Beiträge von Kristof

    Les grondements qui épouvantèrent les pêcheurs bermudiens n’avaient point pour cause une lutte des forces souterraines…


    "épouvanter" heißt "in Angst und Schrecken versetzen". Vielleicht gab es früher auch den Ausdruck "in Furcht jagen".


    http://de.pons.com/%C3%BCbersetzung?l=defr&q=epouvanter

    Danke fürs nachschauen. Kann gut möglich sein, die Hartleben Übersetzungen entsprechen ja nicht unbedingt der Heute gängigen Sprache und Floskeln. So dass der Ausdruck "in Furcht jagen" damals, vieleicht auch nicht unbedingt mündlich geläufig, als literarisches Stilmittel in der konform war und somit zumindest auch den gepflogenheiten der Leser entsprach. Ob man es im Falle einer Neuübersetzung auch so übernehmen würde sei dahingestellt.

    Mich beschleicht mal wieder der Verdacht einer Fehlübersetzung aus dem frz. ins dt. Auf S. 113 mittig (Neuntes Kapitel) der Pawlak-Ausgabe steht "Das Donnergrollen, das die bermudischen Fischer in Furcht jagte, (...)"; könnte es möglich sein das es "in die Flucht jagte" heißen sollte. Es wäre nett, das wenn jemand der des französischen Mächtig ist an entsprechender Stelle einmal im Original nachsehen könnte. Alles in allem wäre aber auch bei einer Fehlübersetzung der Kontext nicht verzehrt. Ob die Fischer die Insel verließen weil in Furcht versetzt oder meiner Vermutung in Flucht getrieben ist gleich, rekurriert doch der letztere UImstand auf den ersteren.


    Eine andere Auffälligkeit ist die plötzlich wechselnde Nationalität von Serkö und Spade. Auf S. 79 ist Serkö noch Hellene und Spade ein Italiener, jedoch auf S. 118 plötzlich Levantiner und der Kapitän Spanier. Es ist zwar anzunehmen das das Feststellen einer Herkunft bei solch dubiosen Gestalten schwer ist, muss man doch vermuten das sie im Laufe ihrer umtriebe oftmals falsche Identitäten an den Tag legten. Jedoch ist sich auf angeführten Seiten Gaydon/Hart jeweils sicher die Nationalität erkannt zu haben, was für mich den plötzlichen wechsel auf S. 118 als Leser nicht mehr ganz so plausibel macht. JV hätte zumindest literarisch einräumen müssen das sich der Protagonist während der Zwischenzeit eines besser belehrt hat, was zur nationalen Verotung von Serkö und Spade auf S. 118. führte.

    Fünftes Kapitel: Wo bin ich?


    Beim lesen dieses Kapitels ist mir aufgefallen wie geschickt JV die psyche des Eingesperrten darstellt. Gekonnt lässt er hier die Gedankengänge zwischen Verzweiflung und Hoffnung changieren. Immer wieder die Frage nach dem Grund seiner Entführung; die Enge und Dunkelheit des Raumes, welche so gut wie jede Handlung zum scheitern veruteilen und die Auseinandersetzung seinerseits mit dem Tod durch ersticken oder verdursten bzw. verhungern. Demgegenüber setzt der Autor aber stets die Überlegungen des Protagonisten auf rationaler Ebene, die Ihn hoffen lassen, jedoch ohne wirklich konkrete Antworten finden zu können - außer die, dass seine Entführung im zusammenhang mit seinem Schutzbefohlenen steht.


    Einen ähnliche Szene ist mir bis jetzt nur aus dem Werk "Das Karpartenschloss" dreizehntes Kapitel und vierzehntes Kapitel bekannt. Aber nicht mit solch "klaustrophobischer Wucht" die die Lage Gaydon's auf den Leser übertrug. Da dies jetzt nur mein subjektiver Eindruck ist, wäre es nett andere Meinungen bezüglich dieses Kapitels zu hören oder ging es doch nur mir so?


    Ebenfalls interessant ist, dass wenn man alle Namen der Figuren und den Ort des Sanatoriums aus dem Kapitel streicht, man eine düstere Kurzgeschichte mit offenen Ausgang bekommt.

