Hallo Poldi. Ja, das wird immer wieder behauptet, stimmt aber nicht, es gibt keinerlei Übereinstimmungen bei Personen, Reisemitteln und Reiseetappen oder Ereignissen, nur beim Titel. Ich vermute, dass Méliès das Stück 1882/3 im Theater gesehen hat, aber wohl nur der paradoxe Titel (versteht den eigentlich jemand? Also ich nicht) im Gedächtnis hängen geblieben ist.
Einen Parallelfall bildet ja sein vorausgegangener Film Die Reise zum Mond (mit dem die Reise durch das Unmögliche viele strukturelle und inhaltliche Parallelen ausweist), der immer wieder als Verne-Verfilmung bezeichnet wird, aber viel stärker auf Offenbachs gleichnamiger Operette von 1875 zurückgeht, die selber mit Vernes Romanen nichts weiter zu tun hat, als dass sich die Bühnenbildner an Illustrationen aus den Hetzel-Ausgaben orientiert haben. Die kennt nur kaum einer der heutigen Kommentatori, die statt dessen lieber auf den naheliegenden Verne zurückgreifen.
Méliès war kein großer Leser, sondern wurde sehr viel mehr, wenn nicht ausschließlich, von Theater, Zauberei und Variété geprägt. Oder andersrum: Hätte der Film etwa den Titel "Ingenieur Maboulofs Reise ins Blaue" getragen, wäre niemand auf die Idee gekommen, einen Zusammenhang mit Jules Verne herzustellen.