Yannick und die verschwundenen Möhren

  • Yannick und die verschwundenen Möhren


    SKA
    „So, nun aber ab ins Bett, Yannick“


    YANNICK
    „Ich bin aber noch gar nicht müde“


    SKA
    „Yannick-Luca ! Wenn du jetzt nicht sofort ins Bett gehst, gibt es Morgen nicht dein Lieblingsessen, Möhreneintopf“.


    YANNICK
    „Menno, ich bin aber wirklich noch nicht müde“.


    SKA
    „Keine Widerrede. Nimm deinen Plüsch-Waschi und dann ab“.


    YANNICK
    „Na gut, wenn’s sein muss... Komm Waschi, gehen wir...“


    SKA
    „Dann schlaf schön Schatz! Und nicht mehr so lange erzählen!“


    YANNICK
    „Ist gut... [gähnt] Mama ist gemein, nicht Waschi? Dabei bin ich doch wirklich noch nicht müde, höchstens ein kleines bisschen...[gähnt lange]“

    * * *


    ... „Aua ! Nicht so fest Yannick. Du zerquetscht mich ja noch!“
    „Was? Wer spricht denn da?“ Yannick war ganz verwirrt. Er blickte sich um, sah aber Niemanden.
    „Na ich, Waschi“. Yannick sah erstaunt auf sein Plüschtier welches er fest an sich gedrückt hatte.
    „Nun lass doch mal los, sonst brichst du mir noch den Nagezahn ab.“
    „Nagezahn?“ Yannicks Verwirrung wurde immer größer. Seit wann hatte sein Waschbär denn einen Nagezahn? Langsam gewöhnten sich seine Augen an die Dunkelheit. Er blickte zu Waschi hinab und erschrak dermaßen, dass er Waschi nicht nur los ließ, sondern auch vor Schreck gleich aus dem Bett warf.
    „Aua“ rief das Wesen, das Waschi gewesen war..
    „Du bist nicht Waschi. Wo ist mein Waschi, was hast du mit meinem Waschi gemacht?“ schrie Yannick und war den Tränen nahe. Waschi war klein und schwarz-weiß gewesen, das Wesen was sich jetzt langsam hoch rappelte war aber mindestens einen Meter groß, braun und sah aus wie eine Ratte.
    „Iiiiiih!, Mama! Eine Ratte!“ schrie Yannick.
    „Was, wo?“ schrie auch das Wesen in Panik, sprang mit einem Satz in Yannicks Bett und versteckte sich unter der Bettdecke. Obwohl Yannick immer noch etwas Angst hatte, musste er lachen.
    „Na da unter meiner Bettdecke“ sagte er. Er hörte einen erstickten Schrei und sah, wie das Wesen verzweifelt versuchte, unter der Decke hervor zu kommen. Als eine kleine pelzige Schnauze mit einem Nagezahn und 2 große braune Augen, die ängstlich blickten, aus der Decke hervorschauten, hatte Yannick plötzlich keine Angst mehr. Das Wesen sah so furchtsam aus, dass es Yannick leid tat und er schnell sagte: „War nur ein Witz“.
    „Puuh. Ich dachte schon da wäre wirklich eine unter der Decke. Ich mag nämlich keine Ratten.“
    „Wer bist du eigentlich?“ fragte Yannick, „und wo ist Waschi?“
    Das Wesen sprang vom Bett, richtete sich auf und sagte mit geschwollener Brust: “Ich bin Gucki, Retter des Universums und gekommen um dich zu bitten, mir zu helfen.“
    „Wieso gerade ich?“ fragte Yannick erstaunt.
    „Weil du genauso gerne Möhren magst wie ich. Folgendes ist nämlich passiert...“
    Gucki berichtete von dem Planeten Wupa, auf dem nur Möhren angebaut werden und davon, dass sämtliche Möhren eines Morgens verschwunden waren, weswegen es fast keine Möhren mehr in der Milchstraße gab. Weiter erzählte er von seiner Suche nach einem Partner, der ihm helfen konnte, irgend etwas über telepor-dingsbums und noch einige andere Sachen, die Yannick nicht verstand.
    „... deswegen möchte ich dich bitten mitzukommen“ schloss Gucki seine Rede. „Meine Freunde Leocat und Tolotus warten schon in ihrem Raumschiff, um mit uns zum Planeten Wupa zu fliegen.“
    „Ein echtes Raumschiff?“ Yannicks Augen begannen zu leuchten. „So eins, wie ich vorhin auf einem Hörspiel-Cover gesehen habe?“
    „Ja, ein richtiges Raumschiff“ erwiderte Gucki stolz.
    „Aber wie sollen wir da denn reinkommen? Hier kann es doch nicht landen.“ Die Euphorie aus Yannicks Stimme schwand langsam.
    „Nichts einfacher als das. Nimm meine Hand, und dann teleportiere ich uns an Board“. Yannick wusste zwar nicht, was teleportieren war, nahm aber Guckis Hand. „Bereit?“ fragte Gucki.
    „Bereit“ antwortete Yannick tapfer. Es gab ein kurzes Plop, und plötzlich war sein Zimmer verschwunden und Yannick und Gucki standen auf dem Kommandodeck eines Raumschiffes.


