Coulthard: Zaubermanöver sichert Red-Bull-Vertrag

  • 27. Juni 2006 - 11:41 Uhr

    Offiziell ist noch nichts, hinter den Kulissen steht aber bereits fest, dass David Coulthard auch 2007 für Red Bull Racing an den Start gehen wird


    (F1Total.com) - Der Grand Prix von Kanada war ein Sinnbild für die momentane Fahrersituation bei Red Bull Racing: Als David Coulthard kurz vor Schluss hinter seinem Teamkollegen Christian Klien an zehnter Stelle lag und den Druck mächtig erhöhte, um noch Jagd auf einen WM-Punkt machen zu können, kam der Österreicher in der Haarnadel von der Strecke ab und überließ seinem Verfolger damit das Feld.


    Was auf den ersten Blick wie ein überflüssiger Fahrfehler aussah, war in Wahrheit ein technisches Problem: Kliens Getriebe blieb für einen kurzen Moment zwischen dem ersten und zweiten Gang stecken, irritierte dadurch die Elektronik - was einen unkontrollierbaren Gasstoß zur Folge hatte. Der 23-Jährige fing das Auto ab, verlor jedoch auf der am Sonntag extrem rutschigen Strecke bei nach außen extrem schiefer Optik eigentlich schuldlos zwei Positionen.


    Warum wurde Klien nicht angefunkt?


    Merkwürdig mutet an dieser Situation an, dass Coulthard angeblich die gleichen Probleme gehabt haben soll, jedoch via Funk vorgewarnt worden sein dürfte. Man darf sich fragen: Warum hat man nicht auch Klien gleichzeitig Bescheid gegeben? Verschwörungstheoretiker vermuten, dass der Österreicher momentan gezielt abmontiert wird, weil die Fahrerentscheidung hinter den Kulissen längst gegen ihn gefallen sein soll...


    Coulthard bestätigte indes den Trend, der momentan bei Red Bull Racing herrscht, und legte zwei Runden vor Schluss das spektakulärste Überholmanöver des Rennens hin: Der 35-Jährige scherte am Ausgang der Haarnadel aus, setzte sich rechts neben Jenson Buttons Honda und blieb abseits der Ideallinie, wo es extrem rutschig war, einen Tick länger auf dem Gas als sein Konkurrent - mit Platz acht und einem weiteren WM-Punkt als gerechtem Lohn.

    Coulthard sicherte sich gegen Button die Innenlinie


    "Jenson", schilderte der Schotte sein Manöver, "war ein bisschen neben der Linie, wodurch ich mehr Schwung hatte. Ich wusste, dass ich ihn auf der Geraden nicht überholen kann, also musste ich mich sofort neben ihn setzen, denn außen wäre ich niemals vorbeigekommen. Also zog ich nach innen. Dann wartete ich nur noch auf das Bremsen. Hätte er erst bei 50 Metern gebremst, hätte er die Kurve nie und nimmer geschafft."


    Coulthard zeigte sich "sehr glücklich" über das Resultat, nachdem er wegen eines Motorwechsels als Letzter ins Rennen gegangen war. Außerdem bestätigte er einmal mehr, dass er ein Fahrer ist, der sämtliche Chancen voll ausschöpft, die sich ihm bieten - und das Überholmanöver gegen Klien war unabhängig von den Umständen natürlich Gold wert. Dass sein Vertrag für ein weiteres Jahr verlängert wird, sollte daher nur noch Formsache sein.