Beiträge von Volker Dehs

    Zu diesem Thema hat es im 19. Jahrhundert eine ganze Industrie gegeben: Bücher, Erzählungen, Schokoladenbilder, Postkarten, Theaterstücke usw. usf. Nachdem Piero Gondolo della Riva seine Jules-Verne-Sammlung an Amiens verkauft hat, hat er sich übrigens auf Sammelstücke genau zu diesem Thema verlegt, was einmal mehr zeigt, dass ein richtiger Sammler gar nicht anders kann als zu sammeln. Und irgendwann gibt es wahrscheinlich ein entsprechendes Museum...

    Es ist schon merkwürdig, wieviele unterschiedliche Filmvarianten (ich meine nicht die Coverarianten) von diesem Film im Umlauf sind. Ich habe als Junge damals den 6-Teiler in der ARD gesehen und fand ihn abgesehen von den lächerlichen Strahlenboilern eigentlich ganz gut umgesetzt. ich habe mir vor kurzem dann die 6er-DVD gekauft und finde die Kurzfassungen ziemlich schrecklich, weil man alle Nase lang merkt, wie arg die Filme zusammengeschnitten sind. Allenfalls kann man sich über die unterschiedliche Synchronisation amüsieren. Aber auch die 4,5-Stunden-Fassung weist Brüche auf, die einfach auf den lieblosen Zusammenschnitt zurückzuführen sind. Das dürfte bei dieser 2-Stunden-Fassung nicht viel anders sein.


    Mir kommt es so vor, als sei das gesamte Filmmaterial ein einziger Steinbruch, aus dem jeder Produzent einer neuen DVD-Fassung sein eigenes Mosaik zusammenstellen kann. Nun hat unter dieser Praxis schon mancher andere (wesentlich wichtigere) Film der Kinogeschichte gelitten, aber die Art der Vermarktung, wie hier "unbekanntes" Material angepriesen wird, scheint mir ziemlich lächerlich.

    Ach, leider, leider ist ja alles noch viel komplizierter. Zunächst einmal ist die frz. korrekte Form nicht "Vernean" oder so, sondern "Vernien", entsprechend zum Adjektiv, das von Verne abgeleitet worden ist. Laut dem Literatur-Wissenschaftlicher und Verne-Spezialisten Daniel Compère müsste die Bezeichnung derer, die sich mit Verne beschäftigen, aber "Verniste" sein (also ähnlich wie dentiste - Zahnarzt...). Er begründet das damit, dass "Vernien" nur Dinge usw. bezeichnen, die direkt zum Menschen und Schriftsteller Jules Verne gehören, nicht aber die einschlägigen Spezialisten. Alles klar? Oder doch nicht? Compère hat zwar die Logik auf seiner Seite, aber nicht die meisten "Spezialisten", die sich munter fort als Verniens bezeichnen oder bezeichnen lassen.

    Da geht es um alles Mögliche: Austern und Ameisen, die Fotografie und die Elektrizität im trauten Heim, wissenschaftliches Urteilsvermögen der Frauen, Betäubungsmittel usw. Einen Text, "Unter der Erde" habe ich als Anhang meiner Übersetzung der "Reise zum Mittelpunkt der Erde" (Artemis & Winkler oder dtv) beigegeben.

    Hallo Poldi,


    also, die 8 Euro hast du auf jeden Fall nicht weggeworfen. Das Druckbild ist bei Hetzel und Hachette gleich, einige Exemplare sind bei Hachette datiert, andere nicht, erschienen sind Nachdrucke zwischen 1917 und 1932 (soweit meine bisherigen Recherchen), davor hat Hachette den Bestand von exakt 2326 Exemplaren vertrieben, die Hetzel noch 1913/14 hatte drucken lassen.


    Bei deinem Buch handelt es sich in der Tat um eine Hachette-Ausgabe, was an dem blassroten Einband mit einem einzigen Elefantenkopf zu sehen ist. Der entsprechende Hetzel-Einband ist leuchtender rot und mehrfarbig (außer gold und schwarz) bedruckt.


    Viel Spaß beim Schmökern!

    Bravo telotus, da hast du das - für mich - beste Argument genannt, um sich an der Akltion zu beteiligen, der ich nicht den Sinn abspreche, obwohl ich mich selbst dafür nicht so begeistern kann. Aber ich denke, jeder werkelt so für den "großen Zweck" an seinem zutreffenden Arbeistplatz. Dass Adolf so weit oben stand, hat mich ziemlich erschüttert, nur: welchen Stellenwert hat dieser site, der mir bis vor kurzem völlig unbekannt war, für die allgemeine Beurteilung der dort Aufgeführten? Scheint mir ebenso belanglos wie die Frage, ob Britney Spears lesbisch ist oder nicht (oder war es Paris Hilton)?

