Wie geht es mit Gascoyne nun weiter?

  • 05. April 2006 - 10:44 Uhr

    Toyota hat Mike Gascoynes Rauswurf inzwischen offiziell bestätigt - Vasselon möglicher Nachfolger - Williams dementiert Gerüchte um Gascoyne


    (F1Total.com) - Gestern Abend sickerte durch, dass Mike Gascoyne, bei Toyota nach einem eher bescheidenen Saisonauftakt mit dem von ihm konstruierten TF106 in Ungnade gefallen, von seinem bisherigen Arbeitgeber auf Jobsuche geschickt wurde - und auch am Tag danach ist noch nicht klar, wie es mit dem bestbezahlten Technischen Direktor der Formel 1 weitergehen wird.


    Wie 'F1Total.com' aus anonymer und nicht bestätigter Quelle erfahren hat, könnte Gascoyne künftig für das Williams-Team arbeiten, welches nach der Trennung von Jörg Zander auf der Suche nach einem neuen Designer ist. Zander, ein Deutscher, hatte den in Grove stationierten Rennstall im März aus familiären Gründen verlassen, um sich vermehrt um seine kranke Mutter kümmern zu können, wie eine Williams-Sprecherin heute bestätigte.

    Williams: Klares Dementi zu Gascoyne-Gerüchten


    Fraglich ist freilich, ob sich das Williams-Team, welches dieses Jahr schon die Motoren von Cosworth bezahlen muss, einen so teuren Mann wie Gascoyne überhaupt leisten könnte, doch man darf annehmen, dass der Brite von seinen acht Millionen Euro, die er bei Toyota verdient hat, heruntergehen würde. In Köln fühlte er sich ja unter anderem wegen der Entfernung zu seiner Familie in Großbritannien nicht wohl, was sich bei Williams von selbst erledigen würde.


    Ein rechtlicher Stolperstein, der außerdem noch aus dem Weg geräumt werden müsste, ist rein arbeitsrechtlicher Natur, denn aufgrund der Angst vor Wissenstransfers zur Konkurrenz beinhalten die Verträge fast aller hochrangigen Formel-1-Ingenieure in der Regel ein sechsmonatiges Arbeitsverbot. Sprich: Sollte Gascoyne tatsächlich zu einem anderen Grand-Prix-Team wechseln wollen, so muss er sich womöglich auf eine längere Zwangspause einstellen.


    Allerdings scheint es sich bei dem Gerücht ohnehin um die Erfindung eines angeblichen Insiders zu handeln: "Das stimmt definitiv nicht. Mike Gascoyne wird nicht für Williams arbeiten", erklärte eine Williams-Sprecherin auf Anfrage von 'F1Total.com'. "Wir haben Ende März, bei der Trennung von Jörg Zander, bekannt gegeben, dass wir keinen Leiter des Designbüros nachbesetzen werden. Dabei bleibt es. Die technische Verantwortung trägt weiterhin Sam Michael."

    Welches britische Team sichert sich Gascoynes Dienste?


    Da bekannt ist, dass sich der Ex-Toyota-Mann nur in Großbritannien nach Arbeit umsehen möchte, bleiben nicht allzu viele Alternativen übrig: McLaren-Mercedes dürfte nach der Trennung von Adrian Newey Interesse an einem Konstrukteur von Gascoynes Format haben, auszuschließen ist aber auch nicht, dass sich eines der geplanten neuen Teams - zum Beispiel David Richards' Prodrive-Operation - um ihn bemühen könnte.


    Indes hat Toyota den Rauswurf von Gascoyne offiziell bestätigt: "Wegen einer fundamentalen Meinungsverschiedenheit hinsichtlich der technischen Operationen des Teams hat Toyota Mike Gascoyne bis auf weiteres entlassen", hieß es heute in einem Statement. "Toyota wird zu dieser Angelegenheit im Moment keinen weiteren Kommentar abgeben." Gascoyne selbst wollte sich noch nicht äußern: "Kein Kommentar", meinte er gestern zu einem britischen Kollegen.


    Die Nachfolge des 43-Jährigen bei Toyota soll übrigens Ex-Michelin-Mann Pascal Vasselon antreten, der bisherige Leiter der Forschungs- und Entwicklungsabteilung. Weil der japanisch-deutsche Rennstall erst im vergangenen Dezember Chefdesigner Gustav Brunner unerwartet den blauen Brief übergeben hat, ist Vasselon zumindest aus den eigenen Reihen die einzig logische Besetzung für den Posten des Technischen Direktors in Köln.