    „Da seid ihr ja endlich. Willkommen an Bord der INSIDE-S2. Ich bin Tolotus, Kaptain dieses stolzen Schiffes. Die nette Frau da vorne am Bordrechner ist Leocat, erste Offizierin, Oberbootsfrau und Küchenchefin. Die macht einen Tomatensalat sach ich euch.“
    „Hallo Gucki, willkommen Yannick. Dann kann es jetzt ja losgehen.“ sagte Leocat „am besten, du setzt dich da vorne hin, Yannick.“
    Yannick, der vor lauter Staunen den Mund gar nicht mehr zu bekam, setzte sich in den Sessel den Leocat ihm gezeigt hatte.
    „Anker los, lichtet die Segel, setzt die Leinen“ erklang Tolotus Stimme „volle Kraft voraus, Ruder 3 Strich Backbord. Leichtmatrose Yannick gut festhalten! Es geht los.“
    Leocat und Gucki schüttelten die Köpfe und lachten leise. Nachdem Leocat ein paar Zahlen in den Rechner getippt hatte, erwachten die Maschinen zum Leben.
    „Kurs liegt an, Maschinen volle Kraft voraus“ bestätigte Leocat und wandte sich wieder dem Rechner zu.
    „Na dann mal los.“ Tolotus drehte sich mit seinem Stuhl in Yannick Richtung. „Na, Matrose Yannick, wie gefällt dir das Schiff ?“
    „Klasse“ schwärmte Yannick.
    „Dann hättest du erstmal die INSIDE-S1 sehen sollen, das war ein Traum von einem Schiff. Leider wurde es von den bösen DIRKs zerstört. Soll ich dir mal erzählen wie es passiert ist?“
    „Nein“ riefen Gucki und Leocat gleichzeitig.
    „Ruhe da hinten oder ich lass euch Kielholen.“
    „Oh ja, erzähl mal“
    „Okay, das war nämlich so. Leocat wollte noch Tomaten fürs Abendessen einkaufen. Da es auf Tomeika, so hieß der Planet, nur wenige Parkplätze gibt, ließ ich sie raus, stieg mit dem Schiff wieder auf um einen Parkplatz zu suchen. Da kamen sie plötzlich wie aus dem Nichts. Mindestens 26, wenn nicht sogar 12, Schiffe der DIRKs. Ohne groß zu zögern, griffen sie mich an. Na wartet, dachte ich mir, euch schaffe ich doch locker! Ihren Schüssen konnte ich ohne Schwierigkeiten ausweichen und meine Kanonen schickten sie einen nach dem Anderen in Neptuns Reich. Nur noch einer war übrig, aber meine Energiereserven waren am Ende. Was sollte ich nun machen? Er würde mich ohne zu zögern zerstören und die letzten Tomaten wegkaufen! Schlau wie ich nun mal bin, kam mir die Idee als ich Leos Fön rumliegen sah. Wenn der Luft macht, wenn man Energie zuführt müsste er doch eigentlich auch Energie machen wenn man Luft vorne reinpustet. Gesagt, getan. Einmal kurz Luft geholt und reingeblasen. Tatsächlich, das Licht leuchtete schon wieder schwach auf. Noch etwas fester reingepustet und es war fast schon wieder taghell. Nun ging mir aber langsam die Puste aus. Na klar, dachte ich mir. Das ist es! Der Fahrtwind kann den Fön antreiben. Noch einmal tief Luft geholt und die Luke vom Schiff geöffnet. Ein eisiger Wind wehte mir entgegen. Mindesten -100 Grad war er kalt, denn ich befand mich ja immer noch im Weltraum. Fix den Fön befestigt und die Luke geschlossen. Jetzt konnte ich auch endlich wieder Luft holen und bemerkte, dass der Fön zwar genug Energie für den Antrieb aber nicht für die Kanonen lieferte. Was also tun? Auf den Tomatensalat verzichten? Nie und nimmer! Da gab es nur eins: Den Gegner rammen. Also beigedreht und volle Fahrt voraus. Das hat vielleicht gescheppert sag ich dir.“
    „Das ist doch bestimmt gelogen“ sagte Yannick skeptisch „Im Weltraum gibt es doch gar keine Luft“
    „Beim Barte Neptuns. Da behaupte dieser Vollmatrose doch glatt weg, ich sei ein Lügner. Was sagst du dazu Leocat?“
    „Recht hat er“, schmunzelte Leocat, „eigentlich hat er beim einparken ein anderes Schiff gerammt und...“
    „Wir sind da“ fiel ihr Tolotus ins Wort. „Dort unten ist Wupa. Alles klar machen zur Landung. Wir werden an der Landerampe der Hauptfabrikhalle andocken. Konzernchefin Ska erwartet euch bereits.“
    „Kommst du denn nicht mit?“ fragt Yannick. „Nein, ein Kapitän lässt sein Schiff doch nicht alleine.“
    „... und außerdem bist du mit abwaschen dran – ab in die Kombüse!“ [alle lachen]