    Zvi Har'el, der Initiator des internationalen Jules Verne Forums, ist gestern seiner Herzkrankheit erlegen. Für alle Verne-Verehrer ist das ein trauriger Verlust, denn Har'el hat uneigennützig und mit großem Engagement ein hoch angesehenes Verne-Portal geschaffen und die Vernetzung der internationalen Verne-Fachleute und -Liebhaber erst in Gang gebracht. Kürzlich erst hat er eine online-Zeitschrift "Verniana" angestoßen, deren erste Nummer in Vorbereitung ist und am 8. Februar erscheinen soll. Er konnte deren Erscheinen nicht mehr erleben.


    Ich selber habe ihn nur zweimal sehen können, 2005 in Amiens zum 100. Todestag Jules Vernes, und im Jahr darauf, ebenfalls in Amiens, wo ich ihn unvermutet mit seiner Frau in einem Büchergeschäft traf und wir darauf spontan Pizza essen gegangen sind. Dort haben wir uns gar nicht so sehr über Jules Verne unterhalten, sondern über allgemeine, persönliche und politische Themen, die sich auch aus unseren Nationalitäten heraus ergeben haben, ein Abend, der mir stets in Erinnerung bleiben wird.


    Hoffen wir, dass uns das Jules Verne Forum erhalten bleibt und damit das Gedenken an einen großartigen Menschen.

    Ästhetisch ist an der Reihe ja wirklich nichts auszusetzen, dass auch unbekanntere Texte darunter waren, finde ich ebenfalls sehr begrüßenwert und den Hartleben-Text für eine Neuausgabe zu nutzen, wenn nicht neu übersetzt werden soll, ist sicher die beste Entscheidung, da die Parallelausgabe bei Weichert (ebenfalls rechtlich frei) sprachlich noch knödeliger wirkt und ideologisch stärker bearbeitet wurde.


    Was mich aber mal interessiert: Normalerweise ist ein Verlag doch an der größtmöglichen Verbreitung seiner Produkte interessiert; im Fall der Verne-Ausgabe scheint es mir aber so, dass der Verkauf auf quasi konsprative Weise erfolgt ist. Natürlich hat das Lektorat mit dieser Entscheidung nichts zu tun, sondern der allmächtige Vertrieb, trotzdem scheint bei letzterem doch einiges unkoordiniert gelaufen zu sein, oder?

    Also, die Rezension geht nicht auf meine Initiative zurück, sondern war eine Auftragsarbeit. Was den Inhalt angeht: Fehler machen wir alle, und da nehme ich mich selbstverständlich nicht aus. Verärgert war ich allerdings wegen der Überheblichkeit des Autors; die kann man sich eigentlich nur dann leisten, wenn man eine überragende Leistung liefert - und selbst dann zeugt das, meine ich, nicht unbedingt von Geschmack. Nichtsdestoweniger habe ich versucht, sachlich zu bleiben und auch die positiven Aspekte zu benennen.

    Das Problem ist nur, dass diese Bilder, so schön sie auch sein mögen, industriell gefertigten Massenprodukten entstammen, deren Copyright nach 70 Jahren abgelaufen ist. Es sei denn, man verfremdet sie auf eine Weise, dass ein qualitativ neues, individuelles Produkt entsteht. Nur: das ist für Bernhards Seite ja nicht attraktiv, weil es gerade um die Präsentation der Originalbilder geht. Natürlich ist es bedauerlich, dass sich für kommerzielle Zwecke so schnöde daran bedient wird und ein Akt der Undankbarkeit - nur fürchte ich, dass das rechtlich nicht einklagbar ist.


    Allerdings: Korrekturen von juristischer Seite nehme ich gerne entgegen, zumal mir die Wahrung von Rechten nicht zuletzt ein persönliches Anliegen ist.


    Grüße, V.

    Aber auch hier bleibt ganz, ganz wenig Verne übrig, schließlich ist die Kurzgeschichte, die 1879 erschien, um den Roman "Die 500 Millionen der Begum" zu einem richtigen Band aufzublähen, nur eine Auftragsarbeit des Verlegers an den Geografen Gabriel Marcel, der auch die Revision von Vernes Geschichtswerken ausführte. Verne hat den Text auf den Druckfahnen nur in Ausdruck und Stil verbessert, in welchem Maße er dabei Änderungen vorgenommen hat, ist unbekannt.

    Hallo, kurze Antwort: Beweise für einen Schweiz-Aufenthalt von Verne gibt es nicht, 1849 und 1870 halte ich aus Gründen der Chronologie für unwahrscheinlich. Im Alter litt Verne ja am Grauen Star, aber um eine Operation hat er sich damals gedrückt, wäre dafür auch allenfalls nach Paris gefahren.


    Baden-Baden dagegen stimmt. In einem Brief an seinen Vazer vom 30. September 1868 aus Paris gibt er die Adresse an:


    "Monsieur Jules Verne, bei M.- Hetzel,
    Villa Kaucher, Lichtenthalerstrasse"


    Beste Grüße

    Naja, aber vielleicht wäre es ein Anlass, sich einmal zu treffen, zu einem Essen, ein paar Bier oder Wein (meinetwegen auch Champus). Bislang ist das ja an Ort- und Datumsschwierigkeiten gescheitert, aber vielleicht ließe sich das ja machen so um den 8. Februar rum.