Kyle Busch gewinnt das Food City 500 in Bristol

  • 26. März 2007 - 01:08 Uhr

    Kyle Busch lautet der Sieger des Food City 500 im ausverkauften Motor Speedway von Bristol - Cup-Sieg Nummer 600 für Chevrolet, Stewart und Hamlin im Pech


    (Motorsport-Total.com) - 160.000 Zuschauer verwandeln den Nudeltopf des Motorspeedways von Bristol jedes Jahr quasi in eine Fußball-Arena, der Short Track in Tennessee war in den 50 Jahren seines Bestehens in jedem Cup-Rennen bis auf den letzten Platz besetzt.


    Bei sommerlichen 29 Grad Außentemperatur erwartete die Zuschauer ein NASCAR-Event, das nur wenige Boliden ohne größere Lackschäden überleben würden und die Fans wurden nicht enttäuscht. Bereits in den Aufwärmrunden sorgten David Giliand, Reed Sorenson und J.J. Yeley für ein Kuriosum, als sie den Rennstart nicht abwarten konnten und sich gegenseitig in den Kofferraum des neuen Car Of Tomorrows fuhren.


    Die Parole im engen Bristol lautete nicht "Bump Drafting" wie auf den großen Superspeedways, sondern vielmehr "Bump and Run", was soviel bedeutet wie: 'Stecke deine Nase in das Heck deines Vordermannes, bringe ihn dadurch leicht aus der Bahn und drängle dich an ihm vorbei'. Man muss nicht betonen, dass fast jedes Überholmanöver auf diese Art und Weise durchgeführt wurde.

    Stewart dominiert, Jeff Gordon fällt zurück


    Polesitter Jeff Gordon übernahm zunächst die Führung vor Tony Stewart und Kasey Kahne, doch Stewart war der dominierende Mann der ersten Rennhälfte und sicherte sich bereits nach zehn von insgesamt 500 Runden die Spitze. Jeff Gordon beklagte zu Beginn des Rennens arge Handlingsprobleme und wurde in der Folge fast bis ans Ende des Feldes durchgereicht.


    Hinter Stewart formierten sich die zu Rennbeginn erneut starken Evernham-Dodge von Kahne und Elliott Sadler. Auch Roush-Pilot Jamie McMurray fuhr anfangs ein starkes Rennen und setzte sich in den Top 5 fest. Der erste Blechschaden kam in Runde 44 als Matt Kenseth den Toyota-Piloten Dale Jarrett umdrehte, während David Gilliland nicht mehr ausweichen konnte.

    CoT bringt normales Bristol-Rennen


    Nach 100 Runden waren zwei Dinge klar: Erstens kreierte das neue Car of Tomorrow ein ganz normales Nextel-Cup-Rennen und zum Zweiten waren an der Spitze die üblichen Verdächtigen zu finden. Ein starkes Rennen fuhr Mike Bliss für BAM-Racing, der als einziger "Kleiner" an den Top 10 schnuppern konnte.


    Die dritte Gelbphase entstand aus einem Bristol-Klassiker: Juan Pablo Montoya drehte Ford-Pilot David Ragan um, als der Kolumbianer auf dem Apron - das ist das Stück Asphalt unterhalb der eigentlichen Rennstrecke - den Halt über seinen Dodge Avenger verlor.


    Was folgte, waren zahlreiche Zwischenfälle dieser Art, oder - wie bereits erwähnt - ein ganz normales Bristol-Rennen. Zur Halbzeit des Rennens dann eine ganz entscheidende Situation, die zwei der Top-Piloten um jegliche Siegchancen bringen sollte.

    Zwei Favoriten in einer Runde raus


    Erst erlitt Kasey Kahne, der aufgrund seiner schlechten bisherigen Platzierungen dringend ein gutes Ergebnis benötigte, links hinten einen Reifenschaden, der ihm einen Mauerkontakt einbrachte, und dessen Reparaturstop einige Runden dauerte.


    Dann fehlte beim Restart plötzlich der bisherige Renn-Dominator Tony Stewart, denn der stand plötzlich mit einem kaputten Benzinpumpenkabel 23 Runden lang an der Box und verabschiedete sich dadurch ebenfalls aus der Spitzengruppe.


    Doch die Führung blieb im Hause Gibbs, denn Stewarts Teamkollege Denny Hamlin übernahm prompt die Spitze, gefolgt von Greg Biffle, Kyle Busch, Matt Kenseth und Kenny Harvick. Altmeister Jeff Gordon schnupperte zu diesem Zeitpunkt bereits wieder an den Top 10.


    100 Runden vor Schluss schob sich Jeff Gordon durch einen guten Stop auf Rang vier, während sich Spitzenreiter Hamlin zusehends dem Druck von Kyle Busch ausgesetzt sah.

    Gelbphase 14 läutet die Entscheidung ein


    16 Runden vor Ende dann die Gelbphase Nummer 14, als Jimmie Johnson einen Mauerkontakt erlitt. Sekundenbruchteile vor dem Auslösen der Gelbphase geschah die vorentscheidende Szene: Ausgerechnet sein weit zurückgefallener Teamkollege Tony Stewart blockte Hamlin, Kyle Busch packte die sich bietende Gelegenheit am Schopf und zog vorbei.


    Jetzt wurde das Rennen zum Startegie-Krimi: Kyle Busch, Hamlin und der drittplazierte Biffle fuhren nicht an die Box, um neue Reifen aufziehen zu lassen. Jeff Gordon, Jeff Burton und der Rest der Meute jedoch sehr wohl.


    Das bedeutete, dass beim Restart - zehn Runden vor Schluss - die Positionen eins, zwei und drei nicht mit frischen Reifen unterwegs waren. Kyle Busch erwischte trotzdem den besten Start, während Hamlin mit Motorproblemen zurückfiel.

    Gordon und Burton auf frischen Reifen


    Ford-Pilot Biffle verlor seinen dritten Platz an Jeff Gordon und Jeff Burton, die mit aller Macht nach vorne strebten. Der führende Kyle Busch wäre sicherlich ein wehrloses Opfer der Meute geworden, wenn nicht drei Runden vor Rennende Gelbphase Nummer 15 ausgelöst wurde, als David Ragan seinen Ford verlor.


    Also kam es zu einer sogenannten Green-White-Chequered-Situation, denn in der NASCAR darf kein Rennen unter gelber Flagge beendet werden. Zwei Runden waren also in jedem Falle noch zu fahren. An der Spitze Kyle Busch auf alten Reifen, dahinter Jeff Gordon und Jeff Burton mit frischen Reifen. Biffle auf Position vier scheinbar ohne Chance, ebenfalls auf alten Reifen.


    Den Restart gewann wiederum Kyle Busch, Jeff Gordon kam schlecht weg, Jeff Burton ging außen herum auf Position zwei und machte sich auf die Verfolgungsjagd, doch es sollte nicht mehr reichen: Kyle Busch gewann das Food City 500 in Bristol mit einem Vorsprung von 0,064 Sekunden vor Jeff Burton.