Vattenfall will weniger Steuern auf Strom

  • Als Reaktion auf die Debatte um die hohen Strompreise hat der Energiekonzern Vattenfall eine Halbierung der Mehrwertsteuer auf Elektrizität gefordert. Wegen der Notwendigkeit des Stroms für das tägliche Leben biete sich an, den darauf erhobenen Steuersatz ähnlich deutlich zu reduzieren wie bei Lebensmitteln, sagte der Vorstandsvorsitzende von Vattenfall Europe, Klaus Rauscher, der "Frankfurter Allgemeinen Zeitung". Für die meisten Lebensmittel gilt ein reduzierter Satz von sieben Prozent, statt der ansonsten erhobenen 16 Prozent. Zum 1. Januar soll der allgemeine Satz auf 19 Prozent steigen, der ermäßigte Satz von sieben Prozent für Lebensmittel jedoch erhalten bleiben.


    Rauscher kritisierte die derzeitige politische Debatte um die Strompreise. Sie sei "für den Dialog zwischen Branche und Bundesregierung nicht förderlich", sagte der Vattenfall-Chef. Er frage sich, ob Bundeskanzlerin Angela Merkel "glücklich sein kann, wenn immer mal wieder ein anderer ihrer Minister öffentlich erklärt, wie er Marktwirtschaft abschaffen und Planwirtschaft einführen will".


    SPD weist "dreistmöglichen Ablenkungsversuch" zurück


    Die Forderung des Energiekonzerns Vattenfall stieß bei der SPD auf scharfe Kritik. Dies sei ein "dreistmöglicher Ablenkungsversuch für die Verantwortung hoher Strompreise", sagte der Vizechef der SPD-Bundestagsfraktion Ulrich Kelber. Die vier großen Stromversorger E.ON, RWE, EnBW und Vattenfall hätten ihre Gewinne innerhalb von drei Jahren von 4,6 Milliarden auf 13,5 Milliarden Euro pro Jahr erhöht. "Die Kunden werden abgezockt und alles Mögliche vorgeschoben: Steuern, Weltmarktpreise, Emissionshandel. Die Wahrheit sieht man beim Blick in die Konzernbilanzen", sagte Kelber. Die vier führenden Anbieter E.ON, RWE, EnBW und Vattenfall kontrollieren Schätzungen zufolge zwischen 70 und 90 Prozent Kraftwerkskapazitäten.


    Industrie hält Energieversorgern "Mond-Preise" vor


    Die industriellen Stromkunden warfen den Energiekonzernen ebenfalls einen Missbrauch ihrer Marktmacht vor. Die Netzkostendifferenzen von bis zu 5000 Prozent belegten, dass in der Branche nicht ernsthaft kalkuliert werde, sagte der Geschäftsführer des Verbands der Industriellen Energie- und Kraftwirtschaft (VIK), Alfred Richmann. "Das sind Mond-Kosten, passend zu den Mond-Preisen. Hier werden die Kunden des Stromnetzmonopols rücksichtslos zur Kasse gebeten."


    Politik will Macht der Oligopole aufbrechen


    Bundesregierung und Opposition hatten während der Haushaltsdebatte im Bundestag vergangene Woche stärkere staatliche Eingriffe gefordert, um so die Strompreise zu dämpfen. "Wenn Oligopole ihre Marktmacht ausnutzen, muss auch der Staat entsprechend dagegen gehen", sagte Bundeswirtschaftsminister Michael Glos. Konkret will er das Kartellrecht verschärfen und die Großhandelspreise für Strom genauer unter die Lupe nehmen lassen. Die Opposition sagte Glos ihre Unterstützung bei Maßnahmen gegen hohe Strompreise zu.


    Strompreise im Jahresverghleich um 16 Prozent gestiegen


    Laut Glos sind die Stromgroßhandelspreise in einem weit stärkeren Ausmaß gestiegen, als dies mit steigenden Stromerzeugungskosten erklärt werden kann. Ein Großteil der deutschen Energieversorger will derzeit mit Hinweis auf steigende Großhandelspreise den Strompreis erhöhen. So kostete an der Leipziger Strombörse EEX die Megawattstunde Grundlaststrom im August durchschnittlich 44,48 Euro. Das sind 16 Prozent mehr als ein Jahr zuvor. Die Stromerzeuger begründen den Anstieg mit höheren Rohstoffpreisen und Klimaschutz-Auflagen.


    * [URL=http://www.tagesschau.de/aktuell/meldungen/0,1185,OID5898498_REF4_NAV_BAB,00.html]DIW fordert Korrektur der Strompreise.[/URL]
    * Forum: Soll der Staat die Energiepreise regeln?.


    Stand: 11.09.2006 14:32 Uhr
    Quelle: [URL=http://www.tagesschau.de/aktuell/meldungen/0,1185,OID5897698_TYP6_THE_NAV_REF4_BAB,00.html]tagesschau.de[/URL]



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    Na, wurde bei euch auch schon eine Strompreiserhöhung angekündigt ?
    Bei uns zum Jahreswechsel :boese-schmollen: