MTV sendet das berühmte Unplugged-Konzert der Grunge-Band Nirvana. Nirvana sind auf dem Höhepunkt ihres Erfolgs, gerade ist ihr drittes Album „In Utero“ erschienen. Mit der Hitsingle „Smells Like Teen Spirit“ hat die Band um Gründer Kurt Cobain 1991 eine regelrechte Nirvana-Hysterie ausgelöst. Eine ganze Generation erkennt ihr Lebensgefühl in der Musik der Band aus Seattle wieder. Die sogenannte Generation X steht Anfang der 90er für eine lustlose Jugend, der Orientierung und Hoffnung fehlen. Und genau das scheint Nirvana mit ihrem schmuddeligen Image und der lauten Gitarrenmusik, dem Grunge, zu verkörpern. Dass hinter den Texten von Nirvana aber eine ernsthafte Gesellschaftskritik steckt, wird in dem ganzen Hype vergessen. Nirvana engagieren sich gegen Rassismus, Ungleichheit und Unterdrückung – politische Botschaften also, die so gar nicht zum Bild des orientierungslosen und faulen Jugendlichen passen. Das MTV-Konzert, das am 16. Dezember 1993 gesendet wird, zeigt Nirvana dann auch musikalisch von einer anderen Seite. Normalerweise können die Konzerte gar nicht laut genug sein, sie enden oft mit der Zerstörung des kompletten Equipments. Jetzt aber überraschen sie die Zuschauer mit einer ganz sparsamen akustischen Instrumentierung und einem eher leisen Sänger Kurt Cobain. Die Textzeile „Nein, ich schwöre, ich habe keine Waffe“ im Song „Come As You Are“ bekommt wenige Monate nach dem Konzert einen bitteren Beigeschmack. Kurt Cobain wird am 5. April 1994 mit einer Schrotflinte Selbstmord begehen. Das Album des MTV-Konzerts erscheint posthum, im November 1994.
Quelle: swr3.de