    Bald darauf verließen Yannick, Gucki und Leocat das Schiff und betraten die Chefetage eines gläsernen Kuppelbaus mitten in einer kahlen Feldlandschaft. Sie wurden von einer kleinen energischen Frau begrüßt, die sie anlächelte.
    „Hallo Gucki! Hallo Leocat, wo hast du denn Tolotus gelassen? Ich hoffe er versucht nicht wieder einzuparken?! [lacht] Und wer ist der junge Herr dort?“ Sie sah zu Yannick hinüber.
    „Ich bin Yannick.“
    „Soso, dann bist du also der Held der mit Gucki die Möhren wiederfinden will.“ Yannick war ganz stolz. Held hatte ihn bis jetzt nur wenige genannt.
    „Ja, das bin ich“
    „Wissen sie denn schon Genaueres, Ska?“ erkundigte sich Leocat
    „Nein, leider nicht. Wenn es so weiter geht wird es dieses Jahr wohl keine Möhren mehr geben.“
    „Was ?!“ Guckis Stimme klang aufgeregt, „Keine Möhren mehr dieses Jahr ?! Das können wir nicht zulassen, oder was meinst du Yannick?“
    „Auf keinen Fall.“
    „Also lasst und hier nicht länger rumstehen sondern uns mal am Tatort umsehen.“
    „Dafür“
    „Auch dafür“ stimmten Gucki und Yannick ein.
    „In Ordnung. Ich rufe meinen Assistenten.“ Ska drückte auf einem Knopf auf ihrem Schreibtisch. Daraufhin fuhr ein Mikrofon aus der Tischplatte. “Ingrid.... INGRID!..... Rufen sie bitte mal Triple C und sagen ihm das er herkommen möchte.“
    Kurz darauf betrat ein mindesten 2,10 Meter großer und fast ebenso breiter Mann den Raum.
    „Schön das du so schnell gekommen bist, TripleC.“
    Der massige Mann grinste und brummte: „Aber klar doch Chefin! Was liegt'n an?“
    „Unsere Freunde hier sind gekommen um herauszufinden, wer hinter den Möhrendiebstählen steckt. Ich möchte, dass du ihnen dabei hilfst.“
    „Klar doch!“ meinte TripelC zufrieden und begrüßte die Anwesenden: „Na, wenn das nicht der Gucki ist! Gib mir Fünf, alter Kumpel!“
    Als der Mausbiber die Pfote ausstreckt, flog er auch schon - getroffen von dem kräftigen Handschlag TripelCs - quer durch den Saal, bis er an einer Wand langsam hinunterrutschte.
    „Oh, Tschuldigung, ich hab meine Kraft manchmal nicht so unter Kontrolle – besonders wenn ich mich freue. Komm, ich helf dir auf. Und da ist ja auch Leocat!“
    „Hi, TripelC – das... ähm.. mit dem Händeschütteln würde ich eher...“
    „Schon gut. [kichert] Und du Kleiner? Wie heißt du?“
    „Ähm .. Yannick.“ sagte Yannick und musste den Kopf in den Nacken legen um zu TripelC aufzuschauen.
    „Hallo Yannick.“
    „Wo fangen wir an?“ erkundigte sich Gucki
    „Tja, am besten am Tatort, oder? Wo sind denn die Möhren verschwunden?“
    „Direkt vom Feld“ klagte Ska. „Wir haben keine Spuren gefunden – leider. Am besten, ihr nehmt den Gleiter und fliegt rüber.“


    Zu viert bestiegen sie das kleine Flugzeug und zehn Minuten später landeten sie auf einem leeren trostlosen Acker. Kein grünes Hälmchen war zu sehen....
    „So, da sind wir.“ sagte TripleC. Yannick, Leocat und Gucki sahen sich um. Nichts ungewöhnliches war zu entdecken.
    „Sieht so aus als ob die Möhren sich einfach in Luft aufgelöst haben.“ erkannte Yannicks scharfer Blick.
    „Das gibt es doch gar nicht. Nicht die geringste Spur zu sehen.“
    „Wir habe hier auch schon alles abgesucht Gucki. Nichts, nicht der winzigste Anhaltspunkt.“ sagte TripleC während sie die Landschaft absuchten.
    „Dann hast du wohl recht mit deiner Annahme, dass sich die Möhren in Luft aufgelöst haben Yannick“ sagte Leocat und drehte sich um. „Na nu, wo ist Yannick denn? Gucki, Triple C, hat einer von euch Yannick gesehen? Gerade war er doch noch bei uns.“
    „Nein, keine Ahnung wo er ist. Yannick! Yannick wo bist du?“ rief Gucki.
    „Hier“ erklang Yannicks Stimme wie aus weiter Ferne.
    „Wo hier?“
    „Na hier“ antwortete Yannick, „hier unten“.
    „Unten?“ fragte TripleC erstaunt, „warte, wir kommen“.
    Gemeinsam liefen die drei zu der Stelle, von der sie Yannicks Stimme vernommen hatten.
    „Hier ist nichts“ sagte Leocat.
    „Yannick!“ rief TripleC noch einmal.
    „Ja hier bin ich“ antwortete Yannick.
    „Er muss genau unter uns sein.“
    „Wie bist du denn da runter gekommen?“
    „Ich wollte einen Stein für meine Sammlung aufheben. Da verschwand plötzlich der Boden unter meinen Füßen“.
    „Stein? Damit kann er nur diesen hier gemeint haben.“ Gucki bückte sich und berührte den Stein.
    „Vorsicht“ rief TripleC, der ein leichtes Knirschen gehört hatte und sprang einen Schritt zurück - genau in die sich im Boden öffnende Falltür. Es rumpelte und krachte.
    „Mist“ fluchte TripleC, „Gucki, Leocat! Ich habe Yannick gefunden“
    Schnell liefen Leocat und Gucki zu der jetzt offenen Falltür.
    „Geht’s euch gut da unten?“ fragte Leocat besorgt.
    „Alles Okay“ sagte Yannick „hier ist ein langer Gang.“
    „Wartet, wir kommen runter.“
    TripleC half den beiden beim Abstieg. „Hey, der ist ja sogar beleuchtet. Dann lasst uns doch mal sehen, was wir am anderen Ende des Ganges finden.“


    Die vier machten sich auf den Weg. Nach einer endlos erscheinenden Wanderung erreichten sie...
    „Hmm, eine Tür“ sagte Leocat und rüttelte an der Klinke. „Mist, abgeschlossen.“
    „Lass mich mal“ brummte TripleC und griff nach der Klinke. Es gab einen lautes Quietschen und Krachen als die Tür samt Angel aus der Halterung flog. “Keine Wertarbeit.“
    „Mal sehen, was dahinter ist.“ Gucki steckte seine pelzige Schnauze durch die ehemalige Tür. „Möhren! Ein riesiger Raum voller Möhren. Bis unter die Decke!“
    „Wo?“ fragte Yannick begeistert. Als er die Möhren sah, rannte er gefolgt von Gucki los und stürzte sich auf den Haufen.
    „Vorsichtig ihr beiden“ rief Leocat ihnen nach, doch da waren sie schon in dem Berg verschwunden. „Dann schauen wir uns mal ein bisschen um. Kommst du TripleC?“
    Die beiden gingen in die Halle hinein, wo in regelmäßigen Abständen Eingänge zu sehen waren. Plötzlich stürmten aus einer dieser Türen zwei Gestalten.
    „Halt stehen bleiben! Ergebt euch!“ rief einer von den Beiden und richtete eine Laserpistole auf Leocat und TripleC.
    „Genau, ergebt euch. Wir habe euch umstellt!“ meldete sich der zweite, wild mit seiner Laserpistole fuchtelnd, zu Wort.
    „Ruhe PopelX. Wenn hier einer redet, bin ich es.“
    „Is ja gut Chefchen“.
    „Sieh an, wen haben wir denn da? Den dicken da kenne ich doch“
    „Poldi, der Oberschurke des Universums. Hätte ich mir doch denken können - wenn ich das könnte. Denken.“
    „ Hätte nicht geglaubt, dass ausgerechnet du mein Versteck finden würdest. Wer ist denn die hübsche Frau an deiner Seite?“
    „Leocat heiß ich. Und du nennst mich nicht hübsch!“
    „So so, Leocat… Kenne ich nicht. Ist jetzt auch irrelevant. Das große Experiment steht kurz vor seinem Abschluss. Da kann ich keine Störungen gebrauchen. Los PopelX. Sperre die Beiden in den Keller.“
    „Ähm... aber Chefchen, wir haben doch gar keinen Keller.“
    „So, wir haben keine Keller? Hmm, das kommt als nächstes auf die Liste. Dann sperre sie eben woanders ein. Ich habe jetzt wichtigere Dinge zu erledigen.“
    „Geht klar Chefchen. Kommt, ihr Beiden! Und keine Fiesematenten!“ Da PopelX mit seiner Pistole die bessere Argumente hatte, blieb Leocat und TripleC nicht anderes, als sich zu fügen. PopelX führte beide in einen Raum mit einem großen Fenster und sie hörten, dass er die Tür gut abschloss, als er sie allein ließ.


    „Das war lecker Gucki. Jetzt reicht es mir aber auch erstmal mit Möhren.“
    „Geht mir genauso Yannick“, sagte Gucki und streichelte sich über sein nun rundes Bäuchlein.
    „Dann lass uns mal sehen wo Leocat und TripleC sind“. Die beiden krabbelten aus dem riesigen Möhrenberg hervor.
    „Hmm, hier ist keiner“ sagte Gucki nachdem er sich umgesehen hatte.
    „Leocat, TripleC! Wo seid ihr?“ schrie Yannick.
    „Psst, nicht so laut. Wer weiß. wer oder was hier noch ist. Lass uns mal sehen ob wir irgendein Zeichen von den beiden finden.“
    Sie streiften ein bisschen umher und plötzlich bemerkte Yannick: „Hier liegt was, guck mal Gucki“
    „Tatsächlich, sieht aus wie ein Zettel“ Gucki bückte sich und hob ihn auf, „es ist ein Stück Papier. Mal sehen, ob was drauf steht...“ Gucki drehte das Papier in seinen Pfoten hin und her. „Hier steht: Inside 3 – Die 3 Steine – Kapitel 1. Das ist aus einem INSIDE-Script. Das kann nur Leocat verloren haben.“
    „Lass uns mal sehen, ob wir noch mehr finden,“ meinte Yannick und sah sich um. „Hier, hier im Gang liegt noch was“
    „Das sieht ja aus wie eine Spur, dann lass uns ihr mal folgen“.
    „Klasse, das ist ja so spannend wie bei den Drei ???“ freute sich Yannick und ging forschend voran.