    Pawlak sowieso, aber da mich die Abbildungen doch sehr ansprechen und ich nicht stets auf die Veröffentlichungen des Nikol Verlages mit seinen original Abbildungen warten möchte, dachte ich mir das das eine akzeptable Alternative ist. Denke das ich mir auch zwei Werke vom Salzwasser Verlag zulegen werde, auch wenn dieser recht teuer ist.

    Der / die Übersetzer(in) dieses Titels ist nicht bekannt (wie bei den meisten Hartleben - Übersetzungen).


    Der Einschub mit den Übersetzern meinerseits, war auch leicht ironisdch gemeint ;-)


    Wobei pragmatisch gesehen: Es gibt ja nichts was es nicht gibt.


    Aber wenn man bezüglich der Übersetzer quellentechnisch nachforscht, so muss das eine rechte Sisyphosarbeit sein. Der Erkenntniswert wäre meines e. A. dabei eine Konnexion aus literaturgeschichtlischer Rezeptions- und Gesellschaftsgeschichte. Nämlich indem man sieht wer und welche schicht sich letztenendes mit dieser Arbeit befasste und somit evtl. auch zum Leseklientel JV gehörte, z. B. wie bereits von Dir konstatiert eben Frauen der höhren Schichten zwecks Broterwerb.

    Jaja da sieht mans mal wieder, schon damals mussten die Verlage sparen und nicht nur heute.


    Wenn wir hier eine Übersetzerin hatten, so ist Sie vielleicht bei der Vorstellung des geheimnisvollen reichen Grafen etwas ins schwärmen gekommen und hat dabei ganz den Kontext und Plott der Geschichte vergessen; oder es handelt sich um einen Übersetzer britischer Herkunft der so kronloyal (bzw. ähnlich patriotistisch wie J. T. Maston) ist und die Unabhängigkeit der Vereinigten Staaten immer noch nicht überwunden hatte und zumindest so sich ein wenig Genugtuung verschaffte. ;-)


    So aber jetzt wieder sachlich


    Auf S. 46 werden die angrenzenden countys ebenfalls als Grafschaften bezeichnet. Im allgemeinen verfuhr man was die Übersetzung der Städte und Regionen betrifft recht willkürlisch wie mir scheint. So wird Noth-Carolina mit Nordcarolina übersetzt, jedoch Neu-Bern bei seinem engl. namen New-Berne belassen.

    Gemeint ist "county", ein Verwaltungsbezirk in englischsprachigen Ländern: "Circonscription administrative des Îles Britanniques et des pays de langue anglaise", und weiter unten "adaptation de l'angl. county de même sens (1411 ds NED), lui-même empr. à l'a. fr.", siehe hier:
    http://www.cnrtl.fr/definition/comt%C3%A9


    Was gemeint ist, ist klar. Ging ja um die Übersetzung ins deutsche und somit doch gewissen Unterschied in seinem Sinngehalt. Aber wie der Link von Dir so schön aufzeigt, scheint es im frz. wie auch im engl. ein Wort/Begriff für beides gibt, sprich Verwaltungsbezirk und Grafschaft.


    Müsste demnach nicht doch wieder der Fehler beim Übersetzer von Hartleben liegen, der womöglich unreflektiert den erstbesten Begriff wählte der auf das frz. Wort passte wählte und ins Manuskript für den Schrift-/Drucksetzer schrieb?


    Bernhard ich gebe dem Verlag ja nich im ganzen die Schuld, sehe wohl aber ein evtl. Versäumnis in der "textlichen Sorgfaltspflicht" des damalig angestellen Übersetzers bzw. des Übersetzers von welchem der Verlag eben jenen Text bezog. Falls es ein externer Übersetzer gewesen war, so liegt wiederum das verlagstechnische Versäumnis beim Lektorat des Verlages, welches den Text auf orthographische Fehler beüzglich Schreibweise und Sinngehalt hätte überprüfen müssen, aber der "Kernfehler" immer noch beim Übersetzer. (Oje, hoffe das ich habe meinen Gedankengang und Argumentationskette plausibel nachvollziehbar niedergetippt habe)


    Zur Klärung wäre es interessant sich diesbezüglich, auch in anbetracht anderer Werke JV's, dezidierter mit der Veralgsgeschichte auseinander zusetzen. Was das betrifft kann ich leider nur rudimentäre Kenntnisse aufweisen und Quellen an sich überhaupt nicht.


    Hä? Eigentlich habe ich doch dargelegt, dass ich Zweifel an der Texttreue habe. War das so unverständlich geschrieben?

    Nee, aber ich kann mit den "Verschlimmbesserungen" leben, wenn sie auf den Hartleben Texten basieren, als wenn es sich im um eine total neue Übersetzungen handelt. Darum "weitestgehenden Texttreue", hätte vieleicht "relativen Texttreue" schreiben sollen. Bei "vollständiger Texttreue" hätte ich ich gefreut. ;-)

    Vorweg Textgrundlage ist Verne, Jules: Vor der Flagge des Vaterlandes, Berlin 1984 (Collection Jules Verne 70).



    Ist jemand aufgefallen das auf Seite 20 von der "Grafschaft Craven" gesprochen wird? Für die UK wäre diese Übersetzung durchweg zulässig; aber da die Geschichte nunmal in dne U.S.A. spielt, handelt es sich hier um einen Bundesstaat. Wie der ürsprüngliche Textlaut im frz. Original ist, ist mir leider nicht bekannt.


    Ich kann mir aber nur schwerlich Vorstellen das JV diese Bezeichnung absichtlich wählte, eben um seinen europäischen Lesern evtl. die größe des Bundesstaats somit besser zu verbildlichen. Denn hiergegen spricht obzwar das Europa des ausgehenden 19. Jh. noch monarchisch gerpägt war, hatten doch viele solcher Nationen bereits konstitutionelle Monarchien und ferner befand sich JV's Vaterland damals schon in seiner sog. "dritten Repulik". Es muss daher doch angenommen werden, dass es sich hierbei um einen bewussten oder unbewussten Übersetzungsfehler des Hartleben Verlags handelt?

    Öhm, möchte mich bitte einmal jemand über die aktuell laufende Umfrage aufklären bzw. um welche Liste geht es hier?


    Merci

    Danke für die ausführliche Antwort und die Links. Zeno muss ich mir zum vergleichen mal merken (hätte ich eigentlich auch drauf kommen sollen). Leider bringt mir die Wikisource weniger, da leider des frz. nicht mächtig.


    Bin nämlich am Überlegen ob ich die blauen Sammelausgaben von Weltbild in meine Sammlung aufnehmen soll oder nicht. Mich reizen nämlich neben der weitestgehenden Textreue, wie Du so schön dargelegt hast, die Abbildungen, welche das Leseerlebnins noch untermalen.

    Moin,


    ja da habe ich bereits im Vorfeld schon geschaut. Doch war ich aufgrund eines vorhergehendes threads zu den blauen Weltbild-Ausgaben hier im Forum etwas verwirrt. Es kam mir beim lesen der Posts der Eindruck auf, das es sich doch um Hartleben-Texte handeln könnte. Deshalb wollte ich hier die Informationen abgleichen mit bzw. die Erfahrung/Kenntnis von Mitgliedern einholen welche solche ausgaben besitzen.

    Auf welcher Textbasis fusst denn die oben genannten Edition von Weltbild. Ist es Hartleben oder wie bei der roten Edition von Weltbild, der angeblichen Reprints, verschiedene Übersetzungen von Diogenes etc.?

    Das Karpartenschloss entspricht textlich den Scans vom Projekt Gutenberg, welches eine Hartleben-Ausgabe zu sein scheint. Die Texttreue wird noch dahingehend untermauert, da der Zusatz "Leicht bearbeitet durch den Wunderkammer Verlag" fehlt.


    Die anderen Werke konnte ich nicht hinlänglich vergleichen und könnten daher ein wenig bearbeitet sein (wie es der Verlag auch auf den ersten Seiten einräumt), aber immerhin auf Textbasis von Hardtleben. Was die Bilder betrifft: es fehlen schon die Bemerkungen unter den Visualisierungen, aber ich denke das kann man verkraften; auch gebe stimme ich mit den hiesigen Vorrednern überein, dass die Bilder etwas zu dunkel geraten sind, jedoch dennoch erkennbar und immerhin ist es eine gebunde Ausgabe auf solider Textbasis welchen zusätzlich immerhin noch die Originalillustrationen enthält und das zu einem vernünfitgen Preis.


    Anbei Oktober diesen Jahre soll der "Kurier des Zaren" erscheinen und wenn die Absatzzahlen stimmen evtl. weitere Titel.