Tüv entdeckt Mängel bei jedem fünften Auto

  • "Sicherheitsrisiko auf unseren Straßen"


    Geschätzte 8,3 Millionen Autos in Deutschland sind mit erheblichen Mängeln unterwegs. Das ist fast jedes fünfte in Deutschland zugelassene Fahrzeug, wie der Technische Überwachungsverein (Tüv) berichtet. Verbandschef Klaus Brüggemann bewertete die Quote als "Sicherheitsrisiko auf unseren Straßen".


    Der Tüv hat für seinen aktuellen Bericht rund sieben Millionen Hauptuntersuchungen von 168 Modellen ausgewertet und auf dieser Grundlage Schätzungen angestellt. Erhebliche Mängel, die einen Werkstattbesuch unumgänglich machen und bei deren Feststellung keine Tüv-Plaketten erteilt werden, stellten die Prüfer zumeist bei der Beleuchtung, am Fahrwerk und an den Bremsen fest. Jedes dritte Fahrzeug wies demnach leichte Mängel auf. Vor allem ältere Fahrzeuge bereiteten Anlass zur Sorge, so Brüggemann. Die Mängelquote blieb im vergangenen Jahr mit 18,2 Prozent hoch, ging im Vergleich zum Vorjahr aber um 0,7 Prozent zurück.


    Deutsche Modelle mit guten Ergebnissen


    Die deutschen Fahrzeuge schnitten bei den Tüv-Untersuchungen so gut ab wie schon lange nicht mehr: Auf den ersten zehn Plätzen aller Altersklassen finden sich Modelle deutscher Hersteller, gefolgt von japanischen Marken.


    Pläne für neue Tüv-Intervalle


    Politiker von Union und SPD hatten sich erst kürzlich für Änderungen bei den Kontrollen ausgesprochen. In der Diskussion ist, die Prüfintervalle für neue Fahrzeuge zu verlängern. Im Gegenzug sollen Autos, die älter als zehn Jahre sind, regelmäßiger untersucht werden.


    Stand: 30.01.2007 12:01 Uhr
    Quelle: [URL=http://www.tagesschau.de/aktuell/meldungen/0,1185,OID6357374_TYP6_THE_NAV_REF1_BAB,00.html]tagesschau.de[/URL]

  • Vier, drei, zwei, eins?


    Politiker von Union und SPD haben sich für Änderungen bei den Kontrollen für neue Autos, Wohnmobile und Motorräder ausgesprochen. Der verkehrspolitische Sprecher der Unions-Bundestagsfraktion, Dirk Fischer (CDU), will die Prüfintervalle für neue Fahrzeuge verlängern. Im Gegenzug sollten Fahrzeuge, die älter als zehn Jahre sind, häufiger untersucht werden.


    "Die neuen Autos in Deutschland sind technisch hochmodern und haben in den ersten vier Jahren kaum größere Mängel", begründete Fischer im Magazin "Focus" sein Vorhaben. In Deutschland müssen Neufahrzeuge bislang nach drei Jahren erstmals zur TÜV-Untersuchung. Anschließend folgt ein zweijähriger Turnus.


    Viele Hersteller böten inzwischen Garantiezeiten von drei Jahren an, so Fischer. "Warum also soll ein Autobesitzer schon nach drei Jahren zum TÜV", fragte der CDU-Verkehrsexperte. "Für die neuen Prüfintervalle schlage ich die Jahresformel vier, drei, zwei und eins vor. Mit der vierten technischen Überprüfung muss ein Fahrzeug dann jährlich zur Hauptuntersuchung." Sein Argument dafür: "Wenn es belastbare Zahlen gibt, dass ältere Fahrzeuge deutlich höhere Mängel haben, dann muss eine Verkürzung der Prüfintervalle ernsthaft erwogen werden." Eine Neuausrichtung solle aber die Kosten für den Kfz-Halter in der Gesamtlebensdauer seines Autos nicht erhöhen.