    „Gleich ist es soweit“ sagte Poldi „der Fluxkompensator läuft und der Hypertektronstrahl steht. Jetzt nur noch die Wuptität einstellen und es kann losgehen. Wenn das klappt bin ich endlich Herrscher dieses Planeten.“
    „Du, Papi“ erklang plötzlich die Stimme von Fiemetta, seiner Tochter aus dem Hintergrund, „du Papi, wenn du Herrscher bist, bekomme ich dann endlich ein Haustier?“
    „Mal sehen, meine kleine Prinzessin“ antwortete Poldi.
    „Mal sehen ? „ fragte Fiemetta, „du hast es mir versprochen.“ Fiemetta war den Tränen nahe, „Ich will ein Haustier. Ich will, ich will, ich will!“
    „Ja, ja, meine kleine Nervensäge. Wenn es klappt bekommst du so viele Haustiere wie du willst. Jetzt lass mich aber endlich in Ruhe arbeiten.“ Poldi wandte sich dem Steuerpult zu. „So, hier noch etwas drehen und es kann...“
    „Chefchen, huhu Chefchen!“ PopelX kam in den Raum gestürmt.
    „Ja was gibt’s“ , fragte Poldi genervt.
    „Ich wollte nur sagen das die Gefangenen sicher untergebracht sind, Chefchen.“
    „Das ist gut. Wo hast du sie denn hingebracht?“
    „Da, da oben in den Raum da, Chefchen“.
    „Sehr schön, dann können sie ja alles mit ansehen. Wo ist den der verdammte Knopf um das Mikrofon einzuschalten. Ich möchte meine Freunde doch nochmal begrüßen“
    „Hier Chefchen. Der wo Mic druntersteht, Chefchen“
    „Weiß ich selber.“ Poldi drückte auf den Knopf. „Räusper... ... Entschuldigt bitte das ich euch vorhin nur kurz begrüßen konnte.“
    „Was hast du vor?“ rief Leocat wütend, „Wozu brauchst du die ganzen Möhren?“
    „Ach, nichts besonderes. Ich brauche die Möhren als Katalysator. Der Fluxkompensator wandelt mit Hilfe der Möhren die Energie des Hypertektronstrahls in reines Gold um. Dann bin ich endlich so reich um diesen Planeten mit samt seinen verdammten Möhrenfarmen zu kaufen und alle Möhren für immer und Ewig zu vernichten. Ich hasse nämlich Möhren.“
    „Du bist doch Wahnsinnig“, rief TripleC.
    „Na und? In jedem Genie steckt etwas Wahnsinn.“
    „Und was passiert mit uns?“
    „Weiss ich noch nicht, aber...“
    „Chefchen ich weiß, was wir mit den Beiden machen. Die beiden können die Gänge fegen, Chefchen.“
    „Wie zum Kuckuck kommst du denn jetzt auf diese Idee?“
    „Ganz, ganz einfach Chefchen. Leocat hat, als ich sie vorhin abführte, immer wieder Papier auf den Fußboden geworfen, Chefchen.“
    „WAS?“, Poldi war außer sich,“ und du hast nichts dagegen unternommen?“
    „Was denn Chefchen?“
    „Na zum Beispiel sie davon abzuhalten? Los, geh und sammele das Papier auf. Solche Umweltverschmutzung! Sauerei!“
    „Ja, Chefchen, bin schon unterwegs Chefchen.“ PopelX drehte sich um und verschwand. Er ging den Weg durch den verwinkelten Gang zurück, den er mit den beiden Gefangenen gekommen war.


    „Hier ist noch ein Stück“ rief Yannick erfreut, „ und hier das Nächste“
    „Sei mal still Yannick, ich glaube ich höre Schritte“
    „Ob das Leocat und TripleC sind?“ flüsterte Yannick nun.
    „Ich glaube nicht. Es scheint nur eine Person zu sein.“ Sie bleiben stehen und lauschten. „Lass mich mal machen“ sagte Gucki, „ich habe da so eine Idee.“
    Kurze Zeit später bog PopelX um die Ecke. Erschrocken blieb er stehen als er Gucki und Yannick sah. Bevor er sich von seinem Schreck erholen konnte, hatte Gucki auch schon das Wort ergriffen.
    „Na endlich treffen wir hier mal einen. Wir sind von der GSB und haben hier einige schwere Verstösse feststellen müssen.“
    „GS was?“ fragte PopelX verdattert.
    „GSB. Galaktische Sauberkeits-Behörde. Hier liegt überall Papier rum. Das werden wir wohl melden müssen.“
    „Ich, ich bin doch schon dabei aufzuklaren“, stotterte PopelX, „wenn das mein Chefchen erfährt, dann wird er wieder böse auf mich und ich muss wieder einen Tag lang auf seine Tochter Fiemetta aufpassen. Das stehen meine Nerven nicht durch!“
    „Was meinst du, Inspektor Yannick? Wollen wir nochmal ein Auge zudrücken wenn er jetzt weiter den Müll wegsammelt?“
    „Ich glaube ja“ sagte Yannick. „Na gut. Aber wenn wir hierher zurück kommen und immer noch Papier auf dem Boden sehen, dann müssen wir es melden.“
    „Ich sammle ja schon auf“ sagte PopelX, drängte sich an Yannick und Gucki vorbei und verschwand vor sich hin murmelnd um die nächste Biegung.
    „Das hat ja wunderbar geklappt“, freute Yannick sich.
    „Wenn ein echter Retter des Universums einen Plan hat, dann klappt das auch.“ Meinte Gucki stolz. „Jetzt lass uns aber weiter gehen.“


