Großer Preis der Türkei: Technik im Fokus

  • 22. August 2006 - 18:14 Uhr

    Das Renault-Team gibt Einblicke in die Abstimmung des Renault R26 und die Vorbereitungen für den Großen Preis der Türkei am Wochenende


    (F1Total.com) - Nach einer dreiwöchigen Rennpause geht das Renault-Team beim Großen Preis der Türkei in die finale und entscheidende Saisonphase. Hohe Lufttemperaturen, ein immer noch recht neuer Kurs und ein anspruchsvolles Streckenlayout - mit der bereits nach einem Rennen legendären Kurve 8 als Highlight - versprechen ein interessantes Rennwochenende.

    Chassis


    Aerodynamik: Als neuer und moderner Kurs befindet sich der Istanbul Park baulich in bester Verfassung. Die Fahrbahnoberfläche ist sehr eben, und die Kerbs sind nicht sonderlich aggressiv. Eine stabile Balance der Autos sollte also nicht allzu schwer zu finden sein.


    Das Renault-Team verwendet ein Setup mit deutlich weniger Abtrieb als bei den vorhergehenden Rennen. Das Aero-Paket für die Türkei liegt nah an den mittleren Abtriebswerten, wie sie für die nordamerikanischen Grands Prix verwendet wurden.


    Reifen: Die Reifen werden in der Türkei nicht besonders hart gefordert, aber die Techniker behalten die vorderen Pneus stets im Auge - insbesondere den rechten Vorderreifen, der in Turn 8 viel arbeiten muss. Diese Kurve gehört für die Vorderachse zu den anspruchsvollsten des Jahres.


    Damit keine Probleme mit dem Reifenverschleiß auftauchen, richten die Techniker das Setup von Aufhängung und Frontflügel an diesen Anforderungen aus. Die Schwierigkeit besteht darin, die richtige Balance zwischen Schonung der Reifen und einem guten mechanischen Grip zu finden, damit das Auto in den technisch anspruchsvolleren Streckenteilen schnell ist.


    Aufhängung: Um den Reifenverschleiß - speziell an der Vorderachse - in Grenzen zu halten, wird viel mit dem Aufhängungs-Setup gearbeitet. Sowohl das Streckenlayout als auch der gute Fahrbahnzustand erlauben eine relativ steife Abstimmung. Diese ermöglicht in den technisch schwierigen Sektoren schnelle Richtungswechsel und garantiert Stabilität in den Hochgeschwindigkeitskurven.


    Bremsen: Die Bremszone für Kurve 12 gehört zu den wichtigsten Stellen des Kurses. Den Bremspunkt nicht optimal zu erwischen und in der Folge den Scheitelpunkt zu verpassen, kostet in dieser langsamen Kurve viel Zeit. Insgesamt aber ist die Strecke von Istanbul Park für die Bremsanlage nicht besonders anspruchsvoll. Die Bremsen bekommen auf den langen Geraden immer wieder Zeit abzukühlen.

    Motor


    Motorleistung: Istanbul Park stellt an die Triebwerke sehr vielfältige Anforderungen. Der Vollgasanteil von 65 Prozent einer Runde liegt im Saisondurchschnitt. Wichtig ist ein gut fahrbares Aggregat, das zugleich hohe Topspeeds für Überholmanöver auf der Geraden ermöglicht - dies darf aber nicht auf Kosten der Leistung in den unteren Drehzahlbereichen gehen. Außerdem steht auch eine relativ sanfte Leistungsabgabe bei hohen Drehzahlen im Blickpunkt der Motorentechniker, da dies die Aufgabe der Fahrer in der kritischen Kurve 8 erleichtert.


    Kühlung: In der Türkei erwarten die Teams extrem hohe Temperaturen, was den Kühlsystemen allerdings keine Probleme bereiten dürfte. In diesem Stadium der Saison haben die Techniker die Kühlanforderungen ihrer Autos verstanden, und der Kurs weist keine übermäßig langsamen Sektoren mit Überhitzungsgefahr auf. Überdies tragen auch die langen Geraden zur ausreichenden Kühlung der Triebwerke bei.