Ecclestone übt Kritik an Dennis und Alonso

  • 08. Mai 2006 - 01:19 Uhr

    Dass gerade Ron Dennis für eine "Formel Fun" plädiert, sorgt bei Formel-1-Chef Bernie Ecclestone für Kopfschütteln - Kritik auch an Fernando Alonso


    (F1Total.com) - Vor einigen Wochen wurde in Großbritannien unter dem Titel "Formel Fun" ein interessanter Artikel veröffentlicht, in dem sich McLaren-Mercedes-Teamchef Ron Dennis ausführlich darüber Gedanken machte, wie man die Königsklasse des Motorsports unterhaltsamer gestalten könnte. Sogar die Präsenz von Clowns in der Boxengasse - kein Scherz - blieb dabei nicht unerwähnt.


    Freilich stießen die Kommentare des 58-Jährigen zum Teil auf Verwunderung, schließlich gilt gerade McLaren-Mercedes als eines der verschlossensten Teams der Formel 1 - oder haben sie schon einmal Dennis oder seinen Starfahrer Kimi Räikkönen Luftsprünge machen gesehen? Emotionen, darüber ist man sich im Fahrerlager einig, sind nicht das Kerngeschäft der "Silberpfeile"; stattdessen wird in der sterilen Fabrik in Woking eiserne Disziplin über alles andere gestellt.

    Ecclestone "verwundert" über Dennis' Aussagen


    Formel-1-Chef Bernie Ecclestone sieht das ähnlich: "Ich wundere mich über Rons Aussagen, denn er ist der Letzte, der all das tun würde", so der 75-Jährige gegenüber 'ITV'. "Seine Fahrer reden mit niemandem und nehmen an keinen Aktionen teil. Es wäre toll, wenn er endlich damit beginnen würde, seine eigenen Vorschläge umzusetzen! Wahrscheinlich meinte er, dass es alle anderen tun sollten, nur McLaren nicht. Hoffentlich sehen er und seine Fahrer bald ein, dass sie dem Sport etwas zurückgeben müssen."


    McLaren gilt seit Jahren als eher unterkühlte Adresse im Grand-Prix-Sport, auch wenn sich die Stuttgarter Mercedes-Fraktion unbestritten um das Wohl der Fans bemüht: Gerade am Nürburgring, wo gestern der Grand Prix von Europa ausgetragen wurde, bietet der Automobilhersteller immer ein attraktives Rahmenprogramm, und auch in Sachen DTM haben die Mannen um Sportchef Norbert Haug schon mehrfach ihr PR-Gespür unter Beweis gestellt.


    Ecclestone schoss ungeachtet dessen auch in Richtung des zukünftigen McLaren-Mercedes-Piloten Fernando Alonso scharf: "Wir haben einen Weltmeister, der nicht viel unternimmt", gab der Brite zu bedenken. "Sie werden Weltmeister, nehmen viel - und ich meine nicht nur kommerziell - aus dem Sport heraus, aber sie sollten auch mal darüber nachdenken, was sie zurückgeben können. Das ist zum Beispiel eine Stärke von Jenson (Button; Anm. d. Red.). Er wäre ein guter Champion."

    Formel-1-Streit hält Ecclestone von sinnvollen Projekten ab


    "Ich bin selbst auch mitschuldig, denn ich war in den vergangenen zweieinhalb Jahren mit anderen Dingen beschäftigt", fuhr er fort. "Wir hatten Auseinandersetzungen mit den Teams und Herstellern, wir hatten Teilhaber, die kamen und gingen, und daher konnte ich viele Dinge, um die ich mich gerne gekümmert hätte, nicht anpacken. Sobald das alles geregelt ist, werden wir sehen. Es gibt alle möglichen Sachen, die wir einführen könnten."


    Begeistert zeigte sich Ecclestone zum Beispiel vom neuen 'BMW Pit Lane Park', der am vergangenen Wochenende erstmals aufgebaut wurde. Dabei handelt es sich um einen Themenpark in der Nähe der Strecke, der bei mehreren Europarennen aufgebaut werden soll und in dem den Fans ein umfangreiches Unterhaltungsprogramm - angefangen von Demofahrten über Boxenstoppübungen bis hin zu Rennsimulatoren - geboten wird.