Windows für Huren

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    Südamerikanische Frauen werden in einer spanischsprachigen XP-Version mit "Hure" angesprochen. In den indischen Windows-95-Versionen wurde die Kaschmir-Region in einer anderen Farbe abgebildet als Indien. Solche sprachlichen und geographischen Fehltritte kosten den US-Konzern Millionen.
    Microsoft-Produkte: Spanische Windows XP - Version nennt Frauen "Huren"
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    Aus 80.000 grünen Pixel bestand die Indien-Landkarte in der indischen Version von Windows 95. Acht dieser grünen Pixel waren durch ein dunkleres Grün abgesetzt: die umstrittene Region Kaschmir an der Grenze zu Pakistan. Die Version des Betriebssystems wurde in Indien verbannt - die 200.000 beleidigenden Software-Versionen mussten vom Markt genommen werden, berichtete Tom Edwards, Leiter des geopolitischen Strategie-Teams bei Microsoft, auf dem International Geographical Union Congress in Glasgow. Mehrere Millionen Dollar kostete die Rückholaktion das Unternehmen, so Edwards.


    Dieser diplomatische Fauxpas ist kein Einzelfall: Der Soundtrack eines Microsoft-Computerspiels enthielt gegrölte Koran-Strophen. Die saudi-arabische Regierung reagierte äußerst verschnupft auf das diffamierende Spiel. Microsoft brachte daraufhin eine neue Version ohne den Soundtrack auf den Markt. Die vorherigen Versionen ließen die verantwortlichen Mitarbeiter aber weiter im Handel - in dem Glauben, sie würden nicht bemerkt. Die saudischen Behörden verboten daraufhin das Spiel und forderten von dem Konzern eine Entschuldigung. Erst dann zog Microsoft die Spiele zurück.


    Ein weiterer Fehltritt in der arabischen Welt folgte alsbald: In einem Computerspiel sollten die Spieler als muslimische Kämpfer Kirchen zu Moscheen umwandeln. Auch dieses Spiel wurde wieder vom Markt genommen.


    Frauenfeindliches produzierte der Konzern dank eines Übersetzungsfehlers. In der spanischen Version von Windows XP wurde der Nutzer (und die Nutzerin) nach dem Geschlecht gefragt. Die Wahl bestand zwischen "no especificado" (nicht spezifiziert), "varon" (Mann) und "hembra" (Frau). Der peinliche Fehler unterlief Microsoft in einer Version, die in Südamerika vetrieben wurde. In einigen Ländern, wie Nicaragua, sei "hembra" jedoch ein Schimpfwort und bedeute Hure.


    "Einige unserer Mitarbeiter, so schlau sie auch sein mögen, haben nur eine schwammige Vorstellung vom Rest der Welt", sagte Edwards. Microsoft hat aus den Vorfällen Konsequenzen gezogen. Die Mitarbeiter sollen nun in Kursen mit kulturellen Unterschieden und geographischen Grundkenntnissen vertraut gemacht werden.