Silberpfeile am ersten Tag in Kanada dominant

  • 08. Juni 2007 - 21:32 Uhr


    Fernando Alonso fuhr Bestzeit im zweiten Freien Training, McLaren-Mercedes und Ferrari waren am schnellsten - Sorgenfalten bei Toyota nach Aufhängungsbrüchen


    (Motorsport-Total.com) - Einen unterhaltsamen Vorgeschmack auf den wahrscheinlich actionreichen Grand Prix von Kanada am Sonntag lieferte heute das zweiten Freie Training in Montréal: Zahlreiche Ausritte, einige Dreher und der eine oder andere Crash sorgten in den zweiten 90 Minuten des Wochenendes für Wirbel auf der Île de Notre Dame.


    An der Spitze entbrannte neuerlich ein Duell zwischen McLaren-Mercedes und Ferrari, wobei die Silberpfeile wie schon zuletzt in Monaco klar die Oberhand behielten. So fuhr unterm Strich Fernando Alonso (37 Runden) in 1:16.550 Minuten Bestzeit - 0,540 Minuten vor seinem nächsten Verfolger Felipe Massa (Ferrari/34 Runden). Lewis Hamilton (McLaren-Mercedes/+ 0,757/36 Runden) wurde Dritter, ohne am Ende noch einmal rausgegangen zu sein, Kimi Räikkönen (Ferrari/+ 0,965/37 Runden) Vierter.

    Nur Top 4 innerhalb einer Sekunde


    Von den Verfolgern kam kein einziger Fahrer in die Führungssekunde hinein - Nick Heidfeld (5./BMW Sauber F1 Team/42 Runden) hatte nach einem leichten Mauerkuss bereits 1,277 Sekunden Rückstand. Dennoch lief auch beim Führungsquartett nicht alles ganz glatt, schließlich war Alonso ebenso einmal neben der Strecke wie Hamilton und Räikkönen am Ende im Senna-S. Der finnische "Iceman" lieferte obendrein auch noch einen Dreher ab, der von den TV-Kameras nicht eingefangen wurde.


    Neben Heidfeld setzte aus deutscher Sicht auch Nico Rosberg (6./Williams-Toyota/+ 1,442/25 Runden) ein Ausrufezeichen, denn der 21-Jährige war ja am Vormittag nicht zum Fahren gekommen und musste auch am Nachmittag lange an der Box zuwarten, während seine Crew am Auto arbeitete. Dennoch hängte er seinen Teamkollegen Alexander Wurz (17./+ 2,321/25 Runden), der am Ende nicht mehr auf die Strecke ging, deutlich ab.

    Barrichello auf Honda starker Siebenter


    Der einigermaßen starke Rubens Barrichello (Honda/+ 1,558/38 Runden), Giancarlo Fisichella (Renault/+ 1,580/40 Runden), Mark Webber (Red-Bull-Renault/+ 1,631/40 Runden), der anfangs sogar in Führung lag, sowie Takuma Sato (Super-Aguri-Honda/+ 1,759/38 Runden) rundeten die Top 10 ab. David Coulthard (Red-Bull-Renault/+ 1,766/40 Runden) und Robert Kubica (BMW Sauber F1 Team/+ 1,849/29 Runden) machten das Dutzend voll.


    Kubica hatte übrigens viel Glück, als er schon nach 13 Minuten im Mittelsektor zu hart über einen Randstein fuhr, ins Schleudern geriet und die Mauer rechts von der Fahrbahn sogar leicht streifte, dabei aber unbeschadet blieb. Auch Wurz hatte im Senna-S einmal Glück, doch das spektakulärste Rettungsmanöver zeigte Adrian Sutil (21./+ 3,112/25 Runden), als sein Spyker-Ferrari in der Zielschikane abhob, er aber beim Landen gerade noch korrigieren und einen Unfall vermeiden konnte.


    Nachdem die ersten 90 Minuten noch für alle glimpflich verlaufen waren, forderte das zweite Freie Training auch das eine oder andere Opfer. Am übelsten erwischte es Heikki Kovalainen (22./Renault/+ 3,969/13 Runden): In einer Rechtskurve kam er ein wenig von der Linie ab, korrigierte aber zu wenig entschlossen - und schlug sich die Radaufhängung links vorne kaputt. Der Finne musste somit nach 30 Minuten frühzeitig aussteigen.

    Viele Probleme für Toyota


    Am meisten Aufregung herrschte aber in der Toyota-Box, denn die Crew aus Köln erlebte eine wahrlich ereignisreiche Session: Schon nach drei Minuten hätte Ralf Schumacher (19./+ 2,781/16 Runden) beinahe ein Murmeltier gekillt, das dem Formel-1-Renner bei voller Geschwindigkeit gerade noch ausweichen konnte, dann lieferte der Deutsche auch noch einen Ausritt im Senna-S ab und schließlich kam es auch noch zu mysteriösen Aufhängungsbrüchen.


    Zum ersten Mal rollte Jarno Trulli (18./+ 2,345/16 Runden) schon nach rund einer halben Stunde langsam an die Box zurück, weil sein Rad rechts vorne lose in der Luft hing - ohne jedoch vorher wo eingeschlagen zu sein. Nach einer Reparaturpause wiederholte sich diese Szene ein paar Minuten vor Schluss noch einmal, diesmal beim Überfahren eines Randsteins - was jedoch in Montréal keineswegs außergewöhnlich ist.

    Droht gar ein Rückzug der Autos?


    Dass Toyota reagieren muss, steht fest, die Frage ist aber, ob aus Sicherheitsgründen eventuell sogar ein Rückzug der beiden Autos vom Grand Prix droht, was jedoch als sehr unwahrscheinlich gilt. Vielmehr könnte es sich um einen Materialfehler handeln, da die Defekte jeweils nur bei Trulli, aber nie bei Schumacher auftraten. Von den Zeiten her sah Toyota angesichts der vielen Probleme aber natürlich nicht mehr so viel versprechend aus wie am Vormittag.


    Vorne an der Spitze ist indes mit einem Duell zwischen McLaren-Mercedes und Ferrari zu rechnen, wobei die Silberpfeile einen Teil ihres Vorsprungs von Monaco konserviert haben dürften. Dahinter hatten die Experten an und für sich das BMW Sauber F1 Team stärker als zuletzt erwartet, doch im Mittelfeld sind die Abstände so knapp wie eh und je, was wieder auf einen extrem spannenden Kampf um die Top 10 im Qualifying hoffen lässt.

  • Zitat

    Original von Phileas
    Tatzelwurm : Vergeb doch mal Punkte für den Flugversuch :lach:


    OK, ich würde da 10 von 10 Punkten geben und noch ein paar extra Sternchen :]
    Alle 4 Räder in der Luft und einige Meter Flugstrecke, das hat schon was. :D