    „Dann wollen wir mal“ murmelte Poldi angespannt, „Hier noch etwas verstellen und dann...“
    „Du Papaaaaa“ störte Fiemetta ihm in seiner Konzentration, „was für ein Haustier bekomme ich denn? So ein süßes Pelziges, das aussieht wie eine große Maus?“
    „Was, wer, wie? Ja meinetwegen“ .
    „Prima, kann ich es denn gleich mitnehmen?“
    „Gleich mitnehmen? Wie kommst du denn jetzt auf diese Idee?“
    „Na Papa, da vorne kommt gerade eins um die Ecke.“
    Ruckartig drehte Poldi sich um. „Aha, noch zwei von der Sorte. Willkommen. Da kommt ihr ja gerade rechtzeitig um meinen großen Triumph mitzuerleben.“
    „Dazu wird es nicht kommen“ rief Gucki und rannte auf Poldi zu. Doch noch bevor er ihn erreichen konnte, drückte Poldi auf den Startknopf. Brummend begannen die Transformer zu arbeiten und die Energie, die sie gespeichert hatten, abzugeben. Der ganze Raum vibrierte. Kurz bevor Gucki Poldi ereicht hatte wurde er unsanft gestoppt weil Fiemetta ihm an seinen Biberschwanz gepackt hatte und ihn an sich drückte.
    „Ooh, ist der kuschelig“ rief sie entzückt, „und so weich“. Gucki war platt und Poldi lachte. „Ja, Töchterlein, du darfst ihn behalten. Jetzt, da das Experiment läuft, kann es ohnehin keiner mehr stoppen.“ Gucki versuchte sich mit aller Kraft zu befreien, doch Fiemetta hielt ihn so doll fest, dass es unmöglich war. Poldi betrachtete die Szene amüsiert. Da sah Yannick seine Chance. Er schlich sich hinter Poldi vorbei ans Schaltpult und stand nun ratlos davor.
    „Den roten Knopf Yannick“ erscholl auf einmal die Stimme von Leocat.
    „Nein den blauen“ rief TripleC.
    Yannick schloss die Augen und drückte auf irgendeinen Knopf. Augenblicklich verstummten die Transformatoren.
    „Du hast es geschafft“ rief Leocat.
    Wutentbrannt drehte Poldi sich um.
    „Was hast du da angerichtet? Nein, alles nur das nicht! Der ganze Laden wird uns gleich um die Ohren fliegen! Raus hier!“
    Poldi stürmte Richtung Ausgang. Genau in diesem Augenblick kam PopelX um die Ecke. Es gab einen dumpfen Knall als die Köpfe der beiden Bösewichte zusammenstießen und sie regungslos auf den Boden fielen und dort liegen blieben. Fiemetta ließ Gucki los und rannte zu ihrem Vater.
    „Endlich, ich dachte schon, die würde mich zerquetschen“, rang Gucki nach Luft. „Los Yannick, komm! Wir müssen los Leocat und TripleC befreien“
    „Nicht mehr nötig“ erklang da Leocats Stimme, „wir sind schon da. Popelx war so freundlich die Tür nicht mehr abzuschließen nach dem er den Raum nach Müll durchsucht hatte.“
    „Dann los nichts wie raus!“ drängte TripleC.
    „Und was machen wir mit denen da? Wir können die doch nicht einfach hier lassen?“ fragte Yannick.
    „Stimmt,“ brummte TripleC, warf sich Poldi und PopelX über die Schultern und klemmte die strampelnde Fiemetta unter seinen Arm. Sie rannten zum Ausgang und standen bald wieder an der Oberfläche. Der Boden unter ihnen vibrierte mehr und mehr. Erste Risse bildeten sich.
    „Vom Regen in die Traufe“ seufzte Gucki. „Wenn nicht ein Wunder geschieht, sind wir verloren.“
    Die Risse vergrößerten sich und erste Steinbrocken stürzten in die Schlucht. Es fiel ihnen schwer das Gleichgewicht zu halten und beinahe wäre Yannick in einen Riss gestürzt, hätte Leocat ihn nicht geistesgegenwärtig festgehalten.
    „Das war’s dann wohl“ seufzte Gucki niedergeschlagen.
    „Wohl wahr“, brummte TripleC.
    „Da, da oben was ist das?“ rief Yannick plötzlich. Etwas blitzendes kam schnell näher. Alle schauten hoffnungsvoll in die Richtung in die Yannick zeigte.
    „Das ist Tolotus“ rief Leocat erfreut, „Ich wusste doch, dass er noch kommt“.
    Sekunden später legte Tolotus mit der INSIDE-S2 eine brachiale Landung hin.
    „Los, beeilt euch“ drängte er aus der offenen Schleuse. Das ließen sich unsere Helden nicht zwei mal sagen.
    Als alle an Board waren, startete der Käptn mit Vollgas, dass die Triebwerke rauchten. Keine Sekunde zu früh. Dort wo sie eben noch gestanden hatten, gab es eine gewaltige Explosion und ein Regen aus Möhren ergoss sich über das Land.
    „Das war knapp“ seufzte Leocat erleichtert und ließ sich in der Co-Pilotensessel fallen.
    „Stimmt“ murmelte TripleC. „Dann auf zu Ska. Sie wundert sich bestimmt schon über den Möhrenregen.“
    Tolotus schaltete die Triebwerke zurück und nach kurzem Flug landeten sie bei der Hauptfabrikshalle. Ska kam ihnen schon entgegen.
    „Was war denn bei euch los?“ fragte sie „Wo kommen den die ganzen Möhren her?“
    Leocat, Gucki und Yannick erzählten mal nach-, mal miteinander die abenteuerliche Geschichte.
    „Was machst du denn jetzt mit Poldi, Fiemetta und PopelX?“ fragte Yannick, „sperrst du die drei jetzt ins Gefängnis?“
    „Verdient hätten sie es ja“ antwortete Ska, „ich habe aber eine viel bessere Idee.“
    Sie blickte zu Poldi und PopelX die gerade wieder zu sich kamen.
    „Ihr habt jetzt zwei Möglichkeiten“ sagte sie streng, „entweder ich übergebe euch der Intergalaktischen Polizeibehörde, die euch bestimmt für die nächsten 20 Jahre ins Gefängnis wirft, oder ihr sammelt alle Möhren auf und bringt sie in den Lagerraum, anschließend putzt ihr sie und verpackt sie in die Versandkartons.“
    „A..aber das dauert ja mindesten drei Jahre. Was sagst du dazu Chefchen? Wo du doch Möhren hasst“
    „Halt die Klappe! Also gut,“ knirschte Poldi mit den Zähnen. „Es bleibt uns ja wohl nichts anderes übrig.“
    „So sei es denn.“ sagte Ska, „TripleC wird auf euch aufpassen.
    „Mach ich mit Vergnügen“ murmelte TripelC.
    „Und was ist mit mir?“ meldete sich nun Fiemetta.
    „Ich finde, Fiemetta sollte nicht für ihren bösen Vater mitbestraft werden“ sagte Yannick.
    „Hmm, was machen wir dann mit ihr?“
    „Kann sie nicht in eine Schule gehen?“ Yannick sah Ska fragend an.
    „Das ist die Idee“ sagte Leocat. „Also gut. Wir finden bestimmt eine geeignete Schule für Fiemetta. Jetzt lasst uns aber erstmal feiern.“
    Auf der Feier fragte Leocat Tolotus: „ Sag mal Tolotus, was hat du eigentlich die ganze Zeit gemacht? Das Abwaschen kann ja nicht so lange gedauert haben.“
    „Na das, was ich am besten kann“, grinste Tolotus.
    „Aha, also geschlafen“ lachte Leocat und Gucki fiel ein: “und Kekse gegessen“.
    „Nun wird es aber Zeit, dass wir Yannick nach Hause bringen. Los, Yannick, komm! Deine Mama wartet bestimmt schon auf Dich.“
    „Ich komme schon“ sagte Yannick ein wenig traurig und verabschiedete sich von Ska, TripleC und Fiemetta. Zu Poldi und PopelX gewnadt aber sagte er streng: „Und ihr macht das ja Ordentlich mit den Möhren!“ Dann stiegen sie in das Raumschiff, winkten noch einmal und waren bald verschwunden....


    * * *


    SKA
    „Los, raus aus den Federn du Langschläfer! Das Mittagessen ist schon fast fertig. Riechst du nicht schon die leckeren Möhren?“


    YANNICK
    „Möhren? Ach ne..., nicht schon wieder Möhren. Wir haben heute Nacht doch erst so viel davon gegessen, oder Waschi?“


    ENDE