Amy Winehouse: „Back To Black“

  • Wer jetzt schon süchtig nach dem aktuellen Winehouse-Hit „Rehab“ ist, wird auch mit ihrem neuen Album „Back To Black“ großen Spaß haben: 11 Songs, die sehr angenehm an die Musik früherer Jahrzehnte erinnert.


    Amy Winehouse ist ganz offensichtlich keine Freundin von musikalischen Schubladen. Das war schon auf ihrem Debüt-Album „Frank“ so, auf dem sie sich ziemlich geschmeidig zwischen HipHop und Jazz bewegte. Diesen Tatendrang hat sie sich glücklicherweise auch für „Back To Black“ bewahrt. Denn Amy wollte mal was anderes machen und hat einfach ein bisschen in der Musikgeschichte gekramt und ist bei den Girl-Groups der 50er und 60er gelandet. Und genau so hat man sich die Songs dann auch vorzustellen. Irgendwie Retro, im besten Sinne altbacken instrumentiert mit Saxophon und sonstigen Bläsern. Und trotzdem klingt das alles verdammt frisch. Vor allem natürlich wegen der für eine 22jährige erstaunlich verruchte Stimme.


    Amy muss sich wie die Nadel auf einer Schallplatte gefühlt haben


    Und warum das alles so „echt“ klingt, ist auch ziemlich schnell erklärt, denn für Amy muss ein Song unbedingt autobiographische Züge haben: „Wenn ich es nicht am eigenen Leibe erfahren habe, kann ich daraus auch keinen Song machen.“ Wie sonst kommt man auf Songideen wie: „NAS-Konzert verpasst, weil ein Typ vergessen hat, die Karten zu organisieren“ oder „von einem Typ, der ihren Namen umrahmt von einem Herz auf seinen Körper tätowiert hat“. 11 Songs, 11 kleine Geschichten, die leider schon nach insgesamt 34 Minuten zu Ende sind. Ungewöhnlich kurz für heutige Verhältnisse, aber eben so wie früher, als man noch von Schallplatten anstatt von MP3s sprach. Womit wir Amy dann doch vielleicht noch in eine Kategorie schieben können: rein gefühlsmäßig muss sie sich bei „Back To Black“ wohl wie die Nadel in der Rille einer alten Platte gefühlt haben. Klingt komisch, ne? Aber hört sich genau so an. Das Einzige, was eigentlich noch fehlt, ist das Knacken im Hintergrund.


    Webvideo: „Rehab“ [Windows Media]


    Quelle: swr3.de