Koalition klärt Details für Rente ab 67

  • Den Jahrgang '47 trifft es als ersten


    Die große Koalition hat sich auf die Details für die Anhebung des Rentenalters auf 67 Jahre geeinigt. Beginnend mit dem Jahrgang 1947 soll ab dem Jahr 2012 das Eintrittsalter schrittweise auf 67 angehoben werden.


    Die Stufen der Anhebung sollen bis 2029 zunächst einen Monat pro Jahr und dann zwei Monate pro Jahr betragen. Mit der Neuregelung soll sicher gestellt werden, dass der Beitragssatz 20 Prozent des Bruttoeinkommens bis zum Jahr 2020 und 22 Prozent bis zum Jahr 2030 nicht überschreitet.


    Mehr Jobs für Ältere gesucht


    Das Gesetz soll noch in diesem Jahr in das Parlament eingebracht werden. Begleitet wird die Anhebung des Rentenalters von Initiativen, damit mehr arbeitslose Ältere wieder einen Job finden. Arbeitsmarktexperten befürchten, dass das höhere Rentenalter zu einem dramatischen Anstieg der Arbeitslosigkeit führen könnte.


    Das Rentenniveau soll bis 2020 nicht unter 46 Prozent und bis 2030 nicht unter 43 Prozent liegen. Müntefering bekräftigte, dass Versicherte mit mindestens 45 Jahren an Pflichtbeiträgen auch weiterhin mit 65 Jahre ohne Abschläge in Rente gehen können.


    Stand: 24.10.2006 12:49 Uhr
    Quelle: [URL=http://www.tagesschau.de/aktuell/meldungen/0,1185,OID6031180_TYP6_THE_NAV_REF2_BAB,00.html]http://www.tageschau.de[/URL]

  • "Nichts anderes als ein Kürzungsprogramm"


    VdK-Präsident Walter Hirrlinger hat deutliche Kritik am Koalitionsbeschluss für eine Rente mit 67 geübt. "Für mich führt das Vorhaben der schwarz-roten Koalition zu einer absoluten Fehlentwicklung. Es ist nichts anderes als ein Rentenkürzungsprogramm", sagte der Chef des Sozialverbandes der "Passauer Neuen Presse". Bereits jetzt habe die Hälfte der Rentner in Deutschland nur bis zu 1.000 Euro Rente im Monat. "Mit den Rentenkürzungen durch Abschläge von 3,6 Prozent pro Jahr vorzeitigen Rentenbezugs werden die Renten weiter sinken", sagte Hirrlinger.


    Der VdK-Chef wies zudem darauf hin, dass derzeit mehr als die Hälfte der Betriebe niemanden mehr beschäftige, der älter als 50 Jahre sei. "So lange das so ist, darf man über die Rente mit 67 nicht nachdenken. Die Große Koalition muss dringend ein ernstes Wort mit den Unternehmen reden, damit die Beschäftigungschancen Älterer endlich verbessert werden", forderte Hirrlinger. Die Rente mit 67 werde für die meisten nur dazu führen, "dass sie länger arbeitslos sind und wenn sie dann frustriert Rente beantragen, fällt die wegen der Abschläge für vorzeitigen Rentenbezug noch niedriger aus".


    Fataler Fehler


    Die IG Metall bezeichnete die Pläne als einen "fatalen Fehler". Der niedersächsische IG-Metall-Bezirksleiter Hartmut Meine sagte der "Hannoverschen Allgemeinen Zeitung", die Reform nehme keine Rücksicht auf den Arbeitsmarkt. Von der Verlängerung der Lebensarbeitszeit voll betroffen seien als erstes die geburtenstarken Jahrgänge der sechziger Jahre. Deshalb werde die Rentenreform um das Jahr 2030 herum mindestens 1,2 Millionen zusätzliche Arbeitsplätze erforderlich machen. Außerdem gebe es Tätigkeiten, etwa Schichtarbeit, in denen Arbeitnehmer nicht mal bis 65 durchhalten könnten.


    Weitere Nullrunden geplant


    Die "Neue Presse" aus Hannover berichtet, dass den Rentnern offenbar weitere Nullrunden bevorstehen. Der Ende November erscheinende Rentenbericht der Bundesregierung stelle eine Rentenerhöhung erst für 2010 in Aussicht, heißt es. Damit würde unmittelbar vor der Bundestagswahl im Herbst 2009 die Erhöhung beschlossen. Die mehr als 20 Millionen Rentner hätten drei Nullrunden hinter sich und sollten sich anscheinend bis dahin weiter gedulden, schreibt das Blatt.


    * [URL=http://www.tagesschau.de/aktuell/meldungen/0,1185,OID6031836_REF2_NAV_BAB,00.html]Was jeder über die Rente mit 67 wissen sollte.[/URL]
    * Video: [URL=http://www.tagesschau.de/video/0,1315,OID6033020_RES_NAV_BAB,00.html]Rente mit 67 [W. Wanner, ARD Berlin][/URL].
    * Weltatlas: Deutschland [Flash|HTML] .


    Stand: 25.10.2006 05:39 Uhr
    Quelle: [URL=http://www.tagesschau.de/aktuell/meldungen/0,1185,OID6031180_TYP6_THE_NAV_REF2_BAB,00.html]http://www.tagesschau.de[/URL]

  • Die Rentenversicherung hat zwei Probleme:


    1. Längere Lebenerwartung und somit längerer Rentenbezug. Das zur Verfügung stehende Kapital muß länger reichen, so das die Raten logischerweise kleiner werden.


    2. Weniger Beitragszahler, wobei die Arbeitslosenquote gemessen am Geburtenrückgang und am späteren Berufseinstieg eigentlich noch das geringere Problem ist.


    Auf diese zwei Probleme kann man nur auf vier verschiedene Arten reagieren


    1. Absenkung der Renten


    2. Verkürzung der Rentenbezugsdauer
    a) späterer Renteneinstieg
    b) Euthanasie


    3. Höhere Beiträge


    4. Systemumstellung auf ein Kapitaldeckungsverfahren (mittelfristig höhere Beiträge und Steuerfinanzierung und langfristig niedrigere Beiträge)



    Die Gewerkschaften favoritisieren die 5. Lösung - den Goldesel im Keller. Aber den gibt es nicht.

    "Woe to you, Oh Earth and Sea,
    for the Devil sends the beast with wrath,
    because he knows the time is short...
    Let him who hath understanding reckon
    the number of the beast
    for it is a human number,
    it's number is Six hundred and sixty six"

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  • "Was Herr Glos betreibt, ist nicht hilfreich"


    Es hagelt Proteste gegen die Rente mit 67 - in Berlin gingen Gewerkschafter auf die Straße - aber die Regierung bleibt dabei: Das Renteneintrittsalter wird um zwei Jahre angehoben. Aber noch mehr will Schwarz-Rot den Bürgern dann doch nicht zumuten: Eine weitere Anhebung des Rentenalters - wie von Wirtschaftsminister Michael Glos ins Gespräch gebracht - wird es nicht geben, stellte man in Berlin klar.


    Regierungssprecher Ulrich Wilhelm ließ sich sogar dazu hinreißen, den Minister öffentlich zu kritisieren: "Das, was Herr Glos betreibt, ist nicht hilfreich", sagte er. Schelte kam auch vom Koalitionspartner: SPD-Generalsekretär warf dem CSU-Minister im ARD/ZDF-Morgenmagazin vor, die Menschen unnötig zu verunsichern.


    Stein des Anstoßes: Der Wirtschaftsminister hatte in einem Interview mit dem "Spiegel" auf die Frage, ob er das Rentenalter weiter erhöhen wolle, gesagt: "Wenn nötig, ja." Nach den bisherigen Untersuchungen gehe die Bundesregierung davon aus, dass mit der Erhöhung des Renteneintrittsalters auf 67 Jahre die Niveausicherungsgrenze gehalten werden könne, so Regierungssprecher Wilhelm.


    "Normale Menschen sind mit 65 fertig"


    Das will der Bundestag nun im März beschließen - heute liefen die Gewerkschaften schon einmal Sturm gegen die Gesetzesvorlage, während im zuständigen Ausschuss Experten zum Thema gehört wurden. "Normale Menschen, die keine Assistenten haben, die für sie arbeiten, sind mit 65 fertig", warnte der Vorsitzende des Deutschen Gewerkschaftsbundes, Michael Sommer. Er kündigte an, die Gewerkschaften würden in ihrem Widerstand nicht nachlassen und die Rente mit 67 zum Thema für die Bundestagswahl 2009 machen.


    IG-Bau Chef Klaus Wiesehügel hielt den Politikern Borniertheit vor. 73 Prozent der Menschen seien gegen eine Erhöhung des Rentenalters. Ver.di-Chef Frank Bsirske sagte im WDR, es sei paradox, in einer Situation mit mehreren Millionen Arbeitslosen eine Verlängerung der Lebensarbeitszeit zu fordern. Außerdem beschäftigten nur 60 Prozent der Betriebe überhaupt Menschen, die älter als 50 Jahre sind. Als "eine staatliche verordnete Rentenkürzung" geißelte der Chef der Linksfraktion, Oskar Lafontaine, die Pläne.


    Quelle: [URL=http://www.tagesschau.de/aktuell/meldungen/0,1185,OID6455354_TYP6_THE_NAV_REF2_BAB,00.html]tagesschau.de[/URL]