Villeneuve: "Nicht akzeptabel"

  • 07. September 2006 - 10:12 Uhr

    Jacques Villeneuve bricht sein Schweigen: Er trennte sich vom BMW Sauber F1 Team, weil er die Behandlung als nicht sonderlich fair empfand


    (F1Total.com) - Der Abgang war eines Weltmeisters unwürdig: In Hockenheim schied Jacques Villeneuve durch einen Unfall aus. In der Folge trat er eine Woche später nicht auf dem Hungaroring an - wegen Kopfschmerzen, wie das BMW Sauber F1 Team mitteilte. Dass Villeneuve nicht einsatzfähig war, wurde von dessen Manager Craig Pollock nachträglich jedoch dementiert. Letztlich aber bedeutete dies das Aus für den Kanadier.


    Schon im Laufe des Ungarn-Wochenendes glaubte kaum ein Beobachter daran, dass Robert Kubica das zweite Cockpit im Team nur zweitweise besetzen würde. Villeneuve konnte und wollte man nicht garantieren, dass er vor Saisonende noch einmal ins Lenkrad greifen darf. Für den Weltmeister von 1997 war das letztlich zu viel: Er bat um die sofortige Auflösung des Vertrages.


    Gegenüber dem 'Autosport'-Magazin brach er nun sein Schweigen über die genauen Vorfälle. "Nachdem ich zehn Jahre in der Formel 1 war und die Meisterschaft gewonnen habe - auch wenn das schon einige Jahre zurückliegt -, war ich nicht gewillt, einfach zu Hause zu bleiben und mir anzuschauen, wie sich der andere schlägt, um dann mit ihm verglichen zu werden", erklärte er.


    Ein solcher Vergleich sei zwar legitim, für ihn jedoch nicht akzeptabel. "Nicht, weil ich irgendwie besorgt war, dass er schneller oder langsamer hätte sein können - das hätte beides passieren können", fuhr Villeneuve fort. "Aber das ist einfach etwas, dass jemand, der schon Rennen gewonnen hat, nicht so einfach akzeptieren kann. Das ist alles."


    "Ich wusste, dass ich danach einfach nicht mehr alles geben konnte", erklärte er. "Es war einfach nicht fair, ich wäre nicht mehr in der Lage gewesen, wie ein Verrückter zu trainieren." Im Vergleich zu seinem Abgang bei BAR Ende 2003 war die Geschichte mit dem BMW Sauber F1 Team fast eine Urlaubserfahrung.


    "Als in jenem Jahr Suzuka anstand, war ich einfach verärgert und verbittert", so Villeneuve. "Es war einfach hart. Die Saison war untragbar, sie wurde untragbar gemacht. Es war ganz einfach die Hölle. Ich wollte ja noch nicht einmal in das Fahrerlager. Nun ist da keine wirkliche Verbitterung, es war einfach eine Tatsachenentscheidung."


    Und mit dieser Entscheidung kann der 35-Jährige ganz gut leben. "Es ist passiert. Glücklich macht mich das zwar nicht, aber ich möchte mir nicht den Rest der Saison den Rücken krumm arbeiten, wenn es so ist. Dann hätte ich bis November gewartet und vielleicht hätte es dann eine Entscheidung für das nächste Jahr gegeben. An jenem Punkt habe ich auch andere Gedanken zugelassen und mir gesagt: 'Gut, dann lass es, mach mit deinem Leben weiter."