Feist: „The Reminder“

  • Feist schafft es mit ihrem zweiten Soloalbum „The Reminder“ ihr starkes Debüt noch zu toppen. Und das vor allem deswegen, weil sie es einfach nicht zulässt, dass ein Song dem anderen auch nur ähnelt.


    Fast könnte man meinen, als ob Feist Missverständnisse um ihre Person absichtlich herstellt. Denn wer ihr zweites Solo-Album „The Reminder“ anhört, wird mit aller Wahrscheinlichkeit nicht vermuten, dass sie früher die leidenschaftliche Frontfrau einer Punk-Band war. Und heute? Da führt sie uns in ihr weites Musikuniversum mit dem schwebenden „So Sorry“ ein. Ganz beschwingt, fast wie ein kleines Mädchen. Bei „I Feel It All“ haut sie uns danach einen der trockensten (nein, nicht lautesten!) Gitarrenriffs der letzten Jahre um die Ohren, um mit „My Moon My Man“ eine geheimnisvolle Verspieltheit vor einem stampfenden Piano im Hintergrund zu entfalten – großartig! Was dann noch kommt? Mal eine herrlich zerbrechliche Stimme, mal kreativer Rock'n'Roll mit toller Sologitarre und dann eine Ballade mit Akustikgitarre und zwitschernden Vögeln im Hintergrund. Wenn wir das alles zusammen im positiven Sinne als nonkonforme Art des Musikmachens begreifen, ist da ja auch eigentlich wieder ein Funke Punk drin.


    Quelle: swr3.de