Mongolischer Großkhan
Nach dem Tod Möngkes 1259 hatte sich Kublai Khan in einem Bruderkrieg gegen Arigkbugha 1260 entgegen allen Traditionen selbst zum Großkhan der Mongolen ernannt. Er wurde von einer von ihm selbst einberufenen Versammlung am 5. Mai 1260 gewählt, allerdings war diese Versammlung nicht repräsentativ, da die Mehrheit der eigentlich allein wahlberechtigten Prinzen auf Seiten Arigkbughas stand und sie zudem auch nicht in der Mongolei stattfand.[1]
Kublai Khan kam also an die Macht, indem er sich militärisch gegen den traditionell eingestellten Teil des Stammesadels in Karakorum durchsetzte, der Arigkbugha als Großchan favoritisiert hatte (1260-1264). Hauptsächlich sein Bruder Chülegü, der Herrscher des Ilkhanat in Persien, war bereit, ihn als Großkhan anzuerkennen. Die Beziehungen des Kublai Khan zu seinen Vettern an der Wolga (Goldene Horde) waren angespannt, die zu den Herren im Khanat Tschagatai waren wiederholt feindselig. Trotz dieser Differenzen waren die Mongolen damals jedoch noch in der Lage, das große Reich insgesamt unter Kontrolle zu halten.
Kublai Khan verlegte ab 1264 die mongolische Reichshauptstadt schrittweise von Karakorum nach Peking und übernahm die Verwaltungspraktiken der Chinesen und bis zu einem gewissen Grad auch ihre Kultur. Seine Politik, zusammen mit seinem Residenzwechsel brachte ihm die Missbilligung eines bedeutenden Teils des mongolischen Adels ein, da dieser einen in der Steppe lebenden Anführer einem in Peking lebenden "Sohn des Himmels" vorzog.
Die Mißbilligung von Kublais Politik, auch verbunden mit persönlichen Eitelkeiten, führte wiederholt dazu, daß hochrangige Yuan-Prinzen im unmittelbaren Machtbereich Kublais rebellierten. Aber die zahlenmäßige Überlegenheit seiner Truppen und die Unbeständigkeit seiner Gegner kamen dem Großkhan zugute: eine Revolte (Toqtemür, Shirki u.a.) scheiterte im Sommer 1277 gegen Kublais General Bayan († 1295) am Orchon in der Mongolei, eine zweite Revolte (Nayan, Singktur u.a.) im Sommer 1287 am Liao-Fluss bzw. Frühjahr 1289 bei Karakorum. Der zähste Gegenspieler des Khans war dabei Ögädais Enkel Qaidu († ca. 1303), der sich am Ili festgesetzt hatte und aus diesen Rebellionen Nutzen zu ziehen verstand