmung hier sei "super", so wie "auch gestern schon nach dem Spiel. Wir haben noch ein bisschen gefeiert."


    "Ich bin einfach nur happy"


    Auch Markus Miller war beeindruckt von der Willkommensparty der Fanschar: "Überwältigend! Wir nehmen mit was wir können und genießen den Moment." Vergessen damit auch die kritischen Stimmen wegen des Heimspiels gegen Koblenz: Dass dort manche Fans "nach 25 Minuten gepfiffen" hatten, habe der Torhüter der Badener "nicht so wirklich verstanden". Nun hätten sie die richtige Reaktion gezeigt.
    Auch Martin Stoll war selig (Foto: ka-news)


    Selig war auch der Präsident der Blau-Weißen. Hubert H. Raase ist auch ein Garant für den großen Erfolg des KSC. Mit seiner guten Arbeit führte er den Verein in finanziell ruhigere Gewässer. Am Karlsruher Hauptbahnhof wollte Raase am liebsten jeden einzelnen Fan drücken und herzen: "Da läuft es einem eiskalt den Rücken herunter. Ich bin einfach nur happy." Auch Martin Stoll "schwebte" fast durch den Hauptbahnhof. Getragen von den Emotionen der Fans. "Wenn man das hier sieht, es ist einfach nur überragend."


    Emotionen bei der "Stimme des Wildparks"


    Auch für KSC-Kapitän Mario Eggimann war der Empfang "der richtige Vorgeschmack auf den kommenden Sonntag". Der Schweizer versprach auch, "dass wir noch einmal richtig Gas geben werden. Es liegt nur an uns, ob es am Sonntag auch eine Party gibt". Da war sich Stadionsprecher Martin Wacker auf jeden Fall sicher: "Am Sonntag werden wir eine große Party feiern. Das hat sich die Mannschaft auf jeden Fall verdient."
    Rund 1.500 KSC-Fans feierten die Mannschaft direkt auf dem Bahnsteig zum Gleis 2 (Foto: ka-news)


    [Blockierte Grafik: http://www.ka-news.de/bilder/32007.jpg]


    Die "Stimme des Wildparks" ließ seinen Emotionen ebenfalls freien Lauf: "Es ist einfach unbeschreiblich, dass es mit dem Aufstieg klappt. Ich bin seit über sieben Jahren dabei, habe die schwärzeste Stunde miterlebt. Jetzt ist das die Erfüllung eines Traums." Der Traum heißt Aufstieg in die erste Liga.


    Stürmischer Empfang für Hellmuth Karasek


    Wie das Gefühl sei, zu wissen, dass man nächstes Jahr in der ersten Bundesliga spielt? Dazu wusste Maik Franz am Ende auch noch die richtige Antwort: "Super. Das ist ein schönes Gefühl." Sie zweien zwar noch nicht aufgestiegen, aber "wir zweifeln nicht mehr daran". Warum auch? Dem Karlsruher SC fehlt nur noch ein Punkt um endgültig gegen Mannschaften wie Bayern München oder den VfB Stuttgart zu spielen.
    Maik Franz war nah dran am Fan
    (Foto: ka-news)


    Eine schöne Anekdote hatte die KSC-Ankunft am Hauptbahnhof auch noch. Nicht nur die Mannschaft und die Verantwortlichen des KSC freuten sich über den Jubel am Gleis 2, auch Hellmuth Karasek war in dem Zug. "Ich bin in noch keiner Stadt so herzlich begrüßt worden", erzählte der Autor am Abend bei einer Lesung im Karlsruher Kammertheater. Er habe sogar mit "Ede" Becker gesprochen. Nur im Bord-Bistro habe er nichts essen können, weil der KSC den Wagen komplett belegt hätte.


    Meldung vom Dienstag, 24. April 2007 © ka-news 2007