Beiträge von Maschu1

    Fines Mundi hat eine ganze Reihe von Reprints, unter anderen auch Salgari, im Programm. Wieso bei Verne ausgerechnet auf die Buchclubausgabe als Vorlage zurückgegriffen wurde, ist tatsächlich unverständlich. Die ist immer noch für kleines Geld zu haben und Fines Mundi kann von der Ausstattung und dem Preis her nicht mit damit konkurrieren.


    Hin und wieder versucht sich Fines Mundi auch an neuen Büchern (also Nicht-Reprints) und hat drei deutsche Erstübersetzungen von Boussenard bzw. Salgari (Übersetzer Gerd Frank) herausgegeben. Allerdings merkt man den Büchern an, dass Fines Mundi vor allem Reprints macht, denn Lektorat/Korrekturen wurden bei den drei Bänden von Verlagsseite offensichtlich unterschätzt. (Bei der Pawlak-Billigausgabe als Taschenbuch sind Fehler an der Tagesordnung und man nimmt es in Kauf. Bei den doch recht teuren Fines-Mundi-Ausgaben ist die Vielzahl der Tippfehler/Setzerfehler schon etwas ärgerlich - sicherlich nicht nur für den Leser, sondern sicherlich auch für den Übersetzer.)

    Dass ich die Reisestipendien gelesen habe, ist schon einige Jahre her. Ich erinnere mich aber noch dunkel, dass der Roman nach dem vielversprechenden Anfang zwischenzeitlich ziemlich zäh geworden ist, wenn eine Insel nach der anderen besucht wird, ohne das wirklich was passiert. (Einen ähnlichen Eindruck hat bei mir auch die Propellerinsel hinterlassen.)

    An einer Stelle liefert der Artikel eine Definition des Begriffs "Near Future": „Das Genre 'Near Future' konzentriert sich darauf, Zukunftsszenarien aufzuzeigen und ihre Auswirkungen auf Mensch und Gesellschaft durchzuspielen".


    Wie Gregor Toll (Verfasser des Artikels) dann dazu kommt, Vernes "Reise zum Mittelpunkt der Erde" als "Near Future"-Geschichte einzuordnen ist mir allerdings rätselhaft. Der Roman entspricht dieser Definition doch gar nicht. Passend wäre da eher "Die Propellerinsel" gewesen oder eventuell auch "Schwarz Indien".

    Interessant wäre es, die Daten zu dem Buch zu haben (welcher Verlag, genauer Titel, eventuell ISBN), um zu sehen, ob es wirklich ein exklusiver Titel für die MDM-Edition ist, oder ob da ein Band geliefert wird, der ganz normal im Handel erhältlich ist.

    Im Katalog der DNB habe ich zumindest keine neue Ausgabe gefunden, die ich der MDM-Edition zuordnen könnte. (Und auch bei einem exklusiv für eine Sammleredition angefertigten Buch müssten Pflichtexemplare an die DNB abgegeben werden.)

    MDM versucht auch mit einem anderen Angebot Kapital aus den "80 Tagen" zu schlagen. Hier gibt es tatsächlich Silbermünzen (allerdings keine für diese Edition angefertigten, sondern echte Münzen aus den Gegenden, die Fogg bereist hat (oder laut MDM bereist haben soll, das habe ich jetzt nicht abgeglichen)), ein Sammelalbum und "kostenlos" das Buch obendrauf. (Jetzt müsste sich ein Münzkenner mal damit beschäftigen und nachrechnen, ob die acht Münzen wirklich den Preis von 599,00 Euro Wert sind.)


    https://www.mdm.de/8er-set-in-80-tagen-um-die-welt-2022

    Wobei es insgesamt sehr interessant ist, einmal durch verschiedene Jahrgänge der "Didaskalia" zu stöbern.


    So gibt es beispielsweise im zwanzigsten Jahrgang (1842) einen Bericht über die Erfindung eines lenkbaren Ballons aus Nürnberg (Nr. 235)


    und in Nummer 279 die Erzählung "Der schreckliche Reisegefährte".
    Die Nummer datiert vom So. 9. Oktober 1842 und beruft sich darauf, einem englischen Schriftsteller nacherzählt zu sein. Der Inhalt dürfte wohl schon beim Titel bekannt sein: Es geht um einen Verrückten, der einen Ballonfahrer begleitet. (Möglicherweise ist es ja ein Nachdruck der schon erwähnten Erzählung aus der Pester Zeitung?)


