ZDF zeigt Science-Fiction-Serie "Ijon Tichy: Raumpilot"

  • Berlin - Er ist der Baron Münchhausen der Weltraumfahrt: Raumpilot Ijon Tichy, schräger Held von Stanislaw Lems "Sterntagebüchern", hat in Science-Fiction-Kreisen eine große Fangemeinde. Jetzt hat es der Kult ins Fernsehen geschafft - als Kurzfilmreihe im ZDF.


    Sechs trashig-bunte Folgen von "Ijon Tichy: Raumpilot" werden ab 26. März immer Montags gegen Mitternacht im "Kleinen Fernsehspiel" ausgestrahlt.


    In Feinripphemd und Trainingshose düst Tichy (Oliver Jahn) in einer Rakete durchs All, die von innen an eine Studentenbude erinnert und von außen wie eine Kaffeekanne aussieht. Von Ordnung hält er nicht gerade viel, dafür aber von Abenteuern auf fremden Planeten. Weil der Flug durch die Sternenwelt ziemlich langweilig sein kann, bastelt sich der findige Kosmonaut eine Begleiterin. Eigentlich ist die "Analoge Halluzinelle" (MTV-Moderatorin Nora Tschirner) nur ein Hologramm, dafür entwickelt sie aber schnell mächtig viel Eigensinn. Zoff ist also vorprogrammiert in der kleinen Rakete.


    Auch auf den Planeten, die Tichy besucht, geht es ziemlich hoch her. Mal landet der Raumpilot mitten in einem Meteoritenhagel, mal gerät er in einen Zeitstrudel und muss sich mit den Tichys der anderen Wochentage herumärgern. Dann wieder wird er von pelzigen grünen Monstern gejagt, die alles verschlingen, was sich ihnen in den Weg stellt. Und schließlich trifft Tichy sogar seinen Schöpfer, der den Lebensweg des Abenteurers auf einer Schreibmaschine vorzeichnet.


    "Ijon Tichy: Raumpilot" ist eine sehr freie Umsetzung der "Sterntagebücher". Im Original lebt Tichy noch allein in seiner Rakete, in der Adaption fürs Fernsehen bekommt er mit der "Halluzinellen" eine attraktive Begleiterin. Die hintergründige Philosophie der Buchvorlage geht zwar etwas verloren, dafür ist aber der Spaßfaktor sehr hoch.


    Dafür sorgen neben dem aberwitzigen Plot und den vielen Genrezitaten auch die Requisiten, die klar als Alltagsgegenstände erkennbar sind. Statt in einem hypermodernen Cockpit sitzt Tichy auf einem roten Liegestuhl und blickt durch ein völlig normales Fenster ins All. Aus Lampenschirmen und Fußbällen wurden Outfits für die Außerirdischen gebastelt, und aus Modelleisenbahn-großen Modellen entstanden Planetenoberflächen. Das ganze wirkt dadurch zwar trashig, aber nicht billig, denn die Spezialeffekte können durchaus mit teuren Produktionen mithalten.


    "Ijon Tichy: Raumpilot" ist laut ZDF als Verbeugung vor Stanislaw Lem gedacht. Die erste Folge wird daher einen Tag vor dem ersten Todestag des polnischen Science-Fiction-Autors am 27. März ausgestrahlt. Wenn die jeweils 15-minütigen Kurzfilme gut ankommen, soll die Serie fortgesetzt werden. (ddp)


    Quelle: digitalfernsehen.de