Rascasse-Affäre für die Fahrergewerkschaft kein Thema

  • 18. Juni 2006 - 10:26 Uhr

    Michael Schumachers Fehlverhalten von Monaco ist für die Fahrergewerkschaft erledigt - Jarno Trulli will die 'GPDA' aus der Sache heraushalten


    (F1Total.com) - Genau 22 Tage sind seit Michael Schumachers Parkaktion in der Rascasse-Kurve von Monaco vergangen, doch obwohl sich die Aufregung langsam legt, ist der Zwischenfall weiterhin ein Thema. Die Fahrergewerkschaft 'GPDA' freilich betrachtet die Sache als erledigt und will sich damit nicht weiter auseinandersetzen.


    In Silverstone fand am Freitag vor dem Rennen ein 'GPDA'-Meeting statt, bei dem die Rascasse-Affäre kurz angesprochen wurde, doch obwohl zahlreiche Fahrer in den Medien lautstark über Schumacher hergefallen waren, blieb eine direkte Konfrontation in dessen Anwesenheit aus. Lediglich Jacques Villeneuve zog daraus seine Konsequenzen und trat wieder aus der 'GPDA' aus, nachdem er sich der Fahrergewerkschaft erst kurz zuvor angeschlossen hatte.

    'GPDA' kann keine Fahrer bestrafen


    'GPDA'-Direktor Jarno Trulli zeigte sich indes bemüht darum, die Wogen zu glätten - und vor allem ist es ihm ein Anliegen, zwischen Rascasse-Affäre und Fahrergewerkschaft strikt zu trennen: "Jeder Fahrer kann sich verhalten, wie er will. Es ist Sache der FIA, das dann zu bewerten. Die 'GPDA' kann einen Fahrer nicht bewerten", erklärte er gegenüber 'autosport.com'. "Ich sage nicht, dass uns das alles nicht kümmert, aber wir können in solchen Dingen offiziell nichts unternehmen."


    "Vor dem Meeting in Silverstone", gab der Italiener weiter zu Protokoll, "hörte ich von vielen Fahrern viele verschiedene Sachen, aber dann kam niemand mit einer ernsthaften Beschwerde daher. Das war für mich sehr überraschend, denn ich ging davon aus, dass im Meeting jemand Monaco zur Sprache bringen würde, aber da waren dann auf einmal alle ganz leise. Die Sache ist abgeschlossen. Michael wurde für schuldig befunden und dafür bestraft. Damit ist das erledigt."

    Schumacher eines der wichtigsten 'GPDA'-Mitglieder


    Trulli bat außerdem darum, die 'GPDA' aus der Diskussion um Schumacher herauszunehmen, denn die 'GPDA' definiert sich als Sicherheitsorganisation, die in ihrem Aufgabengebiet schon viel erreicht hat - zuletzt ein neues Abkommen für ein erhöhtes Sicherheitsaufkommen bei Testfahrten. Schumachers Rolle in diesen Dingen ist essentiell, weil der siebenfache Weltmeister der wahrscheinlich einflussreichste Formel-1-Star ist und es die 'GPDA' ohne ihn gar nicht geben würde.


    "Man kann schon seine Meinung sagen, aber man sollte niemals die 'GPDA' mit hineinziehen, solange es kein 'GPDA'-Problem ist", forderte Trulli seine Kollegen zu einer besonneneren Sichtweise der Rascasse-Affäre auf. "Außerdem sollten diese Leute erst im 'GPDA'-Meeting reden und dann zu einem Schluss kommen. Das ist so nicht passiert, sondern genau umgekehrt." Dass einige Herren in den Medien ausfällig wurden, war seiner Meinung nach nicht angebracht.