Erste Entlassungspläne wegen neuem Formel-1-Reglement

  • 17. August 2006 - 13:10 Uhr

    Das "Einfrieren" der Motoren wirft seine Schatten voraus - Cosworth kündigt als erster Motorenhersteller Entlassungen an


    (F1Total.com) - Seit Jahrzehnten entwickelten die Hersteller ihre Formel-1-Motoren stetig weiter, Entwicklungspausen konnte sich niemand leisten, um nicht gegenüber der Konkurrenz ins Hintertreffen zu geraten. Mit dem Ende der aktuellen Formel-1-Saison werden die Motoren "eingefroren", in den kommenden Jahren dürfen die Motorenbauer ihre Triebwerke nicht weiterentwickeln.


    Cosworth, der einzige derzeit unabhängige Motorenausrüster der Formel 1, hat nun erste Konsequenzen dieser Reglementänderung angekündigt. Wie 'autosport.com' berichtet, werden am britischen Standort in Northampton rund 40 Prozent der Belegschaft abgebaut.


    Cosworth rüstet in dieser Saison den Williams-Rennstall und die Scuderia Toro Rosso mit Acht- beziehungsweise Zehnzylindermotoren aus. Für das kommende Jahr hat das Unternehmen noch keinen Vertrag, dürfte aber eine Vereinbarung mit MF1 Racing eingehen.


    Rund 150 Angestellte sollen dem Bericht zufolge überflüssig werden: "Wir haben noch keine Zahl festgelegt, aber mit Sicherheit werden wir am Ende der Rennsaison unsere Belegschaft reduzieren", so Bernard Ferguson von Cosworth. "Man kann sagen, dass es wegen der Reglementveränderungen einen beträchtlichen Prozentsatz unserer Leute treffen wird."


    In den vergangenen Jahren wurden die Anforderungen an die Motoren immer weiter verschärft. Von der einst völligen Freiheit, wann ein neuer Motor verwendet werden darf - einige Teams setzten sogar Qualifying-Motoren ein - ging man über zu Motoren, die ein Rennwochenende lang halten müssen bis zur heutigen Regelung, nach der ein Triebwerk sogar zwei Rennwochenende überdauern muss.


    In den letzten Jahren ist die Anzahl der gefertigten Motoren also stark gesunken und damit der Personalbedarf ebenso. Doch das "Einfrieren" der Motoren führt zu einer weiteren Reduzierung der Belegschaft: "Mindestens die Hälfte aller Motoren, die wir bauen, dienen mehr der Entwicklung und weniger dem Renneinsatz", erläutert Ferguson.


    Betroffen werden bei Cosworth Mitarbeiter in allen Verantwortungsbereichen sein, von der Entwicklung des Motors bis zum Zusammenbau: "Wir haben also leider eine ziemlich schwere Auswirkung auf unser Geschäft", so Ferguson. Die Sparpolitik des Automobilweltverbands FIA sorgt also auch für einige Arbeitslose und einen Umsatzrückgang bei Cosworth.


    Ferguson geht davon aus, dass nicht nur Cosworth Mitarbeiter entlassen muss: "Dies wird bei allen Motorenherstellern passieren. Vielleicht ahnen wir das voraus und reagieren früher als andere, aber ich bin mir sicher, dass die anderen folgen werden."

  • Ich hätte noch einen Vorschlag:


    Reifen und Motoren müssen die ganze Saison halten. Dann kann man sich die komplette Forschung und Entwicklung sparen und ich hole mit meinem Passat und sanfter Fahrweise jeden Sieg!


    Wer ist für diese Regeln verantwortlich? Bernie oder die FIA? Ich schaue mir den Kram schon länger nur noch an, wenn ich zufällig einen Fernseher in der Nähe habe, das wars dann wohl wirklich mit der F1.
    Naja, kann man nachts wieder Nascar und Cart-Series schauen...

    spacie

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  • Zitat

    Original von spacie
    Wer ist für diese Regeln verantwortlich? Bernie oder die FIA?


    Beide und zusätzlich noch die Hersteller selbst.
    Kosten sparen ist sicher soweit sinnvoll das kleinere Teams auch eine Chance haben mit zu machen, geht aber deutlich auf die Lust F1 zu sehen.

  • Naja, Kosten sparen ist das eine, jegliche Entwicklung unterdrücken das andere. Vielleicht hätte es auch andere Möglichkeiten gegeben, die Entwicklungskosten zu reduzieren.


    Der Rennsport hat seit jeher die Entwicklung der Automobiltechnik nachhaltig beeinflusst, und die Königsklasse hatte da nicht selten einen hohen Anteil dran.

    spacie

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  • Zitat

    Original von spacie
    Naja, Kosten sparen ist das eine, jegliche Entwicklung unterdrücken das andere. Vielleicht hätte es auch andere Möglichkeiten gegeben, die Entwicklungskosten zu reduzieren.


    Hat es ja schon gegeben in den vergangenen Jahren, zuerst musste der Motor ein Wochenende halten, dann wurden die 10 durch 8 Zylinder Motoren ersetzt, die Motoren müssen jetzt 2 komplette Rennwochenenden halten, Tests wurden immer weiter limitiert, usw.


    Nur gewirkt hat das nicht so richtig, die "großen" werfen immer noch unsummen in die Entwicklung und die "kleinen" fahren mit Oldtimern rum.