    Autoclubs gegen jährliche Untersuchung


    Der ADAC lehnt eine Verkürzung der Prüfungsintervalle für ältere Fahrzeuge allerdings ab. "Weniger als ein Prozent aller Unfälle sind auf technische Mängel zurückzuführen", sagte der ADAC-Sprecher Maximilian Maurer der Nachrichtenagentur dpa. Eine häufigere Prüfung würde daher nur mehr Geld kosten, aber kein Mehr an Sicherheit auf die Straße bringen. Außerdem würde eine neue Regelung insbesondere die sozial Schwachen treffen, die in der Regel ältere Autos führen.


    Auch der Auto Club Europa (ACE) in Stuttgart sieht keinen Grund, ältere Fahrzeuge häufiger prüfen zu lassen. Derartige Überlegungen unterstellten, dass Besitzer alter Autos ihre Fahrzeuge weniger pflegen und Prüftechniker die dauerhafte Tauglichkeit sicherheitsrelevanter Autoteile nicht richtig einschätzen könnten, sagte ACE-Sprecher Rainer Hillgärtner der dpa. Anfreunden könnten sich der ACE wie auch der ADAC dagegen mit dem Vorschlag, das Prüfintervall für Neufahrzeuge zu verlängern.


    CSU und SPD: Jährliche Kontrolle unnötig


    Die Verschärfung für ältere Fahrzeuge ist aber auch innerhalb der Koalition umstritten. "Das Schweizer Modell mit allgemein längeren Prüfintervallen wäre besser, alles andere ist Geldschneiderei", sagte die CSU-Verkehrspolitikerin Renate Blank dem "Focus". In der Schweiz ist die Hauptuntersuchung erst nach vier, drei und dann jeweils zwei Jahren fällig. Die Politik müsse auch an die Leute denken, die sich nicht alle zehn Jahre ein neues Auto kaufen könnten, sagte Blank.


    Auch der SPD-Verkehrspolitiker Rainer Fornahl will Auto und Besitzer entlasten: "Wir sollten die erste Hauptuntersuchung nach vier Jahren vornehmen, dann nach drei und danach alle zwei Jahre." Eine jährliche Fahrzeugkontrolle sei beim jetzigen Stand der Technik bei sicherheitsrelevanten Baugruppen unnötig, sagte er dem Magazin.


    Quelle: [URL=http://www.tagesschau.de/aktuell/meldungen/0,1185,OID6274128_REF1_NAV_BAB,00.html]tagesschau.de[/URL]



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    Also vor ein paar Jahren hätte ich noch gesagt "OK", aber heute ist mein persönlicher Eindruck das längst nicht mehr so viele "Schrottkarren" rumfahren wie früher.


    Bedenklicher finde ich allerdings das auf den Automärkten immer noch oft Autos angeboten werden die noch 1 Jahr (+/- ein paar Monate) TüV haben und einen sofortigen Test nicht bestehen würden. Der übliche Hinweis des Verkäufers "Hat zwar noch TüV müsste aber noch repariert werden *und ganz leise* oder du fährst ihn noch die Zeit und verschrottest ihn dann". :rolleyes:

  • ... der Trend geht aber mehr zur Vernachlässigung der Prüf- und Durchsichtsintervalle, weil Viele die Wartungskosten minimieren wollen. Es gibt viele Fahrzeugbesitzer die erst dann die Werkstatt aufsuchen, wenn ein Fehler aufgetreten ist oder wenn sie dazu durch den TÜV aufgefordert werden. Hier zeigt sich eben, dass die privaten Kassen auch leerer werden .....

  • Die Qualität der Werkstätten hat aber auch nachgelassen. Jedenfalls ist das meine Erfahrung, die aber durch zahlreiche Werkstatttest von Autozeitschriften häufig bestätigt wird.
    Allerdings ist es auch Fakt, dass viele Fahrzeuge nicht regelmäßig gewartet werden.