Wenig Sex für schlechte Geschenke
Die Listspinnen-Männchen müssen mit einem Geschenk um die Gunst ihrer Geschlechtspartner buhlen. Einige von ihnen versuchen dabei zu sparen - nicht ohne Folgen.
Für ein bisschen Sex greifen Listspinnen- Männchen gerne zu einer List. Sie bringen ihrer Angebeteten statt einer nahrhaften Fliege nur einen schön verpackten, aber ungeniessbaren Samen mit. Die Täuschung fliegt aber meist schnell auf, wie Forscher entdeckt haben.
Die Forscher um Maria Albo von der Universität Aarhus (Dänemark) hatten junge Listspinnen eingesammelt und im Labor grossgezogen. Bei dieser Art (Pisaura mirabilis) ist es üblich, dass die Männchen der Dame ihrer Wahl ein in Spinnenseide eingewickeltes Geschenk offerieren - meist eine Fliege oder ein anderes proteinreiches Insekt.
Manche Männchen allerdings schleppen nur einen Pflanzensamen an - oder übergeben die hübsch eingewickelte Hülle eines Insekts, das sie zuvor selbst ausgelutscht haben. Die Forscher analysierten nun, wie solche Mogelpackungen bei den Weibchen ankommen, wie sie im Fachmagazin «BMC Evolutionary Biology» berichten.
Keine Liebe ohne Geschenk
Sie statteten einige der Männchen im Labor mit proteinreichen Leckerbissen aus, andere bekamen nur einen hohlen Blütenkopf, ein Wollebäuschchen, eine bereits ausgelutschte Hausfliege - oder gar nichts. Dann wurden die Spinnen auf die Damenwelt losgelassen.
Das Ergebnis: Einigen der Männchen war es offenbar unangenehm, mit einer Täuschung aufzuwarten - sie zogen lieber ohne Präsent los. Das allerdings hatte durchaus Nachteile: Generell waren die Männchen erfolgreicher, die überhaupt ein Geschenk vorweisen konnten, es kam häufiger zu einer Paarung.
Wie lange die Spinnen ihr Sperma übertragen durften, hing aber klar von der Qualität ihres Mitbringsels ab. Hatten die Weibchen ihr Seidenpäckchen aufgemacht und fanden keinen proteinreichen Snack vor, war es mit der Liebe rasch vorbei. (sda)
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