    Link:http://books.google.de/books?i…cad=0#v=onepage&q&f=false


    (Irgendwie funktionieren die direkten Links hier nicht so richtig, deshalb in dieser Forum zum rauskopieren)


    Martin

    Seit Anfang des Monats ist der an "Die Reise um die Erde in 80 Tagen" angelehnte Trickfilm "Lolek und Boleks große Reise" auf DVD erhältlich.


    Ich habe den Film in den 80ern mal im Kino gesehen und fand ihn damals richtig gelungen und witzig. Jetzt bin ich gespannt, wie es aus heutiger Sicht wirkt.

    Ich weiß nicht, ob das hier schon mal Thema war, mit der Suchfunktion habe ich zumindest nichts gefunden:


    Bei "Weissblech Comics" (ein deutscher Kleinverlag, der vor allem Horror- und Erotikcomics) produziert, gibts (mindestens) zwei Hefte, in denen Jules Verne erwähnt wird:


    Hammerharte Horrorschocker Nummer 8:
    In der Geschichte "Tief in der See" wird ein Forschungs-U-Boot von einem riesigen Kraken angegriffen, dabei wird auch Jules Verne kurz angesprochen.


    KOMA Komix 22
    In der Geschichte "Die jungen Rentner Folge 1" schauen sich die "(Anti-)Helden" unter anderem eine TV-Quizshow an, in der Bilder den Werken Jules Vernes zugeordnet werden müssen (die Bilder gibts dabei leider nicht zu sehen) und einer der "jungen Rentner" kann dabei mit seinem Jules-Verne-(Nicht)Wissen "glänzen".


    Weissblech-Comics entsprechen nicht unbedingt den "Mainstream-Erwartungen", da der Humor doch teils recht speziell ist, wenn man sich darauf einlässt, sind sie (besonders die Horrorschocker-Hefte, die [ganz entfernt] an die guten alten Gespenstergeschichten erinnern) aber ganz unterhaltsam.


    Im Netz ist der Verlag zu finden unter: http://www.weissblechcomics.com/

    Weitere geplante Titel der Reihe, die ab Januar 2013 erscheinen sollen, sind jetzt im Forum von Karl-May-Buecher.de von Wolfgang Hermesmeier genannt worden, der sich dabei auf den Herausgeber bezieht. Demnach sind zunächst zehn weitere Bände geplant (und bei anhaltendem Erfolg könnten nochmals zehn weitere Bände folgen):


    - Otto Felsing: Wilde Gewalten
    - Gabriel Ferry: Costal
    - Karl May: Der Waldläufer
    - Leon Cahun: Abenteuer des Kapitän Mago
    - Robert Kraft: Der Herr der Lüfte
    - Henry Rider Haggard: Das unerforschte Land
    - Doppelband Jules Gerard: Der Löwenjäger/Bombonnel: Der Panther-Tödter
    - Gustave Aimard: Die Trapper in Arkansas
    - Balduin Möllhausen: Der Fährmann am Kanadian
    - Paul Feval: Die Dünenfee


    Aus Jules-Verne-Sicht ist dabei vor allem Robert Krafts "Herr der Lüfte" sehr interessant.

    Hallo,


    da ich mich aktuell mit dem Thema Jules Verne/Robert Kraft befasse, bräuchte ich eine kurze Auskunft zur Person des Professor Lidenbrock. Dieser wird bei Verne als Mineraloge und Geologie geschildert (1. Kapitel), Kraft macht aus ihm einen Professor der Physik, der auch noch Astronomie betreibt.
    Gibt es eine Übersetzung/Nacherzählung (deutsch oder englisch, vor ca. 1909), in der Lidenbrock diese Atribute (Professor der Phsyik, Astronomie) erfüllt?

    Der Roman lässt sich recht gut lesen, ist spannend geschrieben und die Übersetzung scheint auch recht gelungen zu sein. Gelungen ist auch der umfangreiche Anhang.
    Allerdings merkt man dem Text an, dass etwas "fehlt", bzw. Boussenard den Roman noch unmittelbar mit zwei weiteren Teilen fortgesetzt hat: Zum einen wird der Handlungsstrang mit den Verfolgern/Aufsehern nicht beendet, das Verschwinden und Wiederauftauchen des Kanus bleibt unklar und die letzten Kapitel, in denen das Leben der Robinsons in ihrer neuen Heimat geschildert wird, eignen sich zwar in ihrer Art für ein "Zwischenspiel", nicht aber als Abschluss einer Geschichte.
    Zu wünschen wäre, dass ABLIT auch die beiden restlichen Teile noch folgen lässt, denn der Roman hätte es verdient.
    Insgesamt (trotz der derzeit noch fehlenden Fortsetzungen) eine zu empfehlende Veröffentlichung.

    Einige Bände von Salgari (Korsar und Sandokan) werden derzeit ja im Wunderkammerverlag und bei ABLIT in neuen Übersetzungen veröffentlicht. Dem sehr informativen Nachwort im Schwarzen Korsaren bei ABLIT kann man dabei entnehmen, dass die alten Salgari-Übersetzungen gekürzt (und zum Teil auch umgearbeitet) waren und man damit also nicht unbedingt den "echten" Salgari kennenlernen konnte. (Daher muss man vermutlich auch mit Aussagen, dass seine Bände "kurzweilig" sind und keine "Längen" haben vorsichtig sein, solche Stellen könnten auch durch die Übersetzer ausgemerzt worden sein.)
    Ich habe jetzt den Korsaren in der ABLIT-Ausgabe gelesen (laut Nachwort die erste "Übersetzung im engeren Sinne", die es von diesem Roman im Deutschen gibt) und muss sagen, dass sich das Buch recht flott lesen lässt, allerdings in der Schilderung etwa von Kampfdetails doch recht "blutig" und drastisch ist. (Und damit eher weniger an Jules Verne oder Karl May erinnert).

    Nechdem der Regine Palast in Leipzig jetzt einen Saal auf Digital3D umgerüstet hat, habe ich mir diese Woche "My bloody Valentine 3D" angeschaut. (Weil ich das 3D-Erlebnis haben wollte, nicht wegen des Films als solchen, der ist nicht so gelungen, läuft ab nach dem Schema hauptsache viel Blut). In der Vorschau kam auch der Trailer zu "Ice Age 3" in 3D (da kenne ich schon den Trailer aus den "normalen" Kinos, in 3D wirkt alles noch ne ganze Ecke cooler) und zu "Reise zum Mittelpunkt der Erde 3D". Der Film läuft nämlich im Regina Palast demnächst nochmal in der 3D-Fassung an (die Umrüstung war wahrscheinlich teuer genug, so dass nun ständig irgendwelche 3D-Filme laufen müssen, um die Kosten wieder reinzuholen, und wenn's nicht genug aktuelle Filme gibt, greift man offenbar auf den Bestand zurück, in diesem Fall ganz günstig. ;-) ) Allein der Trailer zeigt schon, dass zwischen der flachen und der 3D-Variante optisch Welten liegen. Auch wenn's nicht ganz billig ist (immerhin 10 Euro die Karte), wer den Film noch nicht in der 3D-Version gesehen hat, sollte das Geld investieren.

    Das der Film `ne ganze Reihe haarsträubende Logikfehler hat, ist mir durchaus klar. (Und mal ganz ehrlich, auch das Buch von Jules Verne könnte einem wissenschaftlichen "Abklopfen" nicht standhalten, in Bezug auf die "Zentralwärme" hat der gute Jules schon - auch für den damaligen Kenntnisstand - ganz schöne "Akrobatik" betreiben müssen, um irgendeine Lösung zu finden. Und auch das Erzeugen von Spannung durch eine von Wolken verdeckte Sonne zu genau der Zeit, als man den Schatten braucht, um den Einstieg zu finden, ist Blödsinn, da man den Schattenstand zum bestimmten Zeitpunkt später hätte berechnen können.)
    Aber der Film ist keine wissenschaftliche Abhandlung, sondern eine riesige Ansammlung von 3D-Effekten, die einfach nur der Unterhaltung dienen sollen, und das gelingt auch recht gut. (Und dass das Handy unter der Erde nicht funktioniert, ist sicherlich auch den Drehbuchautoren bekannt gewesen, die Szene soll einfach nur witzig und unterhaltsam sein [ob das gelungen ist, muss jeder für sich selbst entscheiden]). Das mit dem Saurier ist in meinen Augen kein so großer Logikfehler (mal abgesehen von der grundsätzlichen Tatsache einer Hohlwelt mit Tieren). Es wird nirgends gesagt, dass unter der Erde alles eine Wüste ist, im Gegenteil, es gibt sogar genug Vegetation (Pilzwald...) zu sehen. Wieso sollte da ein Saurier nicht genug Nahrung finden? Gleich hinter dem nächsten Berg kann ja ein wildreicher Wald liegen (und das ist nicht unwahrscheinlicher oder unmöglicher als die ganze Hohlwelt als solche!)
    Also alles in allem, kein tiefgründiger Film, aber wirklich schlecht ist er nicht, im Gegenteil unterhält er sogar recht gut.