Vorerst kein Streik der Fluglotsen

  • Tarifstreit geht wohl in die Schlichtung


    Die Gewerkschaft der Flugsicherung hat das Verhandlungsangebot der Arbeitgeber im Tarifstreit abgelehnt. Dies teilte ein Sprecher mit. Ein Streik gilt trotzdem zunächst als unwahrscheinlich.


    Nach Angaben aus Verhandlungskreisen wird jetzt damit gerechnet, dass die Deutsche Flugsicherung die Schlichtung einleitet. Damit würde eine 14-tägige Friedenspflicht gelten, an die sich die Gewerkschaft auch halten will. "Wir spielen fair", sagte ein Sprecher in Frankfurt. Innerhalb von 14 Tagen müsste die Schlichtungskommission dann einen Vorschlag unterbreiten. Wenn er von beiden Seiten akzeptiert wird, ist der Tarifkonflikt beendet. Andernfalls wären dann Streiks möglich. Der Sprecher der Deutschen Flugsicherung, Axel Raab, bezeichnete eine Schlichtung als "eine Option". Als Schlichterin ist Berichten von Nachrichtenagenturen zufolge die frühere Bundesjustizministerin Herta Däubler-Gmelin vorgesehen.


    Arbeitgeberangebot: Drei Prozent mehr Lohn


    Die Deutsche Flugsicherung hatte am Mittwoch ein Angebot vorgelegt. Es sieht drei Prozent mehr Lohn bei zwölf Monaten Laufzeit und eine Einmalzahlung von 1750 Euro vor.


    Die Gewerkschaft fordert neben einer Einmalzahlung vier Prozent mehr Geld. Wichtige Kernfragen sind aber weiter offen: Dabei geht es um eine neue Tarifstruktur und die Eingruppierung der Mitarbeiter. "Man muss ganz klar sagen: Die Kuh ist noch lange nicht vom Eis", sagte der Sprecher der Gewerkschaft. Der Arbeitgeber habe Zahlen nahezu grotesk verdreht und Zusagen gebrochen. "Das ist ein Verhalten, dass wir keinesfalls akzeptieren können."


    Kontrolle über 8000 Flugbewegungen täglich


    Ein Arbeitskampf der Fluglotsen könnte den Flugverkehr in Europa massiv beeinträchtigen. Der letzte Streik liegt mehr als 30 Jahre zurück. Damals hatten Bummelstreiks der Fluglotsen Millionen von Passagieren betroffen. Bei dem seither massiv gestiegenen Verkehrsaufkommen am Himmel dürfte der wirtschaftliche Schaden eines Streiks riesig sein. Momentan wickeln die deutschen Fluglotsen etwa 8000 Starts, Landungen und Überflüge am Tag ab. Bei einem Streik müssten nach Angaben der Gewerkschaft bis zu 6000 davon ausfallen.


    Die bundeseigene DFS kontrolliert den Flugverkehr in und über Deutschland und betreibt Kontrolltürme an rund 20 Flughäfen. Das Unternehmen machte 2005 gut 880 Millionen Euro Umsatz und einen Überschuss von 18,2 Millionen Euro.


    Stand: 05.01.2007 12:35 Uhr
    Quelle: [URL=http://www.tagesschau.de/aktuell/meldungen/0,1185,OID6262146_NAV_REF4,00.html]tagesschau.de[